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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 9 Bete, als hülfe kein Arbeiten; arbeite, als hülfe kein Beten. - Körte, 559; Siebenkees, 185; Broma, I, 1; Simrock, 988.

It.: Lavora, come tu avessi a campar ognora; adora, come tu avessi a morir allora. (Gaal, 195.)

Lat.: Tanquam perpetuo victurus, adito laborem; et vitam, veluti cras moriturus, age.

10 Bete nicht um die Zerstörung des Hauses, von dem du issest.

11 Bete und arbeite! - Siebenkees, 184; Henisch, 339; Beyer, I, 405; Struve, II, 9; Mayer, 2, 1; Teller, 594; Steiger, 175; Ramann, Unterr., I, 12; Simrock, 986; Körte, 557; Hollenberg, 27.

W. H. Riehl in seiner Schrift Die deutsche Arbeit (Stuttgart 1862) hat nicht nur das von der modernen Bildung und Schriftstellerei mit dem Rücken angesehene Sprichwort im allgemeinen wieder in den Kreis der Beachtung gezogen, er hat das vierte Kapitel des fünften Abschnitts insbesondere dem obigen Sprichwort gewidmet. Rechte Arbeit enthält übrigens das Gebet, sowie orare in laborare und beten in arbeiten enthalten ist.

Lat.: Cum Minerva manum quoque move. - Ora et labora. (Wiegand, 431; Schulblatt, 472.)

12 Bete zu Gott, aber erzürn' auch den Teufel nicht. (Kleinruss.)

13 Beten gehört für die Pfarrer. - Pistor., I, 10; Hermann, I, 7; Simrock, 994.

14 Beten hilfft mehr, denn artzneyen. - Henisch, 339.

15 Beten hilft nischt, Fluchen schadt' nischt.

16 Beten ist der nöthigste Hausrath im Ehestande. - Henisch, 339.

17 Beten ist die schwerste arbeit. - Henisch, 339.

18 Beten ist kein Katzengeschrei. - Steiger, 196; Eiselein, 71; Simrock, 979.

19 Beten ist nicht Kunst, wenn der Feind nicht mehr anficht.

20 Beten ist nicht Maulwerk, aber Herzwerk.

21 Beten, lehren und gebären sind die schwersten Arbeiten auf Erden. - Kirchhofer, 137.

22 Beten lernt man in Nöthen. - Simrock, 980; Körte, 556.

In grossen Gefahren beten die Schwachen und handeln die Starken, daher im Unglück mancher Völker feige Hingebung zur Sklaverei und die herrliche Kraftentwickelung anderer.

Ruth.: Kto ne umije molitysia, noj ide na more uczytysia.

23 Beten ohne Andacht heisst dem Teufel ein Opfer gebracht. - Simrock, 684; Körte, 560.

24 Beten und Danken ist der schönste Gottesdienst. - Henisch, 339.

25 Beten und früh aufstehen, Almosen geben und in die Kirche gehen sind vier Dinge, die schön stehen. - Sutor, 409.

26 Beten verschlegt die zeene nicht. - Henisch, 339.

27 Biäen un Düngen ies kein Abergläuwen. (Soest.) - Firmenich, 349, 33.

Beten und Düngen ist kein Aberglaube.

28 Der eine bete und lehre, der andere schütze und wehre, der dritte arbeite und nähre. - Henisch, 339.

Von den drei Ständen.

29 Es beten nicht alle, die die Hände falten. - Sprichwörtergarten, 200.

30 Es nützt weniger beten und singen, als tüchtig düngen. (Neisse.) - Boebel, 133.

31 Fleissig gebetet ist über die Hälfte studirt. - Körte, 561.

32 Je mehr gebetet, je schwächer wird der Teufel. - Henisch, 339.

33 Kurzes Beten, langes Tafeln.

34 Langes Beten, kurzes Tafeln.

35 Man bete somehr den kopff an, als den hindern. - Henisch, 339.

36 Man betet lieber zur aufgehenden als untergehenden Sonne. - Henisch, 339.

Man hält sich lieber an junge frische Kräfte, als an alte abgelebte, aus ihren Aemtern und ihrer Stellung austretende.

