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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *5 Da hat Lazarus das Malz getragen und Simon das Wasser. (Rhöngebirge.)

*6 Der Lazarus schaut bei ihm überall zum Fenster heraus. - Parömiakon, 1627.

Er hat zerrissene Kleider an.

*7 Es ist ein armer Lazarus. - Braun, I, 2186.

Böhm.: Ubohy, bidny Lazar. (Celakovsky, 17.)

Holl.: Hij gelijkt een Lazarus. - Ik ben geen Lazarus. (Harrebomee, II, 11.)

Poln.: Lezec jak Lazarz. (Celakovsky, 17.)

*8 Ich will den Lazarus schon aufwecken.

Holl.: Lazarue op wekken. (Harrebomee, II, 11.)


Lebehoch.

* Einem ein Lebehoch bringen.

Dän.: Gid du maatte leve og giöre saa i dag et aar. (Prov. dan., 226.)


Leben (Subst.).

1 All Levve well widderlääv sin. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 186.

Ein unordentliches und übermüthiges Leben rächt sich. Weyden (II, 6) hat das Sprichwort in folgender Fassung, aber ohne Angabe seines Sinnes: All et Leven wel widerläv sin, oder Goddes Wot es gelogen.

2 Auch das glücklichste Leben endet der Tod.

3 Auf dein Leben dich nicht verlass', der Tod macht bald ein'n Menschen blass.

Frz.: En ta vie ne te fie, la mort l'a trop-tot ravie. (Kritzinger, 713a.)

4 Auf ein böses Leben folgt ein böses Ende.

Die Russen: Wer schimpflich gelebt hat, wird nicht ehrlich sterben. (Altmann VI, 297.)

Engl.: He that lives vickedly, can hardly die honestly. - The end of a dissolute life is commonly a desperate death. (Bohn II, 503.)

Frz.: La mauvaise vie attrait la mauvaise fin. (Leroux, II, 245.)

Lat.: Dura sunt leonis cubilia. (Seybold, 142.) - Flagitiorum turpis exitus. (Seybold, 185.)

5 Auf ein gutes Leben sieht man gern zurück.

Lat.: Conscientia bene actae vitae jucundissima est. (Philippi, I, 89.)

6 Bei einem lustigen Leben vergisst man Vater und Mutter.

Frz.: Joyeuse vie pere et mere oublie. (Leroux, II, 243.)

7 Besser im Leben eine Brotrinde, als nach dem Tode ein Denkmal (oder: eine Messe).

8 Das elendeste leben ist besser denn der beste todt. - Henisch, 323, 3; Petri, III, 3.

9 Das halb Leben ist kein Vnterscheid vnter den Leuten. - Lehmann, II, 58, 31.

10 Das Leben beim Edelmann ist ein Leben in der Hölle. (Lit.)

11 Das Leben besteht aus Augenblicken.

Die Russen: Das Leben des Zaren besteht auch nur aus Jahren. (Altmann V, 110.)

12 Das Leben besteht aus Stunden, wer eine gewinnt (spart), hat Leben gefunden.

13 Das Leben dauert kurze Zeit und ist nichts als Mühe und Arbeit.

Lat.: Vita vitae nomen habet, sed re ipsa labor est. (Chaos, 1069.)

14 Das Leben der Menschen auf dieser Erd' ist ein Krieg, der immer währt.

It.: Il vivere dell' huom in questa terra, altro non e, che una perpetua guerra. (Pazzaglia, 414, 7.)

15 Das Leben der Narren ist ein Tod.

16 Das Leben der Sau ist ein Requiem, ihr Tod ein Gaudeamus igitur. - Eiselein, 541.

17 Das Leben des mindesten ist mit Pfennigen nicht zu vergelten. - Graf, 375, 501.

In Bezug auf die strenge Ahndung der Lüge und Verleumdung in gerichtlichen Angelegenheiten. War ungeachtet falscher Anklage ein nachtheiliges Urtheil nicht erfolgt, so sollte dessenungeachtet dem Verleumder zum Lohne seiner schändlichen That die Zunge ausgerissen werden, niemals aber sollte, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, Buss- oder Wergeld in solchen Dingen die Schuld sühnen. In Hamburg: Der mynsten leuent myt penningen nicht ys tho vorgeldende. (Lappenberg, 293, 12.)

