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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 216 Was die Augen sehen, das glaubt das Herz. - Pistor., II, 40; Siebenkees, 138; Beyer, I, 352; Nieter, 173; Härlin, 7.

"Gemälde schmeicheln, Schilderungen lügen; nur meinen eignen Augen will ich trauen." (Schiller.)

Dän.: Det öiet seer, troer hjertet.

Engl.: Seeing is believing.

Frz.: Qui de l'oeil voit, du coeur croit.

Holl.: Wat het oog ziet, bedriegt het hart niet. (Harrebomee.)

It.: Chi con l'occhio vede di cuor si crede.

Lat.: Manus nostrae sunt oculatae, credunt, quod vident. (Plautus.)

217 Was die augen sehen, das treugt nicht, aber das gerucht ist sehr trüglich. - Henisch, 153.

218 Was die (vorwitzigen) Augen sehen, das wollen die Hände haben.

219 Was die Augen sehen, erfüllt das Herz.

Lat.: Manus nostrae sunt oculatae, credunt, quod vident. - Oculis magis habenda fides, quam auribus. - Visus certificat me plus, quam quod Plato narrat.

220 Was die Augen sehen, errathen die Finger leicht.

221 Was ich gesehen mit augen hab, mir leicht niemand mag schwetzen ab. - Henisch, 153.

222 Was ich mit den Augen nicht sehe, thut dem Herzen nicht wehe.

Poln.: Czego oko nic widzi tego serzu nie cal.

223 Was ich mit den Augen schau oder vor Händen han, dess bin ich gläubig Mann. - Liedersammlung.

224 Was man mit fremden Augen sieht und anderer Leute Ohren hört, sieht und hört man nur halb.

Und es geht, wie Lehmann hinzusetzt, nur ins Wams und nicht ins Herz.

Dän.: Lyvs er godt som öie det eene kand ei vaere den anden forunden.

225 Was nützt das Auge ohne Licht?

226 Was sihet dein aug vnd hört dein ohr, behalt bei dir, du bist kein thor. - Henisch, 153.

227 Was soll einem ein Aug', damit er nicht sihet? - Henisch, 153.

Dän.: Hvad duer det öie, man seer ikke med. (Prov. dan.)

Engl.: The blind does not desire any thing besides two eyes.

228 Wat at Ugh egh schocht, dea't hart eg siar. (Föhr.)

Was das Auge nicht sieht, thut dem Herzen nicht wehe; darum soll man Anlässe und Gelegenheiten zu Aufregung und Betrübniss, zum Aufreissen verharschter Wunden meiden.

229 Wat de Oogen nich seht, dat kränkt 't Hart ook nich. (Ostfries.)

230 Wat dit Oog ek sjieght, däät dit Hart ek siir. (Sylt.)

231 Weinende Augen haben süssen Mund.

232 Weit von den Augen, weit vom Hertzen. - Winckler, XVII, 84.

233 Wem das rechte Auge ausgestochen ist, der verliert auch bald das linke.

234 Wem die Augen ausgestochen und die Zähne ausgebrochen sind, der gibt keinen guten Regenten.

235 Wem die Augen des Morgens nicht geöffnet werden, dem thauen sie schwer auf. - Sprichwörtergarten, 158.

Empfehlung guter Jugendbildung.

236 Wem die Augen in der Jugend ausgestochen sind, der sieht sein Lebtage nichts.

237 Wenn das aug ein schalk ist, so ist der gantze leib finster. - Matth. 6, 23; Henisch, 148.

238 Wenn das aug einfeltig ist, so ist der gantze leib liecht. - Henisch, 147.

239 Wenn das Auge den Staar hat, ist's im ganzen Leben Nacht.

240 Wenn das Auge hinreicht, muss man nicht die Hand brauchen.

241 Wenn das Auge nicht sehen will, so helfen weder Licht noch Brill'. - Sailer, 52.

242 Wenn das Auge Noth leidet, so hilft ihm die Hand.

Dän.: Naar öiet lider hjelper haanden.

243 Wenn das Auge sieht, was es nie gesehen, denkt das Herz, was es nie gedacht hat.

Dän.: Naar öinene see det, de ei för have seet, da taenker hjertet det, som det ey för havde taenkt.