37 Man geht nicht immer des Betens wegen in die Kirche.

[Spaltenumbruch] 38 Man muss zugleich beten und Hand anlegen. - Sutor, 421.

39 Mit Beten dient man den Leuten (der Sache) mehr, als mit Schelten. - Henisch, 339.

40 Recht beten ist halbe Arbeit. - Ramann, I. Pred., IV, 6; Simrock, 987; Körte, 558.

41 'S bettet nit alle, die d' Händ' ufhebet. (Hauenstein in der Schweiz.)

42 Sie beten nicht alle, die in die Kirch gehen; mancher will da sein bulschafft sehen. - Henisch, 340; Lehmann, II, 568, 74; Simrock, 5670.

43 Von Bäen kannst't nich satt weren. - Goldschmidt, 59.

44 Was brauch' ich zu beten, sagte Kunz, hab' ich das Essen doch vom Schloss. - Simrock, 993; Hoefer, 660.

45 Wenn beten wäre schwören, könnt' er dich beten lehren. - Sutor, 591.

46 Wer beten vnd anhalten kan, der kan nicht vnerhört bleiben. - Henisch, 339.

47 Wer beten will, der richt jhm ein Capellen zu in seinem hertzen. - Henisch, 339.

48 Wer beten will, der soll heilige Händ aufheben. - Henisch, 339.

49 Wer beten will, faltet die Hände, auch wenn nur eine Kuhglocke läutet.

50 Wer betet, lehrt sich selbst und andere Leut. - Henisch, 339.

51 Wer betet, muss auch Amen sagen.

D. h. beharrlich mit den besten Mitteln und auf den entsprechendsten Wegen das Erbetene erstreben.

52 Wer betet rein, traut Gott allein, arbeitet fein, lässt seine Sorge Gott befohlen sein.

53 Wer betet und arbeit't, beginnt sein Werk mit Gottes Segen und endet es auf Gottes Wegen.

54 Wer das Beten in der Noth gelernt, der hat's bald vergessen.

Engl.: Once on shore, we pray no more.

55 Wer das Beten nicht gelernt, der begebe sich zur See. - Gaal, 196.

Engl.: He that will learn to pray, let him but go to sea.

It.: Chi non navica, non sa, che cosa sia timor di Dio. - Chi non sa orare, vada in mare. - Chi non sa pregare vada in mar a navigare. (Pazzaglia.)

Ung.: A ki nem tud imadkozni tengerre kell azt küldeni.

56 Wer nicht beten kann, werde ein Schiffsmann. - Blum, 75; Simrock, 9008; Henisch, 339; Gaal, 196.

Lat.: Qui nescit orare, discat navigare. (Philippi, II, 134.)

Poln.: Komu modlitwa nie smakuje, ten niech po morzu zegluje.

57 Wer nicht zu beten versteht, thut wohl, wenn er zu Wasser geht.

58 Wer recht wol beten will, der nem Christum zum ziel. - Henisch, 339.

59 Wer zu beten sich schämt und zu essen, ist hier und dort vergessen.

60 Wie man betet, so wird man erhört. - Blum, 76; Simrock, 992.

61 Willst du beten lernen, so fahre aufs Meer.

62 Wo beten nicht hilft, da hilft arbeiten.

63 Wohl beten helt wol hauss und kleidet wol. - Henisch, 339.

64 Wohl gebetet, ist halb studirt. - Körte, 561; Steiger, 142; Simrock, 990.

65 Zum Beten kann man nicht nöthen. - Simrock, 981.

*66 Beten, wenn der Feind todt ist.

*67 Des Betens wegen wird er nicht gestraft.

*68 Doa ies gued Beaen vöer. (Westf.)

*69 Er betet das Blau vom Himmel und das Schwarze von der Erde. (Meiningen.)

*70 Er betet (an seinem Rosenkranze) das Gebet der Maus ab: Du Allerheiligster, der du mich zu Bubenstücken geschaffen hast. - Burckhardt, 774.

Von Heuchlern, die mit oder ohne Rosenkranz den Frommen spielen.

