Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

mit Lust ansihet/ erläubt er ihnen eine Gabe nach ihrem Wolgefallen von ihm zu bitten. Darauff begehren sie/ er wolle sie nur zusammen schmieden/ damit sie eine Person/ und nimmermehr von einander getrennet würden.

1. Dieses ist zwar nur eine Fabel und Gedicht/ wird aber dadurch angedeutet / daß gute Freunde durch die Freundschaft fest sollen gleichsam aneinander geschmiedet seyn/ und sich nicht leicht sollen trennen lassen.

2. Aber wie geht es heut zu Tag her? Es mag leicht ein rauhes Windlein wehen/ so verwehet es die Freundschafft/ und sonderlich pflegt das meum und tuum gar offtmals auch die besten Freunde zu trennen.

319.

Des Olympii grosse Gedult.

ES erzehlet Joannes Moschus, wie Olympius der alte/ und sonders gedultige Mann / in dem Kloster Gerasmi, am Jordan/ allerley Beschwernüssen gantz gedultig übertragen/ in Ansehung der ewigen Dinge. Vnd da einest ein geist-

mit Lust ansihet/ erläubt er ihnen eine Gabe nach ihrem Wolgefallen von ihm zu bitten. Darauff begehren sie/ er wolle sie nur zusammen schmieden/ damit sie eine Person/ und nimmermehr von einander getrennet würden.

1. Dieses ist zwar nur eine Fabel und Gedicht/ wird aber dadurch angedeutet / daß gute Freunde durch die Freundschaft fest sollen gleichsam aneinander geschmiedet seyn/ und sich nicht leicht sollen trennen lassen.

2. Aber wie geht es heut zu Tag her? Es mag leicht ein rauhes Windlein wehen/ so verwehet es die Freundschafft/ und sonderlich pflegt das meum und tuum gar offtmals auch die besten Freunde zu trennen.

319.

Des Olympii grosse Gedult.

ES erzehlet Joannes Moschus, wie Olympius der alte/ und sonders gedultige Mann / in dem Kloster Gerasmi, am Jordan/ allerley Beschwernüssen gantz gedultig übertragen/ in Ansehung der ewigen Dinge. Vnd da einest ein geist-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0644" n="624"/>
mit Lust ansihet/ erläubt er ihnen                      eine Gabe nach ihrem Wolgefallen von ihm zu bitten. Darauff begehren sie/ er                      wolle sie nur zusammen schmieden/ damit sie eine Person/ und nimmermehr von                      einander getrennet würden.</p>
        <p>1. Dieses ist zwar nur eine Fabel und Gedicht/ wird aber dadurch angedeutet /                      daß gute Freunde durch die Freundschaft fest sollen gleichsam aneinander                      geschmiedet seyn/ und sich nicht leicht sollen trennen lassen.</p>
        <p>2. Aber wie geht es heut zu Tag her? Es mag leicht ein rauhes Windlein wehen/ so                      verwehet es die Freundschafft/ und sonderlich pflegt das meum und tuum gar                      offtmals auch die besten Freunde zu trennen.</p>
        <p>319.</p>
        <p>Des Olympii grosse Gedult.</p>
        <p>ES erzehlet Joannes Moschus, wie Olympius der alte/ und sonders gedultige Mann /                      in dem Kloster Gerasmi, am Jordan/ allerley Beschwernüssen gantz gedultig                      übertragen/ in Ansehung der ewigen Dinge. Vnd da einest ein geist-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[624/0644] mit Lust ansihet/ erläubt er ihnen eine Gabe nach ihrem Wolgefallen von ihm zu bitten. Darauff begehren sie/ er wolle sie nur zusammen schmieden/ damit sie eine Person/ und nimmermehr von einander getrennet würden. 1. Dieses ist zwar nur eine Fabel und Gedicht/ wird aber dadurch angedeutet / daß gute Freunde durch die Freundschaft fest sollen gleichsam aneinander geschmiedet seyn/ und sich nicht leicht sollen trennen lassen. 2. Aber wie geht es heut zu Tag her? Es mag leicht ein rauhes Windlein wehen/ so verwehet es die Freundschafft/ und sonderlich pflegt das meum und tuum gar offtmals auch die besten Freunde zu trennen. 319. Des Olympii grosse Gedult. ES erzehlet Joannes Moschus, wie Olympius der alte/ und sonders gedultige Mann / in dem Kloster Gerasmi, am Jordan/ allerley Beschwernüssen gantz gedultig übertragen/ in Ansehung der ewigen Dinge. Vnd da einest ein geist-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/644
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/644>, abgerufen am 18.06.2024.