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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 13 Offenbare garn schewen alle Vögel. - Lehmann, 579, 1.

14 Was einmal im Garn ist, kommt schwer heraus.

Dän.: Hvo som er i garnet, indvikler sig meere. (Prov. dan., 218.)

15 Wenn das Garn zu offen, darf man kein Vöglein zu fangen hoffen.

Lat.: Quae nimis apparent retia, vitat avis. (Ovid.) (Gaal, 580; Philippi, II, 118.)

16 Wenn man die Garne legt, so fängt man keine Vögel, sondern wann man ruckt. - Lehmann, 801, 23.

Wenn man ein Geschäft beginnt, kann man noch keine Früchte davon lesen.

17 Wer das Garn zu grob spinnt, kann's nicht in die Nadel bringen.

18 Wer grobes (schlechtes) Garn will spinnen, wird grobes (schlechtes) Tuch gewinnen.

Frz.: A chacun selon ses oeuvres.

19 Wer im garn ist, der verwickelt sich je länger, je mehr. - Lehmann, 244, 2.

20 Wer spannt sein Garn für jedermann, für den man sich leicht hüten kan. - Henisch, 1358, 54.

21 Wie das Garn, also das Tuch. - Henisch, 1358, 56; Gruter, I, 84; Lehmann, 509, 6; Eyering, III, 554; Simrock, 3020; Eiselein, 206 u. 1754; Kirchhofer, 140; Schottel, 1115b; Sailer, 150.

Das Sprichwort liebt diese Form, um denselben Gedanken vergleichend auszudrücken: Wie Abt, so Mönch. Wie Arbeit, so Lohn. Wie Fass, so Wein. Wie Fürst, so Volk. Wie Gärtner, so Garten. Wie Gespinst, so Verdienst. Wie Gras, so Heu. Wie Heiliger, so Opfer. Wie Herr, so Knecht. Wie Hirt, so Schaf. Wie Korn, so Mehl. Wie Lehrer, so Schüler. Wie Saat, so Ernte. Wie Stall, so Vieh. Wie Werk, so Lohn. Wie Wirth, so Gast. - Auch bei andern Völkern. So sagen die Kroaten: Wie Saat, so Schnitt. Die Illyrer: Wie der Bienenstock, so die Bienen. Die Litauer: Wie das Dach, so die Eiszapfen (Tropfen). Die Sardinier: Wie Traube, so Wein. Die Kleinrussen: Wie die Fische, so die Suppe. Die Franzosen: Wie Hauptmann, so Soldat. Der Pole: Wie Herr, so Kram. Die Russen: Wie der Boden, so das Brot. Die Lappen: Wie Milch, so Käse. Der Engländer: Wie Zimmermann, so Späne. (Reinsberg III, 62.)

22 Wie das Garn, so das Hemde.

*23 Daraus lässt sich kein gut Garn spinnen.

Holl.: Ik weet er geen goed garen van te spinnen. (Harrebomee, I, 202.)

*24 Das Garn aufnehmen.

Feierabend machen.

*25 Das Garn aufstellen. - Henisch, 1358, 42.

*26 Das Garn auswerffen. - Henisch, 1358.

*27 Das Garn in richtigen Gang bringen.

Eine Sache so einleiten, dass sie gehörigen Verlauf hat.

*28 Das Garn inn das Meer werffen. - Henisch, 1358, 43.

*29 Das Garn ist gestrickt. - Murner, Nb., 62.

Der Plan angelegt.

*30 Das (der) ist in mein Garn gefallen. - Henisch, 1358.

*31 Das ist kein Garn von gutem Flachs.

Holl.: Dat garen is maar van snuit gesponnen. (Harrebomee, I, 202.)

*32 Dat goaren es so feul asse Dreite1 (oder: asse Mist). (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 59, 46.

1) Dreck.

*33 Einem das Garn nachhengen vnnd jn lassen darvon kommen. - Henisch, 1358, 22.

