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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 482 Wer zum Esel geboren, chund nit ufs Ross. (Luzern.)

483 Wer zum Esel ist geboren, der behält seine Ohren. - Winckler, V, 92.

Holl.: Die een ezel geboren is, behoudt zijne ooren. - Die eens een ezel wordt, gaat altijd met lange ooren. (Harrebomee, I, 188.)

484 Wie den Esel, so den Dreiwer. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 13.

485 Wie der Esel den Rossmarkt, so ziert der Bettelmönch den Priesterstand. - Klosterspiegel, 27, 14.

486 Wie der Esel mit dem Kopf an die Wand stösst, so bekommt er die Beulen.

487 Wie der Esel schreit (i-aet), so trägt er auch seine Säcke. - Sprichwörtergarten, 390; Scheidemünze, I, 3599.

488 Wie der Esel, so der Sporn.

Frz.: Tel asnon, tel aguillon. (Leroux, I, 91.)

489 Wie man den Esel an die Wand malt, erhält man ihn zurück.

490 Wie man einen Esel mehr bitt; wie er härter tritt. (Eifel.) - Schmitz, 190, 104.

491 Will'n unsen Esel bei'n Swans krigen, säd' de Köster, dar ging he 'rut to'n Pissen. (Hamburg.) - Hoefer, 634.

492 Wir sind alle als Esel Christi gezeichnet, das Kreuz auf dem Rücken, sagte der Mönch. - Klosterspiegel, 27, 13.

493 Wo de Essel fällt, do steht hei widder up. - Curtze, 354, 501.

494 Wo de Iesel boeren is, doa wert e nit kraoünet. (Westf.)

495 Wo der Esel an die Krippe gebunden ist, da muss er fressen. - Hollenberg, II, 81.

Man legt dies Sprichwort Friedrich dem Grossen von Preussen in den Mund, indem er nach dem Siebenjährigen Kriege einer verarmten Commissars-Witwe gesagt haben soll: "Ich hatte ja den Esel an die Krippe gebunden, warum hat er denn nicht besser gefressen." Es ist nämlich bekannt, dass die Herren Kriegscommissare nicht blöde sind, um sich ein Profitchen zu machen; und darauf spielte der König an.

496 Wo der Esel einmal gefallen ist, da fällt er nicht wieder.

497 Wo der Essel sich eimol gestossen hät, do hööt hä sich zom zweite mol. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 154.

498 Wo die Esel kriegen herrschopeyen, da sihet man selten viel gedeyen. - Petri, II.

499 Wo ein Esel den andern fallen sieht, da geht er nicht hin. - Bacmeister, 97.

Mhd.: Swa ein esel den andern siht vallen, dar enkumt er niht. (Freidank.) (Zingerle, 29.)

500 Wo ein Esel den andern reit't, da ist wahrlich kein Ehrenstreit.

Lat.: O miserum bellum, dum tondit asellus asellum.

501 Wo ein Esel eingeht, kommt auch ein Esel wieder heraus. - Scheidemünze, II, 100.

502 Wo hat der Esel ein Hemd an? - Eiselein, 151.

503 Wo man die Esel krönt, ist Statt und Land gehönt. - Lehmann, 180, 10; Henisch, 944; Petri, II, 811; Wurzbach II, 96; Simrock, 2137; Eiselein, 150; Körte, 1196; Sailer, 60; Bacmeister, 97.

In Reineke Fuchs, übertragen von W. Soltau (Berlin 1852) heisst die hierauf bezügliche Stelle (Buch 3, Kapitel 9): "Wo Esel stehn am Regiment, da nimmt es nie ein gutes End'. Sie wissen nicht dem Staat zu rathen, und suchen nur sich selbst zu baten. Doch ist es leider zu bekannt, sie nehmen stets mehr überhand."

Mhd.: Swa man den esel kroenet, da ist daz lant gehoenet. (Freidank.) (Zingerle, 29.)

Frz.: Un roi non lettre est un ane couronne. (Venedey, 165.)

504 Wo sich der Esel einmal stösst, da nimmt er sich in Acht. - Blum, 422; Simrock, 2163; Reinsberg III, 96.

Engl.: Hang a dog on a crab-tree and he'll never love verjuice. (Gaal, 383.)

Frz.: Chien echaude ne revient pas en cuisine. (Gaal, 383.)

It.: Dove l'asino casca una volta, non vi casca piu.

