Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 105 Das Pferd zum Reiten, der Mensch zum Schreiten. Böhm.: Kun k tahu, ptak k letu, a clovek ku praci. (Celakovsky, 124.) 106 Das Pferdt, das am besten zeucht, bekommt die meisten streich. - Lehmann, 812, 30; Braun, I, 3293; Chaos, 328; Simrock, 7864; Eiselein, 510. Engl.: The horse that draws is not whipped. (Bohn II, 113.) Frz.: On touche toujours sur le cheval qui tire. (Bohn I, 43; II, 113; Kritzinger, 684b.) Holl.: Altijd slaat men het paard, dat wel gaat. (Harrebomee, II, 160b.) 107 Das pferdt ist seines futers werdt. - Franck, II, 51b; Tappius, 49a; Lehmann, II, 59, 42. Lat.: Digna canis pabulo. (Philippi, I, 119.) 108 Das pferdt schleht, gehe jm nit zu nahe. - Tappius, 196b; Suringar, CCXXVIII, 2; Sailer, 58. Warnung vor einem bösen Menschen. 109 Das sind die besten Pferde, die den Hafer von ihren eigenen Bauern fressen. 110 Das träge Pferd muss man zuerst auf den Weg rüsten. - Petri, II, 70. 111 Das verwundete Pferd zittert schon, wenn es den Sattel sieht. (Neugriech.) 112 Dat Päad, dat den Haver verdent hät, kritt inn nit. (Köln.) - Firmenich, 476, 225; für Henneberg: Frommann, II, 409, 59; für Holstein: Diermissen, 131; Eichwald, 1499; Schütze, III, 201; hochdeutsch bei Simrock, 7844. 113 Dat Pärd, dat den Haweren fret, het ne nich verdeint. - Schambach, II, 31. 114 Dat Pärd treckt nich, äöwer de Hoaw'r. (Altmark.) - Danneil, 278. Gute Nahrung macht arbeitsfähig, Menschen und Thiere. 115 Dat Peard süt ümmer noa der Kribben. (Westf.) 116 Dat Peird, dat vör de Dreckkoar geeit, kumpt nich vör den Woagen (oder: vör de Kutsch). - Eichwald, 1494. Wer einmal in einer untergeordneten Stellung zu niedrigen Geschäften verwandt wird, kommt nicht leicht zu einer höhern. 117 De beste Perde worden up de Stall söcht. - Kern, 810. Sagt die brave Mutter zu ihren heirathslustigen Töchtern, wenn diese meinen, sie müssten häufig auf Bällen, in Concerten, Gesellschaften u. s. w. erscheinen, wenn sie nicht sitzen bleiben sollten. 118 De besten Pere ritt man gern vör. (Lippe.) Nicht blos Pferdehändler reiten die besten Pferde vor; es pflegt bei allen Paraden, auch pädagogischen, vorzukommen. 119 De gau (guten) Pe'd fengt men op Stal, de schlechten överal. (Aachen.) - Firmenich, I, 491, 3. 120 De mi't Pierd weiset, braukt mi de Krüblen nit do weisen. - Simrock, 7871a. 121 De Pär lop'n bät'r, wenn de Furrmann 'n Sluck kriggt. (Altmark.) - Danneil, 278. 122 De Päre hebbet holige (hulige) Köppe. - Schambach, II, 74. Die Pferde haben hohle Köpfe; um zu sagen: sie fressen viel, ja scheinen unersättlich zu sein. 123 De Pear möt hebben Water satt un Foder wat. (Holst.) - Schütze, III, 200. Reim der Knechte, welche den Pferden zwar genug Wasser, aber nur etwas Futter geben. 124 De Perde, de de Hafer verdent, kriggt'n nich. - Bueren, 135; Kern, 798; Hauskalender, I. 125 De Piärre, dä de Hawer verdaint, dä kritt se nitt. (Iserlohn.) - Woeste, 75, 244. 126 Dei Perre, dei no allen Kermessen gott, knüpt me tärlest Sträuh in den Stärt. (Sauerland.) 127 Dein Pferd, dein Schwert und dein Weib leihe nicht her. - Eiselein, 510; Simrock, 7889; Braun, I, 3291. 128 Deins müden pferds solt nicht vergessen, dan wer arbeitet, soll auch essen. Lat.: Omnis equus quod edat, hocius est quando laborat. (Loci comm., 103.) 129 Dem Pferde den Hafer, dem Esel das Stroh. - Europa (Leipzig 1870), Nr. 19. 