*71 Er betet, dass das Maul stäubt.

[Spaltenumbruch] 9 Bete, als hülfe kein Arbeiten; arbeite, als hülfe kein Beten.Körte, 559; Siebenkees, 185; Broma, I, 1; Simrock, 988.

It.: Lavora, come tu avessi a campar ognora; adora, come tu avessi a morir allora. (Gaal, 195.)

Lat.: Tanquam perpetuo victurus, adito laborem; et vitam, veluti cras moriturus, age.

10 Bete nicht um die Zerstörung des Hauses, von dem du issest.

11 Bete und arbeite!Siebenkees, 184; Henisch, 339; Beyer, I, 405; Struve, II, 9; Mayer, 2, 1; Teller, 594; Steiger, 175; Ramann, Unterr., I, 12; Simrock, 986; Körte, 557; Hollenberg, 27.

W. H. Riehl in seiner Schrift Die deutsche Arbeit (Stuttgart 1862) hat nicht nur das von der modernen Bildung und Schriftstellerei mit dem Rücken angesehene Sprichwort im allgemeinen wieder in den Kreis der Beachtung gezogen, er hat das vierte Kapitel des fünften Abschnitts insbesondere dem obigen Sprichwort gewidmet. Rechte Arbeit enthält übrigens das Gebet, sowie orare in laborare und beten in arbeiten enthalten ist.

Lat.: Cum Minerva manum quoque move. – Ora et labora. (Wiegand, 431; Schulblatt, 472.)

12 Bete zu Gott, aber erzürn' auch den Teufel nicht. (Kleinruss.)

13 Beten gehört für die Pfarrer.Pistor., I, 10; Hermann, I, 7; Simrock, 994.

14 Beten hilfft mehr, denn artzneyen.Henisch, 339.

15 Beten hilft nischt, Fluchen schadt' nischt.

16 Beten ist der nöthigste Hausrath im Ehestande.Henisch, 339.

17 Beten ist die schwerste arbeit.Henisch, 339.

18 Beten ist kein Katzengeschrei.Steiger, 196; Eiselein, 71; Simrock, 979.

19 Beten ist nicht Kunst, wenn der Feind nicht mehr anficht.

20 Beten ist nicht Maulwerk, aber Herzwerk.

21 Beten, lehren und gebären sind die schwersten Arbeiten auf Erden.Kirchhofer, 137.

22 Beten lernt man in Nöthen.Simrock, 980; Körte, 556.

In grossen Gefahren beten die Schwachen und handeln die Starken, daher im Unglück mancher Völker feige Hingebung zur Sklaverei und die herrliche Kraftentwickelung anderer.

Ruth.: Kto ne umije molitysia, noj ide na more uczytysia.

23 Beten ohne Andacht heisst dem Teufel ein Opfer gebracht.Simrock, 684; Körte, 560.

24 Beten und Danken ist der schönste Gottesdienst.Henisch, 339.

25 Beten und früh aufstehen, Almosen geben und in die Kirche gehen sind vier Dinge, die schön stehen.Sutor, 409.

26 Beten verschlegt die zeene nicht.Henisch, 339.

27 Biäen un Düngen ies kein Abergläuwen. (Soest.) – Firmenich, 349, 33.

Beten und Düngen ist kein Aberglaube.

28 Der eine bete und lehre, der andere schütze und wehre, der dritte arbeite und nähre.Henisch, 339.

Von den drei Ständen.

29 Es beten nicht alle, die die Hände falten.Sprichwörtergarten, 200.

30 Es nützt weniger beten und singen, als tüchtig düngen. (Neisse.) – Boebel, 133.

31 Fleissig gebetet ist über die Hälfte studirt.Körte, 561.

32 Je mehr gebetet, je schwächer wird der Teufel.Henisch, 339.

33 Kurzes Beten, langes Tafeln.

34 Langes Beten, kurzes Tafeln.

35 Man bete somehr den kopff an, als den hindern.Henisch, 339.

36 Man betet lieber zur aufgehenden als untergehenden Sonne.Henisch, 339.

Man hält sich lieber an junge frische Kräfte, als an alte abgelebte, aus ihren Aemtern und ihrer Stellung austretende.

