Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 113 Wer seinem Leibe etwas zu Gute thun will, kann es nur in Mailand.

114 Wer seinem Leibe gar zu wohl thut, macht selten alte Beine. - Winckler, XIII, 95.

115 Wer seinen Leib nicht acht't, auch seine Seel' veracht't.

Holl.: Hvo ei agter sit liv, agter ei sin siel, som boer deri. (Prov. dan., 20.)

116 Wer seines Leibs schont, der schont eines guten Freunds. - Henisch, 1230, 41; Petri, II, 755.

117 Wer sin Lif verwahrt, der verwahrt gein (kein) dauf Nöte. (Solingen.) - Firmenich, I, 442, 2.

Frz.: Bon chasteau garde qui sait son corps garder. (Leroux, II, 116.)

It.: Buon castello guarda chi 'l suo corpo guarda. (Pazzaglia, 162, 1.)

118 Wir sollen des Leibes also warten (pflegen) wie ein Hinkender1 (Lahmer) seiner Krücken. - Einfälle, 222.

1) Deren er wohl entbehren möchte.

Dän.: Giör dit liv til gode, og ei for meget. (Prov. dan., 388.)

119 Wird der Leib genommen, was hat der Kopf davon? (Hebr.)

120 Wo ein vngesunder leib ist, da sind auch blattern. - Henisch, 408, 47; Petri, II, 803.

121 Wo einer seinen Leib wagt, da mag er auch leicht sein Gut wagen. - Petri, II, 803.

122 Wo man den Leib kasteit, wird er der Keuschheit geweiht. - Parömiakon, 2819.

123 Zwey sein von Leib vnd eins von Muth macht all Vnglück im Ehstand gut. - Petri, II, 830.

*124 A hot en Leb wie ane Pauke. - Gomolcke, 46; Frommann, III, 412, 482.

*125 A hot's am Lebe, a kons gan. - Gomolcke, 60.

*126 A zehrt vom Lebe wie die Hundaxen. - Gomolcke, 276; Robinson, 235.

*127 Alles upp't Leiv hängen. - Dähnert, 278b.

Sein Vermögen auf Kleider verwenden.

*128 Aever't ganze Leiv gahn laten. - Dähnert, 278b.

Einen Verweis oder eine Strafe abschütteln.

*129 Bei Leib und Leben.

Leib und Leben nur der Alliteration wegen, da Leib in dieser Verbindung, wie im Mittelhochdeutschen sehr häufig, Leben bedeutet. "Drumb rath ich eim jedem bei leib." (Waldis, II, 49, 31.)

Mhd.: Der keiser wart von zorne rot, by lib vnd leben er gebot. (Diocletian's Leben, 7041-7042.)

*130 Bei Leibe nicht.

"Die krä allein solchs widerräth, vnd sprach: thut solchs bei leibe nit!" (Waldis, II, 85, 9.)

Holl.: Doe dat bij lijve niet. (Harrebomee, II, 30.)

*131 Bey Leib vnd Leben nicht. - Mathesy, I, 23a; Frischbier2, 2391; Hennig, 144.

*132 Da geht mein (sein) Leib und Gut miteinander. - Eiselein, 417; Körte, 3750a.

Von denen, die weiter nichts besitzen, als was sie auf dem Leibe tragen.

*133 Dat geht up Leiv un Leven. - Dähnert, 278b.

Das ist eine Halssache.

*134 Dreimal rund um den Leib.

Die 13 Karten einer Farbe sind so vertheilt, dass jeder der vier Spieler auf dreimaliges Ausspiel bedienen kann, event. bei dem Ausspielen der dreizehnten kommt noch der Zusatz: "und noch'n Ende zum Peitschenstock". "Wie in Königsberg (vgl. Frischbier2, 1375) dient die Redensart auch in Pommern zur Bezeichnung für schlechten und billigen Taback, in Stettin auch für >Füsilierwurst<: Für'n Sechser dreimal um'n Leib", billigste Leberwurst. Wenn für einen Groschen mit einem mal gekauft wird, soll der Kunde das Ende in die Hand nehmen und aus der Ladenthür gehen; durch ein Sprachrohr ruft ihm dann der Schlächter, wenn es genug ist, Halt! nach, schneidet ab und der Käufer haspelt nach, was ihm gehört.

*135 Een wat up Lif seggn. - Eichwald, 1181; für Pommern: Dähnert, 278b.

