Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 157 Man muss bisweilen ein Auge zudrücken.

Lat.: Posse vinci pulchrum est, ubi victoria est damnosa.

158 Man muss die Augen in der Hand haben. - Bücking, 238.

Eine Mahnung, alles mit Vorsicht zu thun; aber auch zugleich eine gute Hinweisung auf den klugen Gebrauch der Hände im buchstäblichen Sinne.

159 Man muss hinten und vorn Augen haben.

Frz.: Avoir un oeil aux champs et l'autre a la ville.

160 Man muss nicht mehr Augen machen lassen, als man braucht. (Russ.)

Die Wotjäken sind beispiellos geizig. Einer derselben erschien mit seinem erblindeten Vater beim Arzte und fragte ihn, was er zu zahlen habe, wenn er dem alten Kranken gesunde Augen mache. "Zehn Rubel." - "Willst du beide Augen für sechs Rubel machen?" - "Ja!" - "Gut, so mache eins, ich gebe drei Rubel, der Vater ist alt, er hat an einem Auge genug."

161 Man muss nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren heirathen.

Nicht nach dem Augenschein, sondern nach dem innern Sein, nach Bildung und Charakter, die mehr in der Unterhaltung hervortreten.

162 Man schwetzt einem kein mal vom aug. - Henisch, 153.

163 Man sieht's an den Augen, ob einer thut was taugen.

Holl.: De ooghe wijst, wat 't herte prijst. (Brunes, 294.)

164 Man sieht's einem an den Augen an, was er im Schilde führt.

165 Man sihets an den augen wol, wo ein fröhlich hertz ist. - Henisch, 153.

166 Man sihet's einem an den augen an, wz er im hertzen tregt. - Henisch, 153.

167 Man soll die augen nicht in beutel stecken. - Henisch, 143.

168 Mancher schläft mit offenen Augen wie der Hase.

169 Mancher sieht mit Einem Auge mehr, als ein anderer mit zweien. - Eiselein, 46.

170 Mancher sieht mit Einem Auge was er gibt, und mit sieben was er davon nimmt (dafür kriegt).

171 Me maut wuol mall 'n Oge taukneipen, sach de Braumester, da honk iäm bai'n Schenken oppen Nacken. (?) - Hoefer, 76.

172 Me moss de Ogen opdaun of (oder) der Büll (den Beutel). (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 96.

173 Mehr für die Augen als für den Beutel.

174 Mehr ist ein aug, dann zehen ohren. - Henisch, 147.

175 Met den Augen iut den Breufe (aus dem Briefe) met den Hännen iut den Gelle (aus dem Gelde). (Lippe.) - Firmenich, I, 269.

176 Mit frembden augen lest sich alles sehen. - Henisch, 147.

177 Mit vilen augen ist besser sehen, denn mit einem. - Henisch, 149.

178 Mit vilen augen man mehr sicht, denn man mit einem dich bericht. - Henisch, 149.

179 Nasse Augen siegen auch.

180 Nicht alle Augen sehen das Licht.

Aber sie meinen doch, sie sähen es gar wohl, wie Dr. Nullus die Kuh im Harnglase.

It.: Tal ha degl' occhi, che niente ci vede.

181 Nicht mit Augen auf andere Brieffe, noch mit der Hand in fremde Beutel. - Winckler, II, 55.

Holl.: Het oog op niemands brief (boek), noch de hand in iemands kast (beurs). (Harrebomee, I, 142.) - Neem de oogen in de hand, en zie door de gaten. (Harrebomee, II, 144.)

182 Nimm die Augen in die Hand und die Katze aufs Knie; was du nicht siehst, das sieht die.

183 Nömm de Oga önn ne Hand on kick dorch de Löcher. (Königsberg.)

Zum Unvorsichtigen.

184 Offene Augen, geschlossener Mund, da fangen wir die Alte sammt den Jungen.

185 Os de n' Aauga, os dem Sinn. (Appenzell.)

186 Scharfe Augen geben gute Schützen.

[Spaltenumbruch] 187 Scharfe Augen geben gute Schützen, sagte der Jäger, da schoss er eine Krähe für einen Adler.

