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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Feilen.

Wenn man stets feilt, wird auch das Gold aufgerieben.


Feilschen.

1 Der vil feylset, hat wenig gelt. - Franck, II, 193a; Gruter, I, 18; Petri, II, 772; Simrock, 2353; Sailer, 155; Eiselein, 164.

2 Die am meisten feilschen, kaufen am wenigsten.

3 Man sol nit feylsen, das man nit kauffen will. - Franck, II, 193a; Simrock, 2354.


Fein.

1 Allzu fein taugt nicht.

Dän.: Alt for fiint er og skarn. (Prov. dan., 26.)

2 Auswendig fein, inwendig ein Schwein. - Parömiakon, 551.

3 Bai well sin fin, dai maut li'en Pin. (Iserlohn.) - Woeste, 68, 75.

4 Es ist fein vmb einen Mann, der etwas kan. - Henisch, 1048.

5 Es ist nicht fein, anders zu reden, als man mein'.

Lat.: Turpe est aliud loqui, aliud sentire. (Seneca.) (Philippi, II, 226.)

6 Es ist nicht fein noch wolgethan, wenn Jungkfrawen vil spazieren gahn. - Henisch, 1048.

7 Es stehet fein, wenn die grawen häupter weiss vnd die Herren vernünfftig sind. - Henisch, 1734.

8 Fein auf fein hält nicht.

9 Fein gegen fein wird niemals gutes Futter sein.

Frz.: Fin contre fin n'est pas bon pour faire doublure. (Bohn I, 18; Lendroy, 757.)

Die Entstehung dieses französischen Sprichworts, dessen man sich bedient, um zu sagen, dass zwei listige Personen sich gegenseitig nicht leicht betrügen lassen, soll folgende sein. Der Marquis de Veron hatte den Maler Jean Mabuse in seine Dienste genommen, der in demselben Masse geschickt wie dem Trunke ergeben war. Alle Besserungsversuche, die der Marquis mit ihm anstellte, blieben erfolglos. Eines Tags wurde dem Marquis der Besuch des Kaisers Karl V. angemeldet. Um diesen würdig zu empfangen, sollten seine Leute alle in weissen Damast gekleidet erscheinen. Der Maler Mabuse verkaufte aber den Stoff, vertrank das Geld und erschien in einem Kleide von feinem Papier. Der Kaiser staunte, als er den Maler sah. Noch niemals, erklärte er, habe er so feinen Stoff gesehen, und liess den Künstler näher treten, worauf er in ein schallendes Gelächter ausbrach. Auf die Frage, warum er das gethan habe, antwortete er: "Ich wollte alle Zuschauer durch diese Feinheit in Erstaunen setzen." - "Ins Gefängniss!" rief erzürnt der Marquis und fügte hinzu: "et sache que fin contre fin n'est pas bon pour doublure." Doch erwirkte der Kaiser Erlass der Strafe für ihn.

10 Fein zu sein gibt kein gutes Unterfutter.

11 Uemmer fiyn is nümmer fiyn. (Büren.)

12 Wei well fiyn siyn, mot liyn Piyn. (Büren.)

*13 Er ist fein wie ein Degen von Blei.

*14 Er ist fein wie Senf. (Franz.)

Sehr durchtrieben.

*15 Er ist fein wie Simson's Philisterklinge (Eselskinnbacken).

Ironische Bezeichnung der Grobheit.

*16 He düht ok so fein, as wenn he vandag (heute) noch en den Hemmel käm. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 340.

*17 He es fein met growe Opschleg. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 36.

*18 He is nett so fin as wenn he dör de Ledder (Leiter) büdelt is. (Ostfries.) - Frommann, V, 523; Bueren, 597.

*19 He is so fein as en. Nachtlicht. - Schütze, I, 314.

Von einem Schlaukopfe.

*20 He is so fein as en Twernsdrat. - Schütze, I, 314.

Von einem, dem nicht gut beizukommen ist.

*21 He is so fin asn Mennisten1 Bostlappen.

1) Mennoniten.

*22 He is so fein, dat he stenckt (stinkt). (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 202.

*23 Se is so fein as Düttjentweern. - Schütze, I, 275.

Wird in Holstein gebraucht, um listiges Wesen zu bezeichnen.

