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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] mit den Strassenstoffen eingegangen seien. Als den folgenden Tag der Bediente beschäftigt gewesen, sie zu reinigen, sei ein Bekannter des Herrn vorüber, der den Grund gewusst und eine sarkastische Bemerkung gemacht habe, worauf der Bediente erwidert: "Ja, ja, da gibt es gar viel übel bürsten." Andere, die viel statt sehr und bürschen für bürsten setzen, wollen es von einer mühevollen Jagd herleiten.


Bürstenbinder.

Mir zu, ich bin ein Bürstenbinder. - Fischart.


Bürzel.

Er ist am Bürzel wie die Mambacher. (Rheinhessen.)


Burzelbaum.

Einen Burzelbaum schiessen (schlagen). - Sandross, 178; Grimm, II, 554.


Burzeln.

Es gibt Burzelns, wenn die Kugel an die Kegel kommt.


Busch.

1 Andere Büsche, andere Pilze.

2 Aus einem bösen Busche kommt schwerlich ein guter Dorn. - Winckler, VIII, 80.

3 Der Busch antwortet nicht, wenn man auch hineinschreit.

Was helfen Klagen, die am unrechten Orte angebracht werden; man muss vor die rechte Schmiede gehen.

4 Der busch hat oren, das veld hat augen. - Tappius, 29a; Lehmann, II, 61, 91; Henisch, 569; Simrock, 1415.

Frz.: Buisson a oreilles. - Le bois a oreilles, et le champ des yeux. (Leroux, I, 40.)

Holl.: Do boschen hebben ooren on de velden oogen. (Harrebomee, I, 82.)

Lat.: Calumniatoribus undique patet calumniandi campus. - Dispiciendum igitur nequid temere sive agatur, sive efficiatur. - Nullus in his terris est sine teste locus. - Sub omni lapide scorpius dormit. (Seybold, 586.)

5 Der eine klopft (schlägt) auf den Busch, der andere fängt (kriegt) den Vogel. - Eiselein, 104; Henisch, 569; Simrock, 1414; Körte, 786; Tunn., 13, 16.

Engl.: One beats the bush, and an other catches the bird. (Gaal, 270.)

Frz.: Il a battu les buissons, et un autre a pris les oiseaux. - Il bat les buissons pour autrui.

Holl.: De een slaat op de haag terwijl de ander vogels vangt. (Bohn I, 304.)

6 Der kleinste Busch hat seinen Schatten.

Auch der Geringste kann uns nutzen oder schaden.

Frz.: Il n'y a si petit buisson qui ne porte son ombre. (Starschedel, 71.)

7 Ein kleiner Busch hat auch sein Wild.

Holl.: Een haas legert zoowel in een klein als in een groot bosch. (Harrebomee, I, 82.)

8 Ein kleiner Busch schützt mehr als offenes Feld.

Engl.: A bad bush is better than the open field. (Cahier, 4410.)

9 Einen Busch voll Hasen hüten ist leichter als eine Frau. (Walachisch.)

10 Es ist besser ein ander schlag in den Pusch vnnd du fangest die Vögel, als du, vnnd ein ander jage die Vogel. - Lehmann, II, 153, 115.

11 Es kann kein Busch brennen, es sei denn Gott darin.

12 Es klopft mancher auf den Busch und fängt keinen (oder: und ein anderer fängt den) Vogel.

13 Halb Busch, halb Stock, sagte Eulenspiegel und suchte Schutz hinter einem Peitschenstiele.

14 Half Busch, half Rock, seggt de Fos. (Hannover.)

Der Fuchs soll sich nach der Thierfabel bei scharfem Winde hinter einen Milbenhorst (plattdeutsch: Smehle - Aira respitora. L.) gesetzt und einem andern Thiere, welches ihn dort fand und fragte, warum er sich dort niedergesetzt, die obige Antwort gegeben haben, um den Schutz anzudeuten, den auch dieser kleine Busch gewähre.

15 Halv Busch, halv Rock, segd de Scheper, un sett't sich achter'n Knüttelsticken1. (S. Wetter.) - Hagen, 97, 11; Mussäus, 120, 7; Hoefer, 896.

