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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 37 Ist das Bett beschritten, so ist das Recht erstritten. - Eisenhart, 132; Reyscher, V, 204; Körte, 578; Pistor., II, 79; V, 89; Simrock, 1014; Estor, I, 294; Runde, 583; Eiselein, 73; Hillebrand, 123; Sachsenspiegel, I, 45; Schwabenspiegel, 55, 10; Grimm, Rechtsalt., 440.

Dies Sprichwort ist aus dem sächsischen Landrecht hergenommen, worin es heisst: Die Ehefrau ist seine Genossin und tritt in sein Recht, wenn sie in sein Bett tritt. Man sieht daraus, dass bei unsern Vorfahren weder die blosse Einwilligung, noch der priesterliche Segen den Eheleuten die Rechte zueignete, die aus ihrer Verbindung fliessen; diese begannen vielmehr erst durch Beschreitung des Ehebettes; in zweifelhaften Fällen jedoch, nach dem kanonischen Recht, von der Zeit der erfolgten priesterlichen Einsegnung.

Frz.: Au coucher gagne la femme son douaire. (Loysel, 140.) - Femme gagne son douaire a mettre son pied au lit. (Coutamier de Chartres, 52.)

38 Je abschüssiger das Bett, je mehr Geräusch der Fluss.

39 Je enger das Bett, je mehr schiesst der Bach (Fluss).

Frz.: Les eaues en lieu estroict vont plus roidement. (Leroux, I, 45.)

40 Je länger einer im Bett liegt, je fauler er wird. - Henisch, 343.

41 Kann man im Bett nicht schlafen, so kann man sich doch strecken.

Frz.: Le lit est une bonne chose, si l'on n'y dort, l'on y repose. (Lendroy, 917.)

It.: Il letto e una bella cosa chi non vi puol dormire vi riposa. (Pazzaglia, 178.)

42 Lieber ein hölzernes Bett als ein goldener Sarg.

43 Liegt einer im Bette bei einer im Kloster, so singen sie schwerlich das Paternoster.

44 Mancher geht zu Bett gesund und roth und ist des andern Morgens todt.

45 Mancher legt sich aus einem schönen Bett in eine Kothlache.

46 Niemand steigt vom Bett herab und schläft auf dem Boden.

Sprichwort der Akwapimneger. (S. Baum.)

47 Ohne Bett liegt man auf Stroh ganz nett.

48 Schudrihu mer wend is Bett, Schudrihu grad jetzo. - Kirchhofer, 199.

49 Theilet sich das Bett, so trennen sich die Herzen. - Henisch, 343.

50 Was man im Bette spricht, gehört auf den Markt nicht.

Holl.: Al wat in 't bedde wordt gesproken, dient met de lakens toegeloken. (Harrebomee, I, 93.)

51 Weiche Betten helfen nicht allzeit zum Schlaf. - Henisch, 342.

52 Wem das Bett nicht langt, der muss sich krümmen.

53 Wenn das Bett gemacht ist, soll man schlafen gehen, wenn man will. - Henisch, 343.

54 Wenn man ein Bett gefunden, muss der Strohsack weichen.

55 Wenn man fröhlich zu Bett geht und alle Sorge in den Schuhen vor dem Bett stehen lässt, so schläft sich's gut. - Henisch, 343.

56 Wer ein Bett haben kann, legt sich auf keinen Strohsack.

57 Wer ein enges Bett hat, ist klug, wenn er sich in die Mitte legt.

Lat.: Ut famam acquiras, festinus desere lectum.

58 Wer für dem beth stehet, ist feiger, denn der krancke, der daruff ligt. - Henisch, 343.

59 Wer im Bett liegt, ist ein braver Mann. - Simrock, 1015.

60 Wer in silbernem Bett liegt, hat goldene Träume. (Lettisch.)

Zuweilen blos hölzerne oder auch eiserne.

61 Wer kein Bett hat, behilft sich mit einem Strohsack.

62 Wer sein Bette macht am Morgen, braucht den Tag nicht mehr (dafür) zu sorgen. - Simrock, 7090.

Frz.: Qui se leve le matin, peut dormir l'apres-deiner. (Gaal, 199.) - Qui tous les matins fait son lit, le long du jour n'en a plus de souci. (Cahier, 4170.)