*24 Sik fein maken. - Eichwald, 501.

*25 So fein as Bessem-Gehannes, hä kend sik selwer nit. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 58, 42.

[Spaltenumbruch] *26 So fein as en gemoaled Bild. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 58, 42.

*27 So fein as en Hoar oppem Koppe. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 58, 42.

*28 So fein asse Hoarpeuder. - Frommann, V, 58, 42.

*29 So fein sein, as wenn me dor en Sölderdöhr geseef (gesiebt) wöhr. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 39.

*30 So fiyn äs en flässen Fam (Faden). (Büren.)

Von einer Sache.

*31 So fiyn1 asse en Docke. (Büren.)

1) Hier = geputzt. - Von einer Person.


Feind.

1 Als Feind kann ich viel schaden und als Freund viel nützen. - Eiselein, 165.

2 Arme Feind, arme Herren vnd Schmachwort verachtet kein weiser Mann. - Henisch, 1052.

3 Auch den kleinen Feind muss man nicht verachten.

4 Auch vom Feinde kann man lernen.

Lat.: Fas est et ab hoste doceri. (Ovid.) (Philippi, I, 151.)

5 Aus altem Feind wird schwer ein Freund.

Die Neugriechen sagen: Ein alter Feind wird nie dein Freund.

6 Aus einem heimlichen Feinde muss man einen öffentlichen machen.

7 Besser ein vernünftiger (verständiger) Feind, als ein dummer (unverständiger) Freund.

Böhm.: Lepsi moudry nepiitel, ne? hloupy piitel. (Celakovsky, 233.)

Engl.: Better a wise ennemy, than a foolish friend.

Holl.: Een verständig vijand is beter dan een onverstandig vriend. (Harrebomee, II, 378.)

Ill.: Bolje je mudar neprijatelj, negli lud prijatelj. (Celakovsky, 233.)

Lat.: Insipido praestat sapiens inimicus amico. (Binder II, 1523.)

8 Besser ist ein offenbarer feind, alss ein Meuchlischer (vngetrewer, verstellter, zweideutiger, schmeichlerischer) freundt. - Lehmann, 215, 45; Simrock, 2369.

Mhd.: Velschleicher tuot mir noch mein friunt, dann offenbar mein veient. (Zingerle, 41.)

Dän.: Bedre er aaben fjende end hykle ven. (Bohn I, 349.)

Holl.: Beter is een openbare vijand, dan en geveinsde vriend. (Harrebomee, II, 378.)

Lat.: Ab hoste aperto tibi citius caveris, quam ab adulatore tecto. (Gaal, 439.) - Praestat habere acerbos. (Philippi, II, 105.)

9 Bey den feinden ist böss rath zu suchen. - Henisch, 1052; Eyering, I, 179.

10 Das ist der gefährlichste Feind, der sich ausgibt für einen Freund.

11 De Fiend, de uns gefährlik is, hät ennen andern, de en frittet. (Waldeck.) - Curtze, 324, 128.

12 Dem Feind jagt man nach, wo man jhn findet. - Lehmann, 195, 9.

13 Dem Feinde mit Gift nachstellen ist unehrlich. - Simrock, 2362; Sailer, 141.

14 Dem Feinde wünscht man alles Böse.

Lat.: Si quid mali in Pyrrham. (Philippi, II, 190.)

15 Dem feindt zuruck weichen, heisst nicht fliehen. - Henisch, 1053.

Denn nur "der Starke (s. d.) weicht muthig zurück".

16 Den Feind jagt man, wo man ihn findet.

17 Den Feind mit Vortheil angewinnen ist das best. - Petri, II, 74.

18 Den Feind schlägt man eher mit Rath als mit That. - Simrock, 2359; Körte, 1342.

19 Den Feind soll man hoch ehren, durch dessen Fehler man die eigenen vermeiden lernt.

20 Den lebenden Feind fliehen und den todten schelten, ist eines so vnlöblich als das ander. - Lehmann, 196, 21.

21 Der ärgste Feind ist in uns selber.

Lat.: Gravior inimicus, qui latet sub pectore. (Philippi, I, 171.)

22 Der die Feind vberwindt vnd der die Laster vertreibet, sind beyde löbliche krieger. - Lehmann, 444, 145.

23 Der feind gab gelten nicht. - Franck, I, 17b; Henisch, 1328.

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Feilen.