505 Wo sich der Esel walet (wälzt), muss er die Haut lassen. - Kirchhofer, 273.

Hat gleichen Sinn mit dem folgenden Sprichwort.

[Spaltenumbruch] 506 Wo sich der Esel wälzet, da muss er Haare lassen. - Simrock, 2177; Grimm, Rechtsalt., 627 u. 873; Eiselein, 152; Hillebrand, 232; Kirchhofer, 273; Lehmann, 128, 99; Graf, 437, 313.

Altdeutscher Rechtsgrundsatz zur Bestimmung des forum delicti, d. h. darüber, welchem von mehrern Gerichten das Urtheil über ein begangenes Verbrechen zusteht. Er bestimmt, dass die That da gerichtet wird, wo sie geschehen ist; denn der entheiligte Boden muss gesühnt werden. (Grimm, Wb., I, 463 u. 491.) In Luzern sagt man: Wo der Esel wahlet, lod er d' Hoor. - Wahlen oder walen = sich wälzen, sich umewalen = sich auf dem Boden herumwälzen, verwalen = durch Walen in Unordnung bringen. (Stalder, II, 432.)

Mhd.: Wa sich der esel welzet, daz ist war, da blauwet furze oder har. (Morolf.) (Zingerle, 29.)

507 Wo sich der Esel zweimal gestossen, hütet er sich vorm dritten mal.

508 Wo sik de Iesel einmal stött, doa wahrt 'e sik tom twedden moal.

509 Wohin der Esel gat, daselbst hin muss auch die Bürd. - Henisch, 944.

510 Wu segt de Iesel, wanne in de Müele küemt? Hei segt: i-a. (Büren.)

Vorwurf für jemand, der beim Hereintreten nicht grüsst.

511 Zieht ein Esel über den Rhein, kommt ein I-a wieder heim. - Simrock, 2166; Eiselein, 150.

Die Letten sagen: Schicke den Eber nach Indien, es kommt kein Elefant zurück. Und die Russen: Sende ein Kalb nach Moskau, es wird ein Ochs wiederkommen. (Reinsberg IV, 40; V, 101.)

Mhd.: Ist er ein esel oder gouch dazselb ist er ze Pareis ouch. (Boner.) (Zingerle, 30.)

512 Zwei Esel machen eine Karavane und zwei Weiber einen Divan. (Türk.)

*513 Auf demselben Esel reiten.

*514 Auf einem hölzernen Esel reiten.

*515 Auff den esel sitzen. - Luther's Ms., 2.

*516 Auff den Esel sitzen vnd denselben suchen. - Henisch, 937.

*517 Beim Esel Wolle suchen.

Da etwas suchen, wo es nicht zu finden ist.

Lat.: Ab asino lanam (petere). (Binder II, 22; Philippi, I, 1; Seybold, 1.) - Asini lanam quaerere. (Binder II, 254; Buchler, 182.)

*518 Da hat der Esel ein Pferd geworfen.

*519 Das würde ein Esel begreifen.

Frz.: Un asne y mordroit. (Leroux, I, 91.)

*520 Dat ies, äs en Iesel up der Bueterschüetele (gemalt). (Westf.)

*521 De Iesel heat 'n ut der Wand slagen. (Westf.) - Woeste, 91, 215; für Meurs: Firmenich, I, 403, 204.

Er ist unehelich geboren.

*522 De Iesel is all1 heriut. (Westf.)

1) Bereits, schon. - Die grauen Haare sind da.

*523 Dem Esel Beiner geben. - Henisch, 934.

*524 Dem Esel ein harpff (Laute) geben. - Henisch, 942; Winckler, V, 79; Körte, 1233.

Holl.: Men geeft den ezel de harp. (Harrebomee, I, 189.)

*525 Dem Esel ein pfeiffen geben. - Franck, I, 18 b.

*526 Dem Esel eine Löwenhaut umthun. - Körte, 1213.

*527 Dem Esel griechisch lehren.

Von vergeblicher Arbeit.

Frz.: Autant vaudrait se battre la tete contre un mur.

*528 Dem Esel singen. - Henisch, 938.

"Vnnutz ding thun."

*529 Den Esel barbieren. - Reinsberg IV, 36.

*530 Den Esel beim Schwanz aufzäumen.

Etwas verkehrt anfangen.

Frz.: Brider son ane par la queue. (Lendroy, 43.)

*531 Den Esel beschlagen, um auf den Narrenberg zu reiten. - Narrenspiegel, 94.