*34 Einen im Garn fahen. - Henisch, 1358, 24.

*35 Einen im Garn haben.

*36 Einen in sein Garn locken (ziehen). - Braun, I, 620; Körte, 1755.

Frz.: Empetrer quelqu'un dans ses filets. (Kritzinger, 265.)

*37 Einen inn das Garn treiben. - Henisch, 1358, 26.

*38 Einen ins Garn jagen. - Henisch, 1358, 45.

*39 Einen mit einem garn vmbgeben. - Henisch, 1358, 28.

*40 Einen nicht aus dem Garne lassen.

*41 Einerlei Garn spinnen. - Schottel, 1112a.

*42 Er geht ins Garn.

*43 Er hat das Garn gerochen. - Henisch, 1358, 48; Tappius, 89a; Eyering, II, 259; Körte, 1755.

*44 Er hat das Garn übern Kopff. - Lehmann, 935, 13.

Von jemand, der etwas thun muss. Man hat dafür auch die Redensarten: Er hat die Reisen über die Ohren. [Spaltenumbruch] Er hat das Seil an den Hörnern. Er muss tantzen, wie man jhme pfeifft. Man hat jhme die Saiten hart gespant. Man hat jhn gebeten, wie der Fuhrman seine Ross.

*45 Er hat das Garn vergebens gesteckt.

*46 Er hat jhn fein ins Garn gejagt. - Eyering, III, 345.

*47 Er ist ins Garn gegangen.

Betrogen worden.

Frz.: Tomber dans le panneau. (Kritzinger, 503.)

*48 Er ist ins Garn gerathen.

Frz.: Le prendre dans les filets. (Kritzinger, 315.)

*49 Er ist noch ein Garn schuldig.

In der gesellschaftlichen Unterhaltung, z. B. noch ein Spiel, die Erzählung einer Anekdote.

*50 Er ist vor mehr im garn gewesen. - Franck, II, 73b.

Er ist ein alter erfahrener Fuchs.

*51 Er ist wol mehr vor dem Garn gewesen. - Henisch, 1358, 49; Körte, 1755.

Engl.: He that has been bitten by a serpent, is afraid of a rope.

Lat.: Qui semel est laesus fallac i piscis ab hamo, omnibus unca cibis aera subesse putat.

*52 Er lässt 's Garn auf dem Boden laufen. - Tappius, 89a.

Er geht in einer Sache energisch, scharf und ohne Rücksicht auf irgendeine Person vor, sodass das Netz alles nimmt und nichts durchschlüpft. Bei Auerbach (Dorfgeschichten, V, 68) wird die Redensart in dem Sinne: sich lustig machen, gebraucht.

*53 Er spinnt gut Garn. - Murner, Schelm., 18.

Redet allen Parteien zu Gefallen. "Das jeder mein', ich red das sein, so würff ich stühl vnd benck drein; noch kann jr keiner das erfarn, vnd meinen all ich spinn gut garn." (Kloster, I, 849.)

*54 Hai hett sin Liewe1 näu kain geud Goern spunnen. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 16.

1) Zusammengezogen aus: sin Leawen = sein Leben lang.

*55 Ich will mein garen wol abwinden. - Comedia Vgolini.

*56 Im Garn sein. - Lehmann, 244, 1.

In Gefahr.

*57 Langes Garn spinnen.

Von weitschweifigen und verwickelten Darstellungen und allerhand Würgebändern in Processen.

*58 Mit einem Garn fischen, das voller Löcher ist. - Geiler, Nsch., 21.

"Diese sein nicht anders, dann wann einer mit einem Garn fischet, das voller löcher ist." (Kloster, I, 341.)

*59 Sich selbst das Garn zum Stricke spinnen.

*60 Sie spinnen einerlei Garn.

*61 Vorm Garn fischen. - Schottel, 1112a.

*62 Was für Garn soll man daraus spinnen!

Holl.: Welk garen zal men daarvan spinnen! (Harrebomee, I, 202.)


