Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
Potz. *1 Botts taubenast. - Rollwagenbüchlein. *2 Das euch botzmarter alle miteinander ob einem hauffen schend. - Rollwagenbüchlein, XCVII. *3 Potz Blitz! Der Ausruf Potz (botz), eine Verhüllung des Wortes Gott's, dient dazu, um in den mannichfachsten Verbindungen eine Verwunderung auszudrücken. Murner (Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 80) bedient sich auch des Ausrufs noch unverhüllt, indem er sagt: "Gotz judas vnd fier element, ich wolt, das ein der tüffel schent." Und a. a. O. (154): "Gotz marter wan ir das nit betracht." In Georg Wicelii Dialogorum heisst es: "Gotz frantzosen, wie kompt jr auff die rede?" Man sagt: Potz Stern! Potz Blitzstern! Potz Welt! Potz dausend! (Dau, erste Silbe von Teufel, s. d.) Potz Mord, Potz Mordgalleh! Potz Mordblech! Potz hinkende Gans! Box Esel! (Grimm, Wb., II, 279.) Botz Zinkes, Botz Zäpffel! Botz Zäholtz, botz Zucker! Botz Zipfel! (Moscherosch, II, 68 u. 78.) Potz Deihenker, Potz Deixel (s. Teufel). Potz Güpel (s. Kukuk)! Potz Herkules! Potz Herkules am Münster! Botz verden Blut! Potz Krütsalat un Speck! Botz Kühwunden! Botz leidiger Leyden willen! Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chraut Element. (Rochholz.) Botz Ziegenbart! Botz Chrysam, botz Birsam! Botz Elend! Botz Schlapper an der Wand! (Dietrich, II, 726-727.) Potz Zipfel! (Köhler, Alamod. Technol. Interim, XXXIII.) Botz Dufft! (Kloster, VIII, 379.) In einem Liede im Neuvermehrten Bergliederbüchlein (Nr. 5) heisst es: "Potz tausend Sack voll Enten!" Potz Fahne-n-Element! Potz Dunder! (Hirtz, Gedichte.) Potz Donnstig vorm Freitig. (Rochholz.) Potz Plunder. (Weinhold, Weihnachtsspiele.) Potz hundert! Botz hunderttausend Elen vnd Enden. (Fischart.) Botz Velten! Botz Streich. (A. Becker, Novellen.) Potz Hühnerwetter! Potz Helle! Potz Hellegallen! Botz Guckauch! Botz tausend Rasperment! (Fischart, Gesch.) Potz Schlapperment! Potz heilige Sack ... am Bändel! Potz Himmel! Potz Himmel an die Bettlade! Botz Erdrich! Botz Morgenkranz! Potz Hiener wädele! Botz tauben ast! Potz Mocke! Sommer botz Wurst! (Fischart.) Botz longins Schiss! Botz todenbaum! Botz Franzosen! (Vgl. Frommann, II, 504-506; IV, 462-464.) Sutermeister (13) führt folgende in der Schweiz übliche, hierher gehörende Ausdrücke und Reden an: Potz dä und diese! Potz Strasburg! Potz Strehle wetter! Potz Wetterli! Potz Teufel wille! Potz tüchtig! Potz Sapperment! Potz Safferment! Potz Sapperlensi! Potz Sappertreng! Potz Sapperdin! Potz Sappermass! Potz Sapperlot! Potz Hackermünze! Potz Hackermass! Potz Ment! Potz Bockermentlig! Potz Chrüseli! Potz Hebel! Potz Hund! Potz schimpfig! Potz Chrieg! Potz Stuft. (Lauremberg, II, Anh.) Potz Sacker- mack. (Opel, 18, 112.) Dos dich bots Geyr, bots Rabe. (Gryphius, Verliebtes Gespenst; Palm, 59, 19.) *4 Potz Chrüsifahne und Chrieststei, d' Buebe füere d' Meitschi hei! - Sutermeister, 14. *5 Potz Donn - erstag und Freitag. Ein wol auch bei Donner unterbrochener, durch Selbstcensur auf Tag und Freitag übergeleiteter Fluch. *6 Potz heilige Tauf! "Da sprach der mönch: botz heilger tauff, wie thut jr mir so langsam auff." (Waldis, IV, 69, 31.) *7 Potz Himmel in der Bettlade! - Sutermeister, 13. *8 Potz Himmeltürk! - Gotthelf, Jakob's Wanderungen, 38. *9 Potz Hüenertod, de Güggel ist en Wittlig! - Sutermeister, 14. *10 Potz hundert tausend Sack voll Enten. - Grimmelshausen, Springinsfeld; Köhler, III, 113. *11 Potz1 Kreuzsalat und Rüobeschnitt. (Schwaben.) 