[Spaltenumbruch] 63 Wer sein Bett verkauft (verheuert oder vermiethet), muss auf Stroh liegen. - Pistor., II, 80; Sailer, 155; Simrock, 1010; Eiselein, 73; Eisenhart, 385.

Dies Sprichwort hat es mit der Erläuterung der Pachtcontracte zu thun; es sagt, dass derjenige, welcher seine Sache an andere vermiethet, es sich selbst zuzuschreiben habe, wenn ihm der Mangel derselben einige Unbequemlichkeit verursache, da er als Vermiether schuldig ist, den Contract zu halten. Meist wird es in der Bedeutung gebraucht: Verschwendung gebiert Armuth.

64 Wer sich zum Bette macht, in dem will jeder schlafen. (Russ.)

65 Wer zu Bett geht ohne Essen, schläft wie vom Alp besessen.

Sehr unruhig.

Engl.: Who goes to bed supperless, all night tumbles and tosses. (Bohn II, 28.)

It.: Chi va a letto senza cena, tutta notte si dimena. - Chi ben cena, ben dorme.

66 Wie du dein Bett machst, so magst du darauf schlafen. - Körte, 573; Simrock, 1008.

Frz.: Comme on fait son lit, on se couche. (Lendroy, 513.)

Holl.: Wie zich een goed bed spreidt, slaapt zacht. (Harrebomee, I, 35.)

67 Zeitig ins Bett und zeitig heraus, bringt Gesundheit und Segen ins Haus.

Engl.: Early to bed, and early to rise, makes a man healthy; wealthy and wise. (Bohn II, 29.)

Lat.: Ditat, sanctificat, sanat quoque surgere mane. (Seybold, 131; Binder, II, 811.)

68 Zu bett vnd tisch sol man sich nit schemen. - Franck, I, 44a; Lehmann, II, 902, 15.

69 Züchtig Bett und keuscher Muth sind ein edel Gut. - Henisch, 342.

*70 Ar nimmt'n 's Bett unter'n Orsch wack. (Franken.) - Frommann, VI, 165.

Verfährt hart mit ihm.

*71 Auf dem Bett der Ehre sterben. - Eiselein, 72.

Auf dem Schlachtfelde.

Holl.: Hij is op het bed van eer gestorven. (Harrebomee, I, 34.)

*72 Aus dem Bette an den Tisch und vom Tische ins Bett gehen.

Von denen, die sich's sehr bequem machen und ihre Zeit zwischen Essen, Trinken, Vergnügen und Schlafen theilen.

Frz.: Il va du lit a la table et de la table au lit.

*73 Das Bett hüten.

Krank sein.

*74 Er bleibt im Bette, bis ihm die Sonne ins Maul scheint. - Körte, 578.

*75 Er ist damit zu Bette gebracht.

Abgefertigt, angeführt.

*76 He is darmit to Bedde brogt. - Richey, 11; Eichwald, 97.

Er hat's erfahren, ist damit hintergangen.

*77 He sall barst un borst to Bedd gan. (Mecklenburg.) - Latendorf, 224.

*78 Man nimmt ihm das Bett unterm Arsche weg. (Meiningen.)

*79 Sie schlafen in Einem Bett.

Sind einig, vertraut.

*80 Sie werden nicht mehr lange in Einem Bette schlafen.

Mit ihrer Freundschaft geht es zu Ende.

*81 Vam Bedde upet Sträu kuemen. (Westf.)

Holl.: Van het bed op het stroo geraken. (Harrebomee, I, 36.)


Bettdecke.

Unter der Bettdecke ist die Schwarze so gut wie die Weisse. (Span.)


Bettel.

1 Bettel hat einen langen Zettel; man trägt aller Welt Garn darein. - Körte, 580; Sailer, 198; Henisch, 344; Simrock, 1026; Eiselein, 73; Gaal, 200.

Sutor (629) hat noch den Zusatz: Zertrennet dannoch beym Weber täglich das Tuch.

Lat.: Expensas fugere solet omnis, qui caret aere. (Sutor, 629.)

Ung.: Beszel a barat, alamizsna a vege.

2 Bettel und Geiz kann niemand erfüllen (stillen). - Simrock, 1025; Körte, 579.

3 Bettel und Stolz (Hochmuth, Dünkel, Anmassung) stehen nicht gut auf Einem Holz.

Holl.: Eene bedelaars beurs en een trotsch gemoed passen niet bij een. (Harrebomee, I, 36.)