1) Stricknadeln. - Die Schäfer stricken ihre Strümpfe nicht, sondern knütten sie, was eine andere, einfachere oder gröbere Art dieser Kunst ist.

16 Hinder dem busch halten vnd sein mund im hertzen haben, ist weissheit. - Henisch, 568.

17 Hinter dem Busche gibt's auch Ohren.

18 Im bekannten Busche geht man leicht.

Frz.: Pour neant va au bois qui bois ne cognoist.

[Spaltenumbruch] 19 Im Busche abgehauen, im Nassen 'rein geschleppt.

20 Im Busche gieht der Wind. (Hirschberg.)

21 Im Busche sind mehr krumme Bäume als gerade.

Frz.: En petit buisson trouve-ou un bien grand lievre, et en petite eau souvent un grand bievre. (Leroux, I, 40.)

22 In einem kleinen Busche kann man grosse Vögel fangen.

Holl.: In kleine bosschen vangt (vindt) men wel een grooten haas. (Harrebomee, I, 83.)

23 In solchen Büschen sind solche Vögel.

Holl.: In zulke bosschen vindt men zulke vogels. (Harrebomee, I, 83.)

24 Jeder Busch hat seinen Schatten.

25 Kein Busch so klein, er hat seinen Schatten.

Frz.: Nul si petit buisson qui ne porte ombre. (Leroux, I, 40.)

26 Klopf auf den Busch, so fliegen die Vögel heraus. - Simrock, 10993; Kirchhofer, 300.

27 Man muss nicht in fremden Büschen jagen.

Holl.: Men mag in een anders bosch niet jagen. (Harrebomee, I, 83.)

28 Man soll erst den eigenen (deutschen) Busch wohl ausklopfen, ehe man vor fremden Thüren betteln geht (Brot sucht). - Eiselein, 104.

29 Me röft gengen us gene Bösch, of men es selvs dren gewes. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 97.

Man ruft keinen aus keinem Busche oder man ist selbst darin gewesen.

30 Nicht aus jedem Busche springt ein Räuber.

31 Schlag in den busch vnd fange keine Vögel. - Lehmann, II, 573, 29.

32 Wenn der Busch dem Reiter an die Sporen, so hat der Bauer (Unterthan) sein Recht verloren. - Simrock, 1413; Eisenhart, 201; Eiselein, 104; Hillebrand, 59; Estor, I, 986; Grimm, Weisth., I, 502; II, 27; III, 414; Grimm, Rechtsalt., 33, 92.

Nach Estor (Bürgerliche Rechtsgelahrtheit der Deutschen, I, §. 2469) ist (oder war) dies Sprichwort in dem gräflich Solms-Laubachischen (seit 1802 mediatisirten) Gebiete gewöhnlich und stellt als Regel auf, dass, wenn ein Unterthan seine Aecker oder Wiesen dergestalt verwildern lässt, dass grosse Sträucher hervorwachsen, ein solches Stück dem Landesherrn zufalle.

33 Wenn der Busch wird bunt, muss der Hafer in den Grund. - Boebel, 90.

34 Wer alle Büsche scheut, kommt selten zu Holze. - Simrock, 1416.

35 Wer im Busch ist, muss mit den Wölfen heulen.

Holl.: Die in het bosch is, moet met de wolven huilen. (Harrebomee, I, 82.)

36 Wer sich alle Büsche besieht, kommt selten zu Holze. - Körte, 787.

37 Wer sich vorm Busche fürchtet, kommt nie in den Wald. - Seybold, 605.

Dän.: Den som er bange for buske, kommer aldrig udi skov. (Prov. dan., 96.)

Lat.: Timidi nunquam statuere tropaeum. (Philippi, II, 219.)

38 Wie m'r en d'r Beusch röhf, so krit m'r och de Antwort. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 35.

Holl.: Zoo men in het bosch roept, zoo roept het daar weder uit. (Harrebomee, I, 83.)