18 Das Leben des Priesters hebt die Kraft des Sakraments nicht auf.

Das unsittliche Leben der Geistlichen soll auf die segnende Wirkung der von ihnen verwalteten Heilsmittel nicht nachtheilig einwirken; fördernd wirkt es aber gewiss noch weniger ein.

[Spaltenumbruch] 19 Das Leben dreier ist kein Leben: der zu Gefühlvollen, der Jähzornigen und der Schwermüthigen (Trübsinnigen). (Hebr.)

20 Das Leben eines Menschen muss man nach seinem Tode loben, den Tag, wenn's Nacht ist.

21 Das Leben fangt mit Weinen an, ohn' Weinen man's nit enden kan.

Lat.: Ut lachrymis caepi, lachrymis quoque finio vitam. (Chaos, 1068.)

22 Das Leben fleusst dahin wie Wasser vnd kompt nicht wieder. - Petri, II, 67.

Lat.: Ad mortem sic vita fluit, velut ad mare flumen, vivere nam res est dulcis, amara mori. (Seybold, 9.)

23 Das Leben hat den Kamen nur, dass es sei ein Leben pur; wann man aber die That besicht, in pur Arbeit es aussbricht. - Chaos, 1069.

24 Das Leben ist bald dahin, eh' man versteht den Sinn.

D. h. ehe man zu leben weiss.

Engl.: Life is half spent before we know what it is. (Bohn II, 13.)

Frz.: La vie est moitie usee avant qu'on ne sache ce qu'est la vie. (Bohn II, 31.)

25 Das Leben ist besser dann Gold. - Petri, II, 67; Henisch, 1677, 5.

Lat.: Vt uitam redimas, uestes ac omnia uendas. (Loci comm., 206.)

26 Das Leben ist dem Armen (Kranken) lang, dem Reichen (Gesunden) kurz. - Körte, 3727; Braun, I, 2189.

27 Das leben ist dem Schatten gleich, wenn's am besten ist, so verschwindt's. - Henisch, 328, 68; Petri, II, 67.

Das Leben ist ein Irrlicht, ein Windstoss der Tod, sagt ein ungarisches Sprichwort: Egy gyertyalang az elet es egy rohanat a halal. (Die Strafanstalten in Ungarn von Vünes in der Allgemeinen deutschen Strafrechtszeitung von Holtzendorff, 1867, Hft. 3, S. 147 Anm.)

Lat.: Heu quam cuncta abeunt celeri mortalia cursu. (Binder II, 1297; Palingen, 10, 716.) - Homo vitae commodatus, non donatus est. (Philippi, I, 181.) - Vita minus est. (Seybold, 642.) - Vita (que) mancipio nulli datur, omnibus usu. (Philippi, 258.)

28 Das Leben ist den Reichen lang, den Armen kurz. - Simrock, 6250.

29 Das leben ist edel. - Gruter, III, 13; Petri, II, 67; Lehmann, II, 75, 21.

Wenn es edel ist.

Lat.: Nil quicquam est homini vita pretiosius. (Seybold, 356.)

30 Das Leben ist ein Arzt, das viele Wunden (schlägt und heilt).

Böhm.: Na zivem se vse zahoji. (Celakovsky, 303.)

31 Das Leben ist ein Doppelspiel.

Holl.: Het leven is een dobbelspel. (Harrebomee, II, 19.)

32 Das Leben ist ein Jahrmarkt.

Auch: ein Meer, eine Promenade, eine Reise, eine Verbannung. Die Araber: Jeder Tag deines Lebens ist ein Blatt deiner Geschichte. Und: Das Leben des Menschen ist ein Tagebuch, in welches er nur gute Thaten eintragen sollte. (Reinsberg II, 149.)