*532 Den Esel einen Esel nennen.

Frz.: Appeller un chat un chat. (Lendroy, 337.)

*533 Den Esel einwiegen.

Einen einschläfern, bethören, zu betrügen suchen.

*534 Den Esel für den Müllerknecht ansehen. - Schottel, 1115 b.

*535 Den Esel gürten. - Murner, Nb., 9; Kloster, IV, 652.

"Jetzt greif' ich's erst vernünftig an, so ich ein Esel gürten kan, vnnd jhm vertreiben kan das lachen mit gürten, das sein lenden krachen."

[Spaltenumbruch] 482 Wer zum Esel geboren, chund nit ufs Ross. (Luzern.)

483 Wer zum Esel ist geboren, der behält seine Ohren.Winckler, V, 92.

Holl.: Die een ezel geboren is, behoudt zijne ooren. – Die eens een ezel wordt, gaat altijd met lange ooren. (Harrebomée, I, 188.)

484 Wie den Esel, so den Drîwer. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 13.

485 Wie der Esel den Rossmarkt, so ziert der Bettelmönch den Priesterstand.Klosterspiegel, 27, 14.

486 Wie der Esel mit dem Kopf an die Wand stösst, so bekommt er die Beulen.

487 Wie der Esel schreit (i-aet), so trägt er auch seine Säcke.Sprichwörtergarten, 390; Scheidemünze, I, 3599.

488 Wie der Esel, so der Sporn.

Frz.: Tel asnon, tel aguillon. (Leroux, I, 91.)

489 Wie man den Esel an die Wand malt, erhält man ihn zurück.

490 Wie man einen Esel mehr bitt; wie er härter tritt. (Eifel.) – Schmitz, 190, 104.

491 Will'n unsen Esel bî'n Swans krigen, säd' de Köster, dar ging he 'rut tô'n Pissen. (Hamburg.) – Hoefer, 634.

492 Wir sind alle als Esel Christi gezeichnet, das Kreuz auf dem Rücken, sagte der Mönch.Klosterspiegel, 27, 13.

493 Wo de Essel fällt, do steht hei widder up.Curtze, 354, 501.

494 Wo de Iesel boeren is, doa wêrt e nit kraoünet. (Westf.)

495 Wo der Esel an die Krippe gebunden ist, da muss er fressen.Hollenberg, II, 81.

Man legt dies Sprichwort Friedrich dem Grossen von Preussen in den Mund, indem er nach dem Siebenjährigen Kriege einer verarmten Commissars-Witwe gesagt haben soll: „Ich hatte ja den Esel an die Krippe gebunden, warum hat er denn nicht besser gefressen.“ Es ist nämlich bekannt, dass die Herren Kriegscommissare nicht blöde sind, um sich ein Profitchen zu machen; und darauf spielte der König an.

496 Wo der Esel einmal gefallen ist, da fällt er nicht wieder.

497 Wo der Essel sich eimôl gestossen hät, do hööt hä sich zom zweite mol. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 154.

498 Wo die Esel kriegen herrschopeyen, da sihet man selten viel gedeyen.Petri, II.

499 Wo ein Esel den andern fallen sieht, da geht er nicht hin.Bacmeister, 97.

Mhd.: Swâ ein esel den andern siht vallen, dar enkumt er niht. (Freidank.) (Zingerle, 29.)

500 Wo ein Esel den andern reit't, da ist wahrlich kein Ehrenstreit.

Lat.: O miserum bellum, dum tondit asellus asellum.

501 Wo ein Esel eingeht, kommt auch ein Esel wieder heraus.Scheidemünze, II, 100.

502 Wo hat der Esel ein Hemd an?Eiselein, 151.

503 Wo man die Esel krönt, ist Statt und Land gehönt.Lehmann, 180, 10; Henisch, 944; Petri, II, 811; Wurzbach II, 96; Simrock, 2137; Eiselein, 150; Körte, 1196; Sailer, 60; Bacmeister, 97.

In Reineke Fuchs, übertragen von W. Soltau (Berlin 1852) heisst die hierauf bezügliche Stelle (Buch 3, Kapitel 9): „Wo Esel stehn am Regiment, da nimmt es nie ein gutes End'. Sie wissen nicht dem Staat zu rathen, und suchen nur sich selbst zu baten. Doch ist es leider zu bekannt, sie nehmen stets mehr überhand.“

Mhd.: Swâ man den esel kroenet, dâ ist daz lant gehoenet. (Freidank.) (Zingerle, 29.)