39 Wie's in den Busch schallt, so schallt es wieder heraus.

Ein durchs Echo, welches man selbst in Waldungen, die nicht von Bergen eingeschlossen sind, antrifft, leicht zu erklärendes Sprichwort.

40 Wiltu zum fewrigen busch gehen, so zeuch mit Mose die alten bawrenschuh auss. - Henisch, 211.

*41 Auf den Busch klopfen. (S. Strauch.) - Grimm, II, 558; Wurzbach II, 307; Sandvoss, 179.

Auf etwas so rathen, als wisse man es schon; durch Fragen etwas herauszulocken suchen, besonders einen Thatbestand, der verheimlicht oder geleugnet wird; oder jemand vorsichtig erst aushorchen, ehe man ihm ein Gesuch vorträgt. Wol vom Jäger entlehnt, der auf den Busch klopft, um ein Wild aufzujagen. In Franken "schlöcht" man "in Busch". (Frommann, VI, 165, 60; Grimm, II, 558.)

Frz.: Battre les buissons. (Kritzinger, 98.) - Tater le pave.

*42 Aus dem Busche in den Wald kommen.

Aus dem Regen in die Traufe.

*43 Der Busch hat keine Bäume, das Meer kein Wasser.

Wenn jemand etwas leugnet, was offenbar vorhanden ist, z. B. ein Reicher sagt, er habe kein Geld.

Holl.: Het bosch heeft geene boomen. (Harrebomee, I, 82.)

[Spaltenumbruch] mit den Strassenstoffen eingegangen seien. Als den folgenden Tag der Bediente beschäftigt gewesen, sie zu reinigen, sei ein Bekannter des Herrn vorüber, der den Grund gewusst und eine sarkastische Bemerkung gemacht habe, worauf der Bediente erwidert: „Ja, ja, da gibt es gar viel übel bürsten.“ Andere, die viel statt sehr und bürschen für bürsten setzen, wollen es von einer mühevollen Jagd herleiten.


Bürstenbinder.

Mir zu, ich bin ein Bürstenbinder.Fischart.


Bürzel.

Er ist am Bürzel wie die Mambacher. (Rheinhessen.)


Burzelbaum.

Einen Burzelbaum schiessen (schlagen).Sandross, 178; Grimm, II, 554.


Burzeln.

Es gibt Burzelns, wenn die Kugel an die Kegel kommt.


Busch.

1 Andere Büsche, andere Pilze.

2 Aus einem bösen Busche kommt schwerlich ein guter Dorn.Winckler, VIII, 80.

3 Der Busch antwortet nicht, wenn man auch hineinschreit.

Was helfen Klagen, die am unrechten Orte angebracht werden; man muss vor die rechte Schmiede gehen.

4 Der busch hat oren, das veld hat augen.Tappius, 29a; Lehmann, II, 61, 91; Henisch, 569; Simrock, 1415.

Frz.: Buisson a oreilles. – Le bois a oreilles, et le champ des yeux. (Leroux, I, 40.)

Holl.: Do boschen hebben ooren on de velden oogen. (Harrebomée, I, 82.)

Lat.: Calumniatoribus undique patet calumniandi campus. – Dispiciendum igitur nequid temere sive agatur, sive efficiatur. – Nullus in his terris est sine teste locus. – Sub omni lapide scorpius dormit. (Seybold, 586.)

5 Der eine klopft (schlägt) auf den Busch, der andere fängt (kriegt) den Vogel.Eiselein, 104; Henisch, 569; Simrock, 1414; Körte, 786; Tunn., 13, 16.

Engl.: One beats the bush, and an other catches the bird. (Gaal, 270.)

Frz.: Il a battu les buissons, et un autre a pris les oiseaux. – Il bat les buissons pour autrui.

Holl.: De een slaat op de haag terwijl de ander vogels vangt. (Bohn I, 304.)

6 Der kleinste Busch hat seinen Schatten.

Auch der Geringste kann uns nutzen oder schaden.

Frz.: Il n'y a si petit buisson qui ne porte son ombre. (Starschedel, 71.)