Holl.: Mijn oog kan wel missen, zei de schipper, en hij zog eene boot voor eene buis aan. (Harrebomee, II, 144.)

188 Schwache Augen blendet auch ein klein Licht.

189 Schwartze augen, liebe augen. - Henisch, 148.

190 Schwarze Augen lügen nicht.

191 Schwarze Augen sind schön, aber sie werden leicht roth.

192 Schwarze Augen und blondes Haar sind eine schöne (seltene) Waar'. (Lomb.)

193 So lange als Augen und Schönheit in der Welt sein, so lange wird auch Liebe bleiben. - Winckler, II, 71.

194 'T is gruplik vörde Ogen, säd' jenn Mann, wenn enen 't Rad öwer de Näs' get. (Mecklenburg.)

195 Um ein Auge ist (war, wär') die Kuh blind.

196 Um Ein Auge war das Spiel verloren.

Frz.: Faute d'un point Martin perdit son ane.

197 Unsere Augen sehen alles, nur sich selber nicht.

Von der Unfähigkeit des Menschen, sich selbst zu rathen.

198 Vil augen sehen mehr als eins allein, was einer nicht weiss, weiss die gemein. - Henisch, 149.

199 Vil augen sehen mehr, denn eins. - Henisch, 149.

Lat.: Plura vident oculi, quam lumine cernitur uno.

200 Vier Augen sehen mehr als zwei. - Bücking, 28; Schonheim, O, 3; Henisch, 149.

Viele besitzen mehr Klugheit, Erfahrung, Einsicht als einer. Das Urtheil vieler (Urtheilsfähiger!) ist dem eines einzigen vorzuziehen. Der Litauer sagt: Vier Augen sehen mehr als eins.

Frz.: Deux yeux voyent plus clair qu'un. (Gruter.) - Quatre yeux voient plus que deux.

Holl.: Vier oogen zien meer dan twee. (Harrebomee, II, 144.)

It.: Quattr' occhi vedono piu che un solo.

Lat.: Ferrum ferro acuitur. - Oculi plus vident, quam oculus. - Vir unus non videt omnia.

201 Vor Augen gut, falsch hinterrück, das ist jetzund ein Meisterstück, das muss einer wissen, oder er wird beschissen.

202 Vor Augen gut, hinter dem Rücken lästern thut.

203 Vor den Augen und hinter den Augen gibt verschiedene Weisen (Melodien). (Lit.)

204 Wan das auge sihet, dz es nie gesehen hat, dan denckt dz hertz auch wol, dz es nie gedacht hat. - Tappius, 224a; Henisch, 153.

205 Wann die augen nicht sehen, wo wolten die füss hingehen. - Henisch, 154.

206 Wann man nur die augen füllen kan, so wirt dem bauch bald recht gethan. - Henisch, 143.

Dän.: Mange öine see meere end eet.

207 Was aus den Augen führt dahin, das führt zugleich auch aus dem Sinn. - Seybold.

208 Was das aug nicht sihet, berühret das hertz nicht. - Henisch, 153.

209 Was das Auge füllt, ist angenehm, sagte die Magd, da warf sie der Frau den Aschtopf ins Gesicht.

210 Was das Auge nicht sieht, will das Herz nicht haben.

211 Was das Auge nicht wird gewahr, wird dem Herzen nicht lieb und klar. (Bask.)

212 Was dem Auge schadet, schadet darum dem Schlafe noch nicht.

Was dem einen wehe thut, thut deshalb dem andern noch nicht wehe.

213 Was die augen füllet, das ist angenem. - Henisch, 153.

214 Was die augen nicht sehen, bekummert (beschwert) das hertze nicht. - Agricola, 180; Egenolff, 222b; Winckler, I, 6; Henisch, 143.

Engl.: What the eye sees not, the heart rues not.

Holl.: Het geen het oog niet ziet, bekoort (begeert, bekommert, bezwaart) het hart niet. (Harrebomee, II, 142.)

It.: L'occhio non mira, cuor non sospira. - Occhio non vede, cuore non duole.

