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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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73 Wo rechte Ehe ist, da werden rechte Ehekinder. - Graf, 163, 126.

D. h. nach dem Rechte erbfähige.

*74 Es heisst ja nicht zur Ehe genommen. - Kirchhofer, 199; Eiselein, 132.

*75 Ihre Ehe ist hinter dem Zaune geschlossen.

In Sonora sagt man von dem Zusammenleben zweier Leute, die nicht kirchlich getraut sind: Ihre Ehe ist hinter der Kirche geschlossen. Es ist dies namentlich dort bei sehr vielen Armen der Fall, da die Trauungen eine ausserordentlich hohe Taxe haben und unter 25 Dollars keine stattfinden; aber von da an bis zu 1000 Dollars steigen. Am theuersten müssen die Ehen unter Blutsverwandten bezahlt werden, was wenigstens noch einen physiologischen Zweck haben könnte.

Frz.: Un mariage en detrempe. (Lendroy, 594.)

*76 Wi sünt enander jo nicht to Echt1 gebn. - Eichwald, 385.

1) Zur Ehe.


Eheband.

Eheband reisst durch Ehebruch (s. d.). - Graf, 577.


Ehebett.

1 Aus dem ehebett soll man nicht schwatzen. - Pistor., III, 64; Simrock, 1794.

2 Das Ehebeth ein vnbefleckt soll sein. - Henisch, 1130.

3 Im Ehebett ist die grösseste Zucht. - Petri, II, 399.

4 Viel seltzam ding im Ehbett geschicht, dann junge Leuth die ruhen nicht. - Gruter, III, 88.

5 Wer sich am Ehebett settigt, der geneists, wer bey andern schleckt, der busts. - Lehmann, 402, 71.


Ehebrecher.

1 Der Ehebrecher steigt im dunckeln zum Fenster ein. - Petri, II, 84.

2 Ehebrecher suchen ausserhalb mit gefahr, was sie daheim genug haben. - Lehmann, 400, 46.

3 Sollten alle Ehebrecher graue Röcke tragen, so würde das Tuch fast theuer. - Simrock, 1795; Eiselein, 132.


Ehebrecherin.

Wenn die Ehebrecherin gleich leise treten, so knarren jhnen doch die Pantöffel. - Petri, II, 642.


Ehebruch.

1 Ehebruch reisst das Eheband. - Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien (St.-Gallen 1850-59); Graf, 550, 119.

2 Ehebruch scheidet nach Gottes Recht. - Blumer, a. a. O.; Graf, 550, 120.

3 Wenn man um Ehebruch Nasen abschnitte, so müsste manch Frau und Mann im Land umher ohn' Nase gehn. - Eiselein, 132.

Lat.: Si moechis rasum mos esset tollere nasum: multis per mundum sine naribus esset eundum. (Eiselein, 132.)


Ehefrau.

1 Den ehefrawen gebürt haussarbeit. - Henisch, 798; Petri, II, 77.

2 Ehefraw, schneckenhauss, denckt nimmer drauss. - Henisch, 798; Petri, II, 159.


Ehefrieden.

Ehefried kan der Teuffel nicht leiden, der ist dem Ehestand feind. - Petri, II, 159; Henisch, 1239.


Ehegatte.

1 Dess einen ehegatten Jammer ist dess andern hertzleid. - Henisch, 798.

2 Ein Ehegatte muss nicht alles glauben, was er sieht.


Ehegeld.

1 Ehegeld gewinnt nur die Besserung. - Normann, Wendisch-rugianischer Landbrauch (Stralsund 1797); Graf, 154, 93.

Nach altdeutschem Recht nahm das Vermögen der Ehefrau nur ausnahmsweise an den Vortheilen des Erwerbs theil, war aber auch dann vor Verlusten gesichert. Das obige Sprichwort hat den Fall im Auge, wo es nur gewinnen konnte. In einem andern Fall hatte Weibergut (s. d.) halben Nutzen oder halben Schaden.