1) In Ulm dafür: Kotz (Gotts). *12 Potz Krifement. - Simplic., Vogelnest, 488. *13 Potz macht! "Die unverzagten Helden und mannhafftigen Eisenfresser, die ietzt Sanct Velten, Potzmacht, Sanct Quirin, Sanct Antoni donnern und wettern." (Luther's Werke, V, 83.) *14 Potz mores, was hab ich geprediget. - Luther's Werke, II, 290a. *15 Potz Schock Millionen Patrone, der Dodeli chunnt sie flohne. - Sutermeister, 14. *16 Potz tausend fa, mi, re, quid non obtinuissent. - Luther's Tischr., 396b. *17 Potz tausig, hüt ist d' Chatz kei Häx. - Sutermeister, 13. *18 Potz tausig Sack voll Oente. - Sutermeister, 13. *19 Potz tusige Däge, der Wind chumt vor em Räge! - Sutermeister, 13. *20 Potz Wetter! Eiselein (514) hat statt Potz auch Kotz. *21 Potz Wetter, Frau Kätter. - Sutermeister, 29. [Spaltenumbruch] Potzendienst. * Es ist ein blosser Potzendienst. "Bischoff, Pfaffen und Mönche haben uns die Sonne verfinstert und anstatt des rechten Gottesdienstes auffgerichtet einen Götzen- und Potzendienst." (Luther, Kirchenpostille, 33a.) Potzenhut. * Heintz Potzenhut ist auch ein Schreiber worden. "Wie werden die Leute die Nasen müssen zuhalten und bekennen, dass Heintz Potzenhut auch ein Schreiber sey worden." (Luther's Werke, VIII, 441.) Potzenwerk. * Einen auf Potzenwerk führen. "Sie haben im Pabstthum das Volck nur auf Götzen- und Potzenwerk geführt." (Luther, Kirchenpostille, 33a.) Potzmann. * Potzmann, friss mich nicht. "Aber ich weise ihm die Feigen und spreche: Lieber Potzmann, friss mich nicht." - "Wir sollen uns Gott rein einbilden und nicht einen scheusslichen Potzmann oder Vogelscheu für ihn in unser Hertzen setzen." (Luther's Werke, V, 87; VI, 324.) Povel. * Das ist lauter Povel. - Schöpf, 513. Es sind eitel werthlose, wegzuwerfende Sachen; aus popolus = Pöbel. Pover. Pover on patzig. - Frischbier2, 2986. Po'zeklock. * Alles a gen Po'zeklock hangen. (Aachen.) Alles unter die Leute bringen. Po'z = Pforte, grosses Thor; Po'zeklock = eine Glocke am Rathhause, welche vorm Thorschlusse geläutet wird. Prä. *1 Das prae vnd Vorzug haben. - Dietrich, I, 703; II, 1002. *2 Er hat das Prä. Ist Hahn im Korbe. Präambel. * Mach mir keine Briamle. - Sutermeister, 73. Mache keine lange Vorrede und Umschweife. Präcedenzstreit. Kommt Precedenzstreit auf die Bahn, sitzt der Teufel obenan. - Simrock, 7968; Körte, 4832. Präceptor. 1 Preceptoren fluch klebet. - Mathesius, Postilla, III, LXXXIXa. 2 Wie der Präceptor vorschreibt, so schreiben die Schüler nach. - Parömiakon, 176. Pracher (s. Bettler). 1 En Pracher kann dem andern nich gunnen, dat he vör de Döre steit. - Eichwald, 1541. 2 Hett de Pracher wat, so hett he doch ken Fatt. (Strelitz.) - Firmenich, III, 70, 7; für Altmark: Danneil, 275. 3 Je poverer de Pracher, je dicker de Laus. (Holst.) Schütze, III, 230; Eichwald, 1540; hochdeutsch bei Simrock, 7975; Körte, 4828. 4 Jeder Pracher löwt seine Keipen. (Bremen.) - Köster, 253. Jeder Pracher lobt seine Kiepe, jeder Bettler behauptet, das Meiste in seinem Korbe zu haben. 5 Pracher ist mein Brüderchen, Dickthun ist mein Reichthum. - Frischbier2, 2988. 6 Praggers un Horn (Huren) steit all's fri (frei). (Rendsburg.) 7 Wat de Pracher batt, dat stack he in sin Sack. - Eichwald, 1626. 8 Wat hett de Pracher för Hast, von en Dörp na't anner kümpt he sacht. (Mecklenburg.) - Dr. Schiller. 9 Wenn de Pracher nicks hebe schal, fal't em de Laus aut'n Pels. (Süderdithmarschen.) 10 Wenn de Pracher nischt hebben sall, verlert he dat Brod ut'n Büdel. (Pommern.) 11 Wenn de Pracher nits hebben sall, s' fällt 'n 't Brod dor de Keipen. (Eimbeck.) - Firmenich, III, 142, 7; für Altmark: Danneil, 160 u. 206; für Mecklenburg: Günther, III; für Pommern: Dähnert, 358b; für Ostpreussen: Frischbier, 586; Frischbier2, 2989. 12 Wenn de Pracher Onglück het, verlert he och den Prachersack. - Frischbier2, 2989.