Frz.: Un roi non lettré est un âne couronné. (Venedey, 165.)

504 Wo sich der Esel einmal stösst, da nimmt er sich in Acht.Blum, 422; Simrock, 2163; Reinsberg III, 96.

Engl.: Hang a dog on a crab-tree and he'll never love verjuice. (Gaal, 383.)

Frz.: Chien échaudé ne revient pas en cuisine. (Gaal, 383.)

It.: Dove l'asino casca una volta, non vi casca più.

505 Wo sich der Esel walet (wälzt), muss er die Haut lassen.Kirchhofer, 273.

Hat gleichen Sinn mit dem folgenden Sprichwort.

[Spaltenumbruch] 506 Wo sich der Esel wälzet, da muss er Haare lassen.Simrock, 2177; Grimm, Rechtsalt., 627 u. 873; Eiselein, 152; Hillebrand, 232; Kirchhofer, 273; Lehmann, 128, 99; Graf, 437, 313.

Altdeutscher Rechtsgrundsatz zur Bestimmung des forum delicti, d. h. darüber, welchem von mehrern Gerichten das Urtheil über ein begangenes Verbrechen zusteht. Er bestimmt, dass die That da gerichtet wird, wo sie geschehen ist; denn der entheiligte Boden muss gesühnt werden. (Grimm, Wb., I, 463 u. 491.) In Luzern sagt man: Wo der Esel wahlet, lod er d' Hoor. – Wahlen oder walen = sich wälzen, sich umewalen = sich auf dem Boden herumwälzen, verwalen = durch Walen in Unordnung bringen. (Stalder, II, 432.)

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507 Wo sich der Esel zweimal gestossen, hütet er sich vorm dritten mal.

508 Wo sik de Iesel einmal stött, doa wahrt 'e sik tom twedden moal.

509 Wohin der Esel gat, daselbst hin muss auch die Bürd.Henisch, 944.

510 Wu segt de Iesel, wanne in de Müele küemt? Hei segt: i-a. (Büren.)

Vorwurf für jemand, der beim Hereintreten nicht grüsst.

511 Zieht ein Esel über den Rhein, kommt ein I-a wieder heim.Simrock, 2166; Eiselein, 150.

Die Letten sagen: Schicke den Eber nach Indien, es kommt kein Elefant zurück. Und die Russen: Sende ein Kalb nach Moskau, es wird ein Ochs wiederkommen. (Reinsberg IV, 40; V, 101.)

Mhd.: Ist er ein esel oder gouch dazselb ist er ze Pârîs ouch. (Boner.) (Zingerle, 30.)

512 Zwei Esel machen eine Karavane und zwei Weiber einen Divan. (Türk.)

*513 Auf demselben Esel reiten.

*514 Auf einem hölzernen Esel reiten.

*515 Auff den esel sitzen.Luther's Ms., 2.

*516 Auff den Esel sitzen vnd denselben suchen.Henisch, 937.

*517 Beim Esel Wolle suchen.

Da etwas suchen, wo es nicht zu finden ist.

Lat.: Ab asino lanam (petere). (Binder II, 22; Philippi, I, 1; Seybold, 1.) – Asini lanam quaerere. (Binder II, 254; Buchler, 182.)

*518 Da hat der Esel ein Pferd geworfen.

*519 Das würde ein Esel begreifen.

Frz.: Un asne y mordroit. (Leroux, I, 91.)

*520 Dat ies, äs en Iesel up der Bueterschüetele (gemalt). (Westf.)

*521 De Iesel heat 'n ut der Wand slagen. (Westf.) – Woeste, 91, 215; für Meurs: Firmenich, I, 403, 204.

Er ist unehelich geboren.

*522 De Iesel is all1 heriut. (Westf.)

1) Bereits, schon. – Die grauen Haare sind da.

*523 Dem Esel Beiner geben.Henisch, 934.

*524 Dem Esel ein harpff (Laute) geben.Henisch, 942; Winckler, V, 79; Körte, 1233.

Holl.: Men geeft den ezel de harp. (Harrebomée, I, 189.)

*525 Dem Esel ein pfeiffen geben.Franck, I, 18 b.

*526 Dem Esel eine Löwenhaut umthun.Körte, 1213.

*527 Dem Esel griechisch lehren.

Von vergeblicher Arbeit.

Frz.: Autant vaudrait se battre la tête contre un mur.