[Spaltenumbruch] 37 Ist das Bett beschritten, so ist das Recht erstritten.Eisenhart, 132; Reyscher, V, 204; Körte, 578; Pistor., II, 79; V, 89; Simrock, 1014; Estor, I, 294; Runde, 583; Eiselein, 73; Hillebrand, 123; Sachsenspiegel, I, 45; Schwabenspiegel, 55, 10; Grimm, Rechtsalt., 440.

Dies Sprichwort ist aus dem sächsischen Landrecht hergenommen, worin es heisst: Die Ehefrau ist seine Genossin und tritt in sein Recht, wenn sie in sein Bett tritt. Man sieht daraus, dass bei unsern Vorfahren weder die blosse Einwilligung, noch der priesterliche Segen den Eheleuten die Rechte zueignete, die aus ihrer Verbindung fliessen; diese begannen vielmehr erst durch Beschreitung des Ehebettes; in zweifelhaften Fällen jedoch, nach dem kanonischen Recht, von der Zeit der erfolgten priesterlichen Einsegnung.

Frz.: Au coucher gagne la femme son douaire. (Loysel, 140.) – Femme gagne son douaire à mettre son pied au lit. (Coutamier de Chartres, 52.)

38 Je abschüssiger das Bett, je mehr Geräusch der Fluss.

39 Je enger das Bett, je mehr schiesst der Bach (Fluss).

Frz.: Les eaues en lieu estroict vont plus roidement. (Leroux, I, 45.)

40 Je länger einer im Bett liegt, je fauler er wird.Henisch, 343.

41 Kann man im Bett nicht schlafen, so kann man sich doch strecken.

Frz.: Le lit est une bonne chose, si l'on n'y dort, l'on y repose. (Lendroy, 917.)

It.: Il letto è una bella cosa chi non vi puol dormire vi riposa. (Pazzaglia, 178.)

42 Lieber ein hölzernes Bett als ein goldener Sarg.

43 Liegt einer im Bette bei einer im Kloster, so singen sie schwerlich das Paternoster.

44 Mancher geht zu Bett gesund und roth und ist des andern Morgens todt.

45 Mancher legt sich aus einem schönen Bett in eine Kothlache.

46 Niemand steigt vom Bett herab und schläft auf dem Boden.

Sprichwort der Akwapimneger. (S. Baum.)

47 Ohne Bett liegt man auf Stroh ganz nett.

48 Schudrihu mer wend is Bett, Schudrihu grad jetzo.Kirchhofer, 199.

49 Theilet sich das Bett, so trennen sich die Herzen.Henisch, 343.

50 Was man im Bette spricht, gehört auf den Markt nicht.

Holl.: Al wat in 't bedde wordt gesproken, dient met de lakens toegeloken. (Harrebomée, I, 93.)

51 Weiche Betten helfen nicht allzeit zum Schlaf.Henisch, 342.

52 Wem das Bett nicht langt, der muss sich krümmen.

53 Wenn das Bett gemacht ist, soll man schlafen gehen, wenn man will.Henisch, 343.

54 Wenn man ein Bett gefunden, muss der Strohsack weichen.

55 Wenn man fröhlich zu Bett geht und alle Sorge in den Schuhen vor dem Bett stehen lässt, so schläft sich's gut.Henisch, 343.

56 Wer ein Bett haben kann, legt sich auf keinen Strohsack.

57 Wer ein enges Bett hat, ist klug, wenn er sich in die Mitte legt.

Lat.: Ut famam acquiras, festinus desere lectum.

58 Wer für dem beth stehet, ist feiger, denn der krancke, der daruff ligt.Henisch, 343.

59 Wer im Bett liegt, ist ein braver Mann.Simrock, 1015.

60 Wer in silbernem Bett liegt, hat goldene Träume. (Lettisch.)

Zuweilen blos hölzerne oder auch eiserne.

61 Wer kein Bett hat, behilft sich mit einem Strohsack.

62 Wer sein Bette macht am Morgen, braucht den Tag nicht mehr (dafür) zu sorgen.Simrock, 7090.

Frz.: Qui se lève le matin, peut dormir l'après-dîner. (Gaal, 199.) – Qui tous les matins fait son lit, le long du jour n'en a plus de souci. (Cahier, 4170.)