[Spaltenumbruch] 244 Wenn das Auge weint, weint auch (rinnt) die Nase. (Surinam.) - Wullschlägel.

Leidet Ein Glied, leiden alle Glieder. Auch: Wer den angreift, greift mich an.

245 Wenn die Augen von selbst zufallen, dann ist der Schlaf am süssesten.

246 Wenn es thut in Augen wohl, dann erscheint weiss die schwarze Kohl'. - Suchenwirth.

247 Wenn ich dich nicht hätte und meine Augen nicht, so wär' ich blind.

248 Wenn ich nicht durch die Augen sehe, so sehe ich durch die Brille.

249 Wenn man das Auge drückt, so springt zuletzt Feuer heraus. - Blum, 451.

Die Mühle der Götter und die Geduld der Völker mahlt langsam; aber wenn der Druck das Mass überschreitet, dann kommen die grossen und kleinen Tyrannen zwischen die Steine der Volksmühle und werden zerrieben.

250 Wenn man das aug trucket, so gehen die thränen auss. - Henisch, 154.

251 Wer auf dem rechten Auge erblindet, dem stählt Gott das linke.

252 Wer böse Augen ansieht, dem hängen sie ihre Krankheit an.

Spanischer Aberglaube.

Holl.: Die leepe ooghen langh beziet, die leepheyd oock in zijne schiet. (Brunes, 295.)

253 Wer böse Augen hat, sieht lieber ins Finstere als ins Licht.

254 Wer das Auge erhalten will, muss es vom Staube reinigen.

255 Wer den Augen zu viel traut, den führen sie hinter das Licht.

256 Wer die Augen bei sich hat, stolpert nicht.

Holl.: Die zijne oogen voor zich heeft, struikelt niet. (Harrebomee, II, 142.)

257 Wer die Augen in der Tasche hat, muss auch die Hände hineinstecken.

Dän.: Hvo som baerer sine öjne i lommen (i brille föret) seer meget fil.

258 Wer die Augen nicht aufmacht, muss den Seckel aufmachen. - Commentar zum privatrechtlichen Gesetzbuch Zürichs, §. 1417; Hillebrand, 238.

Mängel einer Sache, die ohne Fahrlässigkeit nicht zu übersehen sind, können nach geschlossenem Kauf nicht mehr geltend gemacht werden. Wer nicht gesehen hat, muss büssen. Nach besondern Rechten, z. B. den Hamburger Statuten, hat der Verkäufer auch für verborgene Fehler nicht einzustehen. Auch diesen Fall schliesst das Sprichwort ein.

259 Wer die Augen nicht aufthut, muss den Beutel aufthun. - Steiger, 198; Pistor., I, 6; Hermann, I, 3; Siebenkees, 141; Estor, II, 528; III, 1263; Henisch, 153; Eisenhart, IV, 20; Hillebrand, 238; Gerber, 97, 6; Meisner, 11; Schonheim, D, 12; Simrock, 635; Woeste, 74.

Dän.: Man skal have öie paa hver finger, om man vil vaere ubedragen.

Lat.: Disce cautius mercari.

260 Wer die Augen schliesst (schläft) zur rechten (in der Arbeits-) Zeit, weint zur Unzeit.

261 Wer ein böses Auge hat, der soll es mit dem Elnbogen verbinden. - Winckler, I, 44.

262 Wer gesunde Augen hat, braucht keine Brille.

263 Wer mit den augen nicht wol sihet, der soll mit den feusten desto bass zugreiffen. - Henisch, 153.

264 Wer mit fremden Augen sieht, betrügt sich oft. - Grimm, I, 790.

265 Wer mit fremden Augen sieht, erblindet auf den eigenen. - Schulzeitung, 1835, S. 49; Sprichwörtergarten, 91.

Holl.: Men moet uit eigen oogen zien. (Harrebomee, II, 144.)

266 Wer mit fremden Augen sieht, sieht je länger, je weniger.

"Siehst du mit Augen von andern Leuten, so werden sie dich zur Blindheit leiten." (Castelli.)

267 Wer mit geborgten Augen sieht und mit geborgten Ohren hört, ist nie vor Betrug sicher.

Dän.: Hvo med andres öine seer, med andres ören hörer, og met fremmede haender giver ud og tager ind, bedrages letteligen.

