Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 361 Der Mann macht die Frau und die Frau den Mann.

362 Der Mann macht die Schule.

Der tüchtige Lehrer lehrt mehr durch seine Person als durch seine Worte. Die Bildung des Willens ist die Hauptsache. "Auf den Willen wirkt nur ein starker Wille", sagt sehr wahr Nägelsbach in seiner Gymnasialpädagogik herausgegeben von Autenrieth, S. 21. Ein Lehrer ohne Willen ist ein tönendes Erz. Vernachlässigte Willensbildung macht endlich ein Volk zum Waschlappen, so klug und gelehrt es sein mag.

363 Der Mann muss etwas erwerben, die Frau muss nichts lassen verderben, sonst müssen sie beide am Bettelstabe sterben. - Bair. Schulzeitung, 1864, S. 300.

364 Der Mann muss etwas unter den Zähnen haben.

365 Der Mann muss gewinnen, die Frau wohl spinnen.

Holl.: De man moet winnen, zal 't wijf wel spinnen. (Harrebomee, II, 54b.)

366 Der Mann muss Haar lassen, er mag eine alte oder eine junge Frau heirathen. - Eiselein, 267; Simrock, 4161.

367 Der Mann muss seine Frau führen und fassen. - Hillebrand, 121, 166; Graf, 140, 24.

Dies Sprichwort drückt im Canton Schwyz die Pflicht des Ehemannes aus, seine Frau standesgemäss zu halten.

368 Der Mann muss seine Frau thun bis auf den Kirchhof. - Hillebrand, 120, 165; Graf, 140, 25.

Dies Sprichwort gehört dem Canton Schwyz an, wo es indess jetzt seine Rechtskraft verloren hat. Es drückt den Satz aus, dass der Ehemann einer ohne Kinder verstorbenen Frau alle Kosten, welche der Todesfall veranlasst bis zum Begräbniss, dieses eingeschlossen, zu tragen hat, während weitere Ausgaben, z. B. für kirchliche Exequien, auf die Erben fallen.

369 Der Mann muss seinem Herrn folgen und der Herr dem Mann. - Graf, 556, 11.

"Eyn man musz woll folgenn seynem herrnn, vnnd der herre dem manne." (Thüngen, Das sächs. Weichb., aus dem Cod. Palatinus, Heidelberg 1837, S. 173.)

370 Der Mann muss selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht. - Chaos, 684.

371 Der Mann scheint offt gering, durch den Gott schaffet grosse Ding. - Petri, II, 296.

372 Der Mann schiesst, aber Gott trägt die Kugel. (Lit.)

373 Der Mann schiesst mit dem Pfeil, das Weib mit der Zunge.

374 Der Mann schleppt mit dem Geldbeutel nicht so viel fort wie die Frau mit dem Kochtopf.

375 Der Mann sei beklagt, der seiner Frau ein Geheimniss sagt.

376 Der Mann sei frumb, das Weib sei stumm, so geht das Hausshalten recht vmb. - Petri, II, 100.

377 Der Mann, so Meister im Haus ist, soll das Osterlied anheben, predigte der Mönch am Ostertage. - Eiselein, 447; Klosterspiegel, 34, 1.

Als kein Mann anzufangen sich getraute, fing der Pater an.

378 Der Mann soll schöner sein als der Teufel, das Weib garstiger als ein Engel.

379 Der Mann soll sehen wie ein Teuffel, das Weib wie ein Engel. - Gruter, III, 18; Lehmann, II, 80, 98.

Engl.: In the husband wisdom, in the wife gentleness. (Bohn II, 47.)

380 Der Mann soll werben, das Weib sparen. - Petri, II, 100.

Die Bergamasken: Der Mann erwirbt das Vermögen, die Frau erhält es. - Der Mann legt das Gut auf die Schwelle und die Frau zieht es herein. (Reinsberg I, 152.)

381 Der Mann soll ziehen, nähren, zeugen, das Weib gebären und säugen.

382 Der Mann soll zu allen Tagen im Haus die Hosen tragen.

Die Toscaner rathen: Gib der Frau die Hosen nicht. Die Mailänder sagen: Dem Mann die Hosen, der Frau den Rock. Und die Franzosen warnen: Dulde auf deinem Fuss beileibe nicht den Fuss von deinem Weibe; denn bald könnt' es sie ergötzen, dir ihn auf den Kopf zu setzen. (Reinsberg I, 170.) Die Finnen haben den Spruch: Der Mann ist geschaffen zum Lenken der Frau, die Frau, die Kinder zu hüten. (Bertram, 72.)