33 Das Leben ist ein Kampf.

"Niemandt gedenk auff dieser Erdt, das seins vnglücks ein ende werdt, diess leben ist ein steter kampff, nach dem Sonnenschein folgt ein dampff." (Waldis, II, 93.) Die Engländer: Des Menschen Leben ist ein Wintertag und eine Winterwanderung. Wir dürfen in einem ehernen Alter kein goldenes Leben erwarten. - Ich weinte, als ich geboren ward, und jeder Tag zeigt mir warum. (Reinsberg II, 150.)

Mhd.: Des menschin lebein ist ein streit auf erden alle vrist. (Jeroschin.) (Zingerle, 87.)

Holl.: Ons leven is anders niet dan strijd. (Harrebomee, II, 20.)

Lat.: Militia est vita hominis super terram. (Chaos, 1067.) - Varia pericula obsident vitam humanam. (Seybold, 618.)

Schwed.: Lifwet är en strid fran början. (Wensell, 49.)

34 Das Leben ist ein Nebel. - Gruter, III, 62; Lehmann, II, 377, 21.

Sprichwörtliches Buchstabenspiel, weil Leben, rückwärts gelesen, Nebel gibt.

35 Das Leben ist ein Punkt (oder: Augenblick). - Eyering, I, 333.

Lat.: Vita, qua fruimur brevis est. (Philippi, II, 257.) - Vitae brevis isthmus. (Seybold, 641.)

36 Das Leben ist ein Schwitzbad, je höher um so eher im Schweiss. - Wurzbach I, 17.

In den Schwitzbädern ist auf den höchsten Stufen auch die höchste Hitze.

[Spaltenumbruch] *5 Da hat Lazarus das Malz getragen und Simon das Wasser. (Rhöngebirge.)

*6 Der Lazarus schaut bei ihm überall zum Fenster heraus.Parömiakon, 1627.

Er hat zerrissene Kleider an.

*7 Es ist ein armer Lazarus.Braun, I, 2186.

Böhm.: Ubohý, bídný Lazar. (Čelakovsky, 17.)

Holl.: Hij gelijkt een Lazarus. – Ik ben geen Lazarus. (Harrebomée, II, 11.)

Poln.: Ležeć jak Lazarz. (Čelakovsky, 17.)

*8 Ich will den Lazarus schon aufwecken.

Holl.: Lazarue op wekken. (Harrebomée, II, 11.)


Lebehoch.

* Einem ein Lebehoch bringen.

Dän.: Gid du maatte leve og giøre saa i dag et aar. (Prov. dan., 226.)


Leben (Subst.).

1 All Levve well widderlääv sin. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 186.

Ein unordentliches und übermüthiges Leben rächt sich. Weyden (II, 6) hat das Sprichwort in folgender Fassung, aber ohne Angabe seines Sinnes: All et Leven wel widerläv sin, oder Goddes Wôt es gelogen.

2 Auch das glücklichste Leben endet der Tod.

3 Auf dein Leben dich nicht verlass', der Tod macht bald ein'n Menschen blass.

Frz.: En ta vie ne te fie, la mort l'a trop-tôt ravie. (Kritzinger, 713a.)

4 Auf ein böses Leben folgt ein böses Ende.

Die Russen: Wer schimpflich gelebt hat, wird nicht ehrlich sterben. (Altmann VI, 297.)

Engl.: He that lives vickedly, can hardly die honestly. – The end of a dissolute life is commonly a desperate death. (Bohn II, 503.)

Frz.: La mauvaise vie attrait la mauvaise fin. (Leroux, II, 245.)

Lat.: Dura sunt leonis cubilia. (Seybold, 142.) – Flagitiorum turpis exitus. (Seybold, 185.)

5 Auf ein gutes Leben sieht man gern zurück.

Lat.: Conscientia bene actae vitae jucundissima est. (Philippi, I, 89.)

6 Bei einem lustigen Leben vergisst man Vater und Mutter.

Frz.: Joyeuse vie père et mère oublie. (Leroux, II, 243.)

7 Besser im Leben eine Brotrinde, als nach dem Tode ein Denkmal (oder: eine Messe).

8 Das elendeste leben ist besser denn der beste todt.Henisch, 323, 3; Petri, III, 3.

9 Das halb Leben ist kein Vnterscheid vnter den Leuten.Lehmann, II, 58, 31.

10 Das Leben beim Edelmann ist ein Leben in der Hölle. (Lit.)

11 Das Leben besteht aus Augenblicken.

Die Russen: Das Leben des Zaren besteht auch nur aus Jahren. (Altmann V, 110.)