Garnstellen.

Garnstellen fahet nicht Vögel, sondern Zuziehen. - Simrock, 3019; Lohrengel, I, 295.


Garntrum.

* Noa bloa Garendruem froagen. (Büren.) - Honcamp.

Nach werthlosen, unerheblichen Dingen, blos zum Vorwand fragen. Druem, auch Drüemel = ein Endchen Bindfaden, Würste zuzubinden.


Garsthammel.

* Er ist ein Garsthammel. - Frischbier, 213.

"Er redet hässlich oder führt sich sonst unsittlich auf." (Hennig, 80.)


Garsthass.

Garsthass oder Stankfass bleib mir von der Nas'. - Heyl, 528.


Garstig.

1 Das ist garstig, sagte die Eule, da sah sie ihre Jungen an. - Hoefer, 262.

2 Se äs garstig wä de Nocht. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 11.


Garten.

1 Dem Goaren up de Kau löpt me faken (oft) tau. - Woeste, 69, 101.

Garten und Kuh bedürfen viel Pflege und Wartung.

2 Den Garten muss man warten.

"Gott gibt Boden und Regen, die Hacke muss der Mensch bewegen."

3 Der Garten ist verdienet, so er gesäet und geharket ist. - Graf, 75, 69.

Spricht den deutschen Rechtsgrundsatz aus, dass ohne weitere Rücksicht auf die Eigenthumsverhältnisse

[Spaltenumbruch] 13 Offenbare garn schewen alle Vögel.Lehmann, 579, 1.

14 Was einmal im Garn ist, kommt schwer heraus.

Dän.: Hvo som er i garnet, indvikler sig meere. (Prov. dan., 218.)

15 Wenn das Garn zu offen, darf man kein Vöglein zu fangen hoffen.

Lat.: Quae nimis apparent retia, vitat avis. (Ovid.) (Gaal, 580; Philippi, II, 118.)

16 Wenn man die Garne legt, so fängt man keine Vögel, sondern wann man ruckt.Lehmann, 801, 23.

Wenn man ein Geschäft beginnt, kann man noch keine Früchte davon lesen.

17 Wer das Garn zu grob spinnt, kann's nicht in die Nadel bringen.

18 Wer grobes (schlechtes) Garn will spinnen, wird grobes (schlechtes) Tuch gewinnen.

Frz.: A chacun selon ses oeuvres.

19 Wer im garn ist, der verwickelt sich je länger, je mehr.Lehmann, 244, 2.

20 Wer spannt sein Garn für jedermann, für den man sich leicht hüten kan.Henisch, 1358, 54.

21 Wie das Garn, also das Tuch.Henisch, 1358, 56; Gruter, I, 84; Lehmann, 509, 6; Eyering, III, 554; Simrock, 3020; Eiselein, 206 u. 1754; Kirchhofer, 140; Schottel, 1115b; Sailer, 150.

Das Sprichwort liebt diese Form, um denselben Gedanken vergleichend auszudrücken: Wie Abt, so Mönch. Wie Arbeit, so Lohn. Wie Fass, so Wein. Wie Fürst, so Volk. Wie Gärtner, so Garten. Wie Gespinst, so Verdienst. Wie Gras, so Heu. Wie Heiliger, so Opfer. Wie Herr, so Knecht. Wie Hirt, so Schaf. Wie Korn, so Mehl. Wie Lehrer, so Schüler. Wie Saat, so Ernte. Wie Stall, so Vieh. Wie Werk, so Lohn. Wie Wirth, so Gast. – Auch bei andern Völkern. So sagen die Kroaten: Wie Saat, so Schnitt. Die Illyrer: Wie der Bienenstock, so die Bienen. Die Litauer: Wie das Dach, so die Eiszapfen (Tropfen). Die Sardinier: Wie Traube, so Wein. Die Kleinrussen: Wie die Fische, so die Suppe. Die Franzosen: Wie Hauptmann, so Soldat. Der Pole: Wie Herr, so Kram. Die Russen: Wie der Boden, so das Brot. Die Lappen: Wie Milch, so Käse. Der Engländer: Wie Zimmermann, so Späne. (Reinsberg III, 62.)