7 Ein kleiner Busch hat auch sein Wild.

Holl.: Een haas legert zoowel in een klein als in een groot bosch. (Harrebomée, I, 82.)

8 Ein kleiner Busch schützt mehr als offenes Feld.

Engl.: A bad bush is better than the open field. (Cahier, 4410.)

9 Einen Busch voll Hasen hüten ist leichter als eine Frau. (Walachisch.)

10 Es ist besser ein ander schlag in den Pusch vnnd du fangest die Vögel, als du, vnnd ein ander jage die Vogel.Lehmann, II, 153, 115.

11 Es kann kein Busch brennen, es sei denn Gott darin.

12 Es klopft mancher auf den Busch und fängt keinen (oder: und ein anderer fängt den) Vogel.

13 Halb Busch, halb Stock, sagte Eulenspiegel und suchte Schutz hinter einem Peitschenstiele.

14 Half Busch, half Rock, seggt de Fos. (Hannover.)

Der Fuchs soll sich nach der Thierfabel bei scharfem Winde hinter einen Milbenhorst (plattdeutsch: Smehle – Aira respitora. L.) gesetzt und einem andern Thiere, welches ihn dort fand und fragte, warum er sich dort niedergesetzt, die obige Antwort gegeben haben, um den Schutz anzudeuten, den auch dieser kleine Busch gewähre.

15 Halv Busch, halv Rock, segd de Scheper, un sett't sich achter'n Knüttelsticken1. (S. Wetter.)Hagen, 97, 11; Mussäus, 120, 7; Hoefer, 896.

1) Stricknadeln. – Die Schäfer stricken ihre Strümpfe nicht, sondern knütten sie, was eine andere, einfachere oder gröbere Art dieser Kunst ist.

16 Hinder dem busch halten vnd sein mund im hertzen haben, ist weissheit.Henisch, 568.

17 Hinter dem Busche gibt's auch Ohren.

18 Im bekannten Busche geht man leicht.

Frz.: Pour néant va au bois qui bois ne cognoist.

[Spaltenumbruch] 19 Im Busche abgehauen, im Nassen 'rein geschleppt.

20 Im Busche gieht der Wind. (Hirschberg.)

21 Im Busche sind mehr krumme Bäume als gerade.

Frz.: En petit buisson trouve-ou un bien grand lièvre, et en petite eau souvent un grand bièvre. (Leroux, I, 40.)

22 In einem kleinen Busche kann man grosse Vögel fangen.

Holl.: In kleine bosschen vangt (vindt) men wel een grooten haas. (Harrebomée, I, 83.)

23 In solchen Büschen sind solche Vögel.

Holl.: In zulke bosschen vindt men zulke vogels. (Harrebomée, I, 83.)

24 Jeder Busch hat seinen Schatten.

25 Kein Busch so klein, er hat seinen Schatten.

Frz.: Nul si petit buisson qui ne porte ombre. (Leroux, I, 40.)

26 Klopf auf den Busch, so fliegen die Vögel heraus.Simrock, 10993; Kirchhofer, 300.

27 Man muss nicht in fremden Büschen jagen.

Holl.: Men mag in een anders bosch niet jagen. (Harrebomée, I, 83.)

28 Man soll erst den eigenen (deutschen) Busch wohl ausklopfen, ehe man vor fremden Thüren betteln geht (Brot sucht).Eiselein, 104.

29 Me röft gengen us gene Bösch, of men es selvs dren gewês. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 97.

Man ruft keinen aus keinem Busche oder man ist selbst darin gewesen.

30 Nicht aus jedem Busche springt ein Räuber.

31 Schlag in den busch vnd fange keine Vögel.Lehmann, II, 573, 29.

32 Wenn der Busch dem Reiter an die Sporen, so hat der Bauer (Unterthan) sein Recht verloren.Simrock, 1413; Eisenhart, 201; Eiselein, 104; Hillebrand, 59; Estor, I, 986; Grimm, Weisth., I, 502; II, 27; III, 414; Grimm, Rechtsalt., 33, 92.

