Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

gewesen seyn / wie Petreus in der Reusischen Chronica gedenckt/ die ihren Mann/ mit dem sie eine geraume Zeit in Friede/ und Einigkeit gelebet/ zu geredet/ und gesagt; Sie hette noch nie spüren können/ daß er sie recht liebete/ weil sie niemals Schläge von ihm empfangen: Darauff habe der Mann seine Liebe/ auff begehrte masse/ ihr zu erweisen/ sich bald erbitten/ und die Peutschen frisch wancken lassen: Solches/ nach der Zeit/ weil sie einen grossen Gefallen daran gehabt / wiederholet/ und zum dritten mahle seine sehr grosse Liebe zu erweisen/ sie gar todt geschlagen/ (derselbe Mann Nahmens Jordan/ soll ein Italiener gewesen seyn:) daß/ sage ich/ solches mit dieser einer Frauen vorgangen/ kan nicht in Exempel gezogen/ und aus der einem Sinn aller andern humor erzwungen werden.

1. Viel unserer Weiber dürfften dieses Liebs-Zeichen lieber an ihren Männern selbst erweisen/ als an sich erweisen lassen.

2. Denn es ist gar ein scharffer Probier-Stein/ welcher nicht vor eine jedwedere Haut seyn möchte.

452.

Auffwachendes Gewissen.

gewesen seyn / wie Petreus in der Reusischen Chronica gedenckt/ die ihren Mann/ mit dem sie eine geraume Zeit in Friede/ und Einigkeit gelebet/ zu geredet/ und gesagt; Sie hette noch nie spüren können/ daß er sie recht liebete/ weil sie niemals Schläge von ihm empfangen: Darauff habe der Mann seine Liebe/ auff begehrte masse/ ihr zu erweisen/ sich bald erbitten/ und die Peutschen frisch wancken lassen: Solches/ nach der Zeit/ weil sie einen grossen Gefallen daran gehabt / wiederholet/ und zum dritten mahle seine sehr grosse Liebe zu erweisen/ sie gar todt geschlagen/ (derselbe Mann Nahmens Jordan/ soll ein Italiener gewesen seyn:) daß/ sage ich/ solches mit dieser einer Frauen vorgangen/ kan nicht in Exempel gezogen/ und aus der einem Sinn aller andern humor erzwungen werden.

1. Viel unserer Weiber dürfften dieses Liebs-Zeichen lieber an ihren Männern selbst erweisen/ als an sich erweisen lassen.

2. Denn es ist gar ein scharffer Probier-Stein/ welcher nicht vor eine jedwedere Haut seyn möchte.

452.

Auffwachendes Gewissen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0867" n="847"/>
gewesen seyn /                      wie Petreus in der Reusischen Chronica gedenckt/ die ihren Mann/ mit dem sie                      eine geraume Zeit in Friede/ und Einigkeit gelebet/ zu geredet/ und gesagt;                      Sie hette noch nie spüren können/ daß er sie recht liebete/ weil sie niemals                      Schläge von ihm empfangen: Darauff habe der Mann seine Liebe/ auff begehrte                      masse/ ihr zu erweisen/ sich bald erbitten/ und die Peutschen frisch wancken                      lassen: Solches/ nach der Zeit/ weil sie einen grossen Gefallen daran gehabt /                      wiederholet/ und zum dritten mahle seine sehr grosse Liebe zu erweisen/ sie                      gar todt geschlagen/ (derselbe Mann Nahmens Jordan/ soll ein Italiener gewesen                      seyn:) daß/ sage ich/ solches mit dieser einer Frauen vorgangen/ kan nicht in                      Exempel gezogen/ und aus der einem Sinn aller andern humor erzwungen                      werden.</p>
        <p>1. Viel unserer Weiber dürfften dieses Liebs-Zeichen lieber an ihren Männern                      selbst erweisen/ als an sich erweisen lassen.</p>
        <p>2. Denn es ist gar ein scharffer Probier-Stein/ welcher nicht vor eine jedwedere                      Haut seyn möchte.</p>
        <p>452.</p>
        <p>Auffwachendes Gewissen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[847/0867] gewesen seyn / wie Petreus in der Reusischen Chronica gedenckt/ die ihren Mann/ mit dem sie eine geraume Zeit in Friede/ und Einigkeit gelebet/ zu geredet/ und gesagt; Sie hette noch nie spüren können/ daß er sie recht liebete/ weil sie niemals Schläge von ihm empfangen: Darauff habe der Mann seine Liebe/ auff begehrte masse/ ihr zu erweisen/ sich bald erbitten/ und die Peutschen frisch wancken lassen: Solches/ nach der Zeit/ weil sie einen grossen Gefallen daran gehabt / wiederholet/ und zum dritten mahle seine sehr grosse Liebe zu erweisen/ sie gar todt geschlagen/ (derselbe Mann Nahmens Jordan/ soll ein Italiener gewesen seyn:) daß/ sage ich/ solches mit dieser einer Frauen vorgangen/ kan nicht in Exempel gezogen/ und aus der einem Sinn aller andern humor erzwungen werden. 1. Viel unserer Weiber dürfften dieses Liebs-Zeichen lieber an ihren Männern selbst erweisen/ als an sich erweisen lassen. 2. Denn es ist gar ein scharffer Probier-Stein/ welcher nicht vor eine jedwedere Haut seyn möchte. 452. Auffwachendes Gewissen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/867
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 847. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/867>, abgerufen am 21.11.2024.