22 Wie das Garn, so das Hemde.

*23 Daraus lässt sich kein gut Garn spinnen.

Holl.: Ik weet er geen goed garen van te spinnen. (Harrebomée, I, 202.)

*24 Das Garn aufnehmen.

Feierabend machen.

*25 Das Garn aufstellen.Henisch, 1358, 42.

*26 Das Garn auswerffen.Henisch, 1358.

*27 Das Garn in richtigen Gang bringen.

Eine Sache so einleiten, dass sie gehörigen Verlauf hat.

*28 Das Garn inn das Meer werffen.Henisch, 1358, 43.

*29 Das Garn ist gestrickt.Murner, Nb., 62.

Der Plan angelegt.

*30 Das (der) ist in mein Garn gefallen.Henisch, 1358.

*31 Das ist kein Garn von gutem Flachs.

Holl.: Dat garen is maar van snuit gesponnen. (Harrebomée, I, 202.)

*32 Dat goaren es so féul asse Drêite1 (oder: asse Mist). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 46.

1) Dreck.

*33 Einem das Garn nachhengen vnnd jn lassen darvon kommen.Henisch, 1358, 22.

*34 Einen im Garn fahen.Henisch, 1358, 24.

*35 Einen im Garn haben.

*36 Einen in sein Garn locken (ziehen).Braun, I, 620; Körte, 1755.

Frz.: Empêtrer quelqu'un dans ses filets. (Kritzinger, 265.)

*37 Einen inn das Garn treiben.Henisch, 1358, 26.

*38 Einen ins Garn jagen.Henisch, 1358, 45.

*39 Einen mit einem garn vmbgeben.Henisch, 1358, 28.

*40 Einen nicht aus dem Garne lassen.

*41 Einerlei Garn spinnen.Schottel, 1112a.

*42 Er geht ins Garn.

*43 Er hat das Garn gerochen.Henisch, 1358, 48; Tappius, 89a; Eyering, II, 259; Körte, 1755.

*44 Er hat das Garn übern Kopff.Lehmann, 935, 13.

Von jemand, der etwas thun muss. Man hat dafür auch die Redensarten: Er hat die Reisen über die Ohren. [Spaltenumbruch] Er hat das Seil an den Hörnern. Er muss tantzen, wie man jhme pfeifft. Man hat jhme die Saiten hart gespant. Man hat jhn gebeten, wie der Fuhrman seine Ross.

*45 Er hat das Garn vergebens gesteckt.

*46 Er hat jhn fein ins Garn gejagt.Eyering, III, 345.

*47 Er ist ins Garn gegangen.

Betrogen worden.

Frz.: Tomber dans le panneau. (Kritzinger, 503.)

*48 Er ist ins Garn gerathen.

Frz.: Le prendre dans les filets. (Kritzinger, 315.)

*49 Er ist noch ein Garn schuldig.

In der gesellschaftlichen Unterhaltung, z. B. noch ein Spiel, die Erzählung einer Anekdote.

*50 Er ist vor mehr im garn gewesen.Franck, II, 73b.

Er ist ein alter erfahrener Fuchs.

*51 Er ist wol mehr vor dem Garn gewesen.Henisch, 1358, 49; Körte, 1755.

Engl.: He that has been bitten by a serpent, is afraid of a rope.

Lat.: Qui semel est laesus fallac i piscis ab hamo, omnibus unca cibis aera subesse putat.

*52 Er lässt 's Garn auf dem Boden laufen.Tappius, 89a.

Er geht in einer Sache energisch, scharf und ohne Rücksicht auf irgendeine Person vor, sodass das Netz alles nimmt und nichts durchschlüpft. Bei Auerbach (Dorfgeschichten, V, 68) wird die Redensart in dem Sinne: sich lustig machen, gebraucht.

