Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Rockenrast.

* Rockenrast machen.

Am Thomastag brachte man einst (in Oberösterreich) die Rocken in die Dachkammer hinauf und verhüllte sie mit Tüchern, um, wie es hiess, das Christkindlein durch das Schnurren der Räder nicht aus dem Schlummer zu stören oder es gar durch Gespräche, wie sie beim Spinnen nicht selten geführt werden, zu beleidigen. Erst nach dem Dreikönigstage fing man wieder zu spinnen an.


Rockenreise.

* Auf die Rockenreise gehen. (Oberösterreich.)

Um sich die Langeweile beim Spinnen zu vertreiben, kamen einst nicht selten die Mädchen aus der Nachbarschaft mit ihren Rocken in einem Hause zusammen; es wurde dabei erzählt, gesungen, auch wol zuletzt getanzt. Wol dasselbe, was man in Schlesien "Lichtenabende" nennt.


Röcklein.

*1 Das letzte Röcklein ist ihm angemessen.

*2 Einem das Röcklein zerreissen. - Suringar, CCIII, 7.

*3 Er will a rauth's Röckle verdiena. - Nefflen, 459.

Er will sich in Gunst setzen bei seinen Vorgesetzten, bei der Regierung.


Rockschoss.

*1 Einem den Rockschoss abreissen.

Einen Besuch, Gast sehr eindringlich zum Bleiben nöthigen.

Lat.: Scindere penulam. (Seybold, 435; Tappius, 216b.)

*2 Er zieht die Rockschösse auseinander und zeigt den Jagdschein. (Oberlausitz.)

Von jemand, der unbegründete Vorwürfe zurückweist, sich zur Wehr setzt.

*3 Man wird ihm die Rockschösse nicht abreissen.

Ihn nicht zum Bleiben nöthigen.

Lat.: Penulam vix attingere. (Seybold, 435.)


Rockzipfel.

* Es hält mich niemand beim Rockzipfel.

Ich bin keinem etwas schuldig.


Rogen.

1 Des Rogens ist allzeit mehr, denn der Fische.

2 Man kann nicht aus allem Rogen Caviar machen.

*3 Einem dem Rogen ziehen.

"Da aber die Geistlichen die Römer zu gast in jr Land baten ... setzet jhnen der Kaiser Herodem zum Könige, vnd endlich zogen sie jn den rogen vnnd der Röm. Kaiser wendet den Kirchenzinss in seine Kammer." (Mathesius, Postilla, CCXVIb.)

*4 Er hat den Rogen. - Eiselein, 530.

*5 Er will Rogen davon haben. - Eiselein, 530.

Einen Theil oder Kenntniss davon.

*6 Er zieht den besten Rogen. - Eiselein, 530.

Der Vortheil aus der Sache. "Wann man diesen Rogen gezogen, sollte man den Sack in die Judengasse tragen u. s. w." (Alamod. Politic., 186.)

*7 Guten Rogen ziehen.

Nutzen, Vortheil davon haben. "Wenn sie den und den gefischt haben, so werden sie guten Rogen ziehen." (Abraham a Sancta-Clara in Judas der Erzschelm, II.) "Jener Sohn wollte dem Vater gute Worte geben, damit er von demselben im Testament wohl bedacht würde und könne den Rogen ziehen." "Herr Frauhofen hat ein sehr stattliches Einkommen; mit der ersten Frau hat er einen guten Rogen gezogen." (Parömiakon, 926 u. 927.)

Frz.: Il en a tire de bonnes nippes.


Roggelmoggel.

* Hal det Roggelmoggel. (Elbing.) - Frischbier2, 3156.

Beim Schlachten schickt man jemand, um ihn zu hänseln, zum Nachbar und lässt um das Roggelmoggel bitten. Damit der Gefoppte recht schwer zu tragen hat, packt der Nachbar eine Lischke voll Steine und Erde zusammen.


Roggen.

1 Alter Roggen mehrt sich im Sack. (Frankenwald.)

2 Den Roggen eingestäubt, die Gerst nicht eingekläubt, Weizen sä' in Schollen, so hast du alles im Vollen. (Frankenwald.)

3 Den Roggen 'neingestäubt, den Hafer 'neingekleibt.

Der Roggen soll bei ganz trockenem Wetter gesäet werden, wenn der Boden staubt; der Hafer bei nassem, wenn er klebt.

4 Der Roggen gilt am allermeist, wenn sie singen: Nun bitten wir den heiligen Geist1. - Blum, 257; Simrock, 8488; Körte, 5086.

1) D. i. zu Pfingsten.

5 Der Roggen stiebt, der Hafer fliegt. (Schweiz.)

[Spaltenumbruch] 6 Et is mi lykefield (gleichviel) sied de Roggen, biu (wie) du mi eieges (eggest), wan du mi män gued lieges (legest). (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 261, 40.

