Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 565 Gib dem Narren die Schale, er glaubt, er habe das Beste vom Ei. 566 Gib dem Narren einen Strick, er schlägt dich damit ins Genick. Holl.: Zoo gij een' stok geeft aan den gek, gewis hij slaat u in den nek. (Harrebomee, II, 119b.) 567 Gib dem Narren einen Titel und lass ihn gehen. Schwed.: När man gier narren en spann, sa taar han sielf en aln. (Grubb, 405.) 568 Gibst du dem Narren einen Finger, so will er die ganze Hand haben. - Simrock, 7380. 569 Gibstu dem narren die finger, so wil er die faust gar haben. - Franck, II, 117a; Lehmann, II, 229, 126; Henisch, 1383, 8. 570 Glückliche Narren bedörffen keiner Weisheit (keines Witzes). - Petri, II, 342; Henisch, 1655, 41; Gaal, 1201. Holl.: Gelukkige gekken behoeven geene wijsheid. (Harrebomee, I, 214a.) 571 Gou de Naren at de Muort, hun de Juden en gade Muort. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 437. 572 Gross narren müssen gross schellen haben. - Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 86. 573 Grosse Narren, grosse Schellen. - Luther's Ms., S. 5; Pistor., VIII, 50. Grosse Narren müssen grosse Schellen haben, sagte Philipp Melanchthon, als man von einer berühmten Stadt sprach, in der es grosse und herrliche Glocken gebe. (Einfälle, 325.) Dän.: Til store narre skulle store bielder. ( Prov. dan., 425.) Holl.: Groote narren moeten groote bellen hebben. (Bohn I, 326; Harrebomee, II, 117a.) Schwed.: Stoor narr, stora biälror. (Grubb, 765.) 574 Grosse Narren haben grosse Farren. - Petri, II, 360. 575 Guckt ein weisser (weiser?) Narr ins Wasser, so guckt ein schwarzer heraus. 576 Hat der Narr die Bolzen verschossen, so kommt er an mit seinen Rossen. 577 Hat man einen Narren ausgesandt, muss man einen Narren nachschicken. Böhm.: Posli hloupeho, a za nim druheho. (Celakovsky, 212.) 578 Heystu mich einn narrn vnd sol morgen predigen. - Franck, II, 96b. 579 I grösser narr, i grösser pfarr. Gruter, I, 49; Lehmann, 12, 17. 580 Ich bin gern ein Narr, aber der Narren Narr möcht' ich nicht sein. - Simrock, 7412b. 581 Ik warr ken Narr sin, säd' de Wulf, un lat mi von 't Schap beiten. - Hoefer, 1134; Schlingmann, 1478; hochdeutsch bei Frost, 208. 582 In einen Narren ist nichts zu bringen. - Petri, II, 403. 583 Ist dem Narren der Essig zu sauer, so will er Honig daraus machen. In Abyssinien sagt man ähnlich: Als dem Narren das Bleichen des Ebenholzes nicht gelang, wollte er das Elfenbein schwärzen. 584 Ittlicher Narr hot dem S'echel (Verstand) bei sich. Jüdisch-deutsch in Warschau, um zu sagen, dass selbst der Dumme seinen Vortheil instinctmässig herausfühlt und ihn wahrnimmt. 585 Je grösser Narr, je besser Pfarr. - Eyering, I, 370; Egenolff, 300a; Petri, II, 392; Mathesy, 303b; Latendorf II, 18; Körte, 4439; Körte2, 5573; Weber, Möncherei (Stuttgart 1820), III, 325. Napoleon I. erwiderte einmal einem Pfarrer, der bei seinem Einzuge aufrief: "Kleiner Gott, grosser Napoleon", mit den Worten: "Kleiner Pfarr', grosser Narr." (Janus, Neuyork vom 29. Nov. 1852, S. 2.) Engl.: Luck for fools and chance for the ugly. - Som have the hap, som stick in the gap. 586 Je grösser Narr, je grösser Hochmuth. - Lehmann, II, 276, 6. Die Russen: Je ärgerer Narr, je grösserer Prahler. (Altmann VI, 452.) 587 Je grösser Narr, je grösser Schelle. - Eiselein, 488; Simrock, 7368. 