[Spaltenumbruch] 216 Was die Augen sehen, das glaubt das Herz.Pistor., II, 40; Siebenkees, 138; Beyer, I, 352; Nieter, 173; Härlin, 7.

„Gemälde schmeicheln, Schilderungen lügen; nur meinen eignen Augen will ich trauen.“ (Schiller.)

Dän.: Det øiet seer, troer hjertet.

Engl.: Seeing is believing.

Frz.: Qui de l'oeil voit, du coeur croit.

Holl.: Wat het oog ziet, bedriegt het hart niet. (Harrebomée.)

It.: Chi con l'occhio vede di cuor si crede.

Lat.: Manus nostrae sunt oculatae, credunt, quod vident. (Plautus.)

217 Was die augen sehen, das treugt nicht, aber das gerucht ist sehr trüglich.Henisch, 153.

218 Was die (vorwitzigen) Augen sehen, das wollen die Hände haben.

219 Was die Augen sehen, erfüllt das Herz.

Lat.: Manus nostrae sunt oculatae, credunt, quod vident. – Oculis magis habenda fides, quam auribus. – Visus certificat me plus, quam quod Plato narrat.

220 Was die Augen sehen, errathen die Finger leicht.

221 Was ich gesehen mit augen hab, mir leicht niemand mag schwetzen ab.Henisch, 153.

222 Was ich mit den Augen nicht sehe, thut dem Herzen nicht wehe.

Poln.: Czego oko nic widzi tego serżu nie cal.

223 Was ich mit den Augen schau oder vor Händen han, dess bin ich gläubig Mann.Liedersammlung.

224 Was man mit fremden Augen sieht und anderer Leute Ohren hört, sieht und hört man nur halb.

Und es geht, wie Lehmann hinzusetzt, nur ins Wams und nicht ins Herz.

Dän.: Lyvs er godt som øie det eene kand ei være den anden forunden.

225 Was nützt das Auge ohne Licht?

226 Was sihet dein aug vnd hört dein ohr, behalt bei dir, du bist kein thor.Henisch, 153.

227 Was soll einem ein Aug', damit er nicht sihet?Henisch, 153.

Dän.: Hvad duer det øie, man seer ikke med. (Prov. dan.)

Engl.: The blind does not desire any thing besides two eyes.

228 Wat at Ugh egh schocht, dea't hart eg siar. (Föhr.)

Was das Auge nicht sieht, thut dem Herzen nicht wehe; darum soll man Anlässe und Gelegenheiten zu Aufregung und Betrübniss, zum Aufreissen verharschter Wunden meiden.

229 Wat de Oogen nich seht, dat kränkt 't Hart ook nich. (Ostfries.)

230 Wat dit Oog ek sjieght, däät dit Hart ek siir. (Sylt.)

231 Weinende Augen haben süssen Mund.

232 Weit von den Augen, weit vom Hertzen.Winckler, XVII, 84.

233 Wem das rechte Auge ausgestochen ist, der verliert auch bald das linke.

234 Wem die Augen ausgestochen und die Zähne ausgebrochen sind, der gibt keinen guten Regenten.

235 Wem die Augen des Morgens nicht geöffnet werden, dem thauen sie schwer auf.Sprichwörtergarten, 158.

Empfehlung guter Jugendbildung.

236 Wem die Augen in der Jugend ausgestochen sind, der sieht sein Lebtage nichts.

237 Wenn das aug ein schalk ist, so ist der gantze leib finster.Matth. 6, 23; Henisch, 148.

238 Wenn das aug einfeltig ist, so ist der gantze leib liecht.Henisch, 147.

239 Wenn das Auge den Staar hat, ist's im ganzen Leben Nacht.

240 Wenn das Auge hinreicht, muss man nicht die Hand brauchen.

241 Wenn das Auge nicht sehen will, so helfen weder Licht noch Brill'.Sailer, 52.

242 Wenn das Auge Noth leidet, so hilft ihm die Hand.

Dän.: Naar øiet lider hjelper haanden.

243 Wenn das Auge sieht, was es nie gesehen, denkt das Herz, was es nie gedacht hat.

Dän.: Naar øinene see det, de ei før have seet, da tænker hjertet det, som det ey før havde tænkt.