12 Das Leben besteht aus Stunden, wer eine gewinnt (spart), hat Leben gefunden.

13 Das Leben dauert kurze Zeit und ist nichts als Mühe und Arbeit.

Lat.: Vita vitae nomen habet, sed re ipsa labor est. (Chaos, 1069.)

14 Das Leben der Menschen auf dieser Erd' ist ein Krieg, der immer währt.

It.: Il vivere dell' huom in questa terra, altro non è, che una perpetua guerra. (Pazzaglia, 414, 7.)

15 Das Leben der Narren ist ein Tod.

16 Das Leben der Sau ist ein Requiem, ihr Tod ein Gaudeamus igitur.Eiselein, 541.

17 Das Leben des mindesten ist mit Pfennigen nicht zu vergelten.Graf, 375, 501.

In Bezug auf die strenge Ahndung der Lüge und Verleumdung in gerichtlichen Angelegenheiten. War ungeachtet falscher Anklage ein nachtheiliges Urtheil nicht erfolgt, so sollte dessenungeachtet dem Verleumder zum Lohne seiner schändlichen That die Zunge ausgerissen werden, niemals aber sollte, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, Buss- oder Wergeld in solchen Dingen die Schuld sühnen. In Hamburg: Der mynsten leuent myt penningen nicht ys tho vorgeldende. (Lappenberg, 293, 12.)

18 Das Leben des Priesters hebt die Kraft des Sakraments nicht auf.

Das unsittliche Leben der Geistlichen soll auf die segnende Wirkung der von ihnen verwalteten Heilsmittel nicht nachtheilig einwirken; fördernd wirkt es aber gewiss noch weniger ein.

[Spaltenumbruch] 19 Das Leben dreier ist kein Leben: der zu Gefühlvollen, der Jähzornigen und der Schwermüthigen (Trübsinnigen). (Hebr.)

20 Das Leben eines Menschen muss man nach seinem Tode loben, den Tag, wenn's Nacht ist.

21 Das Leben fangt mit Weinen an, ohn' Weinen man's nit enden kan.

Lat.: Ut lachrymis caepi, lachrymis quoque finio vitam. (Chaos, 1068.)

22 Das Leben fleusst dahin wie Wasser vnd kompt nicht wieder.Petri, II, 67.

Lat.: Ad mortem sic vita fluit, velut ad mare flumen, vivere nam res est dulcis, amara mori. (Seybold, 9.)

23 Das Leben hat den Kamen nur, dass es sei ein Leben pur; wann man aber die That besicht, in pur Arbeit es aussbricht.Chaos, 1069.

24 Das Leben ist bald dahin, eh' man versteht den Sinn.

D. h. ehe man zu leben weiss.

Engl.: Life is half spent before we know what it is. (Bohn II, 13.)

Frz.: La vie est moitié usée avant qu'on ne sache ce qu'est la vie. (Bohn II, 31.)

25 Das Leben ist besser dann Gold.Petri, II, 67; Henisch, 1677, 5.

Lat.: Vt uitam redimas, uestes ac omnia uendas. (Loci comm., 206.)

26 Das Leben ist dem Armen (Kranken) lang, dem Reichen (Gesunden) kurz.Körte, 3727; Braun, I, 2189.

27 Das leben ist dem Schatten gleich, wenn's am besten ist, so verschwindt's.Henisch, 328, 68; Petri, II, 67.

Das Leben ist ein Irrlicht, ein Windstoss der Tod, sagt ein ungarisches Sprichwort: Egy gyertyalang az élet és egy rohanat a halál. (Die Strafanstalten in Ungarn von Vünes in der Allgemeinen deutschen Strafrechtszeitung von Holtzendorff, 1867, Hft. 3, S. 147 Anm.)