130 Dem Pferde die Sporen, der Frau den Stock. It.: A su caddu s'isprone, ad sa femina su bastone. [Spaltenumbruch] 131 Dem Pferde schadet langes Stehn oft mehr als langes Gehn. Frz.: L'ecurie use plus le cheval que la course. (Cahier, 605.) 132 Der eine hat eher ein Pferd gestohlen, ehe der andere über den Zaun kommt. Engl.: One man may better steal a horse than another look over the hedge. (Bohn II, 121.) 133 Der eine sattelt das Pferd, der andere reitet es. Die Russen: Der das Pferd sattelt, ist nicht immer der, der es reitet. (Altmann VI, 425.) 134 Der kann gut schöne Pferde haben, der Geld genug hat. Frz.: Qui aura de beaux chevaux, si ce n'est le roi. (Cahier, 342.) 135 Des müden Pferdes soll man nicht vergessen. - Petri, II, 119. 136 Des Pferds Gemüth zeugt von des Knechts Geblüt. - Oec. rur. 137 Die beim Pferde das Futter sparen, werden schlecht fahren. 138 Die besten Pferde sucht man im Stall. (S. Kuh 34 u. 131.) Holl.: De beste paarden vindt men op den stal, en slimme kreugen langs den weg. (Harrebomee, II, 161a.) 139 Die faulen Pferde weiden, die guten müssen leiden (arbeiten). 140 Die graubündnerische Pferd haben das spanische Nasband nicht eher gefühlet, als da sie es gern wollten, aber nicht mehr konnten abschütteln. - Opel, 392. 141 Die pferd stallen gern, wo es vor nass ist. - Franck, II, 129a; Gruter, I, 21; Petri, II, 140; Eiselein, 510. 142 Die Pferd verstehen die Füsse im Stall. - Lehmann, 525, 30; Sailer, 157; Simrock, 7886. Folge des Müssiggangs. 143 Die Pferde belaufen die Einkünfte und die Esel geniessen sie. - Winckler, III, 84. 144 Die Pferde, die das Futter verdienen, bekommen's am wenigsten. - Petri, II, 140; Latendorf II, 7. 145 Die Pferde, die den Habern bawen, essen jhn nicht. - Petri, II, 140. 146 Die Pferde, die den Habern verdienen, bekommen jhn nicht, vnd die jhn nicht verdienen, fressen den meisten. - Theatrum Diabolorum, 480b. 147 Die Pferde erlaufen das Ziel und die Esel bekommen den Kranz. Das Verdienst wird oft schlecht belohnt. 148 Die Pferde gehen oft mit dem Reiter, wohin er nicht will. Dän.: Hestene og skibet gaae tit som de vil, og ei agte styrern. - Tit löbe hestene, og lade sig ei styre af kudsken. (Prov. dan., 288.) 149 Die Pferde haben grosse Mäuler, fressen viel Haber, scheissen aber nur Rosskoth. - Coler, 383a. "Weil aber die Pferde grosse Mäuler haben, wie man pfleget zu sagen, Haber fressen, aber scheissen nur Rosskoth." - "So haben die Pferde grosse Mäuler, und sch., mit Gunst zu melden, Dreck." (Coler, 383a u. 317b.) 150 Die Pferde haben silberne Zähne. - Birlinger, 417. 151 Die Pferde laufen um Pfründen, indess die Esel sie finden. - Wurzbach II, 279. So sagte man im Mittelalter, um das Verfahren zu richten, nach welchem die besten Pfründen und Aemter häufig, wenn nicht in der Regel, den unwissendsten Subjecten zufielen. Etwas dieses Mittelalters scheint noch in unsere Zeit hereinzuragen. 152 Die Pferde lenkt man mit dem Zaum, den Menschen mit vernünftiger Rede. Böhm.: Kone ridime uzdou, a lidi moudrou mluvou. (Celakovsky, 208.) Poln.: Konie rzadzimy wodzami, ludzie madrymi mowami. (Celakovsky, 208.) 153 Die Pferde sind wie ihr Herr. Schwed.: Hvar häst är som han är hallen til. (Grubb, 350.) 154 Die Pferde spannt man vor den Wagen, doch kompt die noth vnnd zeit, dass man sie hinden muss anspannen. - Lehmann, 584, 37.
[Spaltenumbruch] 105 Das Pferd zum Reiten, der Mensch zum Schreiten. Böhm.: Kůň k tahu, pták k letu, a človĕk ku práci. (Čelakovský, 124.) 106 Das Pferdt, das am besten zeucht, bekommt die meisten streich. – Lehmann, 812, 30; Braun, I, 3293; Chaos, 328; Simrock, 7864; Eiselein, 510. Engl.: The horse that draws is not whipped. (Bohn II, 113.) Frz.: On touche toujours sur le cheval qui tire. (Bohn I, 43; II, 113; Kritzinger, 684b.) Holl.: Altijd slaat men het paard, dat wel gaat. (Harrebomée, II, 160b.) 107 Das pferdt ist seines futers werdt. – Franck, II, 51b; Tappius, 49a; Lehmann, II, 59, 42. Lat.: Digna canis pabulo. (Philippi, I, 119.) 108 Das pferdt schleht, gehe jm nit zu nahe. – Tappius, 196b; Suringar, CCXXVIII, 2; Sailer, 58. Warnung vor einem bösen Menschen. 109 Das sind die besten Pferde, die den Hafer von ihren eigenen Bauern fressen. 110 Das träge Pferd muss man zuerst auf den Weg rüsten. – Petri, II, 70. 111 Das verwundete Pferd zittert schon, wenn es den Sattel sieht. (Neugriech.) 112 Dat Päad, dat den Haver verdênt hät, kritt inn nit. (Köln.) – Firmenich, 476, 225; für Henneberg: Frommann, II, 409, 59; für Holstein: Diermissen, 131; Eichwald, 1499; Schütze, III, 201; hochdeutsch bei Simrock, 7844. 113 Dat Pärd, dat den Hâweren fret, het ne nich verdeint. – Schambach, II, 31. 114 Dat Pärd treckt nich, äöwer de Hoaw'r. (Altmark.) – Danneil, 278. Gute Nahrung macht arbeitsfähig, Menschen und Thiere. 115 Dat Peard süt ümmer noa der Kribben. (Westf.) 116 Dat Pîrd, dat vör de Dreckkoar geît, kumpt nich vör den Woagen (oder: vör de Kutsch). – Eichwald, 1494. Wer einmal in einer untergeordneten Stellung zu niedrigen Geschäften verwandt wird, kommt nicht leicht zu einer höhern. 117 De beste Perde worden up de Stall söcht. – Kern, 810. 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105 Das Pferd zum Reiten, der Mensch zum Schreiten.
Böhm.: Kůň k tahu, pták k letu, a človĕk ku práci. (Čelakovský, 124.)
106 Das Pferdt, das am besten zeucht, bekommt die meisten streich. – Lehmann, 812, 30; Braun, I, 3293; Chaos, 328; Simrock, 7864; Eiselein, 510.
Engl.: The horse that draws is not whipped. (Bohn II, 113.)
Frz.: On touche toujours sur le cheval qui tire. (Bohn I, 43; II, 113; Kritzinger, 684b.)
Holl.: Altijd slaat men het paard, dat wel gaat. (Harrebomée, II, 160b.)
107 Das pferdt ist seines futers werdt. – Franck, II, 51b; Tappius, 49a; Lehmann, II, 59, 42.
Lat.: Digna canis pabulo. (Philippi, I, 119.)
108 Das pferdt schleht, gehe jm nit zu nahe. – Tappius, 196b; Suringar, CCXXVIII, 2; Sailer, 58.
Warnung vor einem bösen Menschen.
109 Das sind die besten Pferde, die den Hafer von ihren eigenen Bauern fressen.
110 Das träge Pferd muss man zuerst auf den Weg rüsten. – Petri, II, 70.
111 Das verwundete Pferd zittert schon, wenn es den Sattel sieht. (Neugriech.)
112 Dat Päad, dat den Haver verdênt hät, kritt inn nit. (Köln.) – Firmenich, 476, 225; für Henneberg: Frommann, II, 409, 59; für Holstein: Diermissen, 131; Eichwald, 1499; Schütze, III, 201; hochdeutsch bei Simrock, 7844.
113 Dat Pärd, dat den Hâweren fret, het ne nich verdeint. – Schambach, II, 31.
114 Dat Pärd treckt nich, äöwer de Hoaw'r. (Altmark.) – Danneil, 278.
Gute Nahrung macht arbeitsfähig, Menschen und Thiere.
115 Dat Peard süt ümmer noa der Kribben. (Westf.)
116 Dat Pîrd, dat vör de Dreckkoar geît, kumpt nich vör den Woagen (oder: vör de Kutsch). – Eichwald, 1494.
Wer einmal in einer untergeordneten Stellung zu niedrigen Geschäften verwandt wird, kommt nicht leicht zu einer höhern.
117 De beste Perde worden up de Stall söcht. – Kern, 810.
Sagt die brave Mutter zu ihren heirathslustigen Töchtern, wenn diese meinen, sie müssten häufig auf Bällen, in Concerten, Gesellschaften u. s. w. erscheinen, wenn sie nicht sitzen bleiben sollten.
118 De besten Pêre ritt man gern vör. (Lippe.)
Nicht blos Pferdehändler reiten die besten Pferde vor; es pflegt bei allen Paraden, auch pädagogischen, vorzukommen.
119 De gau (guten) Pê'd fengt men op Stal, de schlechten överal. (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 3.
120 De mi't Pierd wîset, brûkt mi de Krüblen nit do wîsen. – Simrock, 7871a.
121 De Pär lop'n bät'r, wenn de Furrmann 'n Sluck kriggt. (Altmark.) – Danneil, 278.
122 De Päre hebbet holige (hulige) Köppe. – Schambach, II, 74.
Die Pferde haben hohle Köpfe; um zu sagen: sie fressen viel, ja scheinen unersättlich zu sein.
123 De Pear möt hebben Water satt un Foder wat. (Holst.) – Schütze, III, 200.
Reim der Knechte, welche den Pferden zwar genug Wasser, aber nur etwas Futter geben.
124 De Perde, de de Hafer verdênt, kriggt'n nich. – Bueren, 135; Kern, 798; Hauskalender, I.
125 De Piärre, dä de Hawer verdaint, dä kritt se nitt. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 244.
126 Dei Perre, dei no allen Kermessen gott, knüpt me tärlest Sträuh in den Stärt. (Sauerland.)
127 Dein Pferd, dein Schwert und dein Weib leihe nicht her. – Eiselein, 510; Simrock, 7889; Braun, I, 3291.
128 Deins müden pferds solt nicht vergessen, dan wer arbeitet, soll auch essen.
Lat.: Omnis equus quod edat, hocius est quando laborat. (Loci comm., 103.)
129 Dem Pferde den Hafer, dem Esel das Stroh. – Europa (Leipzig 1870), Nr. 19.
130 Dem Pferde die Sporen, der Frau den Stock.
It.: A su caddu s'isprone, ad sa femina su bastone.
131 Dem Pferde schadet langes Stehn oft mehr als langes Gehn.
Frz.: L'écurie use plus le cheval que la course. (Cahier, 605.)