2 Reiches Ehegeld, arme Kinder. - Estor, I, 820; Hillebrand, 129; Graf, 155, 115.

In dem Falle, dass die (adelige) Witwe ein Leibgedinge erhält, müssen ihr von ihrer Aussteuer vierfache [Spaltenumbruch] Zinsen gezahlt werden, wodurch allerdings das Vermögen des Mannes so schwinden kann, dass für die Kinder nicht viel übrig bleibt.


Ehehafen.

Wer einlauft in den Ehehafen, der hört auf zu schlafen.

Heirathe und du wirst sehen; du wirst nie mehr schlafen, sagt der Spanier; und der Baske: Domingo, nimm eine Frau, dann schlafe nach Herzenslust und sie weckt dich schon. (Reinsberg I, 100.)


Ehehalt.

Ehehalten seind seltzam gest, sie thun vnd reden selten das best. - Henisch, 798.


Ehehimmel.

* Sie machen im Ehehimmel einen Mordspectakel.

Von unfriedlichen Eheleuten.


Eheleute.

1 Die Eheleute müssen gleich ziehen oder der Wagen des Hauswesens bleibt im Kothe stecken.

2 Eheleut bleiben am lengsten einig, wenn das eine blind, vnd das ander taub ist. - Henisch, 799; Petri, II, 159.

3 Eheleut sollen bald anfenglich einer dess andern Sinn lernen vnd dulden. - Petri, II, 159.

4 Eheleut verbrechen nichts, wenn sie sich schlagen. - Graf, 140, 10.

D. h. insofern diese Unterhaltung gewisse Grenzen nicht überschreitet, so fällt sie nicht in den Kreis richterlicher Ahndung.

5 Eheleut werden endlich alle Witwen. - Petri, II, 159.

6 Eheleuten ist nichts bessers, denn beyeinander. - Henisch, 799; Petri, II, 159.

7 Eheleuth sollen auss jhrem hauss kein Bubenschul machen. - Lehmann, 368, 59.

8 Gar zu junge Eheleut vnnd newe Amptleut haben einen bestand wie eine hohe Leinene Wand. - Petri, II, 324.

9 Haben Eheleute Einen Sinn, so ist das Unglück selbst Gewinn. - Simrock, 1790.

10 Junge eheleut meinen, der Himmel hange voller geigen. - Henisch, 799; Petri, II, 410.

11 Rechte eheleut sollen nicht gute tag haben, es muss vnglück vnd mühe da sein. - Henisch, 799.

12 Wann Ehleut ziehen vngleich, so werden sie selten reich. - Lehmann, 374, 156.

13 Wann ehleuth nicht zugleich ziehen, so bleibt der Hauss Wagen im Koth stecken. - Lehmann, 374, 156.

14 Wenn die Eheleute zusammenkommen, sind sie Benedictiner; wird das Convent uneins, so werden sie Kartäuser, sehen einander sauer an und gedeihen oft in den Bettelorden. - Petri, II, 5.

15 Wenn eheleut gleich am Joch ziehen wol, so ist das ehebeth frewdenvoll. - Henisch, 799; Petri, II, 648.

16 Wenn Eheleuth haben Einen sinn, so tragen sie all vnglück hin. - Lehmann, 142, 36; Venedey, 91; Körte, 979.

17 Wenn leichtfertige Eheleut der kauff gerewet, so ist reuffen vnd schlagen die beste kurtzweil. - Petri, II, 661; Henisch, 799.

18 Zwey eheleut ein leib, ein hertz. - Henisch, 799.

Dän.: Egte-folk skulle vaere som siel og liv, sol og maane. - Manden skal vaere hovedet, qvinden hiertet. (Prov. dan., 139.)


Ehelich.

Ehelich werden ist ein artzney für Hurerey. - Petri, II, 159.


Ehelieb.

1 Der Ehelieb Magd vnd Hoff Jungfrau ist trübniss vnd leid. - Petri, II, 84.

2 Wenn die ehelieb erst ein wenig eingebogen wirt, so pflegt sie darnach vollent gar entzwey zu brechen. - Henisch, 799; Petri, II, 642.


Ehelos.

Eheloss - ehrloss. - Mathesy, 264b; Petri, II, 159.