Lat.: Heu quam cuncta abeunt celeri mortalia cursu. (Binder II, 1297; Palingen, 10, 716.) – Homo vitae commodatus, non donatus est. (Philippi, I, 181.) – Vita minus est. (Seybold, 642.) – Vita (que) mancipio nulli datur, omnibus usu. (Philippi, 258.)

28 Das Leben ist den Reichen lang, den Armen kurz.Simrock, 6250.

29 Das leben ist edel.Gruter, III, 13; Petri, II, 67; Lehmann, II, 75, 21.

Wenn es edel ist.

Lat.: Nil quicquam est homini vita pretiosius. (Seybold, 356.)

30 Das Leben ist ein Arzt, das viele Wunden (schlägt und heilt).

Böhm.: Na živém se vše zahojí. (Čelakovsky, 303.)

31 Das Leben ist ein Doppelspiel.

Holl.: Het leven is een dobbelspel. (Harrebomée, II, 19.)

32 Das Leben ist ein Jahrmarkt.

Auch: ein Meer, eine Promenade, eine Reise, eine Verbannung. Die Araber: Jeder Tag deines Lebens ist ein Blatt deiner Geschichte. Und: Das Leben des Menschen ist ein Tagebuch, in welches er nur gute Thaten eintragen sollte. (Reinsberg II, 149.)

33 Das Leben ist ein Kampf.

„Niemandt gedenk auff dieser Erdt, das seins vnglücks ein ende werdt, diess leben ist ein steter kampff, nach dem Sonnenschein folgt ein dampff.“ (Waldis, II, 93.) Die Engländer: Des Menschen Leben ist ein Wintertag und eine Winterwanderung. Wir dürfen in einem ehernen Alter kein goldenes Leben erwarten. – Ich weinte, als ich geboren ward, und jeder Tag zeigt mir warum. (Reinsberg II, 150.)

Mhd.: Des menschin lebîn ist ein strît ûf erden alle vrist. (Jeroschin.) (Zingerle, 87.)

Holl.: Ons leven is anders niet dan strijd. (Harrebomée, II, 20.)

Lat.: Militia est vita hominis super terram. (Chaos, 1067.) – Varia pericula obsident vitam humanam. (Seybold, 618.)

Schwed.: Lifwet är en strid från början. (Wensell, 49.)

34 Das Leben ist ein Nebel.Gruter, III, 62; Lehmann, II, 377, 21.

Sprichwörtliches Buchstabenspiel, weil Leben, rückwärts gelesen, Nebel gibt.

35 Das Leben ist ein Punkt (oder: Augenblick).Eyering, I, 333.

Lat.: Vita, qua fruimur brevis est. (Philippi, II, 257.) – Vitae brevis isthmus. (Seybold, 641.)

36 Das Leben ist ein Schwitzbad, je höher um so eher im Schweiss.Wurzbach I, 17.

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[[918]/0924] *5 Da hat Lazarus das Malz getragen und Simon das Wasser. (Rhöngebirge.) *6 Der Lazarus schaut bei ihm überall zum Fenster heraus. – Parömiakon, 1627. Er hat zerrissene Kleider an. *7 Es ist ein armer Lazarus. – Braun, I, 2186. Böhm.: Ubohý, bídný Lazar. (Čelakovsky, 17.) Holl.: Hij gelijkt een Lazarus. – Ik ben geen Lazarus. (Harrebomée, II, 11.) Poln.: Ležeć jak Lazarz. (Čelakovsky, 17.) *8 Ich will den Lazarus schon aufwecken. Holl.: Lazarue op wekken. (Harrebomée, II, 11.) Lebehoch. * Einem ein Lebehoch bringen. Dän.: Gid du maatte leve og giøre saa i dag et aar. (Prov. dan., 226.) Leben (Subst.). 1 All Levve well widderlääv sin. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 186. Ein unordentliches und übermüthiges Leben rächt sich. Weyden (II, 6) hat das Sprichwort in folgender Fassung, aber ohne Angabe seines Sinnes: All et Leven wel widerläv sin, oder Goddes Wôt es gelogen. 2 Auch das glücklichste Leben endet der Tod. 3 Auf dein Leben dich nicht verlass', der Tod macht bald ein'n Menschen blass. Frz.: En ta vie ne te fie, la mort l'a trop-tôt ravie. (Kritzinger, 713a.) 4 Auf ein böses Leben folgt ein böses Ende. Die Russen: Wer schimpflich gelebt hat, wird nicht ehrlich sterben. (Altmann VI, 297.) Engl.: He that lives vickedly, can hardly die honestly. – The end of a dissolute life is commonly a desperate death. (Bohn II, 503.) Frz.: La mauvaise vie attrait la mauvaise fin. (Leroux, II, 245.) Lat.: Dura sunt leonis cubilia. (Seybold, 142.) – Flagitiorum turpis exitus. (Seybold, 185.) 5 Auf ein gutes Leben sieht man gern zurück. Lat.: Conscientia bene actae vitae jucundissima est. (Philippi, I, 89.) 6 Bei einem lustigen Leben vergisst man Vater und Mutter. Frz.: Joyeuse vie père et mère oublie. (Leroux, II, 243.) 7 Besser im Leben eine Brotrinde, als nach dem Tode ein Denkmal (oder: eine Messe). 8 Das elendeste leben ist besser denn der beste todt. – Henisch, 323, 3; Petri, III, 3. 9 Das halb Leben ist kein Vnterscheid vnter den Leuten. – Lehmann, II, 58, 31. 10 Das Leben beim Edelmann ist ein Leben in der Hölle. (Lit.) 11 Das Leben besteht aus Augenblicken. Die Russen: Das Leben des Zaren besteht auch nur aus Jahren. (Altmann V, 110.) 12 Das Leben besteht aus Stunden, wer eine gewinnt (spart), hat Leben gefunden. 13 Das Leben dauert kurze Zeit und ist nichts als Mühe und Arbeit. Lat.: Vita vitae nomen habet, sed re ipsa labor est. (Chaos, 1069.) 14 Das Leben der Menschen auf dieser Erd' ist ein Krieg, der immer währt. It.: Il vivere dell' huom in questa terra, altro non è, che una perpetua guerra. (Pazzaglia, 414, 7.) 15 Das Leben der Narren ist ein Tod. 16 Das Leben der Sau ist ein Requiem, ihr Tod ein Gaudeamus igitur. – Eiselein, 541. 17 Das Leben des mindesten ist mit Pfennigen nicht zu vergelten. – Graf, 375, 501. In Bezug auf die strenge Ahndung der Lüge und Verleumdung in gerichtlichen Angelegenheiten. War ungeachtet falscher Anklage ein nachtheiliges Urtheil nicht erfolgt, so sollte dessenungeachtet dem Verleumder zum Lohne seiner schändlichen That die Zunge ausgerissen werden, niemals aber sollte, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, Buss- oder Wergeld in solchen Dingen die Schuld sühnen. In Hamburg: Der mynsten leuent myt penningen nicht ys tho vorgeldende. (Lappenberg, 293, 12.) 18 Das Leben des Priesters hebt die Kraft des Sakraments nicht auf. Das unsittliche Leben der Geistlichen soll auf die segnende Wirkung der von ihnen verwalteten Heilsmittel nicht nachtheilig einwirken; fördernd wirkt es aber gewiss noch weniger ein. 19 Das Leben dreier ist kein Leben: der zu Gefühlvollen, der Jähzornigen und der Schwermüthigen (Trübsinnigen). (Hebr.) 20 Das Leben eines Menschen muss man nach seinem Tode loben, den Tag, wenn's Nacht ist. 21 Das Leben fangt mit Weinen an, ohn' Weinen man's nit enden kan. Lat.: Ut lachrymis caepi, lachrymis quoque finio vitam. (Chaos, 1068.) 