[Spaltenumbruch]
Potz. *1 Botts taubenast. – Rollwagenbüchlein. *2 Das euch botzmarter alle miteinander ob einem hauffen schend. – Rollwagenbüchlein, XCVII. *3 Potz Blitz! Der Ausruf Potz (botz), eine Verhüllung des Wortes Gott's, dient dazu, um in den mannichfachsten Verbindungen eine Verwunderung auszudrücken. Murner (Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 80) bedient sich auch des Ausrufs noch unverhüllt, indem er sagt: „Gotz judas vnd fier element, ich wolt, das ein der tüffel schent.“ Und a. a. O. (154): „Gotz marter wan ir das nit betracht.“ In Georg Wicelii Dialogorum heisst es: „Gotz frantzosen, wie kompt jr auff die rede?“ Man sagt: Potz Stern! Potz Blitzstern! Potz Welt! Potz dausend! (Dau, erste Silbe von Teufel, s. d.) Potz Mord, Potz Mordgalleh! Potz Mordblech! Potz hinkende Gans! Box Esel! (Grimm, Wb., II, 279.) Botz Zinkes, Botz Zäpffel! Botz Zäholtz, botz Zucker! Botz Zipfel! (Moscherosch, II, 68 u. 78.) Potz Deihenker, Potz Deixel (s. Teufel). Potz Güpel (s. Kukuk)! Potz Herkules! Potz Herkules am Münster! Botz verden Blut! Potz Krütsalat un Speck! Botz Kühwunden! Botz leidiger Leyden willen! Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chrût Element. (Rochholz.) Botz Ziegenbart! Botz Chrysam, botz Birsam! Botz Elend! Botz Schlapper an der Wand! (Dietrich, II, 726-727.) Potz Zipfel! (Köhler, Alamod. Technol. Interim, XXXIII.) Botz Dufft! (Kloster, VIII, 379.) In einem Liede im Neuvermehrten Bergliederbüchlein (Nr. 5) heisst es: „Potz tausend Sack voll Enten!“ Potz Fahne-n-Element! Potz Dunder! (Hirtz, Gedichte.) Potz Donnstig vorm Frîtig. (Rochholz.) Potz Plunder. (Weinhold, Weihnachtsspiele.) Potz hundert! Botz hunderttausend Elen vnd Enden. (Fischart.) Botz Velten! Botz Streich. (A. Becker, Novellen.) Potz Hühnerwetter! Potz Helle! Potz Hellegallen! Botz Guckauch! Botz tausend Rasperment! (Fischart, Gesch.) Potz Schlapperment! Potz heilige Sack ... am Bändel! Potz Himmel! Potz Himmel an die Bettlade! Botz Erdrich! Botz Morgenkranz! Potz Hiener wädele! Botz tauben ast! Potz Mocke! Sommer botz Wurst! (Fischart.) Botz longins Schiss! Botz todenbaum! Botz Franzosen! (Vgl. Frommann, II, 504-506; IV, 462-464.) Sutermeister (13) führt folgende in der Schweiz übliche, hierher gehörende Ausdrücke und Reden an: Potz dä und diese! Potz Strasburg! Potz Strehle wetter! Potz Wetterli! Potz Teufel wille! Potz tüchtig! Potz Sapperment! Potz Safferment! Potz Sapperlensi! Potz Sappertreng! Potz Sapperdin! Potz Sappermass! Potz Sapperlot! Potz Hackermünze! Potz Hackermass! Potz Ment! Potz Bockermentlig! Potz Chrüseli! Potz Hebel! Potz Hund! Potz schimpfig! Potz Chrieg! Potz Stuft. (Lauremberg, II, Anh.) Potz Sacker- mack. (Opel, 18, 112.) Dos dich bots Geyr, bots Râbe. (Gryphius, Verliebtes Gespenst; Palm, 59, 19.) *4 Potz Chrüsifahne und Chrieststei, d' Buebe füere d' Meitschi hei! – Sutermeister, 14. *5 Potz Donn – erstag und Freitag. Ein wol auch bei Donner unterbrochener, durch Selbstcensur auf Tag und Freitag übergeleiteter Fluch. *6 Potz heilige Tauf! „Da sprach der mönch: botz heilger tauff, wie thut jr mir so langsam auff.“ (Waldis, IV, 69, 31.) *7 Potz Himmel in der Bettlade! – Sutermeister, 13. *8 Potz Himmeltürk! – Gotthelf, Jakob's Wanderungen, 38. *9 Potz Hüenertod, de Güggel ist en Wittlig! – Sutermeister, 14. *10 Potz hundert tausend Sack voll Enten. – Grimmelshausen, Springinsfeld; Köhler, III, 113. *11 Potz1 Kreuzsalat und Rüobeschnitt. (Schwaben.) 1) In Ulm dafür: Kotz (Gotts). *12 Potz Krifement. – Simplic., Vogelnest, 488. *13 Potz macht! „Die unverzagten Helden und mannhafftigen Eisenfresser, die ietzt Sanct Velten, Potzmacht, Sanct Quirin, Sanct Antoni donnern und wettern.“ (Luther's Werke, V, 83.) *14 Potz mores, was hab ich geprediget. – Luther's Werke, II, 290a. *15 Potz Schock Millionen Patrone, der Dodeli chunnt sie flohne. – Sutermeister, 14. *16 Potz tausend fa, mi, re, quid non obtinuissent. – Luther's Tischr., 396b. *17 Potz tûsig, hüt ist d' Chatz kei Häx. – Sutermeister, 13. *18 Potz tûsig Sack voll Oente. – Sutermeister, 13. *19 Potz tusige Däge, der Wind chumt vor em Räge! – Sutermeister, 13. *20 Potz Wetter! Eiselein (514) hat statt Potz auch Kotz. *21 Potz Wetter, Frau Kätter. – Sutermeister, 29. [Spaltenumbruch] Potzendienst. * Es ist ein blosser Potzendienst. „Bischoff, Pfaffen und Mönche haben uns die Sonne verfinstert und anstatt des rechten Gottesdienstes auffgerichtet einen Götzen- und Potzendienst.“ (Luther, Kirchenpostille, 33a.) Potzenhut. * Heintz Potzenhut ist auch ein Schreiber worden. „Wie werden die Leute die Nasen müssen zuhalten und bekennen, dass Heintz Potzenhut auch ein Schreiber sey worden.“ (Luther's Werke, VIII, 441.) Potzenwerk. * Einen auf Potzenwerk führen. „Sie haben im Pabstthum das Volck nur auf Götzen- und Potzenwerk geführt.“ (Luther, Kirchenpostille, 33a.) Potzmann. * Potzmann, friss mich nicht. „Aber ich weise ihm die Feigen und spreche: Lieber Potzmann, friss mich nicht.“ – „Wir sollen uns Gott rein einbilden und nicht einen scheusslichen Potzmann oder Vogelscheu für ihn in unser Hertzen setzen.