Der Ehestand gibt eine natürliche Achtung in der Gesellschaft, weil diese selbst auf der Familie ruht.


[Spaltenumbruch]

73 Wo rechte Ehe ist, da werden rechte Ehekinder.Graf, 163, 126.

D. h. nach dem Rechte erbfähige.

*74 Es heisst ja nicht zur Ehe genommen.Kirchhofer, 199; Eiselein, 132.

*75 Ihre Ehe ist hinter dem Zaune geschlossen.

In Sonora sagt man von dem Zusammenleben zweier Leute, die nicht kirchlich getraut sind: Ihre Ehe ist hinter der Kirche geschlossen. Es ist dies namentlich dort bei sehr vielen Armen der Fall, da die Trauungen eine ausserordentlich hohe Taxe haben und unter 25 Dollars keine stattfinden; aber von da an bis zu 1000 Dollars steigen. Am theuersten müssen die Ehen unter Blutsverwandten bezahlt werden, was wenigstens noch einen physiologischen Zweck haben könnte.

Frz.: Un mariage en détrempe. (Lendroy, 594.)

*76 Wi sünt ênander jo nicht to Echt1 gebn.Eichwald, 385.

1) Zur Ehe.


Eheband.

Eheband reisst durch Ehebruch (s. d.).Graf, 577.


Ehebett.

1 Aus dem ehebett soll man nicht schwatzen.Pistor., III, 64; Simrock, 1794.

2 Das Ehebeth ein vnbefleckt soll sein.Henisch, 1130.

3 Im Ehebett ist die grösseste Zucht.Petri, II, 399.

4 Viel seltzam ding im Ehbett geschicht, dann junge Leuth die ruhen nicht.Gruter, III, 88.

5 Wer sich am Ehebett settigt, der geneists, wer bey andern schleckt, der busts.Lehmann, 402, 71.


Ehebrecher.

1 Der Ehebrecher steigt im dunckeln zum Fenster ein.Petri, II, 84.

2 Ehebrecher suchen ausserhalb mit gefahr, was sie daheim genug haben.Lehmann, 400, 46.

3 Sollten alle Ehebrecher graue Röcke tragen, so würde das Tuch fast theuer.Simrock, 1795; Eiselein, 132.


Ehebrecherin.

Wenn die Ehebrecherin gleich leise treten, so knarren jhnen doch die Pantöffel.Petri, II, 642.


Ehebruch.

1 Ehebruch reisst das Eheband.Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien (St.-Gallen 1850-59); Graf, 550, 119.

2 Ehebruch scheidet nach Gottes Recht.Blumer, a. a. O.; Graf, 550, 120.

3 Wenn man um Ehebruch Nasen abschnitte, so müsste manch Frau und Mann im Land umher ohn' Nase gehn.Eiselein, 132.

Lat.: Si moechis rasum mos esset tollere nasum: multis per mundum sine naribus esset eundum. (Eiselein, 132.)


Ehefrau.

1 Den ehefrawen gebürt haussarbeit.Henisch, 798; Petri, II, 77.

2 Ehefraw, schneckenhauss, denckt nimmer drauss.Henisch, 798; Petri, II, 159.


Ehefrieden.

Ehefried kan der Teuffel nicht leiden, der ist dem Ehestand feind.Petri, II, 159; Henisch, 1239.


Ehegatte.

1 Dess einen ehegatten Jammer ist dess andern hertzleid.Henisch, 798.

2 Ein Ehegatte muss nicht alles glauben, was er sieht.


Ehegeld.

1 Ehegeld gewinnt nur die Besserung.Normann, Wendisch-rugianischer Landbrauch (Stralsund 1797); Graf, 154, 93.

Nach altdeutschem Recht nahm das Vermögen der Ehefrau nur ausnahmsweise an den Vortheilen des Erwerbs theil, war aber auch dann vor Verlusten gesichert. Das obige Sprichwort hat den Fall im Auge, wo es nur gewinnen konnte. In einem andern Fall hatte Weibergut (s. d.) halben Nutzen oder halben Schaden.

