Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 128 Es ist Recht, dass das Kleine dem Grossen folge. - Graf, 415, 128. Dass sich die Minderheit den Beschlüssen der Mehrheit unterwerfe. ( S. Folge 2, Hand 399; Mehr 2, Mehrheit und Stimmen.) Altfries.: Het is riucht, thet thet little tha grata foigie. (Richthofen, 208, 35; Schauberg, I, 55, 26.) 129 Es kann niemand einem andern besser Recht lassen, als er selber hat. - Graf, 221, 255. Der Erbe hat dasselbe Recht, das der Erblasser besass, weder mehr noch weniger, weder ein besseres noch schlechteres. Mhd.: Is mag nymant dem andern besser recht an einem dinge erben wenne als er selber doran hatte. (Glosse zum sächs. Weichbilde, 23.) Dän.: Ingen kand give en anden meere rettighed, end han selv haver. (Prov. dan., 474.) Holl.: Men geeft geen meerder regt, dan men zelf verkregen heeft. (Harrebomee, II, 214a.) 130 Es sind viererlei Rechte: Kriegs- oder Faustrecht ist Gewalt, Kopffrecht ist Weisheit, Buchrecht ist das geschriebene Recht, Fürsten- vnd Herrn Recht ist ihr Wille. - Lehmann, 626, 3. "Sagt, was ihr wollt, so thu ich, was mir gefällt", sagte Landgraf Philipp. Sic volo, sic jubeo. 131 Falsche Rechte und Juristen ehren Gott in ihren Kisten. Die englischen Neger in Surinam sagen: Für Recht und Wahrheit sprechen, ist keine Schande. - Für Recht reden (die Wahrheit sagen), ist noch keine Unverschämtheit (Beleidigung). 132 Für sein Recht muss man mit Wärme kämpfen, aber die Hand zum Frieden reichen. Böhm.: K soudu jako vrahove, a od soudu jako bratri. (Celakovsky, 351.) 133 Gegen das Recht gibt es kein Recht. 134 Gemein Recht ist eines jeden Recht, gemein Fried eines jeden Fried. - Dietrich, 237. 135 Geschieht einem sein Recht nicht, so geschieht ihm Unrecht. - Graf, 314, 211. Fries.: Schuett em dit recht nicht so schuett en unrecht. (Richthofen, 567, 1, 23.) 136 Geschriebenes Recht ist ein breites, dünnes Netz, die Mücken bleiben darin hängen, die Hummeln brechen hindurch. - Simrock, 8238. 137 Geschriebenes Recht ist eine grosse Glocke, wenn nur der Schwengel nicht so leicht herunterfiele. - Simrock, 8239. 138 Gesetzt Recht kann natürlich Recht nicht widerlegen. - Graf, 2, 16. Im Klevischen: Gesat Recht en mach dat natuerlik Recht nyet wederlegen. (Kamptz, III, 38; Kleve, 82, 1.) 139 Gestrenge recht ist das grössest vnrecht. - Henisch, 1579, 48. 140 Gleiche Rechte, gleiche Pflichten. 141 Gleiches Recht wehret am lengsten. - Mathesius, Sarepta, XXb. 142 Gross Recht, kein Recht. - Aventin, XXIIb. "Ein gemeines Sprichwort." 143 Gut recht darff guter hülff. - Lehmann, 627, 9; Moscherosch, 313; Eiselein, 521; Sailer, 249; Simrock, 8225; Körte, 4964; Körte2, 6215; Graf, 418, 143; Braun, I, 3491. Guter Anwalte. Es genügt nicht, gut Recht haben, man muss es auch vertheidigen. (S. Advocat , Freund und Fürsprech.) Mnd.: Dat recht heft vaken hulpe not. (Groote, Kirchenrecht, 4178.) Dän.: God ret behöver hjelp. (Prov. dan., 390.) Frz.: Bon droit a besoin d'aide. (Lendroy, 17.) - Bon droit a souvent besoin de bonne aide. (Kritzinger, 250b.) Holl.: Goed regt behoeft dikwijls goede hulp. (Harrebomee, II, 214a.) - Recht heeft dicwijl hulpe noot. (Tunn., 22, 17.) Lat.: Jura humana sunt tricae, plicae, rixae. - Jus patronis eget. (Eiselein, 521.) - Quod confortetur jus, sepe necesse videtur. (Fallersleben, 604.) - Ut confortetur jus saepe necesse videtur. (Sutor, 332.) 144 Gut Recht ist gute Gewohnheit. - Graf, 12, 148. Mhd.: Also ist auch gut recht gute gewonheyt. (Senckenberg, 269, 10.) 145 Hast du ein Recht zu nehmen, so darfst du dich des Behaltens nicht schämen. 