22 Das Leben fleusst dahin wie Wasser vnd kompt nicht wieder. – Petri, II, 67. Lat.: Ad mortem sic vita fluit, velut ad mare flumen, vivere nam res est dulcis, amara mori. (Seybold, 9.) 23 Das Leben hat den Kamen nur, dass es sei ein Leben pur; wann man aber die That besicht, in pur Arbeit es aussbricht. – Chaos, 1069. 24 Das Leben ist bald dahin, eh' man versteht den Sinn. D. h. ehe man zu leben weiss. Engl.: Life is half spent before we know what it is. (Bohn II, 13.) Frz.: La vie est moitié usée avant qu'on ne sache ce qu'est la vie. (Bohn II, 31.) 25 Das Leben ist besser dann Gold. – Petri, II, 67; Henisch, 1677, 5. Lat.: Vt uitam redimas, uestes ac omnia uendas. (Loci comm., 206.) 26 Das Leben ist dem Armen (Kranken) lang, dem Reichen (Gesunden) kurz. – Körte, 3727; Braun, I, 2189. 27 Das leben ist dem Schatten gleich, wenn's am besten ist, so verschwindt's. – Henisch, 328, 68; Petri, II, 67. Das Leben ist ein Irrlicht, ein Windstoss der Tod, sagt ein ungarisches Sprichwort: Egy gyertyalang az élet és egy rohanat a halál. (Die Strafanstalten in Ungarn von Vünes in der Allgemeinen deutschen Strafrechtszeitung von Holtzendorff, 1867, Hft. 3, S. 147 Anm.) Lat.: Heu quam cuncta abeunt celeri mortalia cursu. (Binder II, 1297; Palingen, 10, 716.) – Homo vitae commodatus, non donatus est. (Philippi, I, 181.) – Vita minus est. (Seybold, 642.) – Vita (que) mancipio nulli datur, omnibus usu. (Philippi, 258.) 28 Das Leben ist den Reichen lang, den Armen kurz. – Simrock, 6250. 29 Das leben ist edel. – Gruter, III, 13; Petri, II, 67; Lehmann, II, 75, 21. Wenn es edel ist. Lat.: Nil quicquam est homini vita pretiosius. (Seybold, 356.) 30 Das Leben ist ein Arzt, das viele Wunden (schlägt und heilt). Böhm.: Na živém se vše zahojí. (Čelakovsky, 303.) 31 Das Leben ist ein Doppelspiel. Holl.: Het leven is een dobbelspel. (Harrebomée, II, 19.) 32 Das Leben ist ein Jahrmarkt. Auch: ein Meer, eine Promenade, eine Reise, eine Verbannung. Die Araber: Jeder Tag deines Lebens ist ein Blatt deiner Geschichte. Und: Das Leben des Menschen ist ein Tagebuch, in welches er nur gute Thaten eintragen sollte. (Reinsberg II, 149.) 33 Das Leben ist ein Kampf. „Niemandt gedenk auff dieser Erdt, das seins vnglücks ein ende werdt, diess leben ist ein steter kampff, nach dem Sonnenschein folgt ein dampff.“ (Waldis, II, 93.) Die Engländer: Des Menschen Leben ist ein Wintertag und eine Winterwanderung. Wir dürfen in einem ehernen Alter kein goldenes Leben erwarten. – Ich weinte, als ich geboren ward, und jeder Tag zeigt mir warum. (Reinsberg II, 150.) Mhd.: Des menschin lebîn ist ein strît ûf erden alle vrist. (Jeroschin.) (Zingerle, 87.) Holl.: Ons leven is anders niet dan strijd. (Harrebomée, II, 20.) Lat.: Militia est vita hominis super terram. (Chaos, 1067.) – Varia pericula obsident vitam humanam. (Seybold, 618.) Schwed.: Lifwet är en strid från början. (Wensell, 49.) 34 Das Leben ist ein Nebel. – Gruter, III, 62; Lehmann, II, 377, 21. Sprichwörtliches Buchstabenspiel, weil Leben, rückwärts gelesen, Nebel gibt. 35 Das Leben ist ein Punkt (oder: Augenblick). – Eyering, I, 333. Lat.: Vita, qua fruimur brevis est. (Philippi, II, 257.) – Vitae brevis isthmus. (Seybold, 641.) 36 Das Leben ist ein Schwitzbad, je höher um so eher im Schweiss. – Wurzbach I, 17. In den Schwitzbädern ist auf den höchsten Stufen auch die höchste Hitze.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [918]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/924>, abgerufen am 27.11.2024.