“ (Luther's Werke, V, 87; VI, 324.) Pôvel. * Das ist lauter Pôvel. – Schöpf, 513. Es sind eitel werthlose, wegzuwerfende Sachen; aus popolus = Pöbel. Pover. Pover on patzig. – Frischbier2, 2986. Po'zeklock. * Alles a gen Po'zeklock hangen. (Aachen.) Alles unter die Leute bringen. Po'z = Pforte, grosses Thor; Po'zeklock = eine Glocke am Rathhause, welche vorm Thorschlusse geläutet wird. Prä. *1 Das prae vnd Vorzug haben. – Dietrich, I, 703; II, 1002. *2 Er hat das Prä. Ist Hahn im Korbe. Präambel. * Mach mir keine Briamle. – Sutermeister, 73. Mache keine lange Vorrede und Umschweife. Präcedenzstreit. Kommt Precedenzstreit auf die Bahn, sitzt der Teufel obenan. – Simrock, 7968; Körte, 4832. Präceptor. 1 Preceptoren fluch klebet. – Mathesius, Postilla, III, LXXXIXa. 2 Wie der Präceptor vorschreibt, so schreiben die Schüler nach. – Parömiakon, 176. Pracher (s. Bettler). 1 Ên Pracher kann dem andern nich gunnen, dat he vör de Döre steit. – Eichwald, 1541. 2 Hett de Pracher wat, so hett he doch ken Fatt. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 7; für Altmark: Danneil, 275. 3 Je poverer de Pracher, je dicker de Lûs. (Holst.) Schütze, III, 230; Eichwald, 1540; hochdeutsch bei Simrock, 7975; Körte, 4828. 4 Jeder Pracher löwt sîne Kîpen. (Bremen.) – Köster, 253. Jeder Pracher lobt seine Kiepe, jeder Bettler behauptet, das Meiste in seinem Korbe zu haben. 5 Pracher ist mein Brüderchen, Dickthun ist mein Reichthum. – Frischbier2, 2988. 6 Praggers un Hôrn (Huren) steit all's fri (frei). (Rendsburg.) 7 Wat de Pracher batt, dat stack he in sin Sack. – Eichwald, 1626. 8 Wat hett de Pracher för Hast, von ên Dörp na't anner kümpt he sacht. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller. 9 Wenn de Pracher nicks hebe schal, fal't em de Lûs ût'n Pels. (Süderdithmarschen.) 10 Wenn de Pracher nischt hebben sall, verlêrt he dat Brod ut'n Büdel. (Pommern.) 11 Wenn de Pracher nits hebben sall, s' fällt 'n 't Brôd dor de Kîpen. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 7; für Altmark: Danneil, 160 u. 206; für Mecklenburg: Günther, III; für Pommern: Dähnert, 358b; für Ostpreussen: Frischbier, 586; Frischbier2, 2989. 12 Wenn de Pracher Onglück het, verlêrt he och den Prachersack. – Frischbier2, 2989.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0705" n="[691]"/> <cb n="1381"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Potz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Botts taubenast.</hi> – <hi rendition="#i">Rollwagenbüchlein.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Das euch botzmarter alle miteinander ob einem hauffen schend.</hi> – <hi rendition="#i">Rollwagenbüchlein, XCVII.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Potz Blitz!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Ausruf Potz (botz), eine Verhüllung des Wortes Gott's, dient dazu, um in den mannichfachsten Verbindungen eine Verwunderung auszudrücken. <hi rendition="#i">Murner</hi> (<hi rendition="#i">Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 80</hi>) bedient sich auch des Ausrufs noch unverhüllt, indem er sagt: „Gotz judas vnd fier element, ich wolt, das ein der tüffel schent.“ Und a. a. O. (154): „Gotz marter wan ir das nit betracht.“ In <hi rendition="#i">Georg Wicelii Dialogorum</hi> heisst es: „Gotz frantzosen, wie kompt jr auff die rede?“ Man sagt: Potz Stern! Potz Blitzstern! Potz Welt! Potz dausend! (Dau, erste Silbe von Teufel, s. d.) Potz Mord, Potz Mordgalleh! Potz Mordblech! Potz hinkende Gans! Box Esel! (<hi rendition="#i">Grimm, Wb., II, 279.</hi>) Botz Zinkes, Botz Zäpffel! Botz Zäholtz, botz Zucker! Botz Zipfel! (<hi rendition="#i">Moscherosch, II, 68 u. 78.</hi>) Potz Deihenker, Potz Deixel (s. Teufel). Potz Güpel (s. Kukuk)! Potz Herkules! Potz Herkules am Münster! Botz verden Blut! Potz Krütsalat un Speck! Botz Kühwunden! Botz leidiger Leyden willen! Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chrût Element. (<hi rendition="#i">Rochholz.</hi>) Botz Ziegenbart! Botz Chrysam, botz Birsam! Botz Elend! Botz Schlapper an der Wand! (<hi rendition="#i">Dietrich, II, 726-727.</hi>) Potz Zipfel! (<hi rendition="#i">Köhler, Alamod. Technol. Interim, XXXIII.</hi>) Botz Dufft! (<hi rendition="#i">Kloster, VIII, 379.</hi>) In einem Liede im <hi rendition="#i">Neuvermehrten Bergliederbüchlein</hi> (Nr. 5) heisst es: „Potz tausend Sack voll Enten!“ Potz Fahne-n-Element! Potz Dunder! (<hi rendition="#i">Hirtz, Gedichte.</hi>) Potz Donnstig vorm Frîtig. (<hi rendition="#i">Rochholz.</hi>) Potz Plunder. (<hi rendition="#i">Weinhold, Weihnachtsspiele.</hi>) Potz hundert! Botz hunderttausend Elen vnd Enden. (<hi rendition="#i">Fischart.</hi>) Botz Velten! Botz Streich. (<hi rendition="#i">A. Becker, Novellen.</hi>) Potz Hühnerwetter! Potz Helle! Potz Hellegallen! Botz Guckauch! Botz tausend Rasperment! (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch.</hi>) Potz Schlapperment! Potz heilige Sack ... am Bändel! Potz Himmel! Potz Himmel an die Bettlade! Botz Erdrich! Botz Morgenkranz! Potz Hiener wädele! Botz tauben ast! Potz Mocke! Sommer botz Wurst! (<hi rendition="#i">Fischart.</hi>) Botz longins Schiss! Botz todenbaum! Botz Franzosen! (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, II, 504-506; IV, 462-464.</hi>) <hi rendition="#i">Sutermeister (13)</hi> führt folgende in der Schweiz übliche, hierher gehörende Ausdrücke und Reden an: Potz dä und diese! Potz Strasburg! Potz Strehle wetter! Potz Wetterli! Potz Teufel wille! Potz tüchtig! Potz Sapperment! Potz Safferment! Potz Sapperlensi! Potz Sappertreng! Potz Sapperdin! Potz Sappermass! Potz Sapperlot! Potz Hackermünze! Potz Hackermass! Potz Ment! Potz Bockermentlig! Potz Chrüseli! Potz Hebel! Potz Hund! Potz schimpfig! Potz Chrieg! Potz Stuft. (<hi rendition="#i">Lauremberg, II, Anh.</hi>) Potz Sacker- mack. (<hi rendition="#i">Opel, 18, 112.</hi>) Dos dich bots Geyr, bots Râbe. (<hi rendition="#i">Gryphius, Verliebtes Gespenst; Palm, 59, 19.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Potz Chrüsifahne und Chrieststei, d' Buebe füere d' Meitschi hei!</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Potz Donn – erstag und Freitag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein wol auch bei Donner unterbrochener, durch Selbstcensur auf Tag und Freitag übergeleiteter Fluch.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Potz heilige Tauf!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Da sprach der mönch: botz heilger tauff, wie thut jr mir so langsam auff.“ (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 69, 31.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Potz Himmel in der Bettlade!</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Potz Himmeltürk!</hi> – <hi rendition="#i">Gotthelf, Jakob's Wanderungen, 38.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Potz Hüenertod, de Güggel ist en Wittlig!</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Potz hundert tausend Sack voll Enten.</hi> – <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Springinsfeld; Köhler, III, 113.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Potz<hi rendition="#sup">1</hi> Kreuzsalat und Rüobeschnitt.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) In Ulm dafür: Kotz (Gotts).</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Potz Krifement.</hi> – <hi rendition="#i">Simplic., Vogelnest, 488.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Potz macht!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Die unverzagten Helden und mannhafftigen Eisenfresser, die ietzt Sanct Velten, Potzmacht, Sanct Quirin, Sanct Antoni donnern und wettern.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, V, 83.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Potz mores, was hab ich geprediget.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Werke, II, 290<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Potz Schock Millionen Patrone, der Dodeli chunnt sie flohne.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Potz tausend fa, mi, re, quid non obtinuissent.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 396<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Potz tûsig, hüt ist d' Chatz kei Häx.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Potz tûsig Sack voll Oente.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Potz tusige Däge, der Wind chumt vor em Räge!</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Potz Wetter!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Eiselein (514)</hi> hat statt Potz auch Kotz.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Potz Wetter, Frau Kätter.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 29.</hi></p><lb/> <cb n="1382"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Potzendienst.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein blosser Potzendienst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Bischoff, Pfaffen und Mönche haben uns die Sonne verfinstert und anstatt des rechten Gottesdienstes auffgerichtet einen Götzen- und Potzendienst.“ (<hi rendition="#i">Luther, Kirchenpostille, 33<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Potzenhut.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Heintz Potzenhut ist auch ein Schreiber worden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Wie werden die Leute die Nasen müssen zuhalten und bekennen, dass Heintz Potzenhut auch ein Schreiber sey worden.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, VIII, 441.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Potzenwerk.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen auf Potzenwerk führen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Sie haben im Pabstthum das Volck nur auf Götzen- und Potzenwerk geführt.“ (<hi rendition="#i">Luther, Kirchenpostille, 33<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Potzmann.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Potzmann, friss mich nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Aber ich weise ihm die Feigen und spreche: Lieber Potzmann, friss mich nicht.