146 Im Recht, im Thron und in der Arbeit liegt des Volkes Macht. Wahlspruch eines politischen Vereins. [Spaltenumbruch] 147 In keinem Recht wird gefunden, dass man die Bürgen tödtet. - Graf, 300, 120; Klingen, 153a, 1. Die Bürgschaft erstreckt sich blos aufs Gut und nicht aufs Blut. Entzieht sich der Angeklagte der Strafe durch die Flucht, so kann der Bürge zwar im Umfange seiner Bürgschaft mit seinem Vermögen herangezogen werden, aber weiter geht die Bürgschaft nicht, wenn auch der Flüchtige zum Tode verurtheilt worden wäre. 148 In welchem Recht die Mutter ist, in dem sind auch die Kinder. (S. Kind 57 u. 65 und Mutter 45.) - Graf, 58, 226. Mhd.: In welchem rechte diu muter ist, in dem sint ouch dy kint. (Gengler, 57, 1; Ficker, 67, 71; Maurer, I, 47.) 149 Ist das Recht zu streng, so suche Erleichterung beim Könige. (S. Gnade 51.) - Graf, 397, 613. Angelsächs.: Gif thaet rihte to heftig sy, sece sidd han tha lychting tho thaen cyng. (Schmid, Angels., I, 100, 2.) 150 Je mehr Recht, je weniger Recht. "Aufhören müssen die unendlichen mancherlei Satzungen, die das Recht ungewiss und die Rechtspflege weitläufig machen. Deutschland hat (nach Seume) wegen Gerechtigkeiten keine Gerechtigkeit und wegen Rechte keine Rechte." (Jahn, Volksthum, 38 u. 99.) 151 Je schöner unser Recht ist, je weniger soll man darauf pochen. - Luther's Werke, VI, 139b. 152 Jeder kann zu seinem Recht kommen, ausser wer im Diebesbrief ist. - Graf, 363, 436. Der Diebstahl war bei unsern Vorfahren im hohen Grade entehrend; die schwersten Verbrechen konnten gesühnt werden, ohne dass der Missethäter Leib und Leben daranzusetzen brauchte, während einem Diebe, was der Sinn des Sprichworts ist, eine solche Rücksicht nicht zutheil ward. Und nicht blos auf den Dieb selbst, sondern auch auf seine ganze Hausgenossenschaft, die Kenntniss vom Diebstahl hatte, liess man die Folgen des Verbrechens sich erstrecken. Ja, man ging wol in der Verfolgung des Diebstahls so weit, das Kind in der Wiege als mitschuldig zu behandeln. Niederd.: Elc man mach komen tot synem rechte sonder die in dief brief is. (Mieris, I, 518, 85.) 153 Jeder muss dem Recht geruhen. - Graf, 5, 84. Mhd.: Dem rechte sol ein yderman rowen. (Homeyer, 344, III.) 154 Jeder muss sein Recht fordern (suchen, wahrnehmen). Holl.: Elk, dien eene zaak aangaat, moet men voor het regt eischen. (Harrebomee, II, 214a.) 155 Jeder soll sich mit dem Recht begnügen. - Graf, 424, 187. D. h. mit der gerichtlichen Entscheidung und nicht (oder nicht auch) den Weg der Selbsthülfe (Fehde, Rache) einschlagen. (S. Recht 307.) "Islik schal sik nogenluten an Rechte." (Lappenberg, 322, 1.) 156 Jeder will sein Recht haben, ausgenommen Hur' und Dieb; jene will kein Kind und dieser nicht an den Galgen. Dän.: Aldting vil have sin ret uden skjögen og tyven; hijn vil ei have barn, denne vil ei hänge. (Prov. dan., 24.) 157 Kein besser Recht, denn das Gegenrecht. - Simrock, 8241; Körte, 4960; Graf, 337, 316. Im Sinne des Wiedervergeltungsrechts (Jus talionis). Aug' um Auge, Beul' um Beule u. s. w. (S. Auge 12, Blut 3, Fliess, Glied 18, Haupt 20 u. 25, Lähmung, Leib 72 u. 73, Leiche 2, Mann 1648, Mass 58 u. 60, Mensch 646 und Menschheit.) 158 Kein besser recht ist, ohn das der Schalck leyde, was er andern leids gethan. - Petri, II, 415. 159 Kein gesetzt Recht verdruckt ein natürlich Recht. - Graf, 2, 17; Klingen, 16a, 1. 160 Kein Recht gestattet Enterbung ohne Schuld. - Graf, 205, 171. Holl.: Onterving zonder schuld lijdt geen regt. (Harrebomee, II, 139.) 161 Kein Recht ist verloren, dem die Bitte nachkommt. 162 Keinem Recht ist so gut zu folgen als der Wahrheit. - Graf, 2, 24. Dän.: Aengi logh aer aemgoth at fylghae sum sannaend. (Thorsen, Vorr., 2.) 163 Keiner der Unsern soll ein Recht vor andern ziehen. (S. Land 13.) - Graf, 436, 283. Mhd.: ... Sa sal keyner der unser kayn recht far andre nicht ziehen. (Grimm, Wb., III, 899.) 164 Keiner soll mehr Recht haben als der andere. - Graf, 123, 327. Im allgemeinen wol gegen Vorrechte, dann aber wol besonders von der Gleichmässigkeit, mit welcher der Zehent erhoben werden solle. "Das keiner mer rechts darzu hat, dann der andere." (Schauberg, I, 169, 4.)