[Spaltenumbruch] 63 Wer sein Bett verkauft (verheuert oder vermiethet), muss auf Stroh liegen.Pistor., II, 80; Sailer, 155; Simrock, 1010; Eiselein, 73; Eisenhart, 385.

Dies Sprichwort hat es mit der Erläuterung der Pachtcontracte zu thun; es sagt, dass derjenige, welcher seine Sache an andere vermiethet, es sich selbst zuzuschreiben habe, wenn ihm der Mangel derselben einige Unbequemlichkeit verursache, da er als Vermiether schuldig ist, den Contract zu halten. Meist wird es in der Bedeutung gebraucht: Verschwendung gebiert Armuth.

64 Wer sich zum Bette macht, in dem will jeder schlafen. (Russ.)

65 Wer zu Bett geht ohne Essen, schläft wie vom Alp besessen.

Sehr unruhig.

Engl.: Who goes to bed supperless, all night tumbles and tosses. (Bohn II, 28.)

It.: Chi va a letto senza cena, tutta notte si dimena. – Chi ben cena, ben dorme.

66 Wie du dein Bett machst, so magst du darauf schlafen.Körte, 573; Simrock, 1008.

Frz.: Comme on fait son lit, on se couche. (Lendroy, 513.)

Holl.: Wie zich een goed bed spreidt, slaapt zacht. (Harrebomée, I, 35.)

67 Zeitig ins Bett und zeitig heraus, bringt Gesundheit und Segen ins Haus.

Engl.: Early to bed, and early to rise, makes a man healthy; wealthy and wise. (Bohn II, 29.)

Lat.: Ditat, sanctificat, sanat quoque surgere mane. (Seybold, 131; Binder, II, 811.)

68 Zu bett vnd tisch sol man sich nit schemen.Franck, I, 44a; Lehmann, II, 902, 15.

69 Züchtig Bett und keuscher Muth sind ein edel Gut.Henisch, 342.

*70 Ar nimmt'n 's Bett unter'n Orsch wack. (Franken.) – Frommann, VI, 165.

Verfährt hart mit ihm.

*71 Auf dem Bett der Ehre sterben.Eiselein, 72.

Auf dem Schlachtfelde.

Holl.: Hij is op het bed van eer gestorven. (Harrebomée, I, 34.)

*72 Aus dem Bette an den Tisch und vom Tische ins Bett gehen.

Von denen, die sich's sehr bequem machen und ihre Zeit zwischen Essen, Trinken, Vergnügen und Schlafen theilen.

Frz.: Il va du lit à la table et de la table au lit.

*73 Das Bett hüten.

Krank sein.

*74 Er bleibt im Bette, bis ihm die Sonne ins Maul scheint.Körte, 578.

*75 Er ist damit zu Bette gebracht.

Abgefertigt, angeführt.

*76 He is darmit to Bedde brogt.Richey, 11; Eichwald, 97.

Er hat's erfahren, ist damit hintergangen.

*77 He sall barst un bôrst to Bedd gân. (Mecklenburg.) – Latendorf, 224.

*78 Man nimmt ihm das Bett unterm Arsche weg. (Meiningen.)

*79 Sie schlafen in Einem Bett.

Sind einig, vertraut.

*80 Sie werden nicht mehr lange in Einem Bette schlafen.

Mit ihrer Freundschaft geht es zu Ende.

*81 Vam Bedde upet Sträu kuemen. (Westf.)

Holl.: Van het bed op het stroo geraken. (Harrebomée, I, 36.)


Bettdecke.

Unter der Bettdecke ist die Schwarze so gut wie die Weisse. (Span.)


Bettel.

1 Bettel hat einen langen Zettel; man trägt aller Welt Garn darein.Körte, 580; Sailer, 198; Henisch, 344; Simrock, 1026; Eiselein, 73; Gaal, 200.

Sutor (629) hat noch den Zusatz: Zertrennet dannoch beym Weber täglich das Tuch.

Lat.: Expensas fugere solet omnis, qui caret aere. (Sutor, 629.)

Ung.: Beszél a barát, alamizsna a vége.