Einen fälschlich belügen.

*136 Einem auf den Leib rücken. - Lohrengel, II, 180.

*137 Einem mit Leib und Seele ergeben sein.

Frz.: Etre a quelqu'un a vendre et a dependre. (Lendroy, 1484.)

*138 Einem nicht vom Leibe gehen.

Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. (Kritzinger 489b.)

[Spaltenumbruch] *139 Einem zu Leibe gehen (wollen).

In Pommern: Enen to Leiwe gahn. (Dähnert, 278b.) Ihn angreifen.

Frz.: Se jeter sur la friperie de quelqu'un. (Lendroy, 791.)

Holl.: Hij wil hem te lijf. (Harrebomee, II, 31.)

*140 Er hängt mit Leib und Seele daran.

Holl.: Hij hangt er met lief en ziel an. (Harrebomee, II, 30.)

Frz.: Il en est jaloux comme un gueux de sa besace. (Lendroy, 127.)

*141 Er hat Leib und Seele verpfändet.

Er ist so mit Schulden belastet, dass er nichts mehr sein nennen kann. Die Römer sagten: Er ist selbst seine Seele schuldig.

Lat.: Animam debet. (Terenz.) (Faselius, 16.)

*142 Er hat nichts am Leibe.

In Pommern: He hett nicks upp'n Leiwe. (Dähnert, 278b.) - Ist sehr dürftig gekleidet.

Holl.: Dat heeft niet veel om't lijf. (Harrebomee, II, 30.)

*143 Er hat nichts in und nichts auf dem Leibe. - Frischbier2, 2392.

*144 Er hat offnen Leib wie ein Jude.

In Warschau jüdisch-deutsch: Er hot Nekijes (Reinigung, Leibesöffnung) wie a güter Jüd. - Die körperliche Reinigung wird bei den Juden auch als Reinigung des Geistes betrachtet. Je frömmer der Jude ist, desto mehr achtet er auf regelmässige und vollkommene Leibesöffnung.

*145 Er hat's nicht auf dem Leib. (Meiningen.)

Hat keine Veranlassung, ist nicht in dem Zustande so gross und wichtig zu thun.

*146 Er ist der Leib der Wahrheit, er stösst die Lüge heraus.

*147 Es ist ein Leib ohne Seele. - Eiselein, 417.

*148 Er ist mit Leib und Seele dafür.

Holl.: Hij is er met lijf en zijl voor. (Harrebomee, II, 31.)

*149 Er ist seinem Leibe keine Stiefmutter.

*150 Er ist seines leibs ein Held (vnd küner degen). - Eyering, II, 136 u. 363.

*151 Er ist seines leibs ein held, darfest dich nit lang nach jm vmbsehen. (S. Floh 61.) - Franck, II, 97b.

*152 Er muss mit seinem Leibe umgehen wie die Apostel mit ihren Netzen. - Parömiakon, 1130.

Die da sassen, sie zu flicken.

*153 Er sitzt mit dem Leib darauf, wo die Bergknappen das Schurzfell tragen. - Parömiakon, 1354.

*154 Er soll mir damit (zehn Schritt) vom Leibe bleiben.

*155 Er thut seinem Leibe was zugute

Holl.: Hij doet zijn lijf wat te goed. (Harrebomee, II, 30.)

*156 God bi Leiwe. - Dähnert, 278b.

Wohl aussehend, dick und fett.

*157 He hät't upp'n Leiw as'n Schoböst. (Altmark.) - Danneil, 278.

Er ist sehr eifrig und richtet nichts aus.

*158 He hett gen apen Leif. - Kern, 498.

Uneigentlich: Er kann nicht bezahlen.

*159 He möt't Leif alteid up de Leste (Leiste) hebben. - Kern, 509.

Arbeitet nicht gern.

*160 Ich will dir's am Leibe (wieder) abschinden (herunterschlagen).

Lat.: De corio tuo mihi satisfaciam. (Binder I, 290; II, 701; Philippi, I, 112; Seybold, 115.)

*161 Leib und Gut verwirken.

Frz.: Forfaire corps et avoir. (Kritzinger, 324.)

*162 Leib und Leben.

*163 Leib vnd Leben in die schantz schlahen. - Franck, Zeytbuch, CCXXXb.

*164 'S geit mer am Leibe rim wa wess wie seir. (Schles.) - Frommann, VI, 410, 397.

*165 Sich den Leib voll ärgern. - Frischbier2, 2393.