[Spaltenumbruch] 383 Der Mann stirbt, aber das Amt bleibt.

384 Der Mann taub, die Frau stumm, gibt die besten Ehen rundum. - Simrock, 10119.

In Spanien heisst es: Der Mann sehe nicht, die Frau sei blind. (Reinsberg I, 98.)

Engl.: The husband must not see and the wife must blind be. (Masson, 176.)

Frz.: Pour faire bon menage, il faut que l'homme soit sourd et la femme aveugle. (Venedey, 93.)

385 Der Mann und der Hund, die müssen hinaus; die Katz' und die Frau, die bleiben zu Haus.

386 Der Mann verhindert der Frau die Ehe. - Graf, 550, 110.

"Uir uxori sue dicitur maritagium impedire." (Leges Normannorum, Bd. 7 von Ludew. reliqu. manuscriptorum, 337, §. 2.)

387 Der Mann verurtheilt nicht billig einen Dieb, der selbst ein Dieb ist. - Graf, 408, 39; Klingen, 58b, 1.

Der Richter soll fleckenlos vor der öffentlichen Meinung dastehen.

388 Der Mann vnnd Fraw im Hauss seind spiegel jhres Gsindes. - Lehmann, 365, 3.

389 Der Mann, welcher mit Weibern streiten will, muss eine geläufige Zunge haben.

In Finland sagt man: Dem Mann, der mit Weibern zankt, muss die Zunge nicht mit Grütze verbrannt sein. (Bertram, 39.)

390 Der Mann will haben für seinen Leib ein junges und gesundes Weib.

Böhm.: Muz miluje zenu zdravou, a bratr sestra bohatou. (Celakovsky, 389.)

391 Der Mann wird bei seinen Gesellen erkannt.

Lat.: A bonis disces bona; et malis te immiscens mentem amittes. (Eiselein, 230.)

392 Der Mann wird reich, dem die Frauen übel gerathen und die Immen (Bienen) wohl. - Eiselein, 448; Simrock, 6797.

393 Der Mann wohnt, wo er Weib und Ofen hat. - Graf, 49.

394 Der Mann zerbricht die Häfen, die Frau die Schüsseln. - Simrock, 6788; Körte, 4072; Reinsberg I, 151; Braun, I, 2523.

Wenn ein paar Eheleute gemeinschaftlich an der Zugrunderichtung ihres Hauswesens arbeiten.

395 Der Männer Ehre ist auch der Frauen Ehre; der Weiber Schande ist auch der Männer Schande. - Estor, I, 347; Eisenhart, 125; Pistor. V, 91 u. 96; Hillebrand, 2; Eiselein, 134; Simrock, 6798; Sailer, 141; Reinsberg I, 141.

Von der Gemeinschaft unter Ehegatten in Ansehung der Ehre. Die Frau hat an dem Range, dem Titel u. s. w. des Mannes theil; sowie es dem Mann wiederum mit zum Schimpf gereicht, wenn seiner Frau etwas Schimpfliches begegnet; daher der Mann schon seiner eigenen Ehre wegen die gekränkte Ehre seiner Gattin zu wahren verpflichtet ist.

396 Der Männer Weisheit sitzt in ihrem ganzen Körper, der Weiber Weisheit nur in ihrem Mittelpunkt. - Altmann VI, 411.

397 Der miselsüchtige Mann empfängt weder Lehen und Erbe. - Graf, 210, 193.

Der misel- auch maiselsüchtige, d. i. Aussätzige. Er gehörte zu denen, die nach dem altdeutschen Recht durchaus erbunfähig waren. Denn ihn, hiess es, hat der Himmel mit dem Siechthum vom Menschengeschlecht losgerissen. Selbst der König wurde abgesetzt, wenn diese Krankheit ihn erfasste. (S. Mäuschen.)

Mhd.: Der miselsiche man entphet wedir len noch erbe. (Sachsenspiegel, I, 4.)

398 Der rechte Mann am rechten Platze.

399 Der reiche Mann hat nimmer genug. - Petri, II, 105; Lehmann, II, 661, 165.

400 Der reiche Mann kommt immer obenan.

Bei Tunnicius (980): De ryke man wert vorgetogen. (Curia divitibus patet et dis solus amatur).

Lat.: Curia pauperibus clausa est, dat census honores. (Ovid.)

401 Der reiche Mann will alles han, vnd sollt der arm auch betteln gahn. - Henisch, 347, 33; Petri, II, 105.

402 Der stärkste Mann wird nicht mehr thun als er kann.

Engl.: A man can do no more than he can. (Bohn II, 76.)

