Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

bald an ein Rauffen gehen: Nicht/ sagt die Mutter/ es ist also der Brauch/ umb solche Zeit; Weil man aber je länger je mehr auslesehete/ je mehr er sich förchtete / sagt nochmahlen/ es gehet mir vor/ es gibt Händel ab/ dann man leschet alles nach und nach/ bey dergleichen bin ich mehr gewesen/ da es also hergangen/ (meynt in nächtlichen Heimgärten und Würths oder Bier Häusern) wann manns also gemacht/ daß nichts als Rauff Händel erfolgt. Ich grieff zu meiner Wehr/ (hatte einen grossen Säbel bey sich) nicht/ nicht / sprach die Mutter/ laß die Possen bleiben/ du hörest wol/ so ists der Brauch. Unterdessen wurde auch die letzte außgelescht/ und da mann darauff zu rumpeln / oder ein Gethöß zu machen anfieng (zur Betrachtung der Ungestümmigkeit der Jüden / als sie Christum unsern HErrn gefangen) springt dieser alsbald mit ausgezuckter Wehr/ von seinen Ort auff/ Holla/ Holla/ wem trifft es/ über wem geht es/ schrie er überlaut/ daß er viel Leut vor Forcht aus der Kirchen triebe/ er auch nicht weniger aus der Kirchen eylte/ vermeynend/ das Gezänck würde draussen

bald an ein Rauffen gehen: Nicht/ sagt die Mutter/ es ist also der Brauch/ umb solche Zeit; Weil man aber je länger je mehr auslesehete/ je mehr er sich förchtete / sagt nochmahlen/ es gehet mir vor/ es gibt Händel ab/ dann man leschet alles nach und nach/ bey dergleichen bin ich mehr gewesen/ da es also hergangẽ/ (meynt in nächtlichen Heimgärten und Würths oder Bier Häusern) wann manns also gemacht/ daß nichts als Rauff Händel erfolgt. Ich grieff zu meiner Wehr/ (hatte einen grossen Säbel bey sich) nicht/ nicht / sprach die Mutter/ laß die Possen bleiben/ du hörest wol/ so ists der Brauch. Unterdessen wurde auch die letzte außgelescht/ und da mann darauff zu rumpeln / oder ein Gethöß zu machen anfieng (zur Betrachtung der Ungestümmigkeit der Jüden / als sie Christum unsern HErrn gefangen) springt dieser alsbald mit ausgezuckter Wehr/ von seinen Ort auff/ Holla/ Holla/ wem trifft es/ über wem geht es/ schrie er überlaut/ daß er viel Leut vor Forcht aus der Kirchen triebe/ er auch nicht weniger aus der Kirchen eylte/ vermeynend/ das Gezänck würde draussen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0065" n="45"/>
bald an                      ein Rauffen gehen: Nicht/ sagt die Mutter/ es ist also der Brauch/ umb solche                      Zeit; Weil man aber je länger je mehr auslesehete/ je mehr er sich förchtete /                      sagt nochmahlen/ es gehet mir vor/ es gibt Händel ab/ dann man leschet alles                      nach und nach/ bey dergleichen bin ich mehr gewesen/ da es also                      hergange&#x0303;/ (meynt in nächtlichen Heimgärten und Würths oder Bier                      Häusern) wann manns also gemacht/ daß nichts als Rauff Händel erfolgt. Ich                      grieff zu meiner Wehr/ (hatte einen grossen Säbel bey sich) nicht/ nicht /                      sprach die Mutter/ laß die Possen bleiben/ du hörest wol/ so ists der Brauch.                      Unterdessen wurde auch die letzte außgelescht/ und da mann darauff zu rumpeln /                      oder ein Gethöß zu machen anfieng (zur Betrachtung der Ungestümmigkeit der Jüden                     / als sie Christum unsern HErrn gefangen) springt dieser alsbald mit                      ausgezuckter Wehr/ von seinen Ort auff/ Holla/ Holla/ wem trifft es/ über                      wem geht es/ schrie er überlaut/ daß er viel Leut vor Forcht aus der Kirchen                      triebe/ er auch nicht weniger aus der Kirchen eylte/ vermeynend/ das Gezänck                      würde draussen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0065] bald an ein Rauffen gehen: Nicht/ sagt die Mutter/ es ist also der Brauch/ umb solche Zeit; Weil man aber je länger je mehr auslesehete/ je mehr er sich förchtete / sagt nochmahlen/ es gehet mir vor/ es gibt Händel ab/ dann man leschet alles nach und nach/ bey dergleichen bin ich mehr gewesen/ da es also hergangẽ/ (meynt in nächtlichen Heimgärten und Würths oder Bier Häusern) wann manns also gemacht/ daß nichts als Rauff Händel erfolgt. Ich grieff zu meiner Wehr/ (hatte einen grossen Säbel bey sich) nicht/ nicht / sprach die Mutter/ laß die Possen bleiben/ du hörest wol/ so ists der Brauch. Unterdessen wurde auch die letzte außgelescht/ und da mann darauff zu rumpeln / oder ein Gethöß zu machen anfieng (zur Betrachtung der Ungestümmigkeit der Jüden / als sie Christum unsern HErrn gefangen) springt dieser alsbald mit ausgezuckter Wehr/ von seinen Ort auff/ Holla/ Holla/ wem trifft es/ über wem geht es/ schrie er überlaut/ daß er viel Leut vor Forcht aus der Kirchen triebe/ er auch nicht weniger aus der Kirchen eylte/ vermeynend/ das Gezänck würde draussen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/65
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/65>, abgerufen am 20.05.2024.