132 Der eine hat eher ein Pferd gestohlen, ehe der andere über den Zaun kommt.
Engl.: One man may better steal a horse than another look over the hedge. (Bohn II, 121.)
133 Der eine sattelt das Pferd, der andere reitet es.
Die Russen: Der das Pferd sattelt, ist nicht immer der, der es reitet. (Altmann VI, 425.)
134 Der kann gut schöne Pferde haben, der Geld genug hat.
Frz.: Qui aura de beaux chevaux, si ce n'est le roi. (Cahier, 342.)
135 Des müden Pferdes soll man nicht vergessen. – Petri, II, 119.
136 Des Pferds Gemüth zeugt von des Knechts Geblüt. – Oec. rur.
137 Die beim Pferde das Futter sparen, werden schlecht fahren.
138 Die besten Pferde sucht man im Stall. (S. Kuh 34 u. 131.)
Holl.: De beste paarden vindt men op den stal, en slimme kreugen langs den weg. (Harrebomée, II, 161a.)
139 Die faulen Pferde weiden, die guten müssen leiden (arbeiten).
140 Die graubündnerische Pferd haben das spanische Nasband nicht eher gefühlet, als da sie es gern wollten, aber nicht mehr konnten abschütteln. – Opel, 392.
141 Die pferd stallen gern, wo es vor nass ist. – Franck, II, 129a; Gruter, I, 21; Petri, II, 140; Eiselein, 510.
142 Die Pferd verstehen die Füsse im Stall. – Lehmann, 525, 30; Sailer, 157; Simrock, 7886.
Folge des Müssiggangs.
143 Die Pferde belaufen die Einkünfte und die Esel geniessen sie. – Winckler, III, 84.
144 Die Pferde, die das Futter verdienen, bekommen's am wenigsten. – Petri, II, 140; Latendorf II, 7.
145 Die Pferde, die den Habern bawen, essen jhn nicht. – Petri, II, 140.
146 Die Pferde, die den Habern verdienen, bekommen jhn nicht, vnd die jhn nicht verdienen, fressen den meisten. – Theatrum Diabolorum, 480b.
147 Die Pferde erlaufen das Ziel und die Esel bekommen den Kranz.
Das Verdienst wird oft schlecht belohnt.
148 Die Pferde gehen oft mit dem Reiter, wohin er nicht will.
Dän.: Hestene og skibet gaae tit som de vil, og ei agte styrern. – Tit løbe hestene, og lade sig ei styre af kudsken. (Prov. dan., 288.)
149 Die Pferde haben grosse Mäuler, fressen viel Haber, scheissen aber nur Rosskoth. – Coler, 383a.
„Weil aber die Pferde grosse Mäuler haben, wie man pfleget zu sagen, Haber fressen, aber scheissen nur Rosskoth.“ – „So haben die Pferde grosse Mäuler, und sch., mit Gunst zu melden, Dreck.“ (Coler, 383a u. 317b.)
150 Die Pferde haben silberne Zähne. – Birlinger, 417.
151 Die Pferde laufen um Pfründen, indess die Esel sie finden. – Wurzbach II, 279.
So sagte man im Mittelalter, um das Verfahren zu richten, nach welchem die besten Pfründen und Aemter häufig, wenn nicht in der Regel, den unwissendsten Subjecten zufielen. Etwas dieses Mittelalters scheint noch in unsere Zeit hereinzuragen.
152 Die Pferde lenkt man mit dem Zaum, den Menschen mit vernünftiger Rede.
Böhm.: Konĕ řídíme uzdou, a lidi moudrou mluvou. (Čelakovský, 208.)
Poln.: Konie rządzimy wodzami, ludzie mądrymi mowami. (Čelakovský, 208.)
153 Die Pferde sind wie ihr Herr.
Schwed.: Hvar häst är som han är hållen til. (Grubb, 350.)
154 Die Pferde spannt man vor den Wagen, doch kompt die noth vnnd zeit, dass man sie hinden muss anspannen. – Lehmann, 584, 37.
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