[Spaltenumbruch] 361 Der Mann macht die Frau und die Frau den Mann.

362 Der Mann macht die Schule.

Der tüchtige Lehrer lehrt mehr durch seine Person als durch seine Worte. Die Bildung des Willens ist die Hauptsache. „Auf den Willen wirkt nur ein starker Wille“, sagt sehr wahr Nägelsbach in seiner Gymnasialpädagogik herausgegeben von Autenrieth, S. 21. Ein Lehrer ohne Willen ist ein tönendes Erz. Vernachlässigte Willensbildung macht endlich ein Volk zum Waschlappen, so klug und gelehrt es sein mag.

363 Der Mann muss etwas erwerben, die Frau muss nichts lassen verderben, sonst müssen sie beide am Bettelstabe sterben.Bair. Schulzeitung, 1864, S. 300.

364 Der Mann muss etwas unter den Zähnen haben.

365 Der Mann muss gewinnen, die Frau wohl spinnen.

Holl.: De man moet winnen, zal 't wijf wel spinnen. (Harrebomée, II, 54b.)

366 Der Mann muss Haar lassen, er mag eine alte oder eine junge Frau heirathen.Eiselein, 267; Simrock, 4161.

367 Der Mann muss seine Frau führen und fassen.Hillebrand, 121, 166; Graf, 140, 24.

Dies Sprichwort drückt im Canton Schwyz die Pflicht des Ehemannes aus, seine Frau standesgemäss zu halten.

368 Der Mann muss seine Frau thun bis auf den Kirchhof.Hillebrand, 120, 165; Graf, 140, 25.

Dies Sprichwort gehört dem Canton Schwyz an, wo es indess jetzt seine Rechtskraft verloren hat. Es drückt den Satz aus, dass der Ehemann einer ohne Kinder verstorbenen Frau alle Kosten, welche der Todesfall veranlasst bis zum Begräbniss, dieses eingeschlossen, zu tragen hat, während weitere Ausgaben, z. B. für kirchliche Exequien, auf die Erben fallen.

369 Der Mann muss seinem Herrn folgen und der Herr dem Mann.Graf, 556, 11.

„Eyn man musz woll folgenn seynem herrnn, vnnd der herre dem manne.“ (Thüngen, Das sächs. Weichb., aus dem Cod. Palatinus, Heidelberg 1837, S. 173.)

370 Der Mann muss selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht.Chaos, 684.

371 Der Mann scheint offt gering, durch den Gott schaffet grosse Ding.Petri, II, 296.

372 Der Mann schiesst, aber Gott trägt die Kugel. (Lit.)

373 Der Mann schiesst mit dem Pfeil, das Weib mit der Zunge.

374 Der Mann schleppt mit dem Geldbeutel nicht so viel fort wie die Frau mit dem Kochtopf.

375 Der Mann sei beklagt, der seiner Frau ein Geheimniss sagt.

376 Der Mann sei frumb, das Weib sei stumm, so geht das Hausshalten recht vmb.Petri, II, 100.

377 Der Mann, so Meister im Haus ist, soll das Osterlied anheben, predigte der Mönch am Ostertage.Eiselein, 447; Klosterspiegel, 34, 1.

Als kein Mann anzufangen sich getraute, fing der Pater an.

378 Der Mann soll schöner sein als der Teufel, das Weib garstiger als ein Engel.

379 Der Mann soll sehen wie ein Teuffel, das Weib wie ein Engel.Gruter, III, 18; Lehmann, II, 80, 98.

Engl.: In the husband wisdom, in the wife gentleness. (Bohn II, 47.)

380 Der Mann soll werben, das Weib sparen.Petri, II, 100.

Die Bergamasken: Der Mann erwirbt das Vermögen, die Frau erhält es. – Der Mann legt das Gut auf die Schwelle und die Frau zieht es herein. (Reinsberg I, 152.)

381 Der Mann soll ziehen, nähren, zeugen, das Weib gebären und säugen.

382 Der Mann soll zu allen Tagen im Haus die Hosen tragen.

Die Toscaner rathen: Gib der Frau die Hosen nicht. Die Mailänder sagen: Dem Mann die Hosen, der Frau den Rock. Und die Franzosen warnen: Dulde auf deinem Fuss beileibe nicht den Fuss von deinem Weibe; denn bald könnt' es sie ergötzen, dir ihn auf den Kopf zu setzen. (Reinsberg I, 170.) Die Finnen haben den Spruch: Der Mann ist geschaffen zum Lenken der Frau, die Frau, die Kinder zu hüten. (Bertram, 72.)