2 Bettel und Geiz kann niemand erfüllen (stillen).Simrock, 1025; Körte, 579.

3 Bettel und Stolz (Hochmuth, Dünkel, Anmassung) stehen nicht gut auf Einem Holz.

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[[175]/0203] 37 Ist das Bett beschritten, so ist das Recht erstritten. – Eisenhart, 132; Reyscher, V, 204; Körte, 578; Pistor., II, 79; V, 89; Simrock, 1014; Estor, I, 294; Runde, 583; Eiselein, 73; Hillebrand, 123; Sachsenspiegel, I, 45; Schwabenspiegel, 55, 10; Grimm, Rechtsalt., 440. Dies Sprichwort ist aus dem sächsischen Landrecht hergenommen, worin es heisst: Die Ehefrau ist seine Genossin und tritt in sein Recht, wenn sie in sein Bett tritt. Man sieht daraus, dass bei unsern Vorfahren weder die blosse Einwilligung, noch der priesterliche Segen den Eheleuten die Rechte zueignete, die aus ihrer Verbindung fliessen; diese begannen vielmehr erst durch Beschreitung des Ehebettes; in zweifelhaften Fällen jedoch, nach dem kanonischen Recht, von der Zeit der erfolgten priesterlichen Einsegnung. Frz.: Au coucher gagne la femme son douaire. (Loysel, 140.) – Femme gagne son douaire à mettre son pied au lit. (Coutamier de Chartres, 52.) 38 Je abschüssiger das Bett, je mehr Geräusch der Fluss. 39 Je enger das Bett, je mehr schiesst der Bach (Fluss). Frz.: Les eaues en lieu estroict vont plus roidement. (Leroux, I, 45.) 40 Je länger einer im Bett liegt, je fauler er wird. – Henisch, 343. 41 Kann man im Bett nicht schlafen, so kann man sich doch strecken. Frz.: Le lit est une bonne chose, si l'on n'y dort, l'on y repose. (Lendroy, 917.) It.: Il letto è una bella cosa chi non vi puol dormire vi riposa. (Pazzaglia, 178.) 42 Lieber ein hölzernes Bett als ein goldener Sarg. 43 Liegt einer im Bette bei einer im Kloster, so singen sie schwerlich das Paternoster. 44 Mancher geht zu Bett gesund und roth und ist des andern Morgens todt. 45 Mancher legt sich aus einem schönen Bett in eine Kothlache. 46 Niemand steigt vom Bett herab und schläft auf dem Boden. Sprichwort der Akwapimneger. (S. Baum.) 47 Ohne Bett liegt man auf Stroh ganz nett. 48 Schudrihu mer wend is Bett, Schudrihu grad jetzo. – Kirchhofer, 199. 49 Theilet sich das Bett, so trennen sich die Herzen. – Henisch, 343. 50 Was man im Bette spricht, gehört auf den Markt nicht. Holl.: Al wat in 't bedde wordt gesproken, dient met de lakens toegeloken. (Harrebomée, I, 93.) 51 Weiche Betten helfen nicht allzeit zum Schlaf. – Henisch, 342. 52 Wem das Bett nicht langt, der muss sich krümmen. 53 Wenn das Bett gemacht ist, soll man schlafen gehen, wenn man will. – Henisch, 343. 54 Wenn man ein Bett gefunden, muss der Strohsack weichen. 55 Wenn man fröhlich zu Bett geht und alle Sorge in den Schuhen vor dem Bett stehen lässt, so schläft sich's gut. – Henisch, 343. 56 Wer ein Bett haben kann, legt sich auf keinen Strohsack. 57 Wer ein enges Bett hat, ist klug, wenn er sich in die Mitte legt. Lat.: Ut famam acquiras, festinus desere lectum. 58 Wer für dem beth stehet, ist feiger, denn der krancke, der daruff ligt. – Henisch, 343. 59 Wer im Bett liegt, ist ein braver Mann. – Simrock, 1015. 60 Wer in silbernem Bett liegt, hat goldene Träume. (Lettisch.) Zuweilen blos hölzerne oder auch eiserne. 61 Wer kein Bett hat, behilft sich mit einem Strohsack. 62 Wer sein Bette macht am Morgen, braucht den Tag nicht mehr (dafür) zu sorgen. – Simrock, 7090. Frz.: Qui se lève le matin, peut dormir l'après-dîner. (Gaal, 199.) – Qui tous les matins fait son lit, le long du jour n'en a plus de souci. (Cahier, 4170.) 