Nach Estor (Bürgerliche Rechtsgelahrtheit der Deutschen, I, §. 2469) ist (oder war) dies Sprichwort in dem gräflich Solms-Laubachischen (seit 1802 mediatisirten) Gebiete gewöhnlich und stellt als Regel auf, dass, wenn ein Unterthan seine Aecker oder Wiesen dergestalt verwildern lässt, dass grosse Sträucher hervorwachsen, ein solches Stück dem Landesherrn zufalle.

33 Wenn der Busch wird bunt, muss der Hafer in den Grund.Boebel, 90.

34 Wer alle Büsche scheut, kommt selten zu Holze.Simrock, 1416.

35 Wer im Busch ist, muss mit den Wölfen heulen.

Holl.: Die in het bosch is, moet met de wolven huilen. (Harrebomée, I, 82.)

36 Wer sich alle Büsche besieht, kommt selten zu Holze.Körte, 787.

37 Wer sich vorm Busche fürchtet, kommt nie in den Wald.Seybold, 605.

Dän.: Den som er bange for buske, kommer aldrig udi skov. (Prov. dan., 96.)

Lat.: Timidi nunquam statuere tropaeum. (Philippi, II, 219.)

38 Wie m'r en d'r Beusch röhf, so krit m'r och de Antwort. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 35.

Holl.: Zoo men in het bosch roept, zoo roept het daar weder uit. (Harrebomée, I, 83.)

39 Wie's in den Busch schallt, so schallt es wieder heraus.

Ein durchs Echo, welches man selbst in Waldungen, die nicht von Bergen eingeschlossen sind, antrifft, leicht zu erklärendes Sprichwort.

40 Wiltu zum fewrigen busch gehen, so zeuch mit Mose die alten bawrenschuh auss.Henisch, 211.

*41 Auf den Busch klopfen. (S. Strauch.)Grimm, II, 558; Wurzbach II, 307; Sandvoss, 179.

Auf etwas so rathen, als wisse man es schon; durch Fragen etwas herauszulocken suchen, besonders einen Thatbestand, der verheimlicht oder geleugnet wird; oder jemand vorsichtig erst aushorchen, ehe man ihm ein Gesuch vorträgt. Wol vom Jäger entlehnt, der auf den Busch klopft, um ein Wild aufzujagen. In Franken „schlöcht“ man „in Busch“. (Frommann, VI, 165, 60; Grimm, II, 558.)

Frz.: Battre les buissons. (Kritzinger, 98.) – Tâter le pavé.

*42 Aus dem Busche in den Wald kommen.

Aus dem Regen in die Traufe.

*43 Der Busch hat keine Bäume, das Meer kein Wasser.

Wenn jemand etwas leugnet, was offenbar vorhanden ist, z. B. ein Reicher sagt, er habe kein Geld.