Lat.: Non affectatur oculus, quod non speculatur.

215 Was die augen sehen, betreuget das hertze nicht. - Agricola, 178; Egenolff, 87b.

[Spaltenumbruch] 157 Man muss bisweilen ein Auge zudrücken.

Lat.: Posse vinci pulchrum est, ubi victoria est damnosa.

158 Man muss die Augen in der Hand haben.Bücking, 238.

Eine Mahnung, alles mit Vorsicht zu thun; aber auch zugleich eine gute Hinweisung auf den klugen Gebrauch der Hände im buchstäblichen Sinne.

159 Man muss hinten und vorn Augen haben.

Frz.: Avoir un oeil aux champs et l'autre à la ville.

160 Man muss nicht mehr Augen machen lassen, als man braucht. (Russ.)

Die Wotjäken sind beispiellos geizig. Einer derselben erschien mit seinem erblindeten Vater beim Arzte und fragte ihn, was er zu zahlen habe, wenn er dem alten Kranken gesunde Augen mache. „Zehn Rubel.“ – „Willst du beide Augen für sechs Rubel machen?“ – „Ja!“ – „Gut, so mache eins, ich gebe drei Rubel, der Vater ist alt, er hat an einem Auge genug.“

161 Man muss nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren heirathen.

Nicht nach dem Augenschein, sondern nach dem innern Sein, nach Bildung und Charakter, die mehr in der Unterhaltung hervortreten.

162 Man schwetzt einem kein mal vom aug.Henisch, 153.

163 Man sieht's an den Augen, ob einer thut was taugen.

Holl.: De ooghe wijst, wat 't herte prijst. (Brunes, 294.)

164 Man sieht's einem an den Augen an, was er im Schilde führt.

165 Man sihets an den augen wol, wo ein fröhlich hertz ist.Henisch, 153.

166 Man sihet's einem an den augen an, wz er im hertzen tregt.Henisch, 153.

167 Man soll die augen nicht in beutel stecken.Henisch, 143.

168 Mancher schläft mit offenen Augen wie der Hase.

169 Mancher sieht mit Einem Auge mehr, als ein anderer mit zweien.Eiselein, 46.

170 Mancher sieht mit Einem Auge was er gibt, und mit sieben was er davon nimmt (dafür kriegt).

171 Me maut wuol mâll 'n Oge tauknîpen, sach de Brûmêster, da honk iäm bai'n Schenken oppen Nacken. (?)Hoefer, 76.

172 Me moss de Ogen opdûn of (oder) der Büll (den Beutel). (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 96.

173 Mehr für die Augen als für den Beutel.

174 Mehr ist ein aug, dann zehen ohren.Henisch, 147.

175 Met den Augen iut den Breufe (aus dem Briefe) met den Hännen iut den Gelle (aus dem Gelde). (Lippe.) – Firmenich, I, 269.

176 Mit frembden augen lest sich alles sehen.Henisch, 147.

177 Mit vilen augen ist besser sehen, denn mit einem.Henisch, 149.

178 Mit vilen augen man mehr sicht, denn man mit einem dich bericht.Henisch, 149.

179 Nasse Augen siegen auch.

180 Nicht alle Augen sehen das Licht.

Aber sie meinen doch, sie sähen es gar wohl, wie Dr. Nullus die Kuh im Harnglase.

It.: Tal ha degl' occhi, che niente ci vede.

181 Nicht mit Augen auf andere Brieffe, noch mit der Hand in fremde Beutel.Winckler, II, 55.

Holl.: Het oog op niemands brief (boek), noch de hand in iemands kast (beurs). (Harrebomée, I, 142.) – Neem de oogen in de hand, en zie door de gaten. (Harrebomée, II, 144.)

182 Nimm die Augen in die Hand und die Katze aufs Knie; was du nicht siehst, das sieht die.

183 Nömm de Oga önn ne Hand on kick dorch de Löcher. (Königsberg.)

Zum Unvorsichtigen.