[Spaltenumbruch] 383 Der Mann stirbt, aber das Amt bleibt.

384 Der Mann taub, die Frau stumm, gibt die besten Ehen rundum.Simrock, 10119.

In Spanien heisst es: Der Mann sehe nicht, die Frau sei blind. (Reinsberg I, 98.)

Engl.: The husband must not see and the wife must blind be. (Masson, 176.)

Frz.: Pour faire bon ménage, il faut que l'homme soit sourd et la femme aveugle. (Venedey, 93.)

385 Der Mann und der Hund, die müssen hinaus; die Katz' und die Frau, die bleiben zu Haus.

386 Der Mann verhindert der Frau die Ehe.Graf, 550, 110.

„Uir uxori sue dicitur maritagium impedire.“ (Leges Normannorum, Bd. 7 von Ludew. reliqu. manuscriptorum, 337, §. 2.)

387 Der Mann verurtheilt nicht billig einen Dieb, der selbst ein Dieb ist.Graf, 408, 39; Klingen, 58b, 1.

Der Richter soll fleckenlos vor der öffentlichen Meinung dastehen.

388 Der Mann vnnd Fraw im Hauss seind spiegel jhres Gsindes.Lehmann, 365, 3.

389 Der Mann, welcher mit Weibern streiten will, muss eine geläufige Zunge haben.

In Finland sagt man: Dem Mann, der mit Weibern zankt, muss die Zunge nicht mit Grütze verbrannt sein. (Bertram, 39.)

390 Der Mann will haben für seinen Leib ein junges und gesundes Weib.

Böhm.: Muž miluje ženu zdravou, a bratr sestra bohatou. (Čelakovsky, 389.)

391 Der Mann wird bei seinen Gesellen erkannt.

Lat.: A bonis disces bona; et malis te immiscens mentem amittes. (Eiselein, 230.)

392 Der Mann wird reich, dem die Frauen übel gerathen und die Immen (Bienen) wohl.Eiselein, 448; Simrock, 6797.

393 Der Mann wohnt, wo er Weib und Ofen hat.Graf, 49.

394 Der Mann zerbricht die Häfen, die Frau die Schüsseln.Simrock, 6788; Körte, 4072; Reinsberg I, 151; Braun, I, 2523.

Wenn ein paar Eheleute gemeinschaftlich an der Zugrunderichtung ihres Hauswesens arbeiten.

395 Der Männer Ehre ist auch der Frauen Ehre; der Weiber Schande ist auch der Männer Schande.Estor, I, 347; Eisenhart, 125; Pistor. V, 91 u. 96; Hillebrand, 2; Eiselein, 134; Simrock, 6798; Sailer, 141; Reinsberg I, 141.

Von der Gemeinschaft unter Ehegatten in Ansehung der Ehre. Die Frau hat an dem Range, dem Titel u. s. w. des Mannes theil; sowie es dem Mann wiederum mit zum Schimpf gereicht, wenn seiner Frau etwas Schimpfliches begegnet; daher der Mann schon seiner eigenen Ehre wegen die gekränkte Ehre seiner Gattin zu wahren verpflichtet ist.

396 Der Männer Weisheit sitzt in ihrem ganzen Körper, der Weiber Weisheit nur in ihrem Mittelpunkt.Altmann VI, 411.

397 Der miselsüchtige Mann empfängt weder Lehen und Erbe.Graf, 210, 193.

Der misel- auch maiselsüchtige, d. i. Aussätzige. Er gehörte zu denen, die nach dem altdeutschen Recht durchaus erbunfähig waren. Denn ihn, hiess es, hat der Himmel mit dem Siechthum vom Menschengeschlecht losgerissen. Selbst der König wurde abgesetzt, wenn diese Krankheit ihn erfasste. (S. Mäuschen.)

Mhd.: Der miselsiche man entphet wedir len noch erbe. (Sachsenspiegel, I, 4.)

398 Der rechte Mann am rechten Platze.

399 Der reiche Mann hat nimmer genug.Petri, II, 105; Lehmann, II, 661, 165.

400 Der reiche Mann kommt immer obenan.

Bei Tunnicius (980): De ryke man wert vorgetogen. (Curia divitibus patet et dis solus amatur).

Lat.: Curia pauperibus clausa est, dat census honores. (Ovid.)