588 Je länger ein Narr lebt auf Erden, je thörichter pflegt er zu werden. [Spaltenumbruch] 589 Je mehr ein narr zu verzehren hat, je mehr verthut er ohne Rath. - Petri, II, 394. Lat.: Stultus habens plura, vorat haec vivens sina cura. (Loci comm., 190; Sutor, 915.) 590 Je mehr Narren, je mehr Gelächter. Frz.: Plus on est de fous, plus on rit. (Lendroy, 768; Kritzinger, 327b; Starschedel, 188.) 591 Jedem Narren das gebricht, dass er nicht sein will, was er ist. Es ist der Fehler jedes Narren. 592 Jedem Narren gefällt seine Kappe (Keule, Kolben, Mütze, Weise). - Eiselein, 487; Sailer, 177; Simrock, 7369; Körte, 4465; Körte2, 5607; Lohrengel, I, 398; Oec. rur., 185; Mauvillon, I, 9; Müller, 10, 8; Birlinger, 390; Braun, I, 2940; Fac. facet.; für Hannover: Schambach, II, 285; für Waldeck: Curtze, 337, 297. "Es gefelt doch einem ieden Narren seine Keule und Weise oder Kappe wol. " (Coler, 144.) "Ein jeder nar let sik sin kapken wol gefallen." (Lauremberg, Bischlut, 138.) "Jeder Narr hält seine Kappe für ein Heiligthum, welches niemand berühren darf; daher gibt es in der Welt so viel Heiligthümer." (Welt und Zeit, I, 15, 17.) "Wie glücklich ist ein jeder Narr. Fragt einmal unsere Weisen, ob ihnen ihre Kappe gefällt." (Saphir, Narreteisprichwörter.) Mhd.: Jm ist als dem toren, den duuchet nihtes guot, wan daz er mit seinem cholben tuot. (Massmann, Denkmäler, I.) - Die beischaft sei geseit dem toren, der sein kolben treit, der im ist lieber denn ein reich. (Boner.) - Keyn guot dem narren jn der welt basz dann syn kolp vnd pfiff gefelt. (Narrenschiff.) (Zingerle, 146.) Böhm.: Blaznu slusi kazda cepice. (Celakovsky, 210.) Frz.: A chaque fou plaeit sa marotte. (Bohn I, 2; Starschedel, 187.) Holl.: Den gek behaagt zijne kolf. - Ieder gek vindt behagen in zijne kap. (Harrebomee, I, 213b u. 214b.) It.: Ognun fa a suo modo. - Ognuno ha qualche balocco prediletto. - Ognuno si diletta di quel che piu gli piace. (Biber.) Lat.: Cuilibet fatuo placet sua clava. (Binder II, 629; Eiselein, 487.) Schwed.: Hwarje narr sätter wärde pa sin kapa. (Wensell, 40.) - Hwar narr behagar sitt egit wijs. - Narren tycker altijd at hans pijpa later bäst. (Grubb, 350.) Span.: A cada necio agrada su porrada. (Bohn I, 193.) Ung.: Bolondnak is tetszik az o faszablyja. (Gaal, 1239.) 593 Jedem Narren klingen seine Schellen schön. Holl.: Elken gek klinken zijne bellen het aangenaamst. (Harrebomee, I, 214.) 594 Jeder hat einen Narren im Aermel. "Vnzehlig ist der Narren zal." (Waldis, II, 8.) Engl.: Every man has a fool in his sleeve. (Gaal, 502; Bohn II, 94.) Frz.: Chacun a un fou dans sa manche. (Bohn I, 12.) Holl.: Elk heeft een vreemd gekje, dat hem kwelt. - Geen man had zulk een' wijzen zin of daar zat wel een gekje in. (Harrebomee, I, 214a.) It.: Ciascuno ha un pazzo nella manica. (Bohn I, 88; Pazzaglia, 270, 2.) - Nissuno vi ha senza pazzia. (Biber.) Lat.: Mopso Nisa datur. (Virgil.) (Binder I, 999; II, 1884; Egeria, 294b.) 595 Jeder ist ein Narr in seinen Sack (und ist es gern). - Schmitz, 192, 138. 596 Jeder Narr hält seine Dummheit für Witz. Holl.: Een dwaas ziet in zijne dwaasheid anders niet dan wijsheid. 