184 Offene Augen, geschlossener Mund, da fangen wir die Alte sammt den Jungen.

185 Os de n' Aauga, os dem Sinn. (Appenzell.)

186 Scharfe Augen geben gute Schützen.

[Spaltenumbruch] 187 Scharfe Augen geben gute Schützen, sagte der Jäger, da schoss er eine Krähe für einen Adler.

Holl.: Mijn oog kan wel missen, zei de schipper, en hij zog eene boot voor eene buis aan. (Harrebomée, II, 144.)

188 Schwache Augen blendet auch ein klein Licht.

189 Schwartze augen, liebe augen.Henisch, 148.

190 Schwarze Augen lügen nicht.

191 Schwarze Augen sind schön, aber sie werden leicht roth.

192 Schwarze Augen und blondes Haar sind eine schöne (seltene) Waar'. (Lomb.)

193 So lange als Augen und Schönheit in der Welt sein, so lange wird auch Liebe bleiben.Winckler, II, 71.

194 'T is gruplik vörde Ôgen, säd' jenn Mann, wenn enen 't Rad öwer de Näs' gêt. (Mecklenburg.)

195 Um ein Auge ist (war, wär') die Kuh blind.

196 Um Ein Auge war das Spiel verloren.

Frz.: Faute d'un point Martin perdit son âne.

197 Unsere Augen sehen alles, nur sich selber nicht.

Von der Unfähigkeit des Menschen, sich selbst zu rathen.

198 Vil augen sehen mehr als eins allein, was einer nicht weiss, weiss die gemein.Henisch, 149.

199 Vil augen sehen mehr, denn eins.Henisch, 149.

Lat.: Plura vident oculi, quam lumine cernitur uno.

200 Vier Augen sehen mehr als zwei.Bücking, 28; Schonheim, O, 3; Henisch, 149.

Viele besitzen mehr Klugheit, Erfahrung, Einsicht als einer. Das Urtheil vieler (Urtheilsfähiger!) ist dem eines einzigen vorzuziehen. Der Litauer sagt: Vier Augen sehen mehr als eins.

Frz.: Deux yeux voyent plus clair qu'un. (Gruter.) – Quatre yeux voient plus que deux.

Holl.: Vier oogen zien meer dan twee. (Harrebomée, II, 144.)

It.: Quattr' occhi vedono più che un solo.

Lat.: Ferrum ferro acuitur. – Oculi plus vident, quam oculus. – Vir unus non videt omnia.

201 Vor Augen gut, falsch hinterrück, das ist jetzund ein Meisterstück, das muss einer wissen, oder er wird beschissen.

202 Vor Augen gut, hinter dem Rücken lästern thut.

203 Vor den Augen und hinter den Augen gibt verschiedene Weisen (Melodien). (Lit.)

204 Wan das auge sihet, dz es nie gesehen hat, dan denckt dz hertz auch wol, dz es nie gedacht hat.Tappius, 224a; Henisch, 153.

205 Wann die augen nicht sehen, wo wolten die füss hingehen.Henisch, 154.

206 Wann man nur die augen füllen kan, so wirt dem bauch bald recht gethan.Henisch, 143.

Dän.: Mange øine see meere end eet.

207 Was aus den Augen führt dahin, das führt zugleich auch aus dem Sinn.Seybold.

208 Was das aug nicht sihet, berühret das hertz nicht.Henisch, 153.

209 Was das Auge füllt, ist angenehm, sagte die Magd, da warf sie der Frau den Aschtopf ins Gesicht.

210 Was das Auge nicht sieht, will das Herz nicht haben.

211 Was das Auge nicht wird gewahr, wird dem Herzen nicht lieb und klar. (Bask.)

212 Was dem Auge schadet, schadet darum dem Schlafe noch nicht.

Was dem einen wehe thut, thut deshalb dem andern noch nicht wehe.

213 Was die augen füllet, das ist angenem.Henisch, 153.

214 Was die augen nicht sehen, bekummert (beschwert) das hertze nicht.Agricola, 180; Egenolff, 222b; Winckler, I, 6; Henisch, 143.

Engl.: What the eye sees not, the heart rues not.

Holl.: Het geen het oog niet ziet, bekoort (begeert, bekommert, bezwaart) het hart niet. (Harrebomée, II, 142.)