[Spaltenumbruch] 128 Es ist Recht, dass das Kleine dem Grossen folge. – Graf, 415, 128. Dass sich die Minderheit den Beschlüssen der Mehrheit unterwerfe. ( S. Folge 2, Hand 399; Mehr 2, Mehrheit und Stimmen.) Altfries.: Het is riucht, thet thet little tha grata foigie. (Richthofen, 208, 35; Schauberg, I, 55, 26.) 129 Es kann niemand einem andern besser Recht lassen, als er selber hat. – Graf, 221, 255. Der Erbe hat dasselbe Recht, das der Erblasser besass, weder mehr noch weniger, weder ein besseres noch schlechteres. Mhd.: Is mag nymant dem andern besser recht an einem dinge erben wenne als er selber doran hatte. (Glosse zum sächs. Weichbilde, 23.) Dän.: Ingen kand give en anden meere rettighed, end han selv haver. (Prov. dan., 474.) Holl.: Men geeft geen meerder regt, dan men zelf verkregen heeft. 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Und nicht blos auf den Dieb selbst, sondern auch auf seine ganze Hausgenossenschaft, die Kenntniss vom Diebstahl hatte, liess man die Folgen des Verbrechens sich erstrecken. Ja, man ging wol in der Verfolgung des Diebstahls so weit, das Kind in der Wiege als mitschuldig zu behandeln.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Niederd.</hi>: Elc man mach komen tot synem rechte sonder die in dief brief is. (<hi rendition="#i">Mieris, I, 518, 85.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">153 Jeder muss dem Recht geruhen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 5, 84.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Dem rechte sol ein yderman rowen. (<hi rendition="#i">Homeyer, 344, III.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">154 Jeder muss sein Recht fordern (suchen, wahrnehmen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Elk, dien eene zaak aangaat, moet men voor het regt eischen. 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128 Es ist Recht, dass das Kleine dem Grossen folge. – Graf, 415, 128.
Dass sich die Minderheit den Beschlüssen der Mehrheit unterwerfe. ( S. Folge 2, Hand 399; Mehr 2, Mehrheit und Stimmen.)
Altfries.: Het is riucht, thet thet little tha grata foigie. (Richthofen, 208, 35; Schauberg, I, 55, 26.)
129 Es kann niemand einem andern besser Recht lassen, als er selber hat. – Graf, 221, 255.
Der Erbe hat dasselbe Recht, das der Erblasser besass, weder mehr noch weniger, weder ein besseres noch schlechteres.
Mhd.: Is mag nymant dem andern besser recht an einem dinge erben wenne als er selber doran hatte. (Glosse zum sächs. Weichbilde, 23.)
Dän.: Ingen kand give en anden meere rettighed, end han selv haver. (Prov. dan., 474.)
Holl.: Men geeft geen meerder regt, dan men zelf verkregen heeft. (Harrebomée, II, 214a.)
130 Es sind viererlei Rechte: Kriegs- oder Faustrecht ist Gewalt, Kopffrecht ist Weisheit, Buchrecht ist das geschriebene Recht, Fürsten- vnd Herrn Recht ist ihr Wille. – Lehmann, 626, 3.