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[Spaltenumbruch] 565 Gib dem Narren die Schale, er glaubt, er habe das Beste vom Ei. 566 Gib dem Narren einen Strick, er schlägt dich damit ins Genick. Holl.: Zoo gij een' stok geeft aan den gek, gewis hij slaat u in den nek. (Harrebomée, II, 119b.) 567 Gib dem Narren einen Titel und lass ihn gehen. Schwed.: När man gier narren en spann, så taar han sielf en aln. (Grubb, 405.) 568 Gibst du dem Narren einen Finger, so will er die ganze Hand haben. – Simrock, 7380. 569 Gibstu dem narren die finger, so wil er die faust gar haben. – Franck, II, 117a; Lehmann, II, 229, 126; Henisch, 1383, 8. 570 Glückliche Narren bedörffen keiner Weisheit (keines Witzes). – Petri, II, 342; Henisch, 1655, 41; Gaal, 1201. Holl.: Gelukkige gekken behoeven geene wijsheid. (Harrebomée, I, 214a.) 571 Gou de Naren at de Muort, hun de Juden en gâde Muort. 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(Čelakovský, 212.) 578 Heystu mich einn narrn vnd sol morgen predigen. – Franck, II, 96b. 579 I grösser narr, i grösser pfarr. Gruter, I, 49; Lehmann, 12, 17. 580 Ich bin gern ein Narr, aber der Narren Narr möcht' ich nicht sein. – Simrock, 7412b. 581 Ik warr kên Narr sin, säd' de Wulf, un lat mi von 't Schâp bîten. – Hoefer, 1134; Schlingmann, 1478; hochdeutsch bei Frost, 208. 582 In einen Narren ist nichts zu bringen. – Petri, II, 403. 583 Ist dem Narren der Essig zu sauer, so will er Honig daraus machen. In Abyssinien sagt man ähnlich: Als dem Narren das Bleichen des Ebenholzes nicht gelang, wollte er das Elfenbein schwärzen. 584 Ittlicher Narr hot dem S'echel (Verstand) bei sich. Jüdisch-deutsch in Warschau, um zu sagen, dass selbst der Dumme seinen Vortheil instinctmässig herausfühlt und ihn wahrnimmt. 585 Je grösser Narr, je besser Pfarr. – Eyering, I, 370; Egenolff, 300a; Petri, II, 392; Mathesy, 303b; Latendorf II, 18; Körte, 4439; Körte2, 5573; Weber, Möncherei (Stuttgart 1820), III, 325. Napoleon I. erwiderte einmal einem Pfarrer, der bei seinem Einzuge aufrief: „Kleiner Gott, grosser Napoleon“, mit den Worten: „Kleiner Pfarr', grosser Narr.“ (Janus, Neuyork vom 29. Nov. 1852, S. 2.) Engl.: Luck for fools and chance for the ugly. – Som have the hap, som stick in the gap. 586 Je grösser Narr, je grösser Hochmuth. – Lehmann, II, 276, 6. Die Russen: Je ärgerer Narr, je grösserer Prahler. (Altmann VI, 452.) 587 Je grösser Narr, je grösser Schelle. – Eiselein, 488; Simrock, 7368. 588 Je länger ein Narr lebt auf Erden, je thörichter pflegt er zu werden. [Spaltenumbruch] 589 Je mehr ein narr zu verzehren hat, je mehr verthut er ohne Rath. – Petri, II, 394. 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565 Gib dem Narren die Schale, er glaubt, er habe das Beste vom Ei.
566 Gib dem Narren einen Strick, er schlägt dich damit ins Genick.
Holl.: Zoo gij een' stok geeft aan den gek, gewis hij slaat u in den nek. (Harrebomée, II, 119b.)
567 Gib dem Narren einen Titel und lass ihn gehen.
Schwed.: När man gier narren en spann, så taar han sielf en aln. (Grubb, 405.)
568 Gibst du dem Narren einen Finger, so will er die ganze Hand haben. – Simrock, 7380.
569 Gibstu dem narren die finger, so wil er die faust gar haben. – Franck, II, 117a; Lehmann, II, 229, 126; Henisch, 1383, 8.
570 Glückliche Narren bedörffen keiner Weisheit (keines Witzes). – Petri, II, 342; Henisch, 1655, 41; Gaal, 1201.
Holl.: Gelukkige gekken behoeven geene wijsheid. (Harrebomée, I, 214a.)
571 Gou de Naren at de Muort, hun de Juden en gâde Muort. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 437.
572 Gross narren müssen gross schellen haben. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 86.
573 Grosse Narren, grosse Schellen. – Luther's Ms., S. 5; Pistor., VIII, 50.
Grosse Narren müssen grosse Schellen haben, sagte Philipp Melanchthon, als man von einer berühmten Stadt sprach, in der es grosse und herrliche Glocken gebe. (Einfälle, 325.)
Dän.: Til store narre skulle store bielder. ( Prov. dan., 425.)
Holl.: Groote narren moeten groote bellen hebben. (Bohn I, 326; Harrebomée, II, 117a.)
Schwed.: Stoor narr, stora biälror. (Grubb, 765.)
574 Grosse Narren haben grosse Farren. – Petri, II, 360.
575 Guckt ein weisser (weiser?) Narr ins Wasser, so guckt ein schwarzer heraus.
576 Hat der Narr die Bolzen verschossen, so kommt er an mit seinen Rossen.
577 Hat man einen Narren ausgesandt, muss man einen Narren nachschicken.
Böhm.: Pošli hloupého, a za ním druhého. (Čelakovský, 212.)
578 Heystu mich einn narrn vnd sol morgen predigen. – Franck, II, 96b.
579 I grösser narr, i grösser pfarr. Gruter, I, 49; Lehmann, 12, 17.
580 Ich bin gern ein Narr, aber der Narren Narr möcht' ich nicht sein. – Simrock, 7412b.
581 Ik warr kên Narr sin, säd' de Wulf, un lat mi von 't Schâp bîten. – Hoefer, 1134; Schlingmann, 1478; hochdeutsch bei Frost, 208.
582 In einen Narren ist nichts zu bringen. – Petri, II, 403.
583 Ist dem Narren der Essig zu sauer, so will er Honig daraus machen.
In Abyssinien sagt man ähnlich: Als dem Narren das Bleichen des Ebenholzes nicht gelang, wollte er das Elfenbein schwärzen.
584 Ittlicher Narr hot dem S'echel (Verstand) bei sich.
Jüdisch-deutsch in Warschau, um zu sagen, dass selbst der Dumme seinen Vortheil instinctmässig herausfühlt und ihn wahrnimmt.
585 Je grösser Narr, je besser Pfarr. – Eyering, I, 370; Egenolff, 300a; Petri, II, 392; Mathesy, 303b; Latendorf II, 18; Körte, 4439; Körte2, 5573; Weber, Möncherei (Stuttgart 1820), III, 325.
Napoleon I. erwiderte einmal einem Pfarrer, der bei seinem Einzuge aufrief: „Kleiner Gott, grosser Napoleon“, mit den Worten: „Kleiner Pfarr', grosser Narr.“ (Janus, Neuyork vom 29. Nov. 1852, S. 2.)
Engl.: Luck for fools and chance for the ugly. – Som have the hap, som stick in the gap.
586 Je grösser Narr, je grösser Hochmuth. – Lehmann, II, 276, 6.
Die Russen: Je ärgerer Narr, je grösserer Prahler. (Altmann VI, 452.)
587 Je grösser Narr, je grösser Schelle. – Eiselein, 488; Simrock, 7368.
588 Je länger ein Narr lebt auf Erden, je thörichter pflegt er zu werden.
589 Je mehr ein narr zu verzehren hat, je mehr verthut er ohne Rath. – Petri, II, 394.
Lat.: Stultus habens plura, vorat haec vivens sina cura. (Loci comm., 190; Sutor, 915.)
590 Je mehr Narren, je mehr Gelächter.
Frz.: Plus on est de fous, plus on rit. (Lendroy, 768; Kritzinger, 327b; Starschedel, 188.)
591 Jedem Narren das gebricht, dass er nicht sein will, was er ist.
Es ist der Fehler jedes Narren.
592 Jedem Narren gefällt seine Kappe (Keule, Kolben, Mütze, Weise). – Eiselein, 487; Sailer, 177; Simrock, 7369; Körte, 4465; Körte2, 5607; Lohrengel, I, 398; Oec. rur., 185; Mauvillon, I, 9; Müller, 10, 8; Birlinger, 390; Braun, I, 2940; Fac. facet.; für Hannover: Schambach, II, 285; für Waldeck: Curtze, 337, 297.
„Es gefelt doch einem ieden Narren seine Keule und Weise oder Kappe wol. “ (Coler, 144.) „Ein jeder nar let sik sin kapken wol gefallen.“ (Lauremberg, Bischlut, 138.) „Jeder Narr hält seine Kappe für ein Heiligthum, welches niemand berühren darf; daher gibt es in der Welt so viel Heiligthümer.“ (Welt und Zeit, I, 15, 17.) „Wie glücklich ist ein jeder Narr. Fragt einmal unsere Weisen, ob ihnen ihre Kappe gefällt.“ (Saphir, Narreteisprichwörter.)
Mhd.: Jm ist als dem tôren, den duuchet nihtes guot, wan daz er mit sînem cholben tuot. (Massmann, Denkmäler, I.) – Die bîschaft sî geseit dem tôren, der sîn kolben treit, der im ist lieber denn ein rîch. (Boner.) – Keyn guot dem narren jn der welt basz dann syn kolp vnd pfiff gefelt. (Narrenschiff.) (Zingerle, 146.)
Böhm.: Bláznu sluši každá čepice. (Čelakovský, 210.)
Frz.: A chaque fou plaît sa marotte. (Bohn I, 2; Starschedel, 187.)
Holl.: Den gek behaagt zijne kolf. – Ieder gek vindt behagen in zijne kap. (Harrebomée, I, 213b u. 214b.)
It.: Ognun fa a suo modo. – Ognuno ha qualche balocco prediletto. – Ognuno si diletta di quel che più gli piace. (Biber.)
Lat.: Cuilibet fatuo placet sua clava. (Binder II, 629; Eiselein, 487.)
Schwed.: Hwarje narr sätter wärde på sin kåpa. (Wensell, 40.) – Hwar narr behagar sitt egit wijs. – Narren tycker altijd at hans pijpa låter bäst. (Grubb, 350.)
Span.: A cada necio agrada su porrada. (Bohn I, 193.)
Ung.: Bolondnak is tetszik az ő faszablyja. (Gaal, 1239.)
593 Jedem Narren klingen seine Schellen schön.
Holl.: Elken gek klinken zijne bellen het aangenaamst. (Harrebomée, I, 214.)
594 Jeder hat einen Narren im Aermel.
„Vnzehlig ist der Narren zal.“ (Waldis, II, 8.)
Engl.: Every man has a fool in his sleeve. (Gaal, 502; Bohn II, 94.)
Frz.: Chacun a un fou dans sa manche. (Bohn I, 12.)
Holl.: Elk heeft een vreemd gekje, dat hem kwelt. – Geen man had zulk een' wijzen zin of daar zat wel een gekje in. (Harrebomée, I, 214a.)
It.: Ciascuno hà un pazzo nella manica. (Bohn I, 88; Pazzaglia, 270, 2.) – Nissuno vi ha senza pazzia. (Biber.)
Lat.: Mopso Nisa datur. (Virgil.) (Binder I, 999; II, 1884; Egeria, 294b.)
595 Jeder ist ein Narr in seinen Sack (und ist es gern). – Schmitz, 192, 138.
596 Jeder Narr hält seine Dummheit für Witz.
Holl.: Een dwaas ziet in zijne dwaasheid anders niet dan wijsheid. (Harrebomée, I, 168a.)
597 Jeder Narr hält seine Kappe für ein Baret (Heilthum).
Das niemand berühren darf; darum gibt es auch so viel Heiligthümer in der Welt.
Engl.: Every man likes his own thing best.
Frz.: A chaque fou sa marotte. (Kritzinger, 328.)
598 Jeder Narr hält seinen Kolben für den schönsten. – Parömiakon, 2350.
599 Jeder Narr hat seine eigene Kappe. – Hollenberg, II, 82.
Böhm.: Každý blázen ve svém kroji. (Čelakovský, 210.)
Holl.: Ieder zot heeft zijn zotskap. (Bohn I, 329.) – Ieder zot zijn marot. (Harrebomée, II, 511a.)
It.: A chi a cervello nommanca cappello. (Gerson, I, 72.)
Poln.: Każdy błazen swoim strojem. (Wurzbach I, 254, 194; Čelakovský, 210.)
600 Jeder Narr hat seinen Stand.
601 Jeder Narr kann einen Brei kochen, wenn er genug Mehl und Butter hat.
Böhm.: Každý blázen kaši uvaří, když je krupice a máslo. (Čelakovský, 165.)
602 Jeder Narr trägt seine Brille.
Aber nicht jeder, der eine Brille trägt, ist ein Narr.
603 Jeder Narr will Sauwerk treiben. – Brandt, 72.
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