Wenn man stets feilt, wird auch das Gold aufgerieben.


Feilschen.

1 Der vil feylset, hat wenig gelt.Franck, II, 193a; Gruter, I, 18; Petri, II, 772; Simrock, 2353; Sailer, 155; Eiselein, 164.

2 Die am meisten feilschen, kaufen am wenigsten.

3 Man sol nit feylsen, das man nit kauffen will.Franck, II, 193a; Simrock, 2354.


Fein.

1 Allzu fein taugt nicht.

Dän.: Alt for fiint er og skarn. (Prov. dan., 26.)

2 Auswendig fein, inwendig ein Schwein.Parömiakon, 551.

3 Bai well sin fin, dai maut li'en Pin. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 75.

4 Es ist fein vmb einen Mann, der etwas kan.Henisch, 1048.

5 Es ist nicht fein, anders zu reden, als man mein'.

Lat.: Turpe est aliud loqui, aliud sentire. (Seneca.) (Philippi, II, 226.)

6 Es ist nicht fein noch wolgethan, wenn Jungkfrawen vil spazieren gahn.Henisch, 1048.

7 Es stehet fein, wenn die grawen häupter weiss vnd die Herren vernünfftig sind.Henisch, 1734.

8 Fein auf fein hält nicht.

9 Fein gegen fein wird niemals gutes Futter sein.

Frz.: Fin contre fin n'est pas bon pour faire doublure. (Bohn I, 18; Lendroy, 757.)

Die Entstehung dieses französischen Sprichworts, dessen man sich bedient, um zu sagen, dass zwei listige Personen sich gegenseitig nicht leicht betrügen lassen, soll folgende sein. Der Marquis de Veron hatte den Maler Jean Mabuse in seine Dienste genommen, der in demselben Masse geschickt wie dem Trunke ergeben war. Alle Besserungsversuche, die der Marquis mit ihm anstellte, blieben erfolglos. Eines Tags wurde dem Marquis der Besuch des Kaisers Karl V. angemeldet. Um diesen würdig zu empfangen, sollten seine Leute alle in weissen Damast gekleidet erscheinen. Der Maler Mabuse verkaufte aber den Stoff, vertrank das Geld und erschien in einem Kleide von feinem Papier. Der Kaiser staunte, als er den Maler sah. Noch niemals, erklärte er, habe er so feinen Stoff gesehen, und liess den Künstler näher treten, worauf er in ein schallendes Gelächter ausbrach. Auf die Frage, warum er das gethan habe, antwortete er: „Ich wollte alle Zuschauer durch diese Feinheit in Erstaunen setzen.“ – „Ins Gefängniss!“ rief erzürnt der Marquis und fügte hinzu: „et sache que fin contre fin n'est pas bon pour doublure.“ Doch erwirkte der Kaiser Erlass der Strafe für ihn.

10 Fein zu sein gibt kein gutes Unterfutter.

11 Uemmer fiyn is nümmer fiyn. (Büren.)

12 Wei well fiyn siyn, mot liyn Piyn. (Büren.)

*13 Er ist fein wie ein Degen von Blei.

*14 Er ist fein wie Senf. (Franz.)

Sehr durchtrieben.

*15 Er ist fein wie Simson's Philisterklinge (Eselskinnbacken).

Ironische Bezeichnung der Grobheit.

*16 He düht ok so fîn, as wenn he vandag (heute) noch en den Hemmel käm. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 340.

*17 He es fîn met growe Opschleg. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 36.

*18 He is nett sô fin as wenn he dör de Ledder (Leiter) büdelt is. (Ostfries.) – Frommann, V, 523; Bueren, 597.

*19 He is so fîn as en. Nachtlicht.Schütze, I, 314.

Von einem Schlaukopfe.

*20 He is so fîn as en Twêrnsdrat.Schütze, I, 314.

Von einem, dem nicht gut beizukommen ist.

*21 He is so fin asn Mennisten1 Bostlappen.

1) Mennoniten.

*22 He is so fîn, dat he stenckt (stinkt). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 202.

*23 Se is so fîn as Düttjentweern.Schütze, I, 275.

Wird in Holstein gebraucht, um listiges Wesen zu bezeichnen.