[Spaltenumbruch] 244 Wenn das Auge weint, weint auch (rinnt) die Nase. (Surinam.) – Wullschlägel.

Leidet Ein Glied, leiden alle Glieder. Auch: Wer den angreift, greift mich an.

245 Wenn die Augen von selbst zufallen, dann ist der Schlaf am süssesten.

246 Wenn es thut in Augen wohl, dann erscheint weiss die schwarze Kohl'.Suchenwirth.

247 Wenn ich dich nicht hätte und meine Augen nicht, so wär' ich blind.

248 Wenn ich nicht durch die Augen sehe, so sehe ich durch die Brille.

249 Wenn man das Auge drückt, so springt zuletzt Feuer heraus.Blum, 451.

Die Mühle der Götter und die Geduld der Völker mahlt langsam; aber wenn der Druck das Mass überschreitet, dann kommen die grossen und kleinen Tyrannen zwischen die Steine der Volksmühle und werden zerrieben.

250 Wenn man das aug trucket, so gehen die thränen auss.Henisch, 154.

251 Wer auf dem rechten Auge erblindet, dem stählt Gott das linke.

252 Wer böse Augen ansieht, dem hängen sie ihre Krankheit an.

Spanischer Aberglaube.

Holl.: Die leepe ooghen langh beziet, die leepheyd oock in zijne schiet. (Brunes, 295.)

253 Wer böse Augen hat, sieht lieber ins Finstere als ins Licht.

254 Wer das Auge erhalten will, muss es vom Staube reinigen.

255 Wer den Augen zu viel traut, den führen sie hinter das Licht.

256 Wer die Augen bei sich hat, stolpert nicht.

Holl.: Die zijne oogen voor zich heeft, struikelt niet. (Harrebomée, II, 142.)

257 Wer die Augen in der Tasche hat, muss auch die Hände hineinstecken.

Dän.: Hvo som bærer sine öjne i lommen (i brille føret) seer meget fil.

258 Wer die Augen nicht aufmacht, muss den Seckel aufmachen.Commentar zum privatrechtlichen Gesetzbuch Zürichs, §. 1417; Hillebrand, 238.

Mängel einer Sache, die ohne Fahrlässigkeit nicht zu übersehen sind, können nach geschlossenem Kauf nicht mehr geltend gemacht werden. Wer nicht gesehen hat, muss büssen. Nach besondern Rechten, z. B. den Hamburger Statuten, hat der Verkäufer auch für verborgene Fehler nicht einzustehen. Auch diesen Fall schliesst das Sprichwort ein.

259 Wer die Augen nicht aufthut, muss den Beutel aufthun.Steiger, 198; Pistor., I, 6; Hermann, I, 3; Siebenkees, 141; Estor, II, 528; III, 1263; Henisch, 153; Eisenhart, IV, 20; Hillebrand, 238; Gerber, 97, 6; Meisner, 11; Schonheim, D, 12; Simrock, 635; Woeste, 74.

Dän.: Man skal have øie paa hver finger, om man vil være ubedragen.

Lat.: Disce cautius mercari.

260 Wer die Augen schliesst (schläft) zur rechten (in der Arbeits-) Zeit, weint zur Unzeit.

261 Wer ein böses Auge hat, der soll es mit dem Elnbogen verbinden.Winckler, I, 44.

262 Wer gesunde Augen hat, braucht keine Brille.

263 Wer mit den augen nicht wol sihet, der soll mit den feusten desto bass zugreiffen.Henisch, 153.

264 Wer mit fremden Augen sieht, betrügt sich oft.Grimm, I, 790.

265 Wer mit fremden Augen sieht, erblindet auf den eigenen.Schulzeitung, 1835, S. 49; Sprichwörtergarten, 91.

Holl.: Men moet uit eigen oogen zien. (Harrebomée, II, 144.)

266 Wer mit fremden Augen sieht, sieht je länger, je weniger.

„Siehst du mit Augen von andern Leuten, so werden sie dich zur Blindheit leiten.“ (Castelli.)

267 Wer mit geborgten Augen sieht und mit geborgten Ohren hört, ist nie vor Betrug sicher.

Dän.: Hvo med andres øine seer, med andres øren hører, og met fremmede hænder giver ud og tager ind, bedrages letteligen.