“ – „Wir sollen uns Gott rein einbilden und nicht einen scheusslichen Potzmann oder Vogelscheu für ihn in unser Hertzen setzen.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, V, 87; VI, 324.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pôvel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist lauter Pôvel.</hi> – <hi rendition="#i">Schöpf, 513.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es sind eitel werthlose, wegzuwerfende Sachen; aus popolus = Pöbel.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pover.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Pover on patzig.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2986.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Po'zeklock.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Alles a gen Po'zeklock hangen.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Alles unter die Leute bringen. Po'z = Pforte, grosses Thor; Po'zeklock = eine Glocke am Rathhause, welche vorm Thorschlusse geläutet wird.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Prä.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das prae vnd Vorzug haben.</hi> – <hi rendition="#i">Dietrich, I, 703; II, 1002.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat das Prä.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ist Hahn im Korbe.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Präambel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mach mir keine Briamle.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 73.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Mache keine lange Vorrede und Umschweife.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Präcedenzstreit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kommt Precedenzstreit auf die Bahn, sitzt der Teufel obenan.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 7968; Körte, 4832.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Präceptor.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Preceptoren fluch klebet.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, III, LXXXIX<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wie der Präceptor vorschreibt, so schreiben die Schüler nach.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 176.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Pracher</hi> (s. Bettler).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ên Pracher kann dem andern nich gunnen, dat he vör de Döre steit.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1541.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hett de Pracher wat, so hett he doch ken Fatt.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 70, 7;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 275.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Je poverer de Pracher, je dicker de Lûs.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) <hi rendition="#i">Schütze, III, 230; Eichwald, 1540;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 7975; Körte, 4828</hi>.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Jeder Pracher löwt sîne Kîpen.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) – <hi rendition="#i">Köster, 253.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Jeder Pracher lobt seine Kiepe, jeder Bettler behauptet, das Meiste in seinem Korbe zu haben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Pracher ist mein Brüderchen, Dickthun ist mein Reichthum.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2988.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Praggers un Hôrn (Huren) steit all's fri (frei).</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wat de Pracher batt, dat stack he in sin Sack.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1626.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wat hett de Pracher för Hast, von ên Dörp na't anner kümpt he sacht.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Dr. Schiller.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wenn de Pracher nicks hebe schal, fal't em de Lûs ût'n Pels.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn de Pracher nischt hebben sall, verlêrt he dat Brod ut'n Büdel.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wenn de Pracher nits hebben sall, s' fällt 'n 't Brôd dor de Kîpen.</hi> (<hi rendition="#i">Eimbeck.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 142, 7;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 160 u. 206;</hi> für Mecklenburg: <hi rendition="#i">Günther, III;</hi> für Pommern: <hi rendition="#i">Dähnert, 358<hi rendition="#sup">b</hi>;</hi> für Ostpreussen: <hi rendition="#i">Frischbier, 586; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2989.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wenn de Pracher Onglück het, verlêrt he och den Prachersack.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2989.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[691]/0705]
Potz.