2 Reiches Ehegeld, arme Kinder.Estor, I, 820; Hillebrand, 129; Graf, 155, 115.

In dem Falle, dass die (adelige) Witwe ein Leibgedinge erhält, müssen ihr von ihrer Aussteuer vierfache [Spaltenumbruch] Zinsen gezahlt werden, wodurch allerdings das Vermögen des Mannes so schwinden kann, dass für die Kinder nicht viel übrig bleibt.


Ehehafen.

Wer einlauft in den Ehehafen, der hört auf zu schlafen.

Heirathe und du wirst sehen; du wirst nie mehr schlafen, sagt der Spanier; und der Baske: Domingo, nimm eine Frau, dann schlafe nach Herzenslust und sie weckt dich schon. (Reinsberg I, 100.)


Ehehalt.

Ehehalten seind seltzam gest, sie thun vnd reden selten das best.Henisch, 798.


Ehehimmel.

* Sie machen im Ehehimmel einen Mordspectakel.

Von unfriedlichen Eheleuten.


Eheleute.

1 Die Eheleute müssen gleich ziehen oder der Wagen des Hauswesens bleibt im Kothe stecken.

2 Eheleut bleiben am lengsten einig, wenn das eine blind, vnd das ander taub ist.Henisch, 799; Petri, II, 159.

3 Eheleut sollen bald anfenglich einer dess andern Sinn lernen vnd dulden.Petri, II, 159.

4 Eheleut verbrechen nichts, wenn sie sich schlagen.Graf, 140, 10.

D. h. insofern diese Unterhaltung gewisse Grenzen nicht überschreitet, so fällt sie nicht in den Kreis richterlicher Ahndung.

5 Eheleut werden endlich alle Witwen.Petri, II, 159.

6 Eheleuten ist nichts bessers, denn beyeinander.Henisch, 799; Petri, II, 159.

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8 Gar zu junge Eheleut vnnd newe Amptleut haben einen bestand wie eine hohe Leinene Wand.Petri, II, 324.

9 Haben Eheleute Einen Sinn, so ist das Unglück selbst Gewinn.Simrock, 1790.

10 Junge eheleut meinen, der Himmel hange voller geigen.Henisch, 799; Petri, II, 410.

11 Rechte eheleut sollen nicht gute tag haben, es muss vnglück vnd mühe da sein.Henisch, 799.

12 Wann Ehleut ziehen vngleich, so werden sie selten reich.Lehmann, 374, 156.

13 Wann ehleuth nicht zugleich ziehen, so bleibt der Hauss Wagen im Koth stecken.Lehmann, 374, 156.

14 Wenn die Eheleute zusammenkommen, sind sie Benedictiner; wird das Convent uneins, so werden sie Kartäuser, sehen einander sauer an und gedeihen oft in den Bettelorden.Petri, II, 5.

15 Wenn eheleut gleich am Joch ziehen wol, so ist das ehebeth frewdenvoll.Henisch, 799; Petri, II, 648.

16 Wenn Eheleuth haben Einen sinn, so tragen sie all vnglück hin.Lehmann, 142, 36; Venedey, 91; Körte, 979.

17 Wenn leichtfertige Eheleut der kauff gerewet, so ist reuffen vnd schlagen die beste kurtzweil.Petri, II, 661; Henisch, 799.

18 Zwey eheleut ein leib, ein hertz.Henisch, 799.

Dän.: Egte-folk skulle være som siel og liv, sol og maane. – Manden skal være hovedet, qvinden hiertet. (Prov. dan., 139.)


Ehelich.

Ehelich werden ist ein artzney für Hurerey.Petri, II, 159.


Ehelieb.

1 Der Ehelieb Magd vnd Hoff Jungfrau ist trübniss vnd leid.Petri, II, 84.

2 Wenn die ehelieb erst ein wenig eingebogen wirt, so pflegt sie darnach vollent gar entzwey zu brechen.Henisch, 799; Petri, II, 642.


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Eheloss – ehrloss.Mathesy, 264b; Petri, II, 159.

Der Ehestand gibt eine natürliche Achtung in der Gesellschaft, weil diese selbst auf der Familie ruht.


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[[365]/0393] 73 Wo rechte Ehe ist, da werden rechte Ehekinder. – Graf, 163, 126. D. h. nach dem Rechte erbfähige. *74 Es heisst ja nicht zur Ehe genommen. – Kirchhofer, 199; Eiselein, 132. *75 Ihre Ehe ist hinter dem Zaune geschlossen. In Sonora sagt man von dem Zusammenleben zweier Leute, die nicht kirchlich getraut sind: Ihre Ehe ist hinter der Kirche geschlossen. Es ist dies namentlich dort bei sehr vielen Armen der Fall, da die Trauungen eine ausserordentlich hohe Taxe haben und unter 25 Dollars keine stattfinden; aber von da an bis zu 1000 Dollars steigen. Am theuersten müssen die Ehen unter Blutsverwandten bezahlt werden, was wenigstens noch einen physiologischen Zweck haben könnte. Frz.: Un mariage en détrempe. (Lendroy, 594.) *76 Wi sünt ênander jo nicht to Echt1 gebn. – Eichwald, 385. 1) Zur Ehe. Eheband. Eheband reisst durch Ehebruch (s. d.). – Graf, 577. Ehebett. 1 Aus dem ehebett soll man nicht schwatzen. – Pistor., III, 64; Simrock, 1794. 2 Das Ehebeth ein vnbefleckt soll sein. – Henisch, 1130. 3 Im Ehebett ist die grösseste Zucht. – Petri, II, 399. 4 Viel seltzam ding im Ehbett geschicht, dann junge Leuth die ruhen nicht. – Gruter, III, 88. 5 Wer sich am Ehebett settigt, der geneists, wer bey andern schleckt, der busts. – Lehmann, 402, 71. Ehebrecher. 1 Der Ehebrecher steigt im dunckeln zum Fenster ein. – Petri, II, 84. 2 Ehebrecher suchen ausserhalb mit gefahr, was sie daheim genug haben. – Lehmann, 400, 46. 3 Sollten alle Ehebrecher graue Röcke tragen, so würde das Tuch fast theuer. – Simrock, 1795; Eiselein, 132. Ehebrecherin. Wenn die Ehebrecherin gleich leise treten, so knarren jhnen doch die Pantöffel. – Petri, II, 642. Ehebruch. 1 Ehebruch reisst das Eheband. – Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien (St.-Gallen 1850-59); Graf, 550, 119. 2 Ehebruch scheidet nach Gottes Recht. – Blumer, a. a. O.; Graf, 550, 120. 3 Wenn man um Ehebruch Nasen abschnitte, so müsste manch Frau und Mann im Land umher ohn' Nase gehn. – Eiselein, 132. Lat.: Si moechis rasum mos esset tollere nasum: multis per mundum sine naribus esset eundum. (Eiselein, 132.) Ehefrau. 1 Den ehefrawen gebürt haussarbeit. – Henisch, 798; Petri, II, 77. 2 Ehefraw, schneckenhauss, denckt nimmer drauss. – Henisch, 798; Petri, II, 159. Ehefrieden. Ehefried kan der Teuffel nicht leiden, der ist dem Ehestand feind. – Petri, II, 159; Henisch, 1239. Ehegatte. 1 Dess einen ehegatten Jammer ist dess andern hertzleid. – Henisch, 798. 2 Ein Ehegatte muss nicht alles glauben, was er sieht. Ehegeld. 1 Ehegeld gewinnt nur die Besserung. – Normann, Wendisch-rugianischer Landbrauch (Stralsund 1797); Graf, 154, 93. Nach altdeutschem Recht nahm das Vermögen der Ehefrau nur ausnahmsweise an den Vortheilen des Erwerbs theil, war aber auch dann vor Verlusten gesichert. Das obige Sprichwort hat den Fall im Auge, wo es nur gewinnen konnte. In einem andern Fall hatte Weibergut (s. d.) halben Nutzen oder halben Schaden. 2 Reiches Ehegeld, arme Kinder. – Estor, I, 820; Hillebrand, 129; Graf, 155, 115. In dem Falle, dass die (adelige) Witwe ein Leibgedinge erhält, müssen ihr von ihrer Aussteuer vierfache Zinsen gezahlt werden, wodurch allerdings das Vermögen des Mannes so schwinden kann, dass für die Kinder nicht viel übrig bleibt. Ehehafen. Wer einlauft in den Ehehafen, der hört auf zu schlafen. Heirathe und du wirst sehen; du wirst nie mehr schlafen, sagt der Spanier; und der Baske: Domingo, nimm eine Frau, dann schlafe nach Herzenslust und sie weckt dich schon. (Reinsberg I, 100.) Ehehalt. Ehehalten seind seltzam gest, sie thun vnd reden selten das best. – Henisch, 798. Ehehimmel. * Sie machen im Ehehimmel einen Mordspectakel. Von unfriedlichen Eheleuten. Eheleute. 1 Die Eheleute müssen gleich ziehen oder der Wagen des Hauswesens bleibt im Kothe stecken. 2 Eheleut bleiben am lengsten einig, wenn das eine blind, vnd das ander taub ist. – Henisch, 799; Petri, II, 159. 3 Eheleut sollen bald anfenglich einer dess andern Sinn lernen vnd dulden. – Petri, II, 159. 4 Eheleut verbrechen nichts, wenn sie sich schlagen. – Graf, 140, 10. D. h. insofern diese Unterhaltung gewisse Grenzen nicht überschreitet, so fällt sie nicht in den Kreis richterlicher Ahndung. 5 Eheleut werden endlich alle Witwen. – Petri, II, 159. 6 Eheleuten ist nichts bessers, denn beyeinander. – Henisch, 799; Petri, II, 159. 7 Eheleuth sollen auss jhrem hauss kein Bubenschul machen. – Lehmann, 368, 59. 8 Gar zu junge Eheleut vnnd newe Amptleut haben einen bestand wie eine hohe Leinene Wand. – Petri, II, 324. 9 Haben Eheleute Einen Sinn, so ist das Unglück selbst Gewinn. – Simrock, 1790. 10 Junge eheleut meinen, der Himmel hange voller geigen. – Henisch, 799; Petri, II, 410. 11 Rechte eheleut sollen nicht gute tag haben, es muss vnglück vnd mühe da sein. – Henisch, 799. 12 Wann Ehleut ziehen vngleich, so werden sie selten reich. – Lehmann, 374, 156. 13 Wann ehleuth nicht zugleich ziehen, so bleibt der Hauss Wagen im Koth stecken. – Lehmann, 374, 156. 14 Wenn die Eheleute zusammenkommen, sind sie Benedictiner; wird das Convent uneins, so werden sie Kartäuser, sehen einander sauer an und gedeihen oft in den Bettelorden. – Petri, II, 5. 15 Wenn eheleut gleich am Joch ziehen wol, so ist das ehebeth frewdenvoll. – Henisch, 799; Petri, II, 648. 16 Wenn Eheleuth haben Einen sinn, so tragen sie all vnglück hin. – Lehmann, 142, 36; Venedey, 91; Körte, 979. 17 Wenn leichtfertige Eheleut der kauff gerewet, so ist reuffen vnd schlagen die beste kurtzweil. – Petri, II, 661; Henisch, 799. 18 Zwey eheleut ein leib, ein hertz. – Henisch, 799. Dän.: Egte-folk skulle være som siel og liv, sol og maane. – Manden skal være hovedet, qvinden hiertet. (Prov. dan., 139.) Ehelich. Ehelich werden ist ein artzney für Hurerey. – Petri, II, 159. Ehelieb. 1 Der Ehelieb Magd vnd Hoff Jungfrau ist trübniss vnd leid. – Petri, II, 84. 2 Wenn die ehelieb erst ein wenig eingebogen wirt, so pflegt sie darnach vollent gar entzwey zu brechen. – Henisch, 799; Petri, II, 642. Ehelos. Eheloss – ehrloss. – Mathesy, 264b; Petri, II, 159. Der Ehestand gibt eine natürliche Achtung in der Gesellschaft, weil diese selbst auf der Familie ruht.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [365]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/393>, abgerufen am 22.11.2024.