„Sagt, was ihr wollt, so thu ich, was mir gefällt“, sagte Landgraf Philipp. Sic volo, sic jubeo.
131 Falsche Rechte und Juristen ehren Gott in ihren Kisten.
Die englischen Neger in Surinam sagen: Für Recht und Wahrheit sprechen, ist keine Schande. – Für Recht reden (die Wahrheit sagen), ist noch keine Unverschämtheit (Beleidigung).
132 Für sein Recht muss man mit Wärme kämpfen, aber die Hand zum Frieden reichen.
Böhm.: K soudu jako vrahové, a od soudu jako bratři. (Čelakovský, 351.)
133 Gegen das Recht gibt es kein Recht.
134 Gemein Recht ist eines jeden Recht, gemein Fried eines jeden Fried. – Dietrich, 237.
135 Geschieht einem sein Recht nicht, so geschieht ihm Unrecht. – Graf, 314, 211.
Fries.: Schuett em dit recht nicht so schuett en unrecht. (Richthofen, 567, 1, 23.)
136 Geschriebenes Recht ist ein breites, dünnes Netz, die Mücken bleiben darin hängen, die Hummeln brechen hindurch. – Simrock, 8238.
137 Geschriebenes Recht ist eine grosse Glocke, wenn nur der Schwengel nicht so leicht herunterfiele. – Simrock, 8239.
138 Gesetzt Recht kann natürlich Recht nicht widerlegen. – Graf, 2, 16.
Im Klevischen: Gesat Recht en mach dat natuerlik Recht nyet wederlegen. (Kamptz, III, 38; Kleve, 82, 1.)
139 Gestrenge recht ist das grössest vnrecht. – Henisch, 1579, 48.
140 Gleiche Rechte, gleiche Pflichten.
141 Gleiches Recht wehret am lengsten. – Mathesius, Sarepta, XXb.
142 Gross Recht, kein Recht. – Aventin, XXIIb.
„Ein gemeines Sprichwort.“
143 Gut recht darff guter hülff. – Lehmann, 627, 9; Moscherosch, 313; Eiselein, 521; Sailer, 249; Simrock, 8225; Körte, 4964; Körte2, 6215; Graf, 418, 143; Braun, I, 3491.
Guter Anwalte. Es genügt nicht, gut Recht haben, man muss es auch vertheidigen. (S. Advocat , Freund und Fürsprech.)
Mnd.: Dat recht heft vaken hulpe not. (Groote, Kirchenrecht, 4178.)
Dän.: God ret behøver hjelp. (Prov. dan., 390.)
Frz.: Bon droit a besoin d'aide. (Lendroy, 17.) – Bon droit a souvent besoin de bonne aide. (Kritzinger, 250b.)
Holl.: Goed regt behoeft dikwijls goede hulp. (Harrebomée, II, 214a.) – Recht heeft dicwijl hulpe noot. (Tunn., 22, 17.)
Lat.: Jura humana sunt tricae, plicae, rixae. – Jus patronis eget. (Eiselein, 521.) – Quod confortetur jus, sepe necesse videtur. (Fallersleben, 604.) – Ut confortetur jus saepe necesse videtur. (Sutor, 332.)
144 Gut Recht ist gute Gewohnheit. – Graf, 12, 148.
Mhd.: Also ist auch gut recht gute gewonheyt. (Senckenberg, 269, 10.)
145 Hast du ein Recht zu nehmen, so darfst du dich des Behaltens nicht schämen.
146 Im Recht, im Thron und in der Arbeit liegt des Volkes Macht.
Wahlspruch eines politischen Vereins.
147 In keinem Recht wird gefunden, dass man die Bürgen tödtet. – Graf, 300, 120; Klingen, 153a, 1.
Die Bürgschaft erstreckt sich blos aufs Gut und nicht aufs Blut. Entzieht sich der Angeklagte der Strafe durch die Flucht, so kann der Bürge zwar im Umfange seiner Bürgschaft mit seinem Vermögen herangezogen werden, aber weiter geht die Bürgschaft nicht, wenn auch der Flüchtige zum Tode verurtheilt worden wäre.
148 In welchem Recht die Mutter ist, in dem sind auch die Kinder. (S. Kind 57 u. 65 und Mutter 45.) – Graf, 58, 226.
Mhd.: In welchem rechte diu muter ist, in dem sint ouch dy kint. (Gengler, 57, 1; Ficker, 67, 71; Maurer, I, 47.)