*166 Wenn's me Leib und Laben kuste, su wiste ich nischte dervon. - Gomolcke, 1104; Frommann, III, 410, 384.

*167 Wo Leib und Seele zusammenkommen. - Eiselein, 417.


Leibding.

Wer gross Leibding hat, stirbt nicht gern. (Schweiz.)


[Spaltenumbruch] 113 Wer seinem Leibe etwas zu Gute thun will, kann es nur in Mailand.

114 Wer seinem Leibe gar zu wohl thut, macht selten alte Beine.Winckler, XIII, 95.

115 Wer seinen Leib nicht acht't, auch seine Seel' veracht't.

Holl.: Hvo ei agter sit liv, agter ei sin siel, som boer deri. (Prov. dan., 20.)

116 Wer seines Leibs schont, der schont eines guten Freunds.Henisch, 1230, 41; Petri, II, 755.

117 Wer sin Lif verwahrt, der verwahrt gein (kein) dauf Nöte. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 2.

Frz.: Bon chasteau garde qui sait son corps garder. (Leroux, II, 116.)

It.: Buon castello guarda chi 'l suo corpo guarda. (Pazzaglia, 162, 1.)

118 Wir sollen des Leibes also warten (pflegen) wie ein Hinkender1 (Lahmer) seiner Krücken.Einfälle, 222.

1) Deren er wohl entbehren möchte.

Dän.: Giør dit liv til gode, og ei for meget. (Prov. dan., 388.)

119 Wird der Leib genommen, was hat der Kopf davon? (Hebr.)

120 Wo ein vngesunder leib ist, da sind auch blattern.Henisch, 408, 47; Petri, II, 803.

121 Wo einer seinen Leib wagt, da mag er auch leicht sein Gut wagen.Petri, II, 803.

122 Wo man den Leib kasteit, wird er der Keuschheit geweiht.Parömiakon, 2819.

123 Zwey sein von Leib vnd eins von Muth macht all Vnglück im Ehstand gut.Petri, II, 830.

*124 A hot en Lêb wie ane Pauke.Gomolcke, 46; Frommann, III, 412, 482.

*125 A hot's am Lebe, a kons gân.Gomolcke, 60.

*126 A zehrt vom Lebe wie die Hundaxen.Gomolcke, 276; Robinson, 235.

*127 Alles upp't Lîv hängen.Dähnert, 278b.

Sein Vermögen auf Kleider verwenden.

*128 Aever't ganze Lîv gahn laten.Dähnert, 278b.

Einen Verweis oder eine Strafe abschütteln.

*129 Bei Leib und Leben.

Leib und Leben nur der Alliteration wegen, da Leib in dieser Verbindung, wie im Mittelhochdeutschen sehr häufig, Leben bedeutet. „Drumb rath ich eim jedem bei leib.“ (Waldis, II, 49, 31.)

Mhd.: Der keiser wart von zorne rot, by lib vnd leben er gebot. (Diocletian's Leben, 7041-7042.)

*130 Bei Leibe nicht.

„Die krä allein solchs widerräth, vnd sprach: thut solchs bei leibe nit!“ (Waldis, II, 85, 9.)

Holl.: Doe dat bij lijve niet. (Harrebomée, II, 30.)

*131 Bey Leib vnd Leben nicht.Mathesy, I, 23a; Frischbier2, 2391; Hennig, 144.

*132 Da geht mein (sein) Leib und Gut miteinander.Eiselein, 417; Körte, 3750a.

Von denen, die weiter nichts besitzen, als was sie auf dem Leibe tragen.

*133 Dat geht up Lîv un Leven.Dähnert, 278b.

Das ist eine Halssache.

*134 Dreimal rund um den Leib.

Die 13 Karten einer Farbe sind so vertheilt, dass jeder der vier Spieler auf dreimaliges Ausspiel bedienen kann, event. bei dem Ausspielen der dreizehnten kommt noch der Zusatz: „und noch'n Ende zum Peitschenstock“. „Wie in Königsberg (vgl. Frischbier2, 1375) dient die Redensart auch in Pommern zur Bezeichnung für schlechten und billigen Taback, in Stettin auch für ›Füsilierwurst‹: Für'n Sechser dreimal um'n Leib“, billigste Leberwurst. Wenn für einen Groschen mit einem mal gekauft wird, soll der Kunde das Ende in die Hand nehmen und aus der Ladenthür gehen; durch ein Sprachrohr ruft ihm dann der Schlächter, wenn es genug ist, Halt! nach, schneidet ab und der Käufer haspelt nach, was ihm gehört.

*135 Een wat up Lif seggn.Eichwald, 1181; für Pommern: Dähnert, 278b.

Einen fälschlich belügen.

*136 Einem auf den Leib rücken.Lohrengel, II, 180.

*137 Einem mit Leib und Seele ergeben sein.

Frz.: Etre à quelqu'un à vendre et à dépendre. (Lendroy, 1484.)

*138 Einem nicht vom Leibe gehen.

Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. (Kritzinger 489b.)

[Spaltenumbruch] *139 Einem zu Leibe gehen (wollen).

In Pommern: Enen to Lîwe gahn. (Dähnert, 278b.) Ihn angreifen.

Frz.: Se jeter sur la friperie de quelqu'un. (Lendroy, 791.)

Holl.: Hij wil hem te lijf. (Harrebomée, II, 31.)

*140 Er hängt mit Leib und Seele daran.

Holl.: Hij hangt er met lief en ziel an. (Harrebomée, II, 30.)

Frz.: Il en est jaloux comme un gueux de sa besace. (Lendroy, 127.)

*141 Er hat Leib und Seele verpfändet.

Er ist so mit Schulden belastet, dass er nichts mehr sein nennen kann. Die Römer sagten: Er ist selbst seine Seele schuldig.

Lat.: Animam debet. (Terenz.) (Faselius, 16.)

*142 Er hat nichts am Leibe.

In Pommern: He hett nicks upp'n Lîwe. (Dähnert, 278b.) – Ist sehr dürftig gekleidet.

Holl.: Dat heeft niet veel om't lijf. (Harrebomée, II, 30.)

*143 Er hat nichts in und nichts auf dem Leibe.Frischbier2, 2392.

*144 Er hat offnen Leib wie ein Jude.

In Warschau jüdisch-deutsch: Er hot Nekijes (Reinigung, Leibesöffnung) wie a güter Jüd. – Die körperliche Reinigung wird bei den Juden auch als Reinigung des Geistes betrachtet. Je frömmer der Jude ist, desto mehr achtet er auf regelmässige und vollkommene Leibesöffnung.

*145 Er hat's nicht auf dem Leib. (Meiningen.)

Hat keine Veranlassung, ist nicht in dem Zustande so gross und wichtig zu thun.

*146 Er ist der Leib der Wahrheit, er stösst die Lüge heraus.

*147 Es ist ein Leib ohne Seele.Eiselein, 417.

*148 Er ist mit Leib und Seele dafür.

Holl.: Hij is er met lijf en zijl voor. (Harrebomée, II, 31.)

*149 Er ist seinem Leibe keine Stiefmutter.

*150 Er ist seines leibs ein Held (vnd küner degen).Eyering, II, 136 u. 363.

*151 Er ist seines leibs ein held, darfest dich nit lang nach jm vmbsehen. (S. Floh 61.) – Franck, II, 97b.

*152 Er muss mit seinem Leibe umgehen wie die Apostel mit ihren Netzen.Parömiakon, 1130.

Die da sassen, sie zu flicken.

*153 Er sitzt mit dem Leib darauf, wo die Bergknappen das Schurzfell tragen.Parömiakon, 1354.

*154 Er soll mir damit (zehn Schritt) vom Leibe bleiben.

*155 Er thut seinem Leibe was zugute

Holl.: Hij doet zijn lijf wat te goed. (Harrebomée, II, 30.)

*156 Gôd bi Lîwe.Dähnert, 278b.

Wohl aussehend, dick und fett.

*157 Hê hät't upp'n Lîw as'n Schôböst. (Altmark.) – Danneil, 278.

Er ist sehr eifrig und richtet nichts aus.

*158 He hett gên apen Lîf.Kern, 498.

Uneigentlich: Er kann nicht bezahlen.

*159 He möt't Lîf altîd up de Lêste (Leiste) hebben.Kern, 509.

Arbeitet nicht gern.

*160 Ich will dir's am Leibe (wieder) abschinden (herunterschlagen).

Lat.: De corio tuo mihi satisfaciam. (Binder I, 290; II, 701; Philippi, I, 112; Seybold, 115.)

*161 Leib und Gut verwirken.

Frz.: Forfaire corps et avoir. (Kritzinger, 324.)

*162 Leib und Leben.

*163 Leib vnd Leben in die schantz schlahen.Franck, Zeytbuch, CCXXXb.

*164 'S gît mer am Leibe rim wâ wêss wie sîr. (Schles.) – Frommann, VI, 410, 397.

*165 Sich den Leib voll ärgern.Frischbier2, 2393.

*166 Wenn's me Leib und Laben kuste, su wiste ich nischte dervon.Gomolcke, 1104; Frommann, III, 410, 384.

*167 Wo Leib und Seele zusammenkommen.Eiselein, 417.


Leibding.

Wer gross Leibding hat, stirbt nicht gern. (Schweiz.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0019" n="[5]"/><cb n="9"/>
113 Wer seinem Leibe etwas zu Gute thun will, kann es nur in Mailand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Wer seinem Leibe gar zu wohl thut, macht selten alte Beine.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIII, 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">115 Wer seinen Leib nicht acht't, auch seine Seel' veracht't.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hvo ei agter sit liv, agter ei sin siel, som boer deri. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 Wer seines Leibs schont, der schont eines guten Freunds.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1230, 41; Petri, II, 755.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">117 Wer sin Lif verwahrt, der verwahrt gein (kein) dauf Nöte.</hi> (<hi rendition="#i">Solingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 442, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bon chasteau garde qui sait son corps garder. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 116.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Buon castello guarda chi 'l suo corpo guarda. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 162, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">118 Wir sollen des Leibes also warten (pflegen) wie ein Hinkender<hi rendition="#sup">1</hi> (Lahmer) seiner Krücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Deren er wohl entbehren möchte.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Giør dit liv til gode, og ei for meget. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">119 Wird der Leib genommen, was hat der Kopf davon?</hi> (<hi rendition="#i">Hebr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">120 Wo ein vngesunder leib ist, da sind auch blattern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 408, 47; Petri, II, 803.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">121 Wo einer seinen Leib wagt, da mag er auch leicht sein Gut wagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 803.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">122 Wo man den Leib kasteit, wird er der Keuschheit geweiht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2819.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">123 Zwey sein von Leib vnd eins von Muth macht all Vnglück im Ehstand gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 830.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*124 A hot en Lêb wie ane Pauke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 46; Frommann, III, 412, 482.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*125 A hot's am Lebe, a kons gân.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*126 A zehrt vom Lebe wie die Hundaxen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 276; Robinson, 235.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*127 Alles upp't Lîv hängen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sein Vermögen auf Kleider verwenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*128 Aever't ganze Lîv gahn laten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Verweis oder eine Strafe abschütteln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*129 Bei Leib und Leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Leib und Leben nur der Alliteration wegen, da Leib in dieser Verbindung, wie im Mittelhochdeutschen sehr häufig, Leben bedeutet. &#x201E;Drumb rath ich eim jedem bei leib.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, II, 49, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der keiser wart von zorne rot, by lib vnd leben er gebot. (<hi rendition="#i">Diocletian's Leben, 7041-7042.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*130 Bei Leibe nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die krä allein solchs widerräth, vnd sprach: thut solchs bei leibe nit!&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, II, 85, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Doe dat bij lijve niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*131 Bey Leib vnd Leben nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, I, 23<hi rendition="#sup">a</hi>; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2391; Hennig, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*132 Da geht mein (sein) Leib und Gut miteinander.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 417; Körte, 3750<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die weiter nichts besitzen, als was sie auf dem Leibe tragen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*133 Dat geht up Lîv un Leven.