401 Der reiche Mann will alles han, vnd sollt der arm auch betteln gahn.Henisch, 347, 33; Petri, II, 105.

402 Der stärkste Mann wird nicht mehr thun als er kann.

Engl.: A man can do no more than he can. (Bohn II, 76.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0203" n="[189]"/><cb n="377"/>
361 Der Mann macht die Frau und die Frau den Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">362 Der Mann macht die Schule.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der tüchtige Lehrer lehrt mehr durch seine Person als durch seine Worte. Die Bildung des Willens ist die Hauptsache. &#x201E;Auf den Willen wirkt nur ein starker Wille&#x201C;, sagt sehr wahr <hi rendition="#i">Nägelsbach in seiner Gymnasialpädagogik herausgegeben von Autenrieth, S. 21.</hi> Ein Lehrer ohne Willen ist ein tönendes Erz. Vernachlässigte Willensbildung macht endlich ein Volk zum Waschlappen, so klug und gelehrt es sein mag.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">363 Der Mann muss etwas erwerben, die Frau muss nichts lassen verderben, sonst müssen sie beide am Bettelstabe sterben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Schulzeitung, 1864, S. 300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">364 Der Mann muss etwas unter den Zähnen haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">365 Der Mann muss gewinnen, die Frau wohl spinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De man moet winnen, zal 't wijf wel spinnen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 54<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">366 Der Mann muss Haar lassen, er mag eine alte oder eine junge Frau heirathen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 267; Simrock, 4161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">367 Der Mann muss seine Frau führen und fassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hillebrand, 121, 166; Graf, 140, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies Sprichwort drückt im Canton Schwyz die Pflicht des Ehemannes aus, seine Frau standesgemäss zu halten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">368 Der Mann muss seine Frau thun bis auf den Kirchhof.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hillebrand, 120, 165; Graf, 140, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies Sprichwort gehört dem Canton Schwyz an, wo es indess jetzt seine Rechtskraft verloren hat. Es drückt den Satz aus, dass der Ehemann einer ohne Kinder verstorbenen Frau alle Kosten, welche der Todesfall veranlasst bis zum Begräbniss, dieses eingeschlossen, zu tragen hat, während weitere Ausgaben, z. B. für kirchliche Exequien, auf die Erben fallen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">369 Der Mann muss seinem Herrn folgen und der Herr dem Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 556, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Eyn man musz woll folgenn seynem herrnn, vnnd der herre dem manne.&#x201C; (<hi rendition="#i">Thüngen, Das sächs. Weichb., aus dem Cod. Palatinus, Heidelberg 1837, S. 173.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">370 Der Mann muss selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 684.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">371 Der Mann scheint offt gering, durch den Gott schaffet grosse Ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 296.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">372 Der Mann schiesst, aber Gott trägt die Kugel.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">373 Der Mann schiesst mit dem Pfeil, das Weib mit der Zunge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">374 Der Mann schleppt mit dem Geldbeutel nicht so viel fort wie die Frau mit dem Kochtopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">375 Der Mann sei beklagt, der seiner Frau ein Geheimniss sagt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">376 Der Mann sei frumb, das Weib sei stumm, so geht das Hausshalten recht vmb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">377 Der Mann, so Meister im Haus ist, soll das Osterlied anheben, predigte der Mönch am Ostertage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 447; Klosterspiegel, 34, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als kein Mann anzufangen sich getraute, fing der Pater an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">378 Der Mann soll schöner sein als der Teufel, das Weib garstiger als ein Engel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">379 Der Mann soll sehen wie ein Teuffel, das Weib wie ein Engel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 18; Lehmann, II, 80, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: In the husband wisdom, in the wife gentleness. (<hi rendition="#i">Bohn II, 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">380 Der Mann soll werben, das Weib sparen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Bergamasken: Der Mann erwirbt das Vermögen, die Frau erhält es. &#x2013; Der Mann legt das Gut auf die Schwelle und die Frau zieht es herein. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 152.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">381 Der Mann soll ziehen, nähren, zeugen, das Weib gebären und säugen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">382 Der Mann soll zu allen Tagen im Haus die Hosen tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Toscaner rathen: Gib der Frau die Hosen nicht. Die Mailänder sagen: Dem Mann die Hosen, der Frau den Rock. Und die Franzosen warnen: Dulde auf deinem Fuss beileibe nicht den Fuss von deinem Weibe; denn bald könnt' es sie ergötzen, dir ihn auf den Kopf zu setzen. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 170.</hi>) Die Finnen haben den Spruch: Der Mann ist geschaffen zum Lenken der Frau, die Frau, die Kinder zu hüten. (<hi rendition="#i">Bertram, 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="378"/>
383 Der Mann stirbt, aber das Amt bleibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">384 Der Mann taub, die Frau stumm, gibt die besten Ehen rundum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Spanien heisst es: Der Mann sehe nicht, die Frau sei blind. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 98.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The husband must not see and the wife must blind be. (<hi rendition="#i">Masson, 176.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pour faire bon ménage, il faut que l'homme soit sourd et la femme aveugle. (<hi rendition="#i">Venedey, 93.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">385 Der Mann und der Hund, die müssen hinaus; die Katz' und die Frau, die bleiben zu Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">386 Der Mann verhindert der Frau die Ehe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 550, 110.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Uir uxori sue dicitur maritagium impedire.&#x201C; (<hi rendition="#i">Leges Normannorum, Bd. 7 von Ludew. reliqu. manuscriptorum, 337, §. 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">387 Der Mann verurtheilt nicht billig einen Dieb, der selbst ein Dieb ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 408, 39; Klingen, 58<hi rendition="#sup">b</hi>, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Richter soll fleckenlos vor der öffentlichen Meinung dastehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">388 Der Mann vnnd Fraw im Hauss seind spiegel jhres Gsindes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 365, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">389 Der Mann, welcher mit Weibern streiten will, muss eine geläufige Zunge haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Finland sagt man: Dem Mann, der mit Weibern zankt, muss die Zunge nicht mit Grütze verbrannt sein. (<hi rendition="#i">Bertram, 39.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">390 Der Mann will haben für seinen Leib ein junges und gesundes Weib.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Mu&#x017E; miluje &#x017E;enu zdravou, a bratr sestra bohatou. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 389.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">391 Der Mann wird bei seinen Gesellen erkannt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A bonis disces bona; et malis te immiscens mentem amittes. (<hi rendition="#i">Eiselein, 230.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">392 Der Mann wird reich, dem die Frauen übel gerathen und die Immen (Bienen) wohl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 448; Simrock, 6797.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">393 Der Mann wohnt, wo er Weib und Ofen hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">394 Der Mann zerbricht die Häfen, die Frau die Schüsseln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6788; Körte, 4072; Reinsberg I, 151; Braun, I, 2523.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ein paar Eheleute gemeinschaftlich an der Zugrunderichtung ihres Hauswesens arbeiten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">395 Der Männer Ehre ist auch der Frauen Ehre; der Weiber Schande ist auch der Männer Schande.