*528 Dem Esel singen.Henisch, 938.

„Vnnutz ding thun.“

*529 Den Esel barbieren.Reinsberg IV, 36.

*530 Den Esel beim Schwanz aufzäumen.

Etwas verkehrt anfangen.

Frz.: Brider son âne par la queue. (Lendroy, 43.)

*531 Den Esel beschlagen, um auf den Narrenberg zu reiten.Narrenspiegel, 94.

*532 Den Esel einen Esel nennen.

Frz.: Appeller un chat un chat. (Lendroy, 337.)

*533 Den Esel einwiegen.

Einen einschläfern, bethören, zu betrügen suchen.

*534 Den Esel für den Müllerknecht ansehen.Schottel, 1115 b.

*535 Den Esel gürten.Murner, Nb., 9; Kloster, IV, 652.

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[[437]/0465] 482 Wer zum Esel geboren, chund nit ufs Ross. (Luzern.) 483 Wer zum Esel ist geboren, der behält seine Ohren. – Winckler, V, 92. Holl.: Die een ezel geboren is, behoudt zijne ooren. – Die eens een ezel wordt, gaat altijd met lange ooren. (Harrebomée, I, 188.) 484 Wie den Esel, so den Drîwer. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 13. 485 Wie der Esel den Rossmarkt, so ziert der Bettelmönch den Priesterstand. – Klosterspiegel, 27, 14. 486 Wie der Esel mit dem Kopf an die Wand stösst, so bekommt er die Beulen. 487 Wie der Esel schreit (i-aet), so trägt er auch seine Säcke. – Sprichwörtergarten, 390; Scheidemünze, I, 3599. 488 Wie der Esel, so der Sporn. Frz.: Tel asnon, tel aguillon. (Leroux, I, 91.) 489 Wie man den Esel an die Wand malt, erhält man ihn zurück. 490 Wie man einen Esel mehr bitt; wie er härter tritt. (Eifel.) – Schmitz, 190, 104. 491 Will'n unsen Esel bî'n Swans krigen, säd' de Köster, dar ging he 'rut tô'n Pissen. (Hamburg.) – Hoefer, 634. 492 Wir sind alle als Esel Christi gezeichnet, das Kreuz auf dem Rücken, sagte der Mönch. – Klosterspiegel, 27, 13. 493 Wo de Essel fällt, do steht hei widder up. – Curtze, 354, 501. 494 Wo de Iesel boeren is, doa wêrt e nit kraoünet. (Westf.) 495 Wo der Esel an die Krippe gebunden ist, da muss er fressen. – Hollenberg, II, 81. Man legt dies Sprichwort Friedrich dem Grossen von Preussen in den Mund, indem er nach dem Siebenjährigen Kriege einer verarmten Commissars-Witwe gesagt haben soll: „Ich hatte ja den Esel an die Krippe gebunden, warum hat er denn nicht besser gefressen.“ Es ist nämlich bekannt, dass die Herren Kriegscommissare nicht blöde sind, um sich ein Profitchen zu machen; und darauf spielte der König an. 496 Wo der Esel einmal gefallen ist, da fällt er nicht wieder. 497 Wo der Essel sich eimôl gestossen hät, do hööt hä sich zom zweite mol. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 154. 498 Wo die Esel kriegen herrschopeyen, da sihet man selten viel gedeyen. – Petri, II. 499 Wo ein Esel den andern fallen sieht, da geht er nicht hin. – Bacmeister, 97. Mhd.: Swâ ein esel den andern siht vallen, dar enkumt er niht. (Freidank.) (Zingerle, 29.) 500 Wo ein Esel den andern reit't, da ist wahrlich kein Ehrenstreit. Lat.: O miserum bellum, dum tondit asellus asellum. 501 Wo ein Esel eingeht, kommt auch ein Esel wieder heraus. – Scheidemünze, II, 100. 502 Wo hat der Esel ein Hemd an? – Eiselein, 151. 503 Wo man die Esel krönt, ist Statt und Land gehönt. – Lehmann, 180, 10; Henisch, 944; Petri, II, 811; Wurzbach II, 96; Simrock, 2137; Eiselein, 150; Körte, 1196; Sailer, 60; Bacmeister, 97. In Reineke Fuchs, übertragen von W. Soltau (Berlin 1852) heisst die hierauf bezügliche Stelle (Buch 3, Kapitel 9): „Wo Esel stehn am Regiment, da nimmt es nie ein gutes End'. Sie wissen nicht dem Staat zu rathen, und suchen nur sich selbst zu baten. 