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist eine Halssache.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*134 Dreimal rund um den Leib.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die 13 Karten einer Farbe sind so vertheilt, dass jeder der vier Spieler auf dreimaliges Ausspiel bedienen kann, event. bei dem Ausspielen der dreizehnten kommt noch der Zusatz: &#x201E;und noch'n Ende zum Peitschenstock&#x201C;. &#x201E;Wie in Königsberg (vgl. <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1375</hi>) dient die Redensart auch in Pommern zur Bezeichnung für schlechten und billigen Taback, in Stettin auch für &#x203A;Füsilierwurst&#x2039;: Für'n Sechser dreimal um'n Leib&#x201C;, billigste Leberwurst. Wenn für einen Groschen mit einem mal gekauft wird, soll der Kunde das Ende in die Hand nehmen und aus der Ladenthür gehen; durch ein Sprachrohr ruft ihm dann der Schlächter, wenn es genug ist, Halt! nach, schneidet ab und der Käufer haspelt nach, was ihm gehört.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*135 Een wat up Lif seggn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1181;</hi> für Pommern: <hi rendition="#i">Dähnert, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen fälschlich belügen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*136 Einem auf den Leib rücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 180.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*137 Einem mit Leib und Seele ergeben sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Etre à quelqu'un à vendre et à dépendre. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1484.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*138 Einem nicht vom Leibe gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il le suit comme l'ombre fait le corps. (<hi rendition="#i">Kritzinger 489<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="10"/>
*139 Einem zu Leibe gehen (wollen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: Enen to Lîwe gahn. (<hi rendition="#i">Dähnert, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Ihn angreifen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Se jeter sur la friperie de quelqu'un. (<hi rendition="#i">Lendroy, 791.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij wil hem te lijf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*140 Er hängt mit Leib und Seele daran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij hangt er met lief en ziel an. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il en est jaloux comme un gueux de sa besace. (<hi rendition="#i">Lendroy, 127.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*141 Er hat Leib und Seele verpfändet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist so mit Schulden belastet, dass er nichts mehr sein nennen kann. Die Römer sagten: Er ist selbst seine Seele schuldig.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Animam debet. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Faselius, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*142 Er hat nichts am Leibe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: He hett nicks upp'n Lîwe. (<hi rendition="#i">Dähnert, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Ist sehr dürftig gekleidet.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat heeft niet veel om't lijf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*143 Er hat nichts in und nichts auf dem Leibe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2392.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*144 Er hat offnen Leib wie ein Jude.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Warschau jüdisch-deutsch: Er hot Nekijes (Reinigung, Leibesöffnung) wie a güter Jüd. &#x2013; Die körperliche Reinigung wird bei den Juden auch als Reinigung des Geistes betrachtet. Je frömmer der Jude ist, desto mehr achtet er auf regelmässige und vollkommene Leibesöffnung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*145 Er hat's nicht auf dem Leib.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat keine Veranlassung, ist nicht in dem Zustande so gross und wichtig zu thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*146 Er ist der Leib der Wahrheit, er stösst die Lüge heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*147 Es ist ein Leib ohne Seele.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 417.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*148 Er ist mit Leib und Seele dafür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is er met lijf en zijl voor. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*149 Er ist seinem Leibe keine Stiefmutter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*150 Er ist seines leibs ein Held (vnd küner degen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 136 u. 363.