It.: L'occhio non mira, cuor non sospira. – Occhio non vede, cuore non duole.

Lat.: Non affectatur oculus, quod non speculatur.

215 Was die augen sehen, betreuget das hertze nicht.Agricola, 178; Egenolff, 87b.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et">
            <pb facs="#f0116" n="[88]"/>
            <cb n="175"/> <hi rendition="#larger">157 Man muss bisweilen ein Auge zudrücken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Posse vinci pulchrum est, ubi victoria est damnosa.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Man muss die Augen in der Hand haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bücking, 238.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Mahnung, alles mit Vorsicht zu thun; aber auch zugleich eine gute Hinweisung auf den klugen Gebrauch der Hände im buchstäblichen Sinne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">159 Man muss hinten und vorn Augen haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Avoir un oeil aux champs et l'autre à la ville.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">160 Man muss nicht mehr Augen machen lassen, als man braucht.</hi> (<hi rendition="#i">Russ.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Wotjäken sind beispiellos geizig. Einer derselben erschien mit seinem erblindeten Vater beim Arzte und fragte ihn, was er zu zahlen habe, wenn er dem alten Kranken gesunde Augen mache. &#x201E;Zehn Rubel.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Willst du beide Augen für sechs Rubel machen?&#x201C; &#x2013; &#x201E;Ja!&#x201C; &#x2013; &#x201E;Gut, so mache eins, ich gebe drei Rubel, der Vater ist alt, er hat an einem Auge genug.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">161 Man muss nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren heirathen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht nach dem Augenschein, sondern nach dem innern Sein, nach Bildung und Charakter, die mehr in der Unterhaltung hervortreten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">162 Man schwetzt einem kein mal vom aug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">163 Man sieht's an den Augen, ob einer thut was taugen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ooghe wijst, wat 't herte prijst. (<hi rendition="#i">Brunes, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">164 Man sieht's einem an den Augen an, was er im Schilde führt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">165 Man sihets an den augen wol, wo ein fröhlich hertz ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">166 Man sihet's einem an den augen an, wz er im hertzen tregt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">167 Man soll die augen nicht in beutel stecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 143.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">168 Mancher schläft mit offenen Augen wie der Hase.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">169 Mancher sieht mit Einem Auge mehr, als ein anderer mit zweien.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">170 Mancher sieht mit Einem Auge was er gibt, und mit sieben was er davon nimmt (dafür kriegt).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">171 Me maut wuol mâll 'n Oge tauknîpen, sach de Brûmêster, da honk iäm bai'n Schenken oppen Nacken. (?)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 76.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">172 Me moss de Ogen opdûn of (oder) der Büll (den Beutel).</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 493, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">173 Mehr für die Augen als für den Beutel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">174 Mehr ist ein aug, dann zehen ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">175 Met den Augen iut den Breufe (aus dem Briefe) met den Hännen iut den Gelle (aus dem Gelde).</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 269.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">176 Mit frembden augen lest sich alles sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">177 Mit vilen augen ist besser sehen, denn mit einem.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">178 Mit vilen augen man mehr sicht, denn man mit einem dich bericht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">179 Nasse Augen siegen auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">180 Nicht alle Augen sehen das Licht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber sie meinen doch, sie sähen es gar wohl, wie Dr. Nullus die Kuh im Harnglase.