149 Ist das Recht zu streng, so suche Erleichterung beim Könige. (S. Gnade 51.) – Graf, 397, 613.
Angelsächs.: Gif thaet rihte to heftig sy, sece sidd han tha lychting tho thaen cyng. (Schmid, Angels., I, 100, 2.)
150 Je mehr Recht, je weniger Recht.
„Aufhören müssen die unendlichen mancherlei Satzungen, die das Recht ungewiss und die Rechtspflege weitläufig machen. Deutschland hat (nach Seume) wegen Gerechtigkeiten keine Gerechtigkeit und wegen Rechte keine Rechte.“ (Jahn, Volksthum, 38 u. 99.)
151 Je schöner unser Recht ist, je weniger soll man darauf pochen. – Luther's Werke, VI, 139b.
152 Jeder kann zu seinem Recht kommen, ausser wer im Diebesbrief ist. – Graf, 363, 436.
Der Diebstahl war bei unsern Vorfahren im hohen Grade entehrend; die schwersten Verbrechen konnten gesühnt werden, ohne dass der Missethäter Leib und Leben daranzusetzen brauchte, während einem Diebe, was der Sinn des Sprichworts ist, eine solche Rücksicht nicht zutheil ward. Und nicht blos auf den Dieb selbst, sondern auch auf seine ganze Hausgenossenschaft, die Kenntniss vom Diebstahl hatte, liess man die Folgen des Verbrechens sich erstrecken. Ja, man ging wol in der Verfolgung des Diebstahls so weit, das Kind in der Wiege als mitschuldig zu behandeln.
Niederd.: Elc man mach komen tot synem rechte sonder die in dief brief is. (Mieris, I, 518, 85.)
153 Jeder muss dem Recht geruhen. – Graf, 5, 84.
Mhd.: Dem rechte sol ein yderman rowen. (Homeyer, 344, III.)
154 Jeder muss sein Recht fordern (suchen, wahrnehmen).
Holl.: Elk, dien eene zaak aangaat, moet men voor het regt eischen. (Harrebomée, II, 214a.)
155 Jeder soll sich mit dem Recht begnügen. – Graf, 424, 187.
D. h. mit der gerichtlichen Entscheidung und nicht (oder nicht auch) den Weg der Selbsthülfe (Fehde, Rache) einschlagen. (S. Recht 307.) „Islik schal sik nogenluten an Rechte.“ (Lappenberg, 322, 1.)
156 Jeder will sein Recht haben, ausgenommen Hur' und Dieb; jene will kein Kind und dieser nicht an den Galgen.
Dän.: Aldting vil have sin ret uden skjøgen og tyven; hijn vil ei have barn, denne vil ei hänge. (Prov. dan., 24.)
157 Kein besser Recht, denn das Gegenrecht. – Simrock, 8241; Körte, 4960; Graf, 337, 316.
Im Sinne des Wiedervergeltungsrechts (Jus talionis). Aug' um Auge, Beul' um Beule u. s. w. (S. Auge 12, Blut 3, Fliess, Glied 18, Haupt 20 u. 25, Lähmung, Leib 72 u. 73, Leiche 2, Mann 1648, Mass 58 u. 60, Mensch 646 und Menschheit.)
158 Kein besser recht ist, ohn das der Schalck leyde, was er andern leids gethan. – Petri, II, 415.
159 Kein gesetzt Recht verdruckt ein natürlich Recht. – Graf, 2, 17; Klingen, 16a, 1.
160 Kein Recht gestattet Enterbung ohne Schuld. – Graf, 205, 171.
Holl.: Onterving zonder schuld lijdt geen regt. (Harrebomée, II, 139.)
161 Kein Recht ist verloren, dem die Bitte nachkommt.
162 Keinem Recht ist so gut zu folgen als der Wahrheit. – Graf, 2, 24.
Dän.: Aengi logh aer aemgoth at fylghae sum sannaend. (Thorsen, Vorr., 2.)
163 Keiner der Unsern soll ein Recht vor andern ziehen. (S. Land 13.) – Graf, 436, 283.
Mhd.: ... Sa sal keyner der unser kayn recht far andre nicht ziehen. (Grimm, Wb., III, 899.)
164 Keiner soll mehr Recht haben als der andere. – Graf, 123, 327.
Im allgemeinen wol gegen Vorrechte, dann aber wol besonders von der Gleichmässigkeit, mit welcher der Zehent erhoben werden solle. „Das keiner mer rechts darzu hat, dann der andere.“ (Schauberg, I, 169, 4.)
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