37 Man geht nicht immer des Betens wegen in die Kirche.

[Spaltenumbruch] 38 Man muss zugleich beten und Hand anlegen.Sutor, 421.

39 Mit Beten dient man den Leuten (der Sache) mehr, als mit Schelten.Henisch, 339.

40 Recht beten ist halbe Arbeit.Ramann, I. Pred., IV, 6; Simrock, 987; Körte, 558.

41 'S bettet nit alle, die d' Händ' ufhebet. (Hauenstein in der Schweiz.)

42 Sie beten nicht alle, die in die Kirch gehen; mancher will da sein bulschafft sehen.Henisch, 340; Lehmann, II, 568, 74; Simrock, 5670.

43 Von Bäen kannst't nich satt weren.Goldschmidt, 59.

44 Was brauch' ich zu beten, sagte Kunz, hab' ich das Essen doch vom Schloss.Simrock, 993; Hoefer, 660.

45 Wenn beten wäre schwören, könnt' er dich beten lehren.Sutor, 591.

46 Wer beten vnd anhalten kan, der kan nicht vnerhört bleiben.Henisch, 339.

47 Wer beten will, der richt jhm ein Capellen zu in seinem hertzen.Henisch, 339.

48 Wer beten will, der soll heilige Händ aufheben.Henisch, 339.

49 Wer beten will, faltet die Hände, auch wenn nur eine Kuhglocke läutet.

50 Wer betet, lehrt sich selbst und andere Leut.Henisch, 339.

51 Wer betet, muss auch Amen sagen.

D. h. beharrlich mit den besten Mitteln und auf den entsprechendsten Wegen das Erbetene erstreben.

52 Wer betet rein, traut Gott allein, arbeitet fein, lässt seine Sorge Gott befohlen sein.

53 Wer betet und arbeit't, beginnt sein Werk mit Gottes Segen und endet es auf Gottes Wegen.

54 Wer das Beten in der Noth gelernt, der hat's bald vergessen.

Engl.: Once on shore, we pray no more.

55 Wer das Beten nicht gelernt, der begebe sich zur See.Gaal, 196.

Engl.: He that will learn to pray, let him but go to sea.

It.: Chi non navica, non sà, che cosa sia timor di Dio. – Chi non sà orare, vada in mare. – Chi non sà pregare vada in mar a navigare. (Pazzaglia.)

Ung.: A ki nem tud imádkozni tengerre kell azt küldeni.

56 Wer nicht beten kann, werde ein Schiffsmann.Blum, 75; Simrock, 9008; Henisch, 339; Gaal, 196.

Lat.: Qui nescit orare, discat navigare. (Philippi, II, 134.)

Poln.: Komu modlitwa nie smakuje, ten niech po morzu żegluje.

57 Wer nicht zu beten versteht, thut wohl, wenn er zu Wasser geht.

58 Wer recht wol beten will, der nem Christum zum ziel.Henisch, 339.

59 Wer zu beten sich schämt und zu essen, ist hier und dort vergessen.

60 Wie man betet, so wird man erhört.Blum, 76; Simrock, 992.

61 Willst du beten lernen, so fahre aufs Meer.

62 Wo beten nicht hilft, da hilft arbeiten.

63 Wohl beten helt wol hauss und kleidet wol.Henisch, 339.

64 Wohl gebetet, ist halb studirt.Körte, 561; Steiger, 142; Simrock, 990.

65 Zum Beten kann man nicht nöthen.Simrock, 981.

*66 Beten, wenn der Feind todt ist.

*67 Des Betens wegen wird er nicht gestraft.

*68 Doa ies gued Beaen vöer. (Westf.)

*69 Er betet das Blau vom Himmel und das Schwarze von der Erde. (Meiningen.)

*70 Er betet (an seinem Rosenkranze) das Gebet der Maus ab: Du Allerheiligster, der du mich zu Bubenstücken geschaffen hast.Burckhardt, 774.

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*71 Er betet, dass das Maul stäubt.

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[[171]/0199] 9 Bete, als hülfe kein Arbeiten; arbeite, als hülfe kein Beten. – Körte, 559; Siebenkees, 185; Broma, I, 1; Simrock, 988. It.: Lavora, come tu avessi a campar ognora; adora, come tu avessi a morir allora. (Gaal, 195.) Lat.: Tanquam perpetuo victurus, adito laborem; et vitam, veluti cras moriturus, age. 10 Bete nicht um die Zerstörung des Hauses, von dem du issest. 11 Bete und arbeite! – Siebenkees, 184; Henisch, 339; Beyer, I, 405; Struve, II, 9; Mayer, 2, 1; Teller, 594; Steiger, 175; Ramann, Unterr., I, 12; Simrock, 986; Körte, 557; Hollenberg, 27. W. H. Riehl in seiner Schrift Die deutsche Arbeit (Stuttgart 1862) hat nicht nur das von der modernen Bildung und Schriftstellerei mit dem Rücken angesehene Sprichwort im allgemeinen wieder in den Kreis der Beachtung gezogen, er hat das vierte Kapitel des fünften Abschnitts insbesondere dem obigen Sprichwort gewidmet. Rechte Arbeit enthält übrigens das Gebet, sowie orare in laborare und beten in arbeiten enthalten ist. Lat.: Cum Minerva manum quoque move. – Ora et labora. (Wiegand, 431; Schulblatt, 472.) 12 Bete zu Gott, aber erzürn' auch den Teufel nicht. (Kleinruss.) 13 Beten gehört für die Pfarrer. – Pistor., I, 10; Hermann, I, 7; Simrock, 994. 14 Beten hilfft mehr, denn artzneyen. – Henisch, 339. 15 Beten hilft nischt, Fluchen schadt' nischt. 16 Beten ist der nöthigste Hausrath im Ehestande. – Henisch, 339. 17 Beten ist die schwerste arbeit. – Henisch, 339. 18 Beten ist kein Katzengeschrei. – Steiger, 196; Eiselein, 71; Simrock, 979. 19 Beten ist nicht Kunst, wenn der Feind nicht mehr anficht. 20 Beten ist nicht Maulwerk, aber Herzwerk. 21 Beten, lehren und gebären sind die schwersten Arbeiten auf Erden. – Kirchhofer, 137. 22 Beten lernt man in Nöthen. – Simrock, 980; Körte, 556. In grossen Gefahren beten die Schwachen und handeln die Starken, daher im Unglück mancher Völker feige Hingebung zur Sklaverei und die herrliche Kraftentwickelung anderer. Ruth.: Kto ne umije molitysia, noj ide na more uczytysia. 23 Beten ohne Andacht heisst dem Teufel ein Opfer gebracht. – Simrock, 684; Körte, 560. 24 Beten und Danken ist der schönste Gottesdienst. – Henisch, 339. 25 Beten und früh aufstehen, Almosen geben und in die Kirche gehen sind vier Dinge, die schön stehen. – Sutor, 409. 26 Beten verschlegt die zeene nicht. – Henisch, 339. 27 Biäen un Düngen ies kein Abergläuwen. (Soest.) – Firmenich, 349, 33. Beten und Düngen ist kein Aberglaube. 28 Der eine bete und lehre, der andere schütze und wehre, der dritte arbeite und nähre. – Henisch, 339. Von den drei Ständen. 29 Es beten nicht alle, die die Hände falten. – Sprichwörtergarten, 200. 30 Es nützt weniger beten und singen, als tüchtig düngen. (Neisse.) – Boebel, 133. 31 Fleissig gebetet ist über die Hälfte studirt. – Körte, 561. 32 Je mehr gebetet, je schwächer wird der Teufel. – Henisch, 339. 33 Kurzes Beten, langes Tafeln. 34 Langes Beten, kurzes Tafeln. 35 Man bete somehr den kopff an, als den hindern. – Henisch, 339. 36 Man betet lieber zur aufgehenden als untergehenden Sonne. – Henisch, 339. Man hält sich lieber an junge frische Kräfte, als an alte abgelebte, aus ihren Aemtern und ihrer Stellung austretende. 37 Man geht nicht immer des Betens wegen in die Kirche. 38 Man muss zugleich beten und Hand anlegen. – Sutor, 421. 39 Mit Beten dient man den Leuten (der Sache) mehr, als mit Schelten. – Henisch, 339. 40 Recht beten ist halbe Arbeit. – Ramann, I. Pred., IV, 6; Simrock, 987; Körte, 558. 41 'S bettet nit alle, die d' Händ' ufhebet. (Hauenstein in der Schweiz.) 42 Sie beten nicht alle, die in die Kirch gehen; mancher will da sein bulschafft sehen. – Henisch, 340; Lehmann, II, 568, 74; Simrock, 5670. 43 Von Bäen kannst't nich satt weren. – Goldschmidt, 59. 44 Was brauch' ich zu beten, sagte Kunz, hab' ich das Essen doch vom Schloss. – Simrock, 993; Hoefer, 660. 45 Wenn beten wäre schwören, könnt' er dich beten lehren. – Sutor, 591. 46 Wer beten vnd anhalten kan, der kan nicht vnerhört bleiben. – Henisch, 339. 47 Wer beten will, der richt jhm ein Capellen zu in seinem hertzen. – Henisch, 339. 48 Wer beten will, der soll heilige Händ aufheben. – Henisch, 339. 49 Wer beten will, faltet die Hände, auch wenn nur eine Kuhglocke läutet. 50 Wer betet, lehrt sich selbst und andere Leut. – Henisch, 339. 51 Wer betet, muss auch Amen sagen. D. h. beharrlich mit den besten Mitteln und auf den entsprechendsten Wegen das Erbetene erstreben. 52 Wer betet rein, traut Gott allein, arbeitet fein, lässt seine Sorge Gott befohlen sein. 53 Wer betet und arbeit't, beginnt sein Werk mit Gottes Segen und endet es auf Gottes Wegen. 54 Wer das Beten in der Noth gelernt, der hat's bald vergessen. Engl.: Once on shore, we pray no more. 55 Wer das Beten nicht gelernt, der begebe sich zur See. – Gaal, 196. Engl.: He that will learn to pray, let him but go to sea. It.: Chi non navica, non sà, che cosa sia timor di Dio. – Chi non sà orare, vada in mare. – Chi non sà pregare vada in mar a navigare. (Pazzaglia.) Ung.: A ki nem tud imádkozni tengerre kell azt küldeni. 56 Wer nicht beten kann, werde ein Schiffsmann. – Blum, 75; Simrock, 9008; Henisch, 339; Gaal, 196. Lat.: Qui nescit orare, discat navigare. (Philippi, II, 134.) Poln.: Komu modlitwa nie smakuje, ten niech po morzu żegluje. 57 Wer nicht zu beten versteht, thut wohl, wenn er zu Wasser geht. 58 Wer recht wol beten will, der nem Christum zum ziel. – Henisch, 339. 59 Wer zu beten sich schämt und zu essen, ist hier und dort vergessen. 60 Wie man betet, so wird man erhört. – Blum, 76; Simrock, 992. 61 Willst du beten lernen, so fahre aufs Meer. 62 Wo beten nicht hilft, da hilft arbeiten. 63 Wohl beten helt wol hauss und kleidet wol. – Henisch, 339. 64 Wohl gebetet, ist halb studirt. – Körte, 561; Steiger, 142; Simrock, 990. 65 Zum Beten kann man nicht nöthen. – Simrock, 981. *66 Beten, wenn der Feind todt ist. *67 Des Betens wegen wird er nicht gestraft. *68 Doa ies gued Beaen vöer. (Westf.) *69 Er betet das Blau vom Himmel und das Schwarze von der Erde. (Meiningen.) *70 Er betet (an seinem Rosenkranze) das Gebet der Maus ab: Du Allerheiligster, der du mich zu Bubenstücken geschaffen hast. – Burckhardt, 774. Von Heuchlern, die mit oder ohne Rosenkranz den Frommen spielen. *71 Er betet, dass das Maul stäubt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [171]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/199>, abgerufen am 24.11.2024.