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tal ha degl' occhi, che niente ci vede.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">181 Nicht mit Augen auf andere Brieffe, noch mit der Hand in fremde Beutel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, II, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het oog op niemands brief (boek), noch de hand in iemands kast (beurs). (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 142.</hi>) &#x2013; Neem de oogen in de hand, en zie door de gaten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">182 Nimm die Augen in die Hand und die Katze aufs Knie; was du nicht siehst, das sieht die.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">183 Nömm de Oga önn ne Hand on kick dorch de Löcher.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zum Unvorsichtigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">184 Offene Augen, geschlossener Mund, da fangen wir die Alte sammt den Jungen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">185 Os de n' Aauga, os dem Sinn.</hi> (<hi rendition="#i">Appenzell.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">186 Scharfe Augen geben gute Schützen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="176"/>
187 Scharfe Augen geben gute Schützen, sagte der Jäger, da schoss er eine Krähe für einen Adler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Mijn oog kan wel missen, zei de schipper, en hij zog eene boot voor eene buis aan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">188 Schwache Augen blendet auch ein klein Licht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">189 Schwartze augen, liebe augen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">190 Schwarze Augen lügen nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">191 Schwarze Augen sind schön, aber sie werden leicht roth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">192 Schwarze Augen und blondes Haar sind eine schöne (seltene) Waar'.</hi> (<hi rendition="#i">Lomb.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">193 So lange als Augen und Schönheit in der Welt sein, so lange wird auch Liebe bleiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, II, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">194 'T is gruplik vörde Ôgen, säd' jenn Mann, wenn enen 't Rad öwer de Näs' gêt.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">195 Um ein Auge ist (war, wär') die Kuh blind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">196 Um Ein Auge war das Spiel verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faute d'un point Martin perdit son âne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">197 Unsere Augen sehen alles, nur sich selber nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Unfähigkeit des Menschen, sich selbst zu rathen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">198 Vil augen sehen mehr als eins allein, was einer nicht weiss, weiss die gemein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">199 Vil augen sehen mehr, denn eins.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Plura vident oculi, quam lumine cernitur uno.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">200 Vier Augen sehen mehr als zwei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bücking, 28; Schonheim, O, 3; Henisch, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Viele besitzen mehr Klugheit, Erfahrung, Einsicht als einer. Das Urtheil vieler (Urtheilsfähiger!) ist dem eines einzigen vorzuziehen. Der Litauer sagt: Vier Augen sehen mehr als eins.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Deux yeux voyent plus clair qu'un. (<hi rendition="#i">Gruter.</hi>) &#x2013; Quatre yeux voient plus que deux.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vier oogen zien meer dan twee. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quattr' occhi vedono più che un solo.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ferrum ferro acuitur. &#x2013; Oculi plus vident, quam oculus. &#x2013; Vir unus non videt omnia.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">201 Vor Augen gut, falsch hinterrück, das ist jetzund ein Meisterstück, das muss einer wissen, oder er wird beschissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">202 Vor Augen gut, hinter dem Rücken lästern thut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">203 Vor den Augen und hinter den Augen gibt verschiedene Weisen (Melodien).