*53 Er spinnt gut Garn.Murner, Schelm., 18.

Redet allen Parteien zu Gefallen. „Das jeder mein', ich red das sein, so würff ich stühl vnd benck drein; noch kann jr keiner das erfarn, vnd meinen all ich spinn gut garn.“ (Kloster, I, 849.)

*54 Hai hett sin Liewe1 näu kain geud Gôern spunnen. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 16.

1) Zusammengezogen aus: sin Leawen = sein Leben lang.

*55 Ich will mein garen wol abwinden.Comedia Vgolini.

*56 Im Garn sein.Lehmann, 244, 1.

In Gefahr.

*57 Langes Garn spinnen.

Von weitschweifigen und verwickelten Darstellungen und allerhand Würgebändern in Processen.

*58 Mit einem Garn fischen, das voller Löcher ist.Geiler, Nsch., 21.

„Diese sein nicht anders, dann wann einer mit einem Garn fischet, das voller löcher ist.“ (Kloster, I, 341.)

*59 Sich selbst das Garn zum Stricke spinnen.

*60 Sie spinnen einerlei Garn.

*61 Vorm Garn fischen.Schottel, 1112a.

*62 Was für Garn soll man daraus spinnen!

Holl.: Welk garen zal men daarvan spinnen! (Harrebomée, I, 202.)


Garnstellen.

Garnstellen fahet nicht Vögel, sondern Zuziehen.Simrock, 3019; Lohrengel, I, 295.


Garntrum.

* Noa bloa Garendruem froagen. (Büren.) – Honcamp.

Nach werthlosen, unerheblichen Dingen, blos zum Vorwand fragen. Druem, auch Drüemel = ein Endchen Bindfaden, Würste zuzubinden.


Garsthammel.

* Er ist ein Garsthammel.Frischbier, 213.

„Er redet hässlich oder führt sich sonst unsittlich auf.“ (Hennig, 80.)


Garsthass.

Garsthass oder Stankfass bleib mir von der Nas'.Heyl, 528.


Garstig.

1 Das ist garstig, sagte die Eule, da sah sie ihre Jungen an.Hoefer, 262.

2 Se äs garstig wä de Nôcht. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11.


Garten.

1 Dem Goaren up de Kau löpt me faken (oft) tau.Woeste, 69, 101.

Garten und Kuh bedürfen viel Pflege und Wartung.