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*151 Er ist seines leibs ein held, darfest dich nit lang nach jm vmbsehen.</hi> (S.  Floh 61.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 97<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*152 Er muss mit seinem Leibe umgehen wie die Apostel mit ihren Netzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die da sassen, sie zu flicken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*153 Er sitzt mit dem Leib darauf, wo die Bergknappen das Schurzfell tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1354.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*154 Er soll mir damit (zehn Schritt) vom Leibe bleiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*155 Er thut seinem Leibe was zugute</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij doet zijn lijf wat te goed. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*156 Gôd bi Lîwe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wohl aussehend, dick und fett.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*157 Hê hät't upp'n Lîw as'n Schôböst.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist sehr eifrig und richtet nichts aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*158 He hett gên apen Lîf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 498.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Uneigentlich: Er kann nicht bezahlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*159 He möt't Lîf altîd up de Lêste (Leiste) hebben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 509.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Arbeitet nicht gern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*160 Ich will dir's am Leibe (wieder) abschinden (herunterschlagen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: De corio tuo mihi satisfaciam. (<hi rendition="#i">Binder I, 290; II, 701; Philippi, I, 112; Seybold, 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*161 Leib und Gut verwirken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Forfaire corps et avoir. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 324.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*162 Leib und Leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*163 Leib vnd Leben in die schantz schlahen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, Zeytbuch, CCXXX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*164 'S gît mer am Leibe rim wâ wêss wie sîr.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 410, 397.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*165 Sich den Leib voll ärgern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*166 Wenn's me Leib und Laben kuste, su wiste ich nischte dervon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 1104; Frommann, III, 410, 384.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*167 Wo Leib und Seele zusammenkommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 417.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Leibding.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer gross Leibding hat, stirbt nicht gern.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[5]/0019] 113 Wer seinem Leibe etwas zu Gute thun will, kann es nur in Mailand. 114 Wer seinem Leibe gar zu wohl thut, macht selten alte Beine. – Winckler, XIII, 95. 115 Wer seinen Leib nicht acht't, auch seine Seel' veracht't. Holl.: Hvo ei agter sit liv, agter ei sin siel, som boer deri. (Prov. dan., 20.) 116 Wer seines Leibs schont, der schont eines guten Freunds. – Henisch, 1230, 41; Petri, II, 755. 117 Wer sin Lif verwahrt, der verwahrt gein (kein) dauf Nöte. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 2. Frz.: Bon chasteau garde qui sait son corps garder. (Leroux, II, 116.) It.: Buon castello guarda chi 'l suo corpo guarda. (Pazzaglia, 162, 1.) 118 Wir sollen des Leibes also warten (pflegen) wie ein Hinkender1 (Lahmer) seiner Krücken. – Einfälle, 222. 1) Deren er wohl entbehren möchte. Dän.: Giør dit liv til gode, og ei for meget. (Prov. dan., 388.) 119 Wird der Leib genommen, was hat der Kopf davon? (Hebr.) 120 Wo ein vngesunder leib ist, da sind auch blattern. – Henisch, 408, 47; Petri, II, 803. 121 Wo einer seinen Leib wagt, da mag er auch leicht sein Gut wagen. – Petri, II, 803. 122 Wo man den Leib kasteit, wird er der Keuschheit geweiht. – Parömiakon, 2819. 123 Zwey sein von Leib vnd eins von Muth macht all Vnglück im Ehstand gut. – Petri, II, 830. *124 A hot en Lêb wie ane Pauke. – Gomolcke, 46; Frommann, III, 412, 482. *125 A hot's am Lebe, a kons gân. – Gomolcke, 60. *126 A zehrt vom Lebe wie die Hundaxen. – Gomolcke, 276; Robinson, 235. *127 Alles upp't Lîv hängen. – Dähnert, 278b. Sein Vermögen auf Kleider verwenden. *128 Aever't ganze Lîv gahn laten. – Dähnert, 278b. Einen Verweis oder eine Strafe abschütteln. *129 Bei Leib und Leben. Leib und Leben nur der Alliteration wegen, da Leib in dieser Verbindung, wie im Mittelhochdeutschen sehr häufig, Leben bedeutet. „Drumb rath ich eim jedem bei leib.