</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">204 Wan das auge sihet, dz es nie gesehen hat, dan denckt dz hertz auch wol, dz es nie gedacht hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 224<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">205 Wann die augen nicht sehen, wo wolten die füss hingehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 154.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">206 Wann man nur die augen füllen kan, so wirt dem bauch bald recht gethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 143.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mange øine see meere end eet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">207 Was aus den Augen führt dahin, das führt zugleich auch aus dem Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">208 Was das aug nicht sihet, berühret das hertz nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">209 Was das Auge füllt, ist angenehm, sagte die Magd, da warf sie der Frau den Aschtopf ins Gesicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">210 Was das Auge nicht sieht, will das Herz nicht haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">211 Was das Auge nicht wird gewahr, wird dem Herzen nicht lieb und klar.</hi> (<hi rendition="#i">Bask.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">212 Was dem Auge schadet, schadet darum dem Schlafe noch nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Was dem einen wehe thut, thut deshalb dem andern noch nicht wehe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">213 Was die augen füllet, das ist angenem.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">214 Was die augen nicht sehen, bekummert (beschwert) das hertze nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, 180; Egenolff, 222<hi rendition="#sup">b</hi>; Winckler, I, 6; Henisch, 143.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: What the eye sees not, the heart rues not.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het geen het oog niet ziet, bekoort (begeert, bekommert, bezwaart) het hart niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L'occhio non mira, cuor non sospira. &#x2013; Occhio non vede, cuore non duole.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non affectatur oculus, quod non speculatur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">215 Was die augen sehen, betreuget das hertze nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, 178; Egenolff, 87<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[88]/0116] 157 Man muss bisweilen ein Auge zudrücken. Lat.: Posse vinci pulchrum est, ubi victoria est damnosa. 158 Man muss die Augen in der Hand haben. – Bücking, 238. Eine Mahnung, alles mit Vorsicht zu thun; aber auch zugleich eine gute Hinweisung auf den klugen Gebrauch der Hände im buchstäblichen Sinne. 159 Man muss hinten und vorn Augen haben. Frz.: Avoir un oeil aux champs et l'autre à la ville. 160 Man muss nicht mehr Augen machen lassen, als man braucht. (Russ.) Die Wotjäken sind beispiellos geizig. Einer derselben erschien mit seinem erblindeten Vater beim Arzte und fragte ihn, was er zu zahlen habe, wenn er dem alten Kranken gesunde Augen mache. „Zehn Rubel.“ – „Willst du beide Augen für sechs Rubel machen?“ – „Ja!“ – „Gut, so mache eins, ich gebe drei Rubel, der Vater ist alt, er hat an einem Auge genug.“ 161 Man muss nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren heirathen. Nicht nach dem Augenschein, sondern nach dem innern Sein, nach Bildung und Charakter, die mehr in der Unterhaltung hervortreten. 162 Man schwetzt einem kein mal vom aug. – Henisch, 153. 163 Man sieht's an den Augen, ob einer thut was taugen. Holl.: De ooghe wijst, wat 't herte prijst. (Brunes, 294.) 164 Man sieht's einem an den Augen an, was er im Schilde führt. 165 Man sihets an den augen wol, wo ein fröhlich hertz ist. – Henisch, 153. 166 Man sihet's einem an den augen an, wz er im hertzen tregt. – Henisch, 153. 167 Man soll die augen nicht in beutel stecken. – Henisch, 143. 168 Mancher schläft mit offenen Augen wie der Hase. 169 Mancher sieht mit Einem Auge mehr, als ein anderer mit zweien. – Eiselein, 46. 170 Mancher sieht mit Einem Auge was er gibt, und mit sieben was er davon nimmt (dafür kriegt). 171 Me maut wuol mâll 'n Oge tauknîpen, sach de Brûmêster, da honk iäm bai'n Schenken oppen Nacken. (?) – Hoefer, 76. 172 Me moss de Ogen opdûn of (oder) der Büll (den Beutel). (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 96. 173 Mehr für die Augen als für den Beutel. 174 Mehr ist ein aug, dann zehen ohren. – Henisch, 147. 175 Met den Augen iut den Breufe (aus dem Briefe) met den Hännen iut den Gelle (aus dem Gelde). (Lippe.) – Firmenich, I, 269. 