2 Den Garten muss man warten.

„Gott gibt Boden und Regen, die Hacke muss der Mensch bewegen.“

3 Der Garten ist verdienet, so er gesäet und geharket ist.Graf, 75, 69.

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[[671]/0699] 13 Offenbare garn schewen alle Vögel. – Lehmann, 579, 1. 14 Was einmal im Garn ist, kommt schwer heraus. Dän.: Hvo som er i garnet, indvikler sig meere. (Prov. dan., 218.) 15 Wenn das Garn zu offen, darf man kein Vöglein zu fangen hoffen. Lat.: Quae nimis apparent retia, vitat avis. (Ovid.) (Gaal, 580; Philippi, II, 118.) 16 Wenn man die Garne legt, so fängt man keine Vögel, sondern wann man ruckt. – Lehmann, 801, 23. Wenn man ein Geschäft beginnt, kann man noch keine Früchte davon lesen. 17 Wer das Garn zu grob spinnt, kann's nicht in die Nadel bringen. 18 Wer grobes (schlechtes) Garn will spinnen, wird grobes (schlechtes) Tuch gewinnen. Frz.: A chacun selon ses oeuvres. 19 Wer im garn ist, der verwickelt sich je länger, je mehr. – Lehmann, 244, 2. 20 Wer spannt sein Garn für jedermann, für den man sich leicht hüten kan. – Henisch, 1358, 54. 21 Wie das Garn, also das Tuch. – Henisch, 1358, 56; Gruter, I, 84; Lehmann, 509, 6; Eyering, III, 554; Simrock, 3020; Eiselein, 206 u. 1754; Kirchhofer, 140; Schottel, 1115b; Sailer, 150. Das Sprichwort liebt diese Form, um denselben Gedanken vergleichend auszudrücken: Wie Abt, so Mönch. Wie Arbeit, so Lohn. Wie Fass, so Wein. Wie Fürst, so Volk. Wie Gärtner, so Garten. Wie Gespinst, so Verdienst. Wie Gras, so Heu. Wie Heiliger, so Opfer. Wie Herr, so Knecht. Wie Hirt, so Schaf. Wie Korn, so Mehl. Wie Lehrer, so Schüler. Wie Saat, so Ernte. Wie Stall, so Vieh. Wie Werk, so Lohn. Wie Wirth, so Gast. – Auch bei andern Völkern. So sagen die Kroaten: Wie Saat, so Schnitt. Die Illyrer: Wie der Bienenstock, so die Bienen. Die Litauer: Wie das Dach, so die Eiszapfen (Tropfen). Die Sardinier: Wie Traube, so Wein. Die Kleinrussen: Wie die Fische, so die Suppe. Die Franzosen: Wie Hauptmann, so Soldat. Der Pole: Wie Herr, so Kram. Die Russen: Wie der Boden, so das Brot. Die Lappen: Wie Milch, so Käse. Der Engländer: Wie Zimmermann, so Späne. (Reinsberg III, 62.) 22 Wie das Garn, so das Hemde. *23 Daraus lässt sich kein gut Garn spinnen. Holl.: Ik weet er geen goed garen van te spinnen. (Harrebomée, I, 202.) *24 Das Garn aufnehmen. Feierabend machen. *25 Das Garn aufstellen. – Henisch, 1358, 42. *26 Das Garn auswerffen. – Henisch, 1358. *27 Das Garn in richtigen Gang bringen. Eine Sache so einleiten, dass sie gehörigen Verlauf hat. *28 Das Garn inn das Meer werffen. – Henisch, 1358, 43. *29 Das Garn ist gestrickt. – Murner, Nb., 62. Der Plan angelegt. *30 Das (der) ist in mein Garn gefallen. – Henisch, 1358. *31 Das ist kein Garn von gutem Flachs. Holl.: Dat garen is maar van snuit gesponnen. (Harrebomée, I, 202.) *32 Dat goaren es so féul asse Drêite1 (oder: asse Mist). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 46. 1) Dreck. *33 Einem das Garn nachhengen vnnd jn lassen darvon kommen. – Henisch, 1358, 22. *34 Einen im Garn fahen. – Henisch, 1358, 24. *35 Einen im Garn haben. *36 Einen in sein Garn locken (ziehen). – Braun, I, 620; Körte, 1755. Frz.: Empêtrer quelqu'un dans ses filets. (Kritzinger, 265.) *37 Einen inn das Garn treiben. – Henisch, 1358, 26. *38 Einen ins Garn jagen. – Henisch, 1358, 45. *39 Einen mit einem garn vmbgeben. – Henisch, 1358, 28. *40 Einen nicht aus dem Garne lassen. *41 Einerlei Garn spinnen. – Schottel, 1112a. *42 Er geht ins Garn. *43 Er hat das Garn gerochen. – Henisch, 1358, 48; Tappius, 89a; Eyering, II, 259; Körte, 