“ (Waldis, II, 49, 31.) Mhd.: Der keiser wart von zorne rot, by lib vnd leben er gebot. (Diocletian's Leben, 7041-7042.) *130 Bei Leibe nicht. „Die krä allein solchs widerräth, vnd sprach: thut solchs bei leibe nit!“ (Waldis, II, 85, 9.) Holl.: Doe dat bij lijve niet. (Harrebomée, II, 30.) *131 Bey Leib vnd Leben nicht. – Mathesy, I, 23a; Frischbier2, 2391; Hennig, 144. *132 Da geht mein (sein) Leib und Gut miteinander. – Eiselein, 417; Körte, 3750a. Von denen, die weiter nichts besitzen, als was sie auf dem Leibe tragen. *133 Dat geht up Lîv un Leven. – Dähnert, 278b. Das ist eine Halssache. *134 Dreimal rund um den Leib. Die 13 Karten einer Farbe sind so vertheilt, dass jeder der vier Spieler auf dreimaliges Ausspiel bedienen kann, event. bei dem Ausspielen der dreizehnten kommt noch der Zusatz: „und noch'n Ende zum Peitschenstock“. „Wie in Königsberg (vgl. Frischbier2, 1375) dient die Redensart auch in Pommern zur Bezeichnung für schlechten und billigen Taback, in Stettin auch für ›Füsilierwurst‹: Für'n Sechser dreimal um'n Leib“, billigste Leberwurst. Wenn für einen Groschen mit einem mal gekauft wird, soll der Kunde das Ende in die Hand nehmen und aus der Ladenthür gehen; durch ein Sprachrohr ruft ihm dann der Schlächter, wenn es genug ist, Halt! nach, schneidet ab und der Käufer haspelt nach, was ihm gehört. *135 Een wat up Lif seggn. – Eichwald, 1181; für Pommern: Dähnert, 278b. Einen fälschlich belügen. *136 Einem auf den Leib rücken. – Lohrengel, II, 180. *137 Einem mit Leib und Seele ergeben sein. Frz.: Etre à quelqu'un à vendre et à dépendre. (Lendroy, 1484.) *138 Einem nicht vom Leibe gehen. Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. (Kritzinger 489b.) *139 Einem zu Leibe gehen (wollen). In Pommern: Enen to Lîwe gahn. (Dähnert, 278b.) Ihn angreifen. Frz.: Se jeter sur la friperie de quelqu'un. (Lendroy, 791.) Holl.: Hij wil hem te lijf. (Harrebomée, II, 31.) *140 Er hängt mit Leib und Seele daran. Holl.: Hij hangt er met lief en ziel an. (Harrebomée, II, 30.) Frz.: Il en est jaloux comme un gueux de sa besace. (Lendroy, 127.) *141 Er hat Leib und Seele verpfändet. Er ist so mit Schulden belastet, dass er nichts mehr sein nennen kann. Die Römer sagten: Er ist selbst seine Seele schuldig. Lat.: Animam debet. (Terenz.) (Faselius, 16.) *142 Er hat nichts am Leibe. In Pommern: He hett nicks upp'n Lîwe. (Dähnert, 278b.) – Ist sehr dürftig gekleidet. Holl.: Dat heeft niet veel om't lijf. (Harrebomée, II, 30.) *143 Er hat nichts in und nichts auf dem Leibe. – Frischbier2, 2392. *144 Er hat offnen Leib wie ein Jude. In Warschau jüdisch-deutsch: Er hot Nekijes (Reinigung, Leibesöffnung) wie a güter Jüd. – Die körperliche Reinigung wird bei den Juden auch als Reinigung des Geistes betrachtet. Je frömmer der Jude ist, desto mehr achtet er auf regelmässige und vollkommene Leibesöffnung. *145 Er hat's nicht auf dem Leib. (Meiningen.) Hat keine Veranlassung, ist nicht in dem Zustande so gross und wichtig zu thun. *146 Er ist der Leib der Wahrheit, er stösst die Lüge heraus. *147 Es ist ein Leib ohne Seele. – Eiselein, 417. *148 Er ist mit Leib und Seele dafür. Holl.: Hij is er met lijf en zijl voor. (Harrebomée, II, 31.) *149 Er ist seinem Leibe keine Stiefmutter. *150 Er ist seines leibs ein Held (vnd küner degen). – Eyering, II, 136 u. 363. *151 Er ist seines leibs ein held, darfest dich nit lang nach jm vmbsehen. (S. Floh 61.) – Franck, II, 97b. *152 Er muss mit seinem Leibe umgehen wie die Apostel mit ihren Netzen. – Parömiakon, 1130. Die da sassen, sie zu flicken. *153 Er sitzt mit dem Leib darauf, wo die Bergknappen das Schurzfell tragen. – Parömiakon, 1354. *154 Er soll mir damit (zehn Schritt) vom Leibe bleiben. *155 Er thut seinem Leibe was zugute Holl.: Hij doet zijn lijf wat te goed. (Harrebomée, II, 30.) *156 Gôd bi Lîwe. – Dähnert, 278b. Wohl aussehend, dick und fett. *157 Hê hät't upp'n Lîw as'n Schôböst. (Altmark.) – Danneil, 278. Er ist sehr eifrig und richtet nichts aus. *158 He hett gên apen Lîf. – Kern, 498. Uneigentlich: Er kann nicht bezahlen. *159 He möt't Lîf altîd up de Lêste (Leiste) hebben. – Kern, 509. Arbeitet nicht gern. *160 Ich will dir's am Leibe (wieder) abschinden (herunterschlagen). Lat.: De corio tuo mihi satisfaciam. (Binder I, 290; II, 701; Philippi, I, 112; Seybold, 115.) *161 Leib und Gut verwirken. Frz.: Forfaire corps et avoir. (Kritzinger, 324.) *162 Leib und Leben. *163 Leib vnd Leben in die schantz schlahen. – Franck, Zeytbuch, CCXXXb. *164 'S gît mer am Leibe rim wâ wêss wie sîr. (Schles.) – Frommann, VI, 410, 397. *165 Sich den Leib voll ärgern. – Frischbier2, 2393. *166 Wenn's me Leib und Laben kuste, su wiste ich nischte dervon. – Gomolcke, 1104; Frommann, III, 410, 384. *167 Wo Leib und Seele zusammenkommen. – Eiselein, 417. Leibding. Wer gross Leibding hat, stirbt nicht gern. (Schweiz.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/19
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/19>, abgerufen am 23.11.2024.