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[[89]/0117] 216 Was die Augen sehen, das glaubt das Herz. – Pistor., II, 40; Siebenkees, 138; Beyer, I, 352; Nieter, 173; Härlin, 7. „Gemälde schmeicheln, Schilderungen lügen; nur meinen eignen Augen will ich trauen.“ (Schiller.) Dän.: Det øiet seer, troer hjertet. Engl.: Seeing is believing. Frz.: Qui de l'oeil voit, du coeur croit. Holl.: Wat het oog ziet, bedriegt het hart niet. (Harrebomée.) It.: Chi con l'occhio vede di cuor si crede. Lat.: Manus nostrae sunt oculatae, credunt, quod vident. (Plautus.) 217 Was die augen sehen, das treugt nicht, aber das gerucht ist sehr trüglich. – Henisch, 153. 218 Was die (vorwitzigen) Augen sehen, das wollen die Hände haben. 219 Was die Augen sehen, erfüllt das Herz. Lat.: Manus nostrae sunt oculatae, credunt, quod vident. – Oculis magis habenda fides, quam auribus. – Visus certificat me plus, quam quod Plato narrat. 220 Was die Augen sehen, errathen die Finger leicht. 221 Was ich gesehen mit augen hab, mir leicht niemand mag schwetzen ab. – Henisch, 153. 222 Was ich mit den Augen nicht sehe, thut dem Herzen nicht wehe. Poln.: Czego oko nic widzi tego serżu nie cal. 223 Was ich mit den Augen schau oder vor Händen han, dess bin ich gläubig Mann. – Liedersammlung. 224 Was man mit fremden Augen sieht und anderer Leute Ohren hört, sieht und hört man nur halb. Und es geht, wie Lehmann hinzusetzt, nur ins Wams und nicht ins Herz. Dän.: Lyvs er godt som øie det eene kand ei være den anden forunden. 225 Was nützt das Auge ohne Licht? 226 Was sihet dein aug vnd hört dein ohr, behalt bei dir, du bist kein thor. – Henisch, 153. 227 Was soll einem ein Aug', damit er nicht sihet? – Henisch, 153. Dän.: Hvad duer det øie, man seer ikke med. (Prov. dan.) Engl.: The blind does not desire any thing besides two eyes. 228 Wat at Ugh egh schocht, dea't hart eg siar. (Föhr.) Was das Auge nicht sieht, thut dem Herzen nicht wehe; darum soll man Anlässe und Gelegenheiten zu Aufregung und Betrübniss, zum Aufreissen verharschter Wunden meiden. 229 Wat de Oogen nich seht, dat kränkt 't Hart ook nich. (Ostfries.) 230 Wat dit Oog ek sjieght, däät dit Hart ek siir. (Sylt.) 231 Weinende Augen haben süssen Mund. 232 Weit von den Augen, weit vom Hertzen. – Winckler, XVII, 84. 233 Wem das rechte Auge ausgestochen ist, der verliert auch bald das linke. 234 Wem die Augen ausgestochen und die Zähne ausgebrochen sind, der gibt keinen guten Regenten. 235 Wem die Augen des Morgens nicht geöffnet werden, dem thauen sie schwer auf. – Sprichwörtergarten, 158. Empfehlung guter Jugendbildung. 236 Wem die Augen in der Jugend ausgestochen sind, der sieht sein Lebtage nichts. 237 Wenn das aug ein schalk ist, so ist der gantze leib finster. – Matth. 6, 23; Henisch, 148. 238 Wenn das aug einfeltig ist, so ist der gantze leib liecht. – Henisch, 147. 239 Wenn das Auge den Staar hat, ist's im ganzen Leben Nacht. 240 Wenn das Auge hinreicht, muss man nicht die Hand brauchen. 241 Wenn das Auge nicht sehen will, so helfen weder Licht noch Brill'. – Sailer, 52. 242 Wenn das Auge Noth leidet, so hilft ihm die Hand. Dän.: Naar øiet lider hjelper haanden. 243 Wenn das Auge sieht, was es nie gesehen, denkt das Herz, was es nie gedacht hat. Dän.: Naar øinene see det, de ei før have seet, da tænker hjertet det, som det ey før havde tænkt. 