1755. *44 Er hat das Garn übern Kopff. – Lehmann, 935, 13. Von jemand, der etwas thun muss. Man hat dafür auch die Redensarten: Er hat die Reisen über die Ohren. Er hat das Seil an den Hörnern. Er muss tantzen, wie man jhme pfeifft. Man hat jhme die Saiten hart gespant. Man hat jhn gebeten, wie der Fuhrman seine Ross. *45 Er hat das Garn vergebens gesteckt. *46 Er hat jhn fein ins Garn gejagt. – Eyering, III, 345. *47 Er ist ins Garn gegangen. Betrogen worden. Frz.: Tomber dans le panneau. (Kritzinger, 503.) *48 Er ist ins Garn gerathen. Frz.: Le prendre dans les filets. (Kritzinger, 315.) *49 Er ist noch ein Garn schuldig. In der gesellschaftlichen Unterhaltung, z. B. noch ein Spiel, die Erzählung einer Anekdote. *50 Er ist vor mehr im garn gewesen. – Franck, II, 73b. Er ist ein alter erfahrener Fuchs. *51 Er ist wol mehr vor dem Garn gewesen. – Henisch, 1358, 49; Körte, 1755. Engl.: He that has been bitten by a serpent, is afraid of a rope. Lat.: Qui semel est laesus fallac i piscis ab hamo, omnibus unca cibis aera subesse putat. *52 Er lässt 's Garn auf dem Boden laufen. – Tappius, 89a. Er geht in einer Sache energisch, scharf und ohne Rücksicht auf irgendeine Person vor, sodass das Netz alles nimmt und nichts durchschlüpft. Bei Auerbach (Dorfgeschichten, V, 68) wird die Redensart in dem Sinne: sich lustig machen, gebraucht. *53 Er spinnt gut Garn. – Murner, Schelm., 18. Redet allen Parteien zu Gefallen. „Das jeder mein', ich red das sein, so würff ich stühl vnd benck drein; noch kann jr keiner das erfarn, vnd meinen all ich spinn gut garn.“ (Kloster, I, 849.) *54 Hai hett sin Liewe1 näu kain geud Gôern spunnen. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 16. 1) Zusammengezogen aus: sin Leawen = sein Leben lang. *55 Ich will mein garen wol abwinden. – Comedia Vgolini. *56 Im Garn sein. – Lehmann, 244, 1. In Gefahr. *57 Langes Garn spinnen. Von weitschweifigen und verwickelten Darstellungen und allerhand Würgebändern in Processen. *58 Mit einem Garn fischen, das voller Löcher ist. – Geiler, Nsch., 21. „Diese sein nicht anders, dann wann einer mit einem Garn fischet, das voller löcher ist.“ (Kloster, I, 341.) *59 Sich selbst das Garn zum Stricke spinnen. *60 Sie spinnen einerlei Garn. *61 Vorm Garn fischen. – Schottel, 1112a. *62 Was für Garn soll man daraus spinnen! Holl.: Welk garen zal men daarvan spinnen! (Harrebomée, I, 202.) Garnstellen. Garnstellen fahet nicht Vögel, sondern Zuziehen. – Simrock, 3019; Lohrengel, I, 295. Garntrum. * Noa bloa Garendruem froagen. (Büren.) – Honcamp. Nach werthlosen, unerheblichen Dingen, blos zum Vorwand fragen. Druem, auch Drüemel = ein Endchen Bindfaden, Würste zuzubinden. Garsthammel. * Er ist ein Garsthammel. – Frischbier, 213. „Er redet hässlich oder führt sich sonst unsittlich auf.“ (Hennig, 80.) Garsthass. Garsthass oder Stankfass bleib mir von der Nas'. – Heyl, 528. Garstig. 1 Das ist garstig, sagte die Eule, da sah sie ihre Jungen an. – Hoefer, 262. 2 Se äs garstig wä de Nôcht. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11. Garten. 1 Dem Goaren up de Kau löpt me faken (oft) tau. – Woeste, 69, 101. Garten und Kuh bedürfen viel Pflege und Wartung. 2 Den Garten muss man warten. „Gott gibt Boden und Regen, die Hacke muss der Mensch bewegen.“ 3 Der Garten ist verdienet, so er gesäet und geharket ist. – Graf, 75, 69. Spricht den deutschen Rechtsgrundsatz aus, dass ohne weitere Rücksicht auf die Eigenthumsverhältnisse

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [671]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/699>, abgerufen am 22.11.2024.