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Er bestimmt, dass die That da gerichtet wird, wo sie geschehen ist; denn der entheiligte Boden muss gesühnt werden. (Grimm, Wb., I, 463 u. 491.) In Luzern sagt man: Wo der Esel wahlet, lod er d' Hoor. – Wahlen oder walen = sich wälzen, sich umewalen = sich auf dem Boden herumwälzen, verwalen = durch Walen in Unordnung bringen. (Stalder, II, 432.) Mhd.: Wâ sich der esel welzet, daz ist wâr, dâ blûwet furze oder hâr. (Morolf.) (Zingerle, 29.) 507 Wo sich der Esel zweimal gestossen, hütet er sich vorm dritten mal. 508 Wo sik de Iesel einmal stött, doa wahrt 'e sik tom twedden moal. 509 Wohin der Esel gat, daselbst hin muss auch die Bürd. – Henisch, 944. 510 Wu segt de Iesel, wanne in de Müele küemt? Hei segt: i-a. (Büren.) Vorwurf für jemand, der beim Hereintreten nicht grüsst. 511 Zieht ein Esel über den Rhein, kommt ein I-a wieder heim. – Simrock, 2166; Eiselein, 150. Die Letten sagen: Schicke den Eber nach Indien, es kommt kein Elefant zurück. Und die Russen: Sende ein Kalb nach Moskau, es wird ein Ochs wiederkommen. (Reinsberg IV, 40; V, 101.) Mhd.: Ist er ein esel oder gouch dazselb ist er ze Pârîs ouch. (Boner.) (Zingerle, 30.) 512 Zwei Esel machen eine Karavane und zwei Weiber einen Divan. (Türk.) *513 Auf demselben Esel reiten. *514 Auf einem hölzernen Esel reiten. *515 Auff den esel sitzen. – Luther's Ms., 2. *516 Auff den Esel sitzen vnd denselben suchen. – Henisch, 937. *517 Beim Esel Wolle suchen. Da etwas suchen, wo es nicht zu finden ist. Lat.: Ab asino lanam (petere). (Binder II, 22; Philippi, I, 1; Seybold, 1.) – Asini lanam quaerere. (Binder II, 254; Buchler, 182.) *518 Da hat der Esel ein Pferd geworfen. *519 Das würde ein Esel begreifen. Frz.: Un asne y mordroit. (Leroux, I, 91.) *520 Dat ies, äs en Iesel up der Bueterschüetele (gemalt). (Westf.) *521 De Iesel heat 'n ut der Wand slagen. (Westf.) – Woeste, 91, 215; für Meurs: Firmenich, I, 403, 204. Er ist unehelich geboren. *522 De Iesel is all1 heriut. (Westf.) 1) Bereits, schon. – Die grauen Haare sind da. *523 Dem Esel Beiner geben. – Henisch, 934. *524 Dem Esel ein harpff (Laute) geben. – Henisch, 942; Winckler, V, 79; Körte, 1233. Holl.: Men geeft den ezel de harp. (Harrebomée, I, 189.) *525 Dem Esel ein pfeiffen geben. – Franck, I, 18 b. *526 Dem Esel eine Löwenhaut umthun. – Körte, 1213. *527 Dem Esel griechisch lehren. Von vergeblicher Arbeit. Frz.: Autant vaudrait se battre la tête contre un mur. *528 Dem Esel singen. – Henisch, 938. „Vnnutz ding thun.“ *529 Den Esel barbieren. – Reinsberg IV, 36. *530 Den Esel beim Schwanz aufzäumen. Etwas verkehrt anfangen. Frz.: Brider son âne par la queue. (Lendroy, 43.) *531 Den Esel beschlagen, um auf den Narrenberg zu reiten. – Narrenspiegel, 94. *532 Den Esel einen Esel nennen. Frz.: Appeller un chat un chat. (Lendroy, 337.) *533 Den Esel einwiegen. Einen einschläfern, bethören, zu betrügen suchen. *534 Den Esel für den Müllerknecht ansehen. – Schottel, 1115 b. *535 Den Esel gürten. – Murner, Nb., 9; Kloster, IV, 652. „Jetzt greif' ich's erst vernünftig an, so ich ein Esel gürten kan, vnnd jhm vertreiben kan das lachen mit gürten, das sein lenden krachen.“

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/465>, abgerufen am 22.11.2024.