244 Wenn das Auge weint, weint auch (rinnt) die Nase. (Surinam.) – Wullschlägel. Leidet Ein Glied, leiden alle Glieder. Auch: Wer den angreift, greift mich an. 245 Wenn die Augen von selbst zufallen, dann ist der Schlaf am süssesten. 246 Wenn es thut in Augen wohl, dann erscheint weiss die schwarze Kohl'. – Suchenwirth. 247 Wenn ich dich nicht hätte und meine Augen nicht, so wär' ich blind. 248 Wenn ich nicht durch die Augen sehe, so sehe ich durch die Brille. 249 Wenn man das Auge drückt, so springt zuletzt Feuer heraus. – Blum, 451. Die Mühle der Götter und die Geduld der Völker mahlt langsam; aber wenn der Druck das Mass überschreitet, dann kommen die grossen und kleinen Tyrannen zwischen die Steine der Volksmühle und werden zerrieben. 250 Wenn man das aug trucket, so gehen die thränen auss. – Henisch, 154. 251 Wer auf dem rechten Auge erblindet, dem stählt Gott das linke. 252 Wer böse Augen ansieht, dem hängen sie ihre Krankheit an. Spanischer Aberglaube. Holl.: Die leepe ooghen langh beziet, die leepheyd oock in zijne schiet. (Brunes, 295.) 253 Wer böse Augen hat, sieht lieber ins Finstere als ins Licht. 254 Wer das Auge erhalten will, muss es vom Staube reinigen. 255 Wer den Augen zu viel traut, den führen sie hinter das Licht. 256 Wer die Augen bei sich hat, stolpert nicht. Holl.: Die zijne oogen voor zich heeft, struikelt niet. (Harrebomée, II, 142.) 257 Wer die Augen in der Tasche hat, muss auch die Hände hineinstecken. Dän.: Hvo som bærer sine öjne i lommen (i brille føret) seer meget fil. 258 Wer die Augen nicht aufmacht, muss den Seckel aufmachen. – Commentar zum privatrechtlichen Gesetzbuch Zürichs, §. 1417; Hillebrand, 238. Mängel einer Sache, die ohne Fahrlässigkeit nicht zu übersehen sind, können nach geschlossenem Kauf nicht mehr geltend gemacht werden. Wer nicht gesehen hat, muss büssen. Nach besondern Rechten, z. B. den Hamburger Statuten, hat der Verkäufer auch für verborgene Fehler nicht einzustehen. Auch diesen Fall schliesst das Sprichwort ein. 259 Wer die Augen nicht aufthut, muss den Beutel aufthun. – Steiger, 198; Pistor., I, 6; Hermann, I, 3; Siebenkees, 141; Estor, II, 528; III, 1263; Henisch, 153; Eisenhart, IV, 20; Hillebrand, 238; Gerber, 97, 6; Meisner, 11; Schonheim, D, 12; Simrock, 635; Woeste, 74. Dän.: Man skal have øie paa hver finger, om man vil være ubedragen. Lat.: Disce cautius mercari. 260 Wer die Augen schliesst (schläft) zur rechten (in der Arbeits-) Zeit, weint zur Unzeit. 261 Wer ein böses Auge hat, der soll es mit dem Elnbogen verbinden. – Winckler, I, 44. 262 Wer gesunde Augen hat, braucht keine Brille. 263 Wer mit den augen nicht wol sihet, der soll mit den feusten desto bass zugreiffen. – Henisch, 153. 264 Wer mit fremden Augen sieht, betrügt sich oft. – Grimm, I, 790. 265 Wer mit fremden Augen sieht, erblindet auf den eigenen. – Schulzeitung, 1835, S. 49; Sprichwörtergarten, 91. Holl.: Men moet uit eigen oogen zien. (Harrebomée, II, 144.) 266 Wer mit fremden Augen sieht, sieht je länger, je weniger. „Siehst du mit Augen von andern Leuten, so werden sie dich zur Blindheit leiten.“ (Castelli.) 267 Wer mit geborgten Augen sieht und mit geborgten Ohren hört, ist nie vor Betrug sicher. Dän.: Hvo med andres øine seer, med andres øren hører, og met fremmede hænder giver ud og tager ind, bedrages letteligen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [89]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/117>, abgerufen am 21.11.2024.