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Estor, I, 347; Eisenhart, 125; Pistor. V, 91 u. 96; Hillebrand, 2; Eiselein, 134; Simrock, 6798; Sailer, 141; Reinsberg I, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Gemeinschaft unter Ehegatten in Ansehung der Ehre. Die Frau hat an dem Range, dem Titel u. s. w. des Mannes theil; sowie es dem Mann wiederum mit zum Schimpf gereicht, wenn seiner Frau etwas Schimpfliches begegnet; daher der Mann schon seiner eigenen Ehre wegen die gekränkte Ehre seiner Gattin zu wahren verpflichtet ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">396 Der Männer Weisheit sitzt in ihrem ganzen Körper, der Weiber Weisheit nur in ihrem Mittelpunkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 411.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">397 Der miselsüchtige Mann empfängt weder Lehen und Erbe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 210, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der misel- auch maiselsüchtige, d. i. Aussätzige. Er gehörte zu denen, die nach dem altdeutschen Recht durchaus erbunfähig waren. Denn ihn, hiess es, hat der Himmel mit dem Siechthum vom Menschengeschlecht losgerissen. Selbst der König wurde abgesetzt, wenn diese Krankheit ihn erfasste. (S.  Mäuschen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der miselsiche man entphet wedir len noch erbe. (<hi rendition="#i">Sachsenspiegel, I, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">398 Der rechte Mann am rechten Platze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">399 Der reiche Mann hat nimmer genug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 105; Lehmann, II, 661, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">400 Der reiche Mann kommt immer obenan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (980):</hi> De ryke man wert vorgetogen. (Curia divitibus patet et dis solus amatur).</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Curia pauperibus clausa est, dat census honores. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">401 Der reiche Mann will alles han, vnd sollt der arm auch betteln gahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 347, 33; Petri, II, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">402 Der stärkste Mann wird nicht mehr thun als er kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A man can do no more than he can. (<hi rendition="#i">Bohn II, 76.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[189]/0203] 361 Der Mann macht die Frau und die Frau den Mann. 362 Der Mann macht die Schule. Der tüchtige Lehrer lehrt mehr durch seine Person als durch seine Worte. Die Bildung des Willens ist die Hauptsache. „Auf den Willen wirkt nur ein starker Wille“, sagt sehr wahr Nägelsbach in seiner Gymnasialpädagogik herausgegeben von Autenrieth, S. 21. Ein Lehrer ohne Willen ist ein tönendes Erz. Vernachlässigte Willensbildung macht endlich ein Volk zum Waschlappen, so klug und gelehrt es sein mag. 363 Der Mann muss etwas erwerben, die Frau muss nichts lassen verderben, sonst müssen sie beide am Bettelstabe sterben. – Bair. Schulzeitung, 1864, S. 300. 364 Der Mann muss etwas unter den Zähnen haben. 365 Der Mann muss gewinnen, die Frau wohl spinnen. Holl.: De man moet winnen, zal 't wijf wel spinnen. (Harrebomée, II, 54b.) 366 Der Mann muss Haar lassen, er mag eine alte oder eine junge Frau heirathen. – Eiselein, 267; Simrock, 4161. 367 Der Mann muss seine Frau führen und fassen. – Hillebrand, 121, 166; Graf, 140, 24. Dies Sprichwort drückt im Canton Schwyz die Pflicht des Ehemannes aus, seine Frau standesgemäss zu halten. 368 Der Mann muss seine Frau thun bis auf den Kirchhof. – Hillebrand, 120, 165; Graf, 140, 25. Dies Sprichwort gehört dem Canton Schwyz an, wo es indess jetzt seine Rechtskraft verloren hat. Es drückt den Satz aus, dass der Ehemann einer ohne Kinder verstorbenen Frau alle Kosten, welche der Todesfall veranlasst bis zum Begräbniss, dieses eingeschlossen, zu tragen hat, während weitere Ausgaben, z. B. für kirchliche Exequien, auf die Erben fallen. 369 Der Mann muss seinem Herrn folgen und der Herr dem Mann. – Graf, 556, 11. „Eyn man musz woll folgenn seynem herrnn, vnnd der herre dem manne.“ (Thüngen, Das sächs. Weichb., aus dem Cod. Palatinus, Heidelberg 1837, S. 173.) 370 Der Mann muss selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht. – Chaos, 684. 371 Der Mann scheint offt gering, durch den Gott schaffet grosse Ding. – Petri, II, 296. 372 Der Mann schiesst, aber Gott trägt die Kugel. (Lit.) 373 Der Mann schiesst mit dem Pfeil, das Weib mit der Zunge. 374 Der Mann schleppt mit dem Geldbeutel nicht so viel fort wie die Frau mit dem Kochtopf. 375 Der Mann sei beklagt, der seiner Frau ein Geheimniss sagt. 376 Der Mann sei frumb, das Weib sei stumm, so geht das Hausshalten recht vmb. – Petri, II, 100. 