*24 Sik fîn maken.Eichwald, 501.

*25 So fêin as Bessem-Gehannes, hä kend sik selwer nit. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42.

[Spaltenumbruch] *26 So fêin as en gemoaled Bild. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42.

*27 So fêin as en Hoar oppem Koppe. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42.

*28 So fêin asse Hoarpéuder.Frommann, V, 58, 42.

*29 So fîn sîn, as wenn me dôr en Sölderdöhr geseef (gesiebt) wöhr. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 39.

*30 So fiyn äs en flässen Fâm (Faden). (Büren.)

Von einer Sache.

*31 So fiyn1 asse en Docke. (Büren.)

1) Hier = geputzt. – Von einer Person.


Feind.

1 Als Feind kann ich viel schaden und als Freund viel nützen.Eiselein, 165.

2 Arme Feind, arme Herren vnd Schmachwort verachtet kein weiser Mann.Henisch, 1052.

3 Auch den kleinen Feind muss man nicht verachten.

4 Auch vom Feinde kann man lernen.

Lat.: Fas est et ab hoste doceri. (Ovid.) (Philippi, I, 151.)

5 Aus altem Feind wird schwer ein Freund.

Die Neugriechen sagen: Ein alter Feind wird nie dein Freund.

6 Aus einem heimlichen Feinde muss man einen öffentlichen machen.

7 Besser ein vernünftiger (verständiger) Feind, als ein dummer (unverständiger) Freund.

Böhm.: Lepší moudrý nepiítel, ne? hloupý piítel. (Celakovsky, 233.)

Engl.: Better a wise ennemy, than a foolish friend.

Holl.: Een verständig vijand is beter dan een onverstandig vriend. (Harrebomée, II, 378.)

Ill.: Bolje je mudar neprijatelj, negli lud prijatelj. (Celakovsky, 233.)

Lat.: Insipido praestat sapiens inimicus amico. (Binder II, 1523.)

8 Besser ist ein offenbarer feind, alss ein Meuchlischer (vngetrewer, verstellter, zweideutiger, schmeichlerischer) freundt.Lehmann, 215, 45; Simrock, 2369.

Mhd.: Velschlîcher tuot mir noch mîn friunt, dann offenbâr mîn vîent. (Zingerle, 41.)

Dän.: Bedre er aaben fjende end hykle ven. (Bohn I, 349.)

Holl.: Beter is een openbare vijand, dan en geveinsde vriend. (Harrebomée, II, 378.)

Lat.: Ab hoste aperto tibi citius caveris, quam ab adulatore tecto. (Gaal, 439.) – Praestat habere acerbos. (Philippi, II, 105.)

9 Bey den feinden ist böss rath zu suchen.Henisch, 1052; Eyering, I, 179.

10 Das ist der gefährlichste Feind, der sich ausgibt für einen Freund.

11 De Fiend, de uns gefährlik is, hät ennen andern, de en frittet. (Waldeck.) – Curtze, 324, 128.

12 Dem Feind jagt man nach, wo man jhn findet.Lehmann, 195, 9.

13 Dem Feinde mit Gift nachstellen ist unehrlich.Simrock, 2362; Sailer, 141.

14 Dem Feinde wünscht man alles Böse.

Lat.: Si quid mali in Pyrrham. (Philippi, II, 190.)

15 Dem feindt zuruck weichen, heisst nicht fliehen.Henisch, 1053.

Denn nur „der Starke (s. d.) weicht muthig zurück“.

16 Den Feind jagt man, wo man ihn findet.

17 Den Feind mit Vortheil angewinnen ist das best.Petri, II, 74.

18 Den Feind schlägt man eher mit Rath als mit That.Simrock, 2359; Körte, 1342.

19 Den Feind soll man hoch ehren, durch dessen Fehler man die eigenen vermeiden lernt.

20 Den lebenden Feind fliehen und den todten schelten, ist eines so vnlöblich als das ander.Lehmann, 196, 21.

21 Der ärgste Feind ist in uns selber.

Lat.: Gravior inimicus, qui latet sub pectore. (Philippi, I, 171.)