*1 Botts taubenast. – Rollwagenbüchlein.
*2 Das euch botzmarter alle miteinander ob einem hauffen schend. – Rollwagenbüchlein, XCVII.
*3 Potz Blitz!
Der Ausruf Potz (botz), eine Verhüllung des Wortes Gott's, dient dazu, um in den mannichfachsten Verbindungen eine Verwunderung auszudrücken. Murner (Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 80) bedient sich auch des Ausrufs noch unverhüllt, indem er sagt: „Gotz judas vnd fier element, ich wolt, das ein der tüffel schent.“ Und a. a. O. (154): „Gotz marter wan ir das nit betracht.“ In Georg Wicelii Dialogorum heisst es: „Gotz frantzosen, wie kompt jr auff die rede?“ Man sagt: Potz Stern! Potz Blitzstern! Potz Welt! Potz dausend! (Dau, erste Silbe von Teufel, s. d.) Potz Mord, Potz Mordgalleh! Potz Mordblech! Potz hinkende Gans! Box Esel! (Grimm, Wb., II, 279.) Botz Zinkes, Botz Zäpffel! Botz Zäholtz, botz Zucker! Botz Zipfel! (Moscherosch, II, 68 u. 78.) Potz Deihenker, Potz Deixel (s. Teufel). Potz Güpel (s. Kukuk)! Potz Herkules! Potz Herkules am Münster! Botz verden Blut! Potz Krütsalat un Speck! Botz Kühwunden! Botz leidiger Leyden willen! Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chrût Element. (Rochholz.) Botz Ziegenbart! Botz Chrysam, botz Birsam! Botz Elend! Botz Schlapper an der Wand! (Dietrich, II, 726-727.) Potz Zipfel! (Köhler, Alamod. Technol. Interim, XXXIII.) Botz Dufft! (Kloster, VIII, 379.) In einem Liede im Neuvermehrten Bergliederbüchlein (Nr. 5) heisst es: „Potz tausend Sack voll Enten!“ Potz Fahne-n-Element! Potz Dunder! (Hirtz, Gedichte.) Potz Donnstig vorm Frîtig. (Rochholz.) Potz Plunder. (Weinhold, Weihnachtsspiele.) Potz hundert! Botz hunderttausend Elen vnd Enden. (Fischart.) Botz Velten! Botz Streich. (A. Becker, Novellen.) Potz Hühnerwetter! Potz Helle! Potz Hellegallen! Botz Guckauch! Botz tausend Rasperment! (Fischart, Gesch.) Potz Schlapperment! Potz heilige Sack ... am Bändel! Potz Himmel! Potz Himmel an die Bettlade! Botz Erdrich! Botz Morgenkranz! Potz Hiener wädele! Botz tauben ast! Potz Mocke! Sommer botz Wurst! (Fischart.) Botz longins Schiss! Botz todenbaum! Botz Franzosen! (Vgl. Frommann, II, 504-506; IV, 462-464.) Sutermeister (13) führt folgende in der Schweiz übliche, hierher gehörende Ausdrücke und Reden an: Potz dä und diese! Potz Strasburg! Potz Strehle wetter! Potz Wetterli! Potz Teufel wille! Potz tüchtig! Potz Sapperment! Potz Safferment! Potz Sapperlensi! Potz Sappertreng! Potz Sapperdin! Potz Sappermass! Potz Sapperlot! Potz Hackermünze! Potz Hackermass! Potz Ment! Potz Bockermentlig! Potz Chrüseli! Potz Hebel! Potz Hund! Potz schimpfig! Potz Chrieg! Potz Stuft. (Lauremberg, II, Anh.) Potz Sacker- mack. (Opel, 18, 112.) Dos dich bots Geyr, bots Râbe. (Gryphius, Verliebtes Gespenst; Palm, 59, 19.)
*4 Potz Chrüsifahne und Chrieststei, d' Buebe füere d' Meitschi hei! – Sutermeister, 14.
*5 Potz Donn – erstag und Freitag.
Ein wol auch bei Donner unterbrochener, durch Selbstcensur auf Tag und Freitag übergeleiteter Fluch.
*6 Potz heilige Tauf!
„Da sprach der mönch: botz heilger tauff, wie thut jr mir so langsam auff.“ (Waldis, IV, 69, 31.)
*7 Potz Himmel in der Bettlade! – Sutermeister, 13.
*8 Potz Himmeltürk! – Gotthelf, Jakob's Wanderungen, 38.
*9 Potz Hüenertod, de Güggel ist en Wittlig! – Sutermeister, 14.
*10 Potz hundert tausend Sack voll Enten. – Grimmelshausen, Springinsfeld; Köhler, III, 113.
*11 Potz1 Kreuzsalat und Rüobeschnitt. (Schwaben.)
1) In Ulm dafür: Kotz (Gotts).
*12 Potz Krifement. – Simplic., Vogelnest, 488.
*13 Potz macht!