63 Wer sein Bett verkauft (verheuert oder vermiethet), muss auf Stroh liegen. – Pistor., II, 80; Sailer, 155; Simrock, 1010; Eiselein, 73; Eisenhart, 385. Dies Sprichwort hat es mit der Erläuterung der Pachtcontracte zu thun; es sagt, dass derjenige, welcher seine Sache an andere vermiethet, es sich selbst zuzuschreiben habe, wenn ihm der Mangel derselben einige Unbequemlichkeit verursache, da er als Vermiether schuldig ist, den Contract zu halten. Meist wird es in der Bedeutung gebraucht: Verschwendung gebiert Armuth. 64 Wer sich zum Bette macht, in dem will jeder schlafen. (Russ.) 65 Wer zu Bett geht ohne Essen, schläft wie vom Alp besessen. Sehr unruhig. Engl.: Who goes to bed supperless, all night tumbles and tosses. (Bohn II, 28.) It.: Chi va a letto senza cena, tutta notte si dimena. – Chi ben cena, ben dorme. 66 Wie du dein Bett machst, so magst du darauf schlafen. – Körte, 573; Simrock, 1008. Frz.: Comme on fait son lit, on se couche. (Lendroy, 513.) Holl.: Wie zich een goed bed spreidt, slaapt zacht. (Harrebomée, I, 35.) 67 Zeitig ins Bett und zeitig heraus, bringt Gesundheit und Segen ins Haus. Engl.: Early to bed, and early to rise, makes a man healthy; wealthy and wise. (Bohn II, 29.) Lat.: Ditat, sanctificat, sanat quoque surgere mane. (Seybold, 131; Binder, II, 811.) 68 Zu bett vnd tisch sol man sich nit schemen. – Franck, I, 44a; Lehmann, II, 902, 15. 69 Züchtig Bett und keuscher Muth sind ein edel Gut. – Henisch, 342. *70 Ar nimmt'n 's Bett unter'n Orsch wack. (Franken.) – Frommann, VI, 165. Verfährt hart mit ihm. *71 Auf dem Bett der Ehre sterben. – Eiselein, 72. Auf dem Schlachtfelde. Holl.: Hij is op het bed van eer gestorven. (Harrebomée, I, 34.) *72 Aus dem Bette an den Tisch und vom Tische ins Bett gehen. Von denen, die sich's sehr bequem machen und ihre Zeit zwischen Essen, Trinken, Vergnügen und Schlafen theilen. Frz.: Il va du lit à la table et de la table au lit. *73 Das Bett hüten. Krank sein. *74 Er bleibt im Bette, bis ihm die Sonne ins Maul scheint. – Körte, 578. *75 Er ist damit zu Bette gebracht. Abgefertigt, angeführt. *76 He is darmit to Bedde brogt. – Richey, 11; Eichwald, 97. Er hat's erfahren, ist damit hintergangen. *77 He sall barst un bôrst to Bedd gân. (Mecklenburg.) – Latendorf, 224. *78 Man nimmt ihm das Bett unterm Arsche weg. (Meiningen.) *79 Sie schlafen in Einem Bett. Sind einig, vertraut. *80 Sie werden nicht mehr lange in Einem Bette schlafen. Mit ihrer Freundschaft geht es zu Ende. *81 Vam Bedde upet Sträu kuemen. (Westf.) Holl.: Van het bed op het stroo geraken. (Harrebomée, I, 36.) Bettdecke. Unter der Bettdecke ist die Schwarze so gut wie die Weisse. (Span.) Bettel. 1 Bettel hat einen langen Zettel; man trägt aller Welt Garn darein. – Körte, 580; Sailer, 198; Henisch, 344; Simrock, 1026; Eiselein, 73; Gaal, 200. Sutor (629) hat noch den Zusatz: Zertrennet dannoch beym Weber täglich das Tuch. Lat.: Expensas fugere solet omnis, qui caret aere. (Sutor, 629.) Ung.: Beszél a barát, alamizsna a vége. 2 Bettel und Geiz kann niemand erfüllen (stillen). – Simrock, 1025; Körte, 579. 3 Bettel und Stolz (Hochmuth, Dünkel, Anmassung) stehen nicht gut auf Einem Holz. Holl.: Eene bedelaars beurs en een trotsch gemoed passen niet bij een. (Harrebomée, I, 36.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [175]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/203>, abgerufen am 22.11.2024.