22 Der die Feind vberwindt vnd der die Laster vertreibet, sind beyde löbliche krieger.Lehmann, 444, 145.

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[[483]/0511] Feilen. Wenn man stets feilt, wird auch das Gold aufgerieben. Feilschen. 1 Der vil feylset, hat wenig gelt. – Franck, II, 193a; Gruter, I, 18; Petri, II, 772; Simrock, 2353; Sailer, 155; Eiselein, 164. 2 Die am meisten feilschen, kaufen am wenigsten. 3 Man sol nit feylsen, das man nit kauffen will. – Franck, II, 193a; Simrock, 2354. Fein. 1 Allzu fein taugt nicht. Dän.: Alt for fiint er og skarn. (Prov. dan., 26.) 2 Auswendig fein, inwendig ein Schwein. – Parömiakon, 551. 3 Bai well sin fin, dai maut li'en Pin. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 75. 4 Es ist fein vmb einen Mann, der etwas kan. – Henisch, 1048. 5 Es ist nicht fein, anders zu reden, als man mein'. Lat.: Turpe est aliud loqui, aliud sentire. (Seneca.) (Philippi, II, 226.) 6 Es ist nicht fein noch wolgethan, wenn Jungkfrawen vil spazieren gahn. – Henisch, 1048. 7 Es stehet fein, wenn die grawen häupter weiss vnd die Herren vernünfftig sind. – Henisch, 1734. 8 Fein auf fein hält nicht. 9 Fein gegen fein wird niemals gutes Futter sein. Frz.: Fin contre fin n'est pas bon pour faire doublure. (Bohn I, 18; Lendroy, 757.) Die Entstehung dieses französischen Sprichworts, dessen man sich bedient, um zu sagen, dass zwei listige Personen sich gegenseitig nicht leicht betrügen lassen, soll folgende sein. Der Marquis de Veron hatte den Maler Jean Mabuse in seine Dienste genommen, der in demselben Masse geschickt wie dem Trunke ergeben war. Alle Besserungsversuche, die der Marquis mit ihm anstellte, blieben erfolglos. Eines Tags wurde dem Marquis der Besuch des Kaisers Karl V. angemeldet. Um diesen würdig zu empfangen, sollten seine Leute alle in weissen Damast gekleidet erscheinen. Der Maler Mabuse verkaufte aber den Stoff, vertrank das Geld und erschien in einem Kleide von feinem Papier. Der Kaiser staunte, als er den Maler sah. Noch niemals, erklärte er, habe er so feinen Stoff gesehen, und liess den Künstler näher treten, worauf er in ein schallendes Gelächter ausbrach. Auf die Frage, warum er das gethan habe, antwortete er: „Ich wollte alle Zuschauer durch diese Feinheit in Erstaunen setzen.“ – „Ins Gefängniss!“ rief erzürnt der Marquis und fügte hinzu: „et sache que fin contre fin n'est pas bon pour doublure.“ Doch erwirkte der Kaiser Erlass der Strafe für ihn. 10 Fein zu sein gibt kein gutes Unterfutter. 11 Uemmer fiyn is nümmer fiyn. (Büren.) 12 Wei well fiyn siyn, mot liyn Piyn. (Büren.) *13 Er ist fein wie ein Degen von Blei. *14 Er ist fein wie Senf. (Franz.) Sehr durchtrieben. *15 Er ist fein wie Simson's Philisterklinge (Eselskinnbacken). Ironische Bezeichnung der Grobheit. *16 He düht ok so fîn, as wenn he vandag (heute) noch en den Hemmel käm. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 340. *17 He es fîn met growe Opschleg. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 36. *18 He is nett sô fin as wenn he dör de Ledder (Leiter) büdelt is. (Ostfries.) – Frommann, V, 523; Bueren, 597. *19 He is so fîn as en. Nachtlicht. – Schütze, I, 314. Von einem Schlaukopfe. *20 He is so fîn as en Twêrnsdrat. – Schütze, I, 314. Von einem, dem nicht gut beizukommen ist. *21 He is so fin asn Mennisten1 Bostlappen. 1) Mennoniten. *22 He is so fîn, dat he stenckt (stinkt). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 202. *23 Se is so fîn as Düttjentweern. – Schütze, I, 275. Wird in Holstein gebraucht, um listiges Wesen zu bezeichnen. *24 Sik fîn maken. – Eichwald, 501. *25 So fêin as Bessem-Gehannes, hä kend sik selwer nit. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42. *26 So fêin as en gemoaled Bild. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42. *27 So fêin as en Hoar oppem Koppe. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 42. *28 So fêin asse Hoarpéuder. – Frommann, V, 58, 42. *29 So fîn sîn, as wenn me dôr en Sölderdöhr geseef (gesiebt) wöhr. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 39. *30 So fiyn äs en flässen Fâm (Faden). (Büren.) Von einer Sache. *31 So fiyn1 asse en Docke. (Büren.) 1) Hier = geputzt. – Von einer Person. Feind. 1 Als Feind kann ich viel schaden und als Freund viel nützen. – Eiselein, 165. 2 Arme Feind, arme Herren vnd Schmachwort verachtet kein weiser Mann. – Henisch, 1052. 3 Auch den kleinen Feind muss man nicht verachten. 4 Auch vom Feinde kann man lernen. Lat.: Fas est et ab hoste doceri. (Ovid.) (Philippi, I, 151.) 5 Aus altem Feind wird schwer ein Freund. Die Neugriechen sagen: Ein alter Feind wird nie dein Freund. 6 Aus einem heimlichen Feinde muss man einen öffentlichen machen. 7 Besser ein vernünftiger (verständiger) Feind, als ein dummer (unverständiger) Freund. Böhm.: Lepší moudrý nepiítel, ne? hloupý piítel. (Celakovsky, 233.) Engl.: Better a wise ennemy, than a foolish friend. Holl.: Een verständig vijand is beter dan een onverstandig vriend. (Harrebomée, II, 378.) Ill.: Bolje je mudar neprijatelj, negli lud prijatelj. (Celakovsky, 233.) Lat.: Insipido praestat sapiens inimicus amico. (Binder II, 1523.) 8 Besser ist ein offenbarer feind, alss ein Meuchlischer (vngetrewer, verstellter, zweideutiger, schmeichlerischer) freundt. – Lehmann, 215, 45; Simrock, 2369. Mhd.: Velschlîcher tuot mir noch mîn friunt, dann offenbâr mîn vîent. (Zingerle, 41.) Dän.: Bedre er aaben fjende end hykle ven. (Bohn I, 349.) Holl.: Beter is een openbare vijand, dan en geveinsde vriend. (Harrebomée, II, 378.) Lat.: Ab hoste aperto tibi citius caveris, quam ab adulatore tecto. (Gaal, 439.) – Praestat habere acerbos. (Philippi, II, 105.) 9 Bey den feinden ist böss rath zu suchen. – Henisch, 1052; Eyering, I, 179. 10 Das ist der gefährlichste Feind, der sich ausgibt für einen Freund. 11 De Fiend, de uns gefährlik is, hät ennen andern, de en frittet. (Waldeck.) – Curtze, 324, 128. 12 Dem Feind jagt man nach, wo man jhn findet. – Lehmann, 195, 9. 13 Dem Feinde mit Gift nachstellen ist unehrlich. – Simrock, 2362; Sailer, 141. 14 Dem Feinde wünscht man alles Böse. Lat.: Si quid mali in Pyrrham. (Philippi, II, 190.) 15 Dem feindt zuruck weichen, heisst nicht fliehen. – Henisch, 1053. Denn nur „der Starke (s. d.) weicht muthig zurück“. 16 Den Feind jagt man, wo man ihn findet. 17 Den Feind mit Vortheil angewinnen ist das best. – Petri, II, 74. 18 Den Feind schlägt man eher mit Rath als mit That. – Simrock, 2359; Körte, 1342. 19 Den Feind soll man hoch ehren, durch dessen Fehler man die eigenen vermeiden lernt. 20 Den lebenden Feind fliehen und den todten schelten, ist eines so vnlöblich als das ander. – Lehmann, 196, 21. 21 Der ärgste Feind ist in uns selber. Lat.: Gravior inimicus, qui latet sub pectore. (Philippi, I, 171.) 22 Der die Feind vberwindt vnd der die Laster vertreibet, sind beyde löbliche krieger. – Lehmann, 444, 145. 23 Der feind gab gelten nicht. – Franck, I, 17b; Henisch, 1328.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [483]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/511>, abgerufen am 22.11.2024.