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[[259]/0287] mit den Strassenstoffen eingegangen seien. Als den folgenden Tag der Bediente beschäftigt gewesen, sie zu reinigen, sei ein Bekannter des Herrn vorüber, der den Grund gewusst und eine sarkastische Bemerkung gemacht habe, worauf der Bediente erwidert: „Ja, ja, da gibt es gar viel übel bürsten.“ Andere, die viel statt sehr und bürschen für bürsten setzen, wollen es von einer mühevollen Jagd herleiten. Bürstenbinder. Mir zu, ich bin ein Bürstenbinder. – Fischart. Bürzel. Er ist am Bürzel wie die Mambacher. (Rheinhessen.) Burzelbaum. Einen Burzelbaum schiessen (schlagen). – Sandross, 178; Grimm, II, 554. Burzeln. Es gibt Burzelns, wenn die Kugel an die Kegel kommt. Busch. 1 Andere Büsche, andere Pilze. 2 Aus einem bösen Busche kommt schwerlich ein guter Dorn. – Winckler, VIII, 80. 3 Der Busch antwortet nicht, wenn man auch hineinschreit. Was helfen Klagen, die am unrechten Orte angebracht werden; man muss vor die rechte Schmiede gehen. 4 Der busch hat oren, das veld hat augen. – Tappius, 29a; Lehmann, II, 61, 91; Henisch, 569; Simrock, 1415. Frz.: Buisson a oreilles. – Le bois a oreilles, et le champ des yeux. (Leroux, I, 40.) Holl.: Do boschen hebben ooren on de velden oogen. (Harrebomée, I, 82.) Lat.: Calumniatoribus undique patet calumniandi campus. – Dispiciendum igitur nequid temere sive agatur, sive efficiatur. – Nullus in his terris est sine teste locus. – Sub omni lapide scorpius dormit. (Seybold, 586.) 5 Der eine klopft (schlägt) auf den Busch, der andere fängt (kriegt) den Vogel. – Eiselein, 104; Henisch, 569; Simrock, 1414; Körte, 786; Tunn., 13, 16. Engl.: One beats the bush, and an other catches the bird. (Gaal, 270.) Frz.: Il a battu les buissons, et un autre a pris les oiseaux. – Il bat les buissons pour autrui. Holl.: De een slaat op de haag terwijl de ander vogels vangt. (Bohn I, 304.) 6 Der kleinste Busch hat seinen Schatten. Auch der Geringste kann uns nutzen oder schaden. Frz.: Il n'y a si petit buisson qui ne porte son ombre. (Starschedel, 71.) 7 Ein kleiner Busch hat auch sein Wild. Holl.: Een haas legert zoowel in een klein als in een groot bosch. (Harrebomée, I, 82.) 8 Ein kleiner Busch schützt mehr als offenes Feld. Engl.: A bad bush is better than the open field. (Cahier, 4410.) 9 Einen Busch voll Hasen hüten ist leichter als eine Frau. (Walachisch.) 10 Es ist besser ein ander schlag in den Pusch vnnd du fangest die Vögel, als du, vnnd ein ander jage die Vogel. – Lehmann, II, 153, 115. 11 Es kann kein Busch brennen, es sei denn Gott darin. 12 Es klopft mancher auf den Busch und fängt keinen (oder: und ein anderer fängt den) Vogel. 13 Halb Busch, halb Stock, sagte Eulenspiegel und suchte Schutz hinter einem Peitschenstiele. 14 Half Busch, half Rock, seggt de Fos. (Hannover.) Der Fuchs soll sich nach der Thierfabel bei scharfem Winde hinter einen Milbenhorst (plattdeutsch: Smehle – Aira respitora. L.) gesetzt und einem andern Thiere, welches ihn dort fand und fragte, warum er sich dort niedergesetzt, die obige Antwort gegeben haben, um den Schutz anzudeuten, den auch dieser kleine Busch gewähre. 15 Halv Busch, halv Rock, segd de Scheper, un sett't sich achter'n Knüttelsticken1. (S. Wetter.) – Hagen, 97, 11; Mussäus, 120, 7; Hoefer, 896. 1) Stricknadeln. – Die Schäfer stricken ihre Strümpfe nicht, sondern knütten sie, was eine andere, einfachere oder gröbere Art dieser Kunst ist. 16 Hinder dem busch halten vnd sein mund im hertzen haben, ist weissheit. – Henisch, 568. 17 Hinter dem Busche gibt's auch Ohren. 18 Im bekannten Busche geht man leicht. Frz.: Pour néant va au bois qui bois ne cognoist. 19 Im Busche abgehauen, im Nassen 'rein geschleppt. 20 Im Busche gieht der Wind. (Hirschberg.) 21 Im Busche sind mehr krumme Bäume als gerade. Frz.: En petit buisson trouve-ou un bien grand lièvre, et en petite eau souvent un grand bièvre. (Leroux, I, 40.) 22 In einem kleinen Busche kann man grosse Vögel fangen. Holl.: In kleine bosschen vangt (vindt) men wel een grooten haas. (Harrebomée, I, 83.) 23 In solchen Büschen sind solche Vögel. Holl.: In zulke bosschen vindt men zulke vogels. (Harrebomée, I, 83.) 24 Jeder Busch hat seinen Schatten. 25 Kein Busch so klein, er hat seinen Schatten. Frz.: Nul si petit buisson qui ne porte ombre. (Leroux, I, 40.) 26 Klopf auf den Busch, so fliegen die Vögel heraus. – Simrock, 10993; Kirchhofer, 300. 27 Man muss nicht in fremden Büschen jagen. Holl.: Men mag in een anders bosch niet jagen. (Harrebomée, I, 83.) 28 Man soll erst den eigenen (deutschen) Busch wohl ausklopfen, ehe man vor fremden Thüren betteln geht (Brot sucht). – Eiselein, 104. 29 Me röft gengen us gene Bösch, of men es selvs dren gewês. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 97. Man ruft keinen aus keinem Busche oder man ist selbst darin gewesen. 30 Nicht aus jedem Busche springt ein Räuber. 31 Schlag in den busch vnd fange keine Vögel. – Lehmann, II, 573, 29. 32 Wenn der Busch dem Reiter an die Sporen, so hat der Bauer (Unterthan) sein Recht verloren. – Simrock, 1413; Eisenhart, 201; Eiselein, 104; Hillebrand, 59; Estor, I, 986; Grimm, Weisth., I, 502; II, 27; III, 414; Grimm, Rechtsalt., 33, 92. Nach Estor (Bürgerliche Rechtsgelahrtheit der Deutschen, I, §. 2469) ist (oder war) dies Sprichwort in dem gräflich Solms-Laubachischen (seit 1802 mediatisirten) Gebiete gewöhnlich und stellt als Regel auf, dass, wenn ein Unterthan seine Aecker oder Wiesen dergestalt verwildern lässt, dass grosse Sträucher hervorwachsen, ein solches Stück dem Landesherrn zufalle. 33 Wenn der Busch wird bunt, muss der Hafer in den Grund. – Boebel, 90. 34 Wer alle Büsche scheut, kommt selten zu Holze. – Simrock, 1416. 35 Wer im Busch ist, muss mit den Wölfen heulen. Holl.: Die in het bosch is, moet met de wolven huilen. (Harrebomée, I, 82.) 36 Wer sich alle Büsche besieht, kommt selten zu Holze. – Körte, 787. 37 Wer sich vorm Busche fürchtet, kommt nie in den Wald. – Seybold, 605. Dän.: Den som er bange for buske, kommer aldrig udi skov. (Prov. dan., 96.) Lat.: Timidi nunquam statuere tropaeum. (Philippi, II, 219.) 38 Wie m'r en d'r Beusch röhf, so krit m'r och de Antwort. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 35. Holl.: Zoo men in het bosch roept, zoo roept het daar weder uit. (Harrebomée, I, 83.) 39 Wie's in den Busch schallt, so schallt es wieder heraus. Ein durchs Echo, welches man selbst in Waldungen, die nicht von Bergen eingeschlossen sind, antrifft, leicht zu erklärendes Sprichwort. 40 Wiltu zum fewrigen busch gehen, so zeuch mit Mose die alten bawrenschuh auss. – Henisch, 211. *41 Auf den Busch klopfen. (S. Strauch.) – Grimm, II, 558; Wurzbach II, 307; Sandvoss, 179. Auf etwas so rathen, als wisse man es schon; durch Fragen etwas herauszulocken suchen, besonders einen Thatbestand, der verheimlicht oder geleugnet wird; oder jemand vorsichtig erst aushorchen, ehe man ihm ein Gesuch vorträgt. Wol vom Jäger entlehnt, der auf den Busch klopft, um ein Wild aufzujagen. In Franken „schlöcht“ man „in Busch“. (Frommann, VI, 165, 60; Grimm, II, 558.) Frz.: Battre les buissons. (Kritzinger, 98.) – Tâter le pavé. *42 Aus dem Busche in den Wald kommen. Aus dem Regen in die Traufe. *43 Der Busch hat keine Bäume, das Meer kein Wasser. Wenn jemand etwas leugnet, was offenbar vorhanden ist, z. B. ein Reicher sagt, er habe kein Geld. Holl.: Het bosch heeft geene boomen. (Harrebomée, I, 82.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [259]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/287>, abgerufen am 26.11.2024.