„Die unverzagten Helden und mannhafftigen Eisenfresser, die ietzt Sanct Velten, Potzmacht, Sanct Quirin, Sanct Antoni donnern und wettern.“ (Luther's Werke, V, 83.)
*14 Potz mores, was hab ich geprediget. – Luther's Werke, II, 290a.
*15 Potz Schock Millionen Patrone, der Dodeli chunnt sie flohne. – Sutermeister, 14.
*16 Potz tausend fa, mi, re, quid non obtinuissent. – Luther's Tischr., 396b.
*17 Potz tûsig, hüt ist d' Chatz kei Häx. – Sutermeister, 13.
*18 Potz tûsig Sack voll Oente. – Sutermeister, 13.
*19 Potz tusige Däge, der Wind chumt vor em Räge! – Sutermeister, 13.
*20 Potz Wetter!
Eiselein (514) hat statt Potz auch Kotz.
*21 Potz Wetter, Frau Kätter. – Sutermeister, 29.
Potzendienst.
* Es ist ein blosser Potzendienst.
„Bischoff, Pfaffen und Mönche haben uns die Sonne verfinstert und anstatt des rechten Gottesdienstes auffgerichtet einen Götzen- und Potzendienst.“ (Luther, Kirchenpostille, 33a.)
Potzenhut.
* Heintz Potzenhut ist auch ein Schreiber worden.
„Wie werden die Leute die Nasen müssen zuhalten und bekennen, dass Heintz Potzenhut auch ein Schreiber sey worden.“ (Luther's Werke, VIII, 441.)
Potzenwerk.
* Einen auf Potzenwerk führen.
„Sie haben im Pabstthum das Volck nur auf Götzen- und Potzenwerk geführt.“ (Luther, Kirchenpostille, 33a.)
Potzmann.
* Potzmann, friss mich nicht.
„Aber ich weise ihm die Feigen und spreche: Lieber Potzmann, friss mich nicht.“ – „Wir sollen uns Gott rein einbilden und nicht einen scheusslichen Potzmann oder Vogelscheu für ihn in unser Hertzen setzen.“ (Luther's Werke, V, 87; VI, 324.)
Pôvel.
* Das ist lauter Pôvel. – Schöpf, 513.
Es sind eitel werthlose, wegzuwerfende Sachen; aus popolus = Pöbel.
Pover.
Pover on patzig. – Frischbier2, 2986.
Po'zeklock.
* Alles a gen Po'zeklock hangen. (Aachen.)
Alles unter die Leute bringen. Po'z = Pforte, grosses Thor; Po'zeklock = eine Glocke am Rathhause, welche vorm Thorschlusse geläutet wird.
Prä.
*1 Das prae vnd Vorzug haben. – Dietrich, I, 703; II, 1002.
*2 Er hat das Prä.
Ist Hahn im Korbe.
Präambel.
* Mach mir keine Briamle. – Sutermeister, 73.
Mache keine lange Vorrede und Umschweife.
Präcedenzstreit.
Kommt Precedenzstreit auf die Bahn, sitzt der Teufel obenan. – Simrock, 7968; Körte, 4832.
Präceptor.
1 Preceptoren fluch klebet. – Mathesius, Postilla, III, LXXXIXa.
2 Wie der Präceptor vorschreibt, so schreiben die Schüler nach. – Parömiakon, 176.
Pracher (s. Bettler).
1 Ên Pracher kann dem andern nich gunnen, dat he vör de Döre steit. – Eichwald, 1541.
2 Hett de Pracher wat, so hett he doch ken Fatt. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 7; für Altmark: Danneil, 275.
3 Je poverer de Pracher, je dicker de Lûs. (Holst.) Schütze, III, 230; Eichwald, 1540; hochdeutsch bei Simrock, 7975; Körte, 4828.
4 Jeder Pracher löwt sîne Kîpen. (Bremen.) – Köster, 253.
Jeder Pracher lobt seine Kiepe, jeder Bettler behauptet, das Meiste in seinem Korbe zu haben.
5 Pracher ist mein Brüderchen, Dickthun ist mein Reichthum. – Frischbier2, 2988.
6 Praggers un Hôrn (Huren) steit all's fri (frei). (Rendsburg.)
7 Wat de Pracher batt, dat stack he in sin Sack. – Eichwald, 1626.
8 Wat hett de Pracher för Hast, von ên Dörp na't anner kümpt he sacht. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller.
9 Wenn de Pracher nicks hebe schal, fal't em de Lûs ût'n Pels. (Süderdithmarschen.)
10 Wenn de Pracher nischt hebben sall, verlêrt he dat Brod ut'n Büdel. (Pommern.)
11 Wenn de Pracher nits hebben sall, s' fällt 'n 't Brôd dor de Kîpen. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 7; für Altmark: Danneil, 160 u. 206; für Mecklenburg: Günther, III; für Pommern: Dähnert, 358b; für Ostpreussen: Frischbier, 586; Frischbier2, 2989.
12 Wenn de Pracher Onglück het, verlêrt he och den Prachersack. – Frischbier2, 2989.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |