Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *223 Einen mit der Nase auf etwas stossen. - Frischbier2, 2740. Ihm etwas recht merklich, sichtbar, handgreiflich machen. (Campe, III, 455b.) Frz.: Faire toucher au doigt et a l'oeil. (Kritzinger, 243a.) *224 En dünne Nase hebben. - Schütze, I, 271; III, 141; Richey, 172. Etwas bald entdecken, merken. *225 En lange Nase krig'n. - Eichwald, 1391. *226 En Näsen ansett'n. - Eichwald, 1389. *227 Enem at der Nos doanzen (oder: drumeln). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 173, 115. *228 Enem äst eangder de Nos räcken. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 173, 116. Einem etwas unter die Nage rücken. *229 Er bekommt eine (lange) Nase. - Körte, 4491b. "Wie leicht man jetzt zu einer Nase kommen kann, ebenso leicht konnte man sie früher verlieren. So wurde Justinian II. von Leontius des Thrones entsetzt und der Nase beraubt. Nach drei Jahren verlor auch Leontius Thron und Nase, die bei den Herrschern jener Zeit in genauer Verbindung standen und gewöhnlich verloren sie beide zugleich." (Welt und Zeit, VI, 204, 162.) *230 Er fährt ihm über die Nase. - Frischbier2, 2740. *231 Er geht eben auch der Nase nach. (Rottenburg.) Ins Blaue hinein, er weiss den Weg nicht. *232 Er greifft sich selbst bey der Nasen. Lat.: Clodius accusat moechos. (Chaos, 988.) *233 Er g'sehd nid über d' Nase e use. (Luzern.) Mangel an Um- und Vorsicht. *234 Er had e fini Nase. (Luzern.) Er hat ein feine (auch empfindliche) Nase. Engl.: His nose will abide no jests. (Bohn II, 56.) *235 Er hat auf der Nase getanzt. - Braun, I, 558. *236 Er hat die Nase begossen. - Mathesy, I, 21b. Ist trunken. *237 Er hat die Nase der Länge, den Mund der Quere, er sieht aus wie eine Ofenkrücke. (Leipzig.) *238 Er hat die Nase drüber gerumpffet. - Chaos, 420. Sein Misfallen oder seinen Hohn dadurch ausgedrückt. *239 Er hat die Nase mitten im Gesicht. (Daun.) *240 Er hat die Nase schief getreten. Narrheit. *241 Er hät e Nase, es gönd in Appezellerland klineri Kind bättle. - Sutermeister, 55. *242 Er hät e Nase wie en Holzschlegel. - Sutermeister, 55. *243 Er hät e Nase wie en Sattel. - Sutermeister, 55. *244 Er hät e Nase wie en Schlitte. - Sutermeister, 55. *245 Er hät e Nase wie en Schueleist und es Maul wie es Trittbett. - Sutermeister, 55. *246 Er hat ein gut (feine) nass. - Franck, II, 73b; Eiselein, 490; Frischbier2, 2741; Hennig, 168; Braun, I, 2970. Frz.: Flairer de loing comme l'elephant. Holl.: Hij heeft eenen fijnen (goeden) neus. (Harrebomee, II, 124a.) Lat.: Elephantina olfacere proboscide. (Bovill, II, 68.) *247 Er hat ein gute Nasen gehabt. - Eyering, II, 287. *248 Er hat ein Nasen gefangen. - Chaos, 454. "Legen Sie die grosse, lange Nase hinein, die Sie bekommen haben", sagte Kästner zu einem Professor in G. (der als Aufseher des Naturaliencabinets von der Regierung einen scharfen Verweis deshalb erhalten hatte, weil eine werthvolle Sache aus einem Kästlein verschwunden war), als er sagte: "Was soll ich nun mit dem Kästlein machen?" Lat.: Nihil attraxit funis. *249 Er hat eine kamenzer Nase. Diese wird jemand beigelegt, wenn er pfiffig eine Sache eher gemerkt hat, als andere, und die rechten Mittel zum Zweck wählt. Als zu Anfang des Dreissigjährigen Kriegs die Stadt Kamenz, welche zu dem Böhmenkönige Friedrich V. von der Pfalz hielt, von der Armee des Kurfürsten Johann Georg (1621) bedroht wurde, schickte dieselbe, da auch die in ihr liegenden mannsfeldischen Söldner nicht fechten wollten, Gesandte an den Kurfürsten, welche Gnade für Recht erflehen sollten. Als nun derselbe die Abgeordneten ankommen sah, sagte er lächelnd: "Haha! haben's gerochen!" Dies wurde dann sprichwörtlich, sodass man von einem, welcher eine Unannehmlichkeit im voraus sieht und sie abzuwenden bemüht ist, sagt: Der hat eine kamenzer Nase. Davon heissen auch die Kamenzer spottweise die Riecher. - Eine andere Mittheilung über die Entstehung dieser Redensart sagt, es stehe in einer alten[Spaltenumbruch] Chronik, dass Kamenz nebst den andern Sechsstädten wegen eines Vergehens verurtheilt worden sei, Abgeordnete nach Prag zu senden, um dort feierlich Abbitte zu leisten und neue Treue zu versprechen. Von sämmtlichen übrigen fünf Städten sind Abgeordnete, in Boi gekleidet, nach Prag gegangen, Kamenz allein hat es gewagt, keine zu schicken. Der Kaiser hat nun die Deputirten der fünf Städte so hart angelassen, dass sämmtliche sich in ihre beflorten Trauermäntel hüllen, die Strasse nach Bautzen suchen und Abbitten, Niederfallen und Angeloben auf einen günstigern Zeitpunkt aussetzen müssen. Nun ist in der ganzen Oberlausitz nur eine Stimme laut geworden, dass die Kamenzer den Braten gerochen und durch den Gebrauch ihrer guten Nase wirklich Heil und Ersparung vieler Unkosten, Demüthigungen und Weitläufigkeiten bewirkt hätten. (Vgl. Abendzeitung, 1821, Nr. 63; Grässe, Sagenschatz, S. 563; Ueber den Ursprung der Stichelnamen von Meissen und Kamenz in der Zeitung für die elegante Welt, 1824, Nr. 131.) *250 Er hat eine Nase bekommen. - Eiselein, 490. Ehemals wurde demjenigen, der einen Verweis bekam, eine bunte Nase von Pappe aufgesetzt, daher jetzt noch der Ausdruck, wenn jemand einen Verweis bekommt. Dän.: Han fik en lang naese. (Prov. dan., 424.) Frz.: Il a eu un joli pied de nez. (Lendroy, 1075.) - Je lui ai monte une bonne garde. (Lendroy, 820.) *251 Er hat eine Nase, es gehen im Appenzeller Land kleinere Kinder betteln. - Tobler, 6. Der in einigen Theilen des Cantons Appenzell im Schwange gehende Bettel mag zu dieser Vergleichung Anlass gegeben haben. Sonderbar ist's, dass dies Sprichwort mehr in den entferntern, als den Appenzell näherliegenden Cantonen in Brauch zu sein scheint. *252 Er hat eine Nase wie ein Hühner(auch: Spür-)hund. (Anhalt.) *253 Er hat eine Nase wie ein Pfennigtopf. (Niederlausitz.) D. h. ein Topf, der einen Pfennig kostet. *254 Er hat eine Nase wie ein Scheisshaus. (Rottenburg.) Ein starker, widriger Schnupfer. *255 Er hat eine Nase wie eine Gurke. (Troppau.) *256 Er hat etwas über die Nase bekommen. Holl.: Hij krijgt een' houw over den neus. (Harrebomee, II, 124b.) *257 Er hat gleich d' Nasen verstossen. Lat.: In porta impingit. (Sutor, 270.) *258 Er hat keine feine Nase. - Eiselein, 490. *259 Er hat 'ne kupfrichte Nase und treibt schwedischen Handel. (Hamburg.) Frz.: On cognoist bien l'yvrognerie a la trogne. (Leroux, II, 272.) *260 Er hat noch nie die Nase in ein Buch gesteckt. Nie ein Buch angesehen. *261 Er hat seine Nase dazu, Nasenstüber zu bekommen. - Körte, 4491h; Braun, I, 2977. *262 Er hat seine Nase immer vorn vor. Stellt sich ohne die erforderliche Kenntniss und Vorsicht, ohne Auftrag und Beruf an die Spitze. Holl.: Hij is altijd haantje de voorste. (Harrebomee, I, 260.) *263 Er hat seine Nase zu tief ins Glas gesteckt. Holl.: Hij laat zijn' neus te dikwijls in het glas kijken. (Harrebomee, II, 124b.) *264 Er hat sich die Nase beschüttet (begossen). - Fischer, Psalter, 601, 3. Mit Bier oder Wein. *265 Er hat sich die Nase schneuzen lassen. Der Erfahrungsreiche. *266 Er hat sich die Nase verbrannt. - Frischbier, 532; Frischbier2, 2742. Holl.: Hij heeft den neus gebrand. (Harrebomee, II, 124b.) *267 Er hat sich eine Nase geholt. Frz.: Il a bien eu son paquet. - Il a eu l'aller pour le venir. - Il a eu un pied de nez. - Il a fait chou blanc. - Il en a eu pour son compte. - Il s'en va la queue entre les jambes. - Jean s'en alla comme il etait venu. - On la lui a baille belle. (Masson, 260.) *268 Er hed e Nasa wie e Schottatasa. - Tobler, 130. Er hat eine Nase so gross wie eine Molkentragebutte. Tasa ist ein grosses, oblonges, hölzernes Gefäss (Butte), das wie ein Tragkorb auf dem Rücken getragen wird. Je nach dem Inhalt derselben beisst sie Milch-, Schotta-, Wasser-, Most-, Dünger-, oder Milch-, Molken-, Wit- und Bschöttasa. *269 Er het e köstligi Nase. - Sutermeister, 64. *270 Er ist auf der Nase gegangen. (Schles.) Von denen, die im Gesicht durch Fall oder Stoss beschädigt sind. Holl.: Hij is op zijn' neus gevallen. (Harrebomee, II, 124b.)
[Spaltenumbruch] *223 Einen mit der Nase auf etwas stossen. – Frischbier2, 2740. Ihm etwas recht merklich, sichtbar, handgreiflich machen. (Campe, III, 455b.) Frz.: Faire toucher au doigt et à l'oeil. (Kritzinger, 243a.) *224 En dünne Nase hebben. – Schütze, I, 271; III, 141; Richey, 172. Etwas bald entdecken, merken. *225 En lange Nase krig'n. – Eichwald, 1391. *226 Ên Näsen ansett'n. – Eichwald, 1389. *227 Enem at der Nôs doanzen (oder: drumeln). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 115. *228 Enem äst eangder de Nôs räcken. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 116. Einem etwas unter die Nage rücken. *229 Er bekommt eine (lange) Nase. – Körte, 4491b. „Wie leicht man jetzt zu einer Nase kommen kann, ebenso leicht konnte man sie früher verlieren. So wurde Justinian II. von Leontius des Thrones entsetzt und der Nase beraubt. 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(Daun.) *240 Er hat die Nase schief getreten. Narrheit. *241 Er hät e Nase, es gönd in Appezellerland klineri Kind bättle. – Sutermeister, 55. *242 Er hät e Nase wie en Holzschlegel. – Sutermeister, 55. *243 Er hät e Nase wie en Sattel. – Sutermeister, 55. *244 Er hät e Nase wie en Schlitte. – Sutermeister, 55. *245 Er hät e Nase wie en Schueleist und es Mûl wie es Trittbett. – Sutermeister, 55. *246 Er hat ein gut (feine) nass. – Franck, II, 73b; Eiselein, 490; Frischbier2, 2741; Hennig, 168; Braun, I, 2970. Frz.: Flairer de loing comme l'elephant. Holl.: Hij heeft eenen fijnen (goeden) neus. (Harrebomée, II, 124a.) Lat.: Elephantina olfacere proboscide. (Bovill, II, 68.) *247 Er hat ein gute Nasen gehabt. – Eyering, II, 287. *248 Er hat ein Nasen gefangen. – Chaos, 454. „Legen Sie die grosse, lange Nase hinein, die Sie bekommen haben“, sagte Kästner zu einem Professor in G. 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Der Kaiser hat nun die Deputirten der fünf Städte so hart angelassen, dass sämmtliche sich in ihre beflorten Trauermäntel hüllen, die Strasse nach Bautzen suchen und Abbitten, Niederfallen und Angeloben auf einen günstigern Zeitpunkt aussetzen müssen. Nun ist in der ganzen Oberlausitz nur eine Stimme laut geworden, dass die Kamenzer den Braten gerochen und durch den Gebrauch ihrer guten Nase wirklich Heil und Ersparung vieler Unkosten, Demüthigungen und Weitläufigkeiten bewirkt hätten. (Vgl. Abendzeitung, 1821, Nr. 63; Grässe, Sagenschatz, S. 563; Ueber den Ursprung der Stichelnamen von Meissen und Kamenz in der Zeitung für die elegante Welt, 1824, Nr. 131.) *250 Er hat eine Nase bekommen. – Eiselein, 490. Ehemals wurde demjenigen, der einen Verweis bekam, eine bunte Nase von Pappe aufgesetzt, daher jetzt noch der Ausdruck, wenn jemand einen Verweis bekommt. Dän.: Han fik en lang næse. (Prov. dan., 424.) Frz.: Il a eu un joli pied de nez. 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*223 Einen mit der Nase auf etwas stossen. – Frischbier2, 2740.
Ihm etwas recht merklich, sichtbar, handgreiflich machen. (Campe, III, 455b.)
Frz.: Faire toucher au doigt et à l'oeil. (Kritzinger, 243a.)
*224 En dünne Nase hebben. – Schütze, I, 271; III, 141; Richey, 172.
Etwas bald entdecken, merken.
*225 En lange Nase krig'n. – Eichwald, 1391.
*226 Ên Näsen ansett'n. – Eichwald, 1389.
*227 Enem at der Nôs doanzen (oder: drumeln). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 115.
*228 Enem äst eangder de Nôs räcken. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 116.
Einem etwas unter die Nage rücken.
*229 Er bekommt eine (lange) Nase. – Körte, 4491b.
„Wie leicht man jetzt zu einer Nase kommen kann, ebenso leicht konnte man sie früher verlieren. So wurde Justinian II. von Leontius des Thrones entsetzt und der Nase beraubt. Nach drei Jahren verlor auch Leontius Thron und Nase, die bei den Herrschern jener Zeit in genauer Verbindung standen und gewöhnlich verloren sie beide zugleich.“ (Welt und Zeit, VI, 204, 162.)
*230 Er fährt ihm über die Nase. – Frischbier2, 2740.
*231 Er geht eben auch der Nase nach. (Rottenburg.)
Ins Blaue hinein, er weiss den Weg nicht.
*232 Er greifft sich selbst bey der Nasen.
Lat.: Clodius accusat moechos. (Chaos, 988.)
*233 Er g'sehd nid über d' Nase e use. (Luzern.)
Mangel an Um- und Vorsicht.
*234 Er had e fini Nase. (Luzern.)
Er hat ein feine (auch empfindliche) Nase.
Engl.: His nose will abide no jests. (Bohn II, 56.)
*235 Er hat auf der Nase getanzt. – Braun, I, 558.
*236 Er hat die Nase begossen. – Mathesy, I, 21b.
Ist trunken.
*237 Er hat die Nase der Länge, den Mund der Quere, er sieht aus wie eine Ofenkrücke. (Leipzig.)
*238 Er hat die Nase drüber gerumpffet. – Chaos, 420.
Sein Misfallen oder seinen Hohn dadurch ausgedrückt.
*239 Er hat die Nase mitten im Gesicht. (Daun.)
*240 Er hat die Nase schief getreten.
Narrheit.
*241 Er hät e Nase, es gönd in Appezellerland klineri Kind bättle. – Sutermeister, 55.
*242 Er hät e Nase wie en Holzschlegel. – Sutermeister, 55.
*243 Er hät e Nase wie en Sattel. – Sutermeister, 55.
*244 Er hät e Nase wie en Schlitte. – Sutermeister, 55.
*245 Er hät e Nase wie en Schueleist und es Mûl wie es Trittbett. – Sutermeister, 55.
*246 Er hat ein gut (feine) nass. – Franck, II, 73b; Eiselein, 490; Frischbier2, 2741; Hennig, 168; Braun, I, 2970.
Frz.: Flairer de loing comme l'elephant.
Holl.: Hij heeft eenen fijnen (goeden) neus. (Harrebomée, II, 124a.)
Lat.: Elephantina olfacere proboscide. (Bovill, II, 68.)
*247 Er hat ein gute Nasen gehabt. – Eyering, II, 287.
*248 Er hat ein Nasen gefangen. – Chaos, 454.
„Legen Sie die grosse, lange Nase hinein, die Sie bekommen haben“, sagte Kästner zu einem Professor in G. (der als Aufseher des Naturaliencabinets von der Regierung einen scharfen Verweis deshalb erhalten hatte, weil eine werthvolle Sache aus einem Kästlein verschwunden war), als er sagte: „Was soll ich nun mit dem Kästlein machen?“
Lat.: Nihil attraxit funis.
*249 Er hat eine kamenzer Nase.
Diese wird jemand beigelegt, wenn er pfiffig eine Sache eher gemerkt hat, als andere, und die rechten Mittel zum Zweck wählt. Als zu Anfang des Dreissigjährigen Kriegs die Stadt Kamenz, welche zu dem Böhmenkönige Friedrich V. von der Pfalz hielt, von der Armee des Kurfürsten Johann Georg (1621) bedroht wurde, schickte dieselbe, da auch die in ihr liegenden mannsfeldischen Söldner nicht fechten wollten, Gesandte an den Kurfürsten, welche Gnade für Recht erflehen sollten. Als nun derselbe die Abgeordneten ankommen sah, sagte er lächelnd: „Haha! haben's gerochen!“ Dies wurde dann sprichwörtlich, sodass man von einem, welcher eine Unannehmlichkeit im voraus sieht und sie abzuwenden bemüht ist, sagt: Der hat eine kamenzer Nase. Davon heissen auch die Kamenzer spottweise die Riecher. – Eine andere Mittheilung über die Entstehung dieser Redensart sagt, es stehe in einer alten
Chronik, dass Kamenz nebst den andern Sechsstädten wegen eines Vergehens verurtheilt worden sei, Abgeordnete nach Prag zu senden, um dort feierlich Abbitte zu leisten und neue Treue zu versprechen. Von sämmtlichen übrigen fünf Städten sind Abgeordnete, in Boi gekleidet, nach Prag gegangen, Kamenz allein hat es gewagt, keine zu schicken. Der Kaiser hat nun die Deputirten der fünf Städte so hart angelassen, dass sämmtliche sich in ihre beflorten Trauermäntel hüllen, die Strasse nach Bautzen suchen und Abbitten, Niederfallen und Angeloben auf einen günstigern Zeitpunkt aussetzen müssen. Nun ist in der ganzen Oberlausitz nur eine Stimme laut geworden, dass die Kamenzer den Braten gerochen und durch den Gebrauch ihrer guten Nase wirklich Heil und Ersparung vieler Unkosten, Demüthigungen und Weitläufigkeiten bewirkt hätten. (Vgl. Abendzeitung, 1821, Nr. 63; Grässe, Sagenschatz, S. 563; Ueber den Ursprung der Stichelnamen von Meissen und Kamenz in der Zeitung für die elegante Welt, 1824, Nr. 131.)
*250 Er hat eine Nase bekommen. – Eiselein, 490.
Ehemals wurde demjenigen, der einen Verweis bekam, eine bunte Nase von Pappe aufgesetzt, daher jetzt noch der Ausdruck, wenn jemand einen Verweis bekommt.
Dän.: Han fik en lang næse. (Prov. dan., 424.)
Frz.: Il a eu un joli pied de nez. (Lendroy, 1075.) – Je lui ai monté une bonne garde. (Lendroy, 820.)
*251 Er hat eine Nase, es gehen im Appenzeller Land kleinere Kinder betteln. – Tobler, 6.
Der in einigen Theilen des Cantons Appenzell im Schwange gehende Bettel mag zu dieser Vergleichung Anlass gegeben haben. Sonderbar ist's, dass dies Sprichwort mehr in den entferntern, als den Appenzell näherliegenden Cantonen in Brauch zu sein scheint.
*252 Er hat eine Nase wie ein Hühner(auch: Spür-)hund. (Anhalt.)
*253 Er hat eine Nase wie ein Pfennigtopf. (Niederlausitz.)
D. h. ein Topf, der einen Pfennig kostet.
*254 Er hat eine Nase wie ein Scheisshaus. (Rottenburg.)
Ein starker, widriger Schnupfer.
*255 Er hat eine Nase wie eine Gurke. (Troppau.)
*256 Er hat etwas über die Nase bekommen.
Holl.: Hij krijgt een' houw over den neus. (Harrebomée, II, 124b.)
*257 Er hat gleich d' Nasen verstossen.
Lat.: In porta impingit. (Sutor, 270.)
*258 Er hat keine feine Nase. – Eiselein, 490.
*259 Er hat 'ne kupfrichte Nase und treibt schwedischen Handel. (Hamburg.)
Frz.: On cognoist bien l'yvrognerie à la trogne. (Leroux, II, 272.)
*260 Er hat noch nie die Nase in ein Buch gesteckt.
Nie ein Buch angesehen.
*261 Er hat seine Nase dazu, Nasenstüber zu bekommen. – Körte, 4491h; Braun, I, 2977.
*262 Er hat seine Nase immer vorn vor.
Stellt sich ohne die erforderliche Kenntniss und Vorsicht, ohne Auftrag und Beruf an die Spitze.
Holl.: Hij is altijd haantje de voorste. (Harrebomée, I, 260.)
*263 Er hat seine Nase zu tief ins Glas gesteckt.
Holl.: Hij laat zijn' neus te dikwijls in het glas kijken. (Harrebomée, II, 124b.)
*264 Er hat sich die Nase beschüttet (begossen). – Fischer, Psalter, 601, 3.
Mit Bier oder Wein.
*265 Er hat sich die Nase schneuzen lassen.
Der Erfahrungsreiche.
*266 Er hat sich die Nase verbrannt. – Frischbier, 532; Frischbier2, 2742.
Holl.: Hij heeft den neus gebrand. (Harrebomée, II, 124b.)
*267 Er hat sich eine Nase geholt.
Frz.: Il a bien eu son paquet. – Il a eu l'aller pour le venir. – Il a eu un pied de nez. – Il a fait chou blanc. – Il en a eu pour son compte. – Il s'en va la queue entre les jambes. – Jean s'en alla comme il était venu. – On la lui a baillé belle. (Masson, 260.)
*268 Er hed e Nasa wie e Schottatasa. – Tobler, 130.
Er hat eine Nase so gross wie eine Molkentragebutte. Tasa ist ein grosses, oblonges, hölzernes Gefäss (Butte), das wie ein Tragkorb auf dem Rücken getragen wird. Je nach dem Inhalt derselben beisst sie Milch-, Schotta-, Wasser-, Most-, Dünger-, oder Milch-, Molken-, Wit- und Bschöttasa.
*269 Er het e köstligi Nase. – Sutermeister, 64.
*270 Er ist auf der Nase gegangen. (Schles.)
Von denen, die im Gesicht durch Fall oder Stoss beschädigt sind.
Holl.: Hij is op zijn' neus gevallen. (Harrebomée, II, 124b.)
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