377 Der Mann, so Meister im Haus ist, soll das Osterlied anheben, predigte der Mönch am Ostertage. – Eiselein, 447; Klosterspiegel, 34, 1. Als kein Mann anzufangen sich getraute, fing der Pater an. 378 Der Mann soll schöner sein als der Teufel, das Weib garstiger als ein Engel. 379 Der Mann soll sehen wie ein Teuffel, das Weib wie ein Engel. – Gruter, III, 18; Lehmann, II, 80, 98. Engl.: In the husband wisdom, in the wife gentleness. (Bohn II, 47.) 380 Der Mann soll werben, das Weib sparen. – Petri, II, 100. Die Bergamasken: Der Mann erwirbt das Vermögen, die Frau erhält es. – Der Mann legt das Gut auf die Schwelle und die Frau zieht es herein. (Reinsberg I, 152.) 381 Der Mann soll ziehen, nähren, zeugen, das Weib gebären und säugen. 382 Der Mann soll zu allen Tagen im Haus die Hosen tragen. Die Toscaner rathen: Gib der Frau die Hosen nicht. Die Mailänder sagen: Dem Mann die Hosen, der Frau den Rock. Und die Franzosen warnen: Dulde auf deinem Fuss beileibe nicht den Fuss von deinem Weibe; denn bald könnt' es sie ergötzen, dir ihn auf den Kopf zu setzen. (Reinsberg I, 170.) Die Finnen haben den Spruch: Der Mann ist geschaffen zum Lenken der Frau, die Frau, die Kinder zu hüten. (Bertram, 72.) 383 Der Mann stirbt, aber das Amt bleibt. 384 Der Mann taub, die Frau stumm, gibt die besten Ehen rundum. – Simrock, 10119. In Spanien heisst es: Der Mann sehe nicht, die Frau sei blind. (Reinsberg I, 98.) Engl.: The husband must not see and the wife must blind be. (Masson, 176.) Frz.: Pour faire bon ménage, il faut que l'homme soit sourd et la femme aveugle. (Venedey, 93.) 385 Der Mann und der Hund, die müssen hinaus; die Katz' und die Frau, die bleiben zu Haus. 386 Der Mann verhindert der Frau die Ehe. – Graf, 550, 110. „Uir uxori sue dicitur maritagium impedire.“ (Leges Normannorum, Bd. 7 von Ludew. reliqu. manuscriptorum, 337, §. 2.) 387 Der Mann verurtheilt nicht billig einen Dieb, der selbst ein Dieb ist. – Graf, 408, 39; Klingen, 58b, 1. Der Richter soll fleckenlos vor der öffentlichen Meinung dastehen. 388 Der Mann vnnd Fraw im Hauss seind spiegel jhres Gsindes. – Lehmann, 365, 3. 389 Der Mann, welcher mit Weibern streiten will, muss eine geläufige Zunge haben. In Finland sagt man: Dem Mann, der mit Weibern zankt, muss die Zunge nicht mit Grütze verbrannt sein. (Bertram, 39.) 390 Der Mann will haben für seinen Leib ein junges und gesundes Weib. Böhm.: Muž miluje ženu zdravou, a bratr sestra bohatou. (Čelakovsky, 389.) 391 Der Mann wird bei seinen Gesellen erkannt. Lat.: A bonis disces bona; et malis te immiscens mentem amittes. (Eiselein, 230.) 392 Der Mann wird reich, dem die Frauen übel gerathen und die Immen (Bienen) wohl. – Eiselein, 448; Simrock, 6797. 393 Der Mann wohnt, wo er Weib und Ofen hat. – Graf, 49. 394 Der Mann zerbricht die Häfen, die Frau die Schüsseln. – Simrock, 6788; Körte, 4072; Reinsberg I, 151; Braun, I, 2523. Wenn ein paar Eheleute gemeinschaftlich an der Zugrunderichtung ihres Hauswesens arbeiten. 395 Der Männer Ehre ist auch der Frauen Ehre; der Weiber Schande ist auch der Männer Schande. – Estor, I, 347; Eisenhart, 125; Pistor. V, 91 u. 96; Hillebrand, 2; Eiselein, 134; Simrock, 6798; Sailer, 141; Reinsberg I, 141. Von der Gemeinschaft unter Ehegatten in Ansehung der Ehre. Die Frau hat an dem Range, dem Titel u. s. w. des Mannes theil; sowie es dem Mann wiederum mit zum Schimpf gereicht, wenn seiner Frau etwas Schimpfliches begegnet; daher der Mann schon seiner eigenen Ehre wegen die gekränkte Ehre seiner Gattin zu wahren verpflichtet ist. 396 Der Männer Weisheit sitzt in ihrem ganzen Körper, der Weiber Weisheit nur in ihrem Mittelpunkt. – Altmann VI, 411. 397 Der miselsüchtige Mann empfängt weder Lehen und Erbe. – Graf, 210, 193. Der misel- auch maiselsüchtige, d. i. Aussätzige. Er gehörte zu denen, die nach dem altdeutschen Recht durchaus erbunfähig waren. Denn ihn, hiess es, hat der Himmel mit dem Siechthum vom Menschengeschlecht losgerissen. Selbst der König wurde abgesetzt, wenn diese Krankheit ihn erfasste. (S. Mäuschen.) Mhd.: Der miselsiche man entphet wedir len noch erbe. (Sachsenspiegel, I, 4.) 398 Der rechte Mann am rechten Platze. 399 Der reiche Mann hat nimmer genug. – Petri, II, 105; Lehmann, II, 661, 165. 400 Der reiche Mann kommt immer obenan. Bei Tunnicius (980): De ryke man wert vorgetogen. (Curia divitibus patet et dis solus amatur). Lat.: Curia pauperibus clausa est, dat census honores. (Ovid.) 401 Der reiche Mann will alles han, vnd sollt der arm auch betteln gahn. – Henisch, 347, 33; Petri, II, 105. 402 Der stärkste Mann wird nicht mehr thun als er kann. Engl.: A man can do no more than he can. (Bohn II, 76.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/203
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [189]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/203>, abgerufen am 21.11.2024.