176 Mit frembden augen lest sich alles sehen. – Henisch, 147. 177 Mit vilen augen ist besser sehen, denn mit einem. – Henisch, 149. 178 Mit vilen augen man mehr sicht, denn man mit einem dich bericht. – Henisch, 149. 179 Nasse Augen siegen auch. 180 Nicht alle Augen sehen das Licht. Aber sie meinen doch, sie sähen es gar wohl, wie Dr. Nullus die Kuh im Harnglase. It.: Tal ha degl' occhi, che niente ci vede. 181 Nicht mit Augen auf andere Brieffe, noch mit der Hand in fremde Beutel. – Winckler, II, 55. Holl.: Het oog op niemands brief (boek), noch de hand in iemands kast (beurs). (Harrebomée, I, 142.) – Neem de oogen in de hand, en zie door de gaten. (Harrebomée, II, 144.) 182 Nimm die Augen in die Hand und die Katze aufs Knie; was du nicht siehst, das sieht die. 183 Nömm de Oga önn ne Hand on kick dorch de Löcher. (Königsberg.) Zum Unvorsichtigen. 184 Offene Augen, geschlossener Mund, da fangen wir die Alte sammt den Jungen. 185 Os de n' Aauga, os dem Sinn. (Appenzell.) 186 Scharfe Augen geben gute Schützen. 187 Scharfe Augen geben gute Schützen, sagte der Jäger, da schoss er eine Krähe für einen Adler. Holl.: Mijn oog kan wel missen, zei de schipper, en hij zog eene boot voor eene buis aan. (Harrebomée, II, 144.) 188 Schwache Augen blendet auch ein klein Licht. 189 Schwartze augen, liebe augen. – Henisch, 148. 190 Schwarze Augen lügen nicht. 191 Schwarze Augen sind schön, aber sie werden leicht roth. 192 Schwarze Augen und blondes Haar sind eine schöne (seltene) Waar'. (Lomb.) 193 So lange als Augen und Schönheit in der Welt sein, so lange wird auch Liebe bleiben. – Winckler, II, 71. 194 'T is gruplik vörde Ôgen, säd' jenn Mann, wenn enen 't Rad öwer de Näs' gêt. (Mecklenburg.) 195 Um ein Auge ist (war, wär') die Kuh blind. 196 Um Ein Auge war das Spiel verloren. Frz.: Faute d'un point Martin perdit son âne. 197 Unsere Augen sehen alles, nur sich selber nicht. Von der Unfähigkeit des Menschen, sich selbst zu rathen. 198 Vil augen sehen mehr als eins allein, was einer nicht weiss, weiss die gemein. – Henisch, 149. 199 Vil augen sehen mehr, denn eins. – Henisch, 149. Lat.: Plura vident oculi, quam lumine cernitur uno. 200 Vier Augen sehen mehr als zwei. – Bücking, 28; Schonheim, O, 3; Henisch, 149. Viele besitzen mehr Klugheit, Erfahrung, Einsicht als einer. Das Urtheil vieler (Urtheilsfähiger!) ist dem eines einzigen vorzuziehen. Der Litauer sagt: Vier Augen sehen mehr als eins. Frz.: Deux yeux voyent plus clair qu'un. (Gruter.) – Quatre yeux voient plus que deux. Holl.: Vier oogen zien meer dan twee. (Harrebomée, II, 144.) It.: Quattr' occhi vedono più che un solo. Lat.: Ferrum ferro acuitur. – Oculi plus vident, quam oculus. – Vir unus non videt omnia. 201 Vor Augen gut, falsch hinterrück, das ist jetzund ein Meisterstück, das muss einer wissen, oder er wird beschissen. 202 Vor Augen gut, hinter dem Rücken lästern thut. 203 Vor den Augen und hinter den Augen gibt verschiedene Weisen (Melodien). (Lit.) 204 Wan das auge sihet, dz es nie gesehen hat, dan denckt dz hertz auch wol, dz es nie gedacht hat. – Tappius, 224a; Henisch, 153. 205 Wann die augen nicht sehen, wo wolten die füss hingehen. – Henisch, 154. 206 Wann man nur die augen füllen kan, so wirt dem bauch bald recht gethan. – Henisch, 143. Dän.: Mange øine see meere end eet. 207 Was aus den Augen führt dahin, das führt zugleich auch aus dem Sinn. – Seybold. 208 Was das aug nicht sihet, berühret das hertz nicht. – Henisch, 153. 209 Was das Auge füllt, ist angenehm, sagte die Magd, da warf sie der Frau den Aschtopf ins Gesicht. 210 Was das Auge nicht sieht, will das Herz nicht haben. 211 Was das Auge nicht wird gewahr, wird dem Herzen nicht lieb und klar. (Bask.) 212 Was dem Auge schadet, schadet darum dem Schlafe noch nicht. Was dem einen wehe thut, thut deshalb dem andern noch nicht wehe. 213 Was die augen füllet, das ist angenem. – Henisch, 153. 214 Was die augen nicht sehen, bekummert (beschwert) das hertze nicht. – Agricola, 180; Egenolff, 222b; Winckler, I, 6; Henisch, 143. Engl.: What the eye sees not, the heart rues not. Holl.: Het geen het oog niet ziet, bekoort (begeert, bekommert, bezwaart) het hart niet. (Harrebomée, II, 142.) It.: L'occhio non mira, cuor non sospira. – Occhio non vede, cuore non duole. Lat.: Non affectatur oculus, quod non speculatur. 215 Was die augen sehen, betreuget das hertze nicht. – Agricola, 178; Egenolff, 87b.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/116
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [88]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/116>, abgerufen am 21.11.2024.