7 Rogge sege, dat he stewt, Weite sege, dat he klewt. - Frischbier2, 3155.

8 Roggen ist der Herr im Hause.

9 Roggen säe in Asche, Weizen in die Wasche. (Frankfurt a. O.) - Boebel, 136.

10 Roken si broken. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 51.

11 Sobald der Roggen in die Blüte geht, werden die Leute schläfrig.

Nach Mölling (Reiseskizzen, Galveston, Texas 1859, S. 44) Sprichwort der Deutschen Wisconsins, in der Gegend von Racine- und Walworth-County.

12 Ueber Roggen kein Korn, über Eiche kein Holz, über Hopfen kein Kraut.

Zur Erklärung dient das dänische Sprichwort: Den som blev skikket bort, at skulle hente en bedre urt til öl end humle, bedre til bröd end rug, bedre til bygning end eeg, kom ei endnu igien. (Prov. dan., 190.)

13 Wei de Roggen besütt in der Märt, kiket beater der Kau unnern Stert. (Westf.)

14 Wenn der Roggen gut im Felde steht, ist er im Mai in der Aehre. (Fries.)

15 Wenn der Roggen im Mai dünn steht, wird er theuer.

16 Wer Roggen säet in Schollen, hat alles im Vollen. (Warburg.) - Boebel, 107.

17 Wer Roggen unterstäubt, die Gerste unterkleibt, den Weizen sä't in Schollen, hat alles im Vollen. (Ostpreuss.) - Boebel, 135.

18 Wo man im vorigen Jahre Roggen gesäet, kann man dies Jahr keinen Weizen mähen.

*19 Dar gelt de Rogg nich na. - Dähnert, 386a.

Sagt der pommersche Landmann, wenn er eine Ausgabe für zu hoch hält.


Roggenbrei.

Rüggebrie un Hunnig drupp, dann gett dat Maul schnappupp. (Waldeck.) - Curtze, 329, 176.


Roggenbrot.

1 Bei Roggenbrot leidet niemand Noth.

It.: Non cercar meglio pane che di grano. (Pazzaglia, 262, 10.)

2 Bei Roggenbrot wird die meiste Arbeit gethan. - Petri, II, 44.

3 Besser Rockenbrot als der Hinder blot. - Henisch, 312, 11; Petri, II, 39.

4 Roggenbrot sterckt. - Petri, II, 514.


Roggenmehl.

Ist das Roggenmehl auch noch so fein, man kann kein Weizenbrot daraus backen. - Altmann VI, 408.


Roggenmutter.

Die Roggenmutter geht durch's Feld. (S. Kornmutter.) (Kurhessen.) - Mülhause, 285.


Roggenschiff.

Geit en Roggeschiep aw, küemet en Weitenschiep (Weizenschiff) wiyer. (Büren.) - Für Iserlohn: Firmenich, III, 187, 63; Woeste, 76, 266.


Roggenstroh.

De ene is van Rüggenstrau, de annere is iävensau. - Lyra, 27; hochdeutsch bei Simrock, 8489.


Roggeschlunk.

* Er ist ein rechter Roggeschlunk. - Frischbier2, 3170.

Ein geldgieriger Mensch.


Rogli.

Was rogli (locker) is, fallt no net. (Wien.)


Rohr.

1 Aus fremdem Rohr ist gut Pfeifen schneiden. - Simrock, 7803.

2 Aus wildem Rohr kann man keinen Zucker (Honig) saugen.

3 Das rohr bleibt durch geringes nachgeben, der Baum fellt durch hart Widerstreben. - Henisch, 222, 48; Petri, II, 69.

[Spaltenumbruch]
Rockenrast.

* Rockenrast machen.

Am Thomastag brachte man einst (in Oberösterreich) die Rocken in die Dachkammer hinauf und verhüllte sie mit Tüchern, um, wie es hiess, das Christkindlein durch das Schnurren der Räder nicht aus dem Schlummer zu stören oder es gar durch Gespräche, wie sie beim Spinnen nicht selten geführt werden, zu beleidigen. Erst nach dem Dreikönigstage fing man wieder zu spinnen an.


Rockenreise.

* Auf die Rockenreise gehen. (Oberösterreich.)

Um sich die Langeweile beim Spinnen zu vertreiben, kamen einst nicht selten die Mädchen aus der Nachbarschaft mit ihren Rocken in einem Hause zusammen; es wurde dabei erzählt, gesungen, auch wol zuletzt getanzt. Wol dasselbe, was man in Schlesien „Lichtenabende“ nennt.


Röcklein.

*1 Das letzte Röcklein ist ihm angemessen.

*2 Einem das Röcklein zerreissen.Suringar, CCIII, 7.

*3 Er will a rauth's Röckle verdiena.Nefflen, 459.

Er will sich in Gunst setzen bei seinen Vorgesetzten, bei der Regierung.


Rockschoss.

*1 Einem den Rockschoss abreissen.

Einen Besuch, Gast sehr eindringlich zum Bleiben nöthigen.

Lat.: Scindere penulam. (Seybold, 435; Tappius, 216b.)

*2 Er zieht die Rockschösse auseinander und zeigt den Jagdschein. (Oberlausitz.)

Von jemand, der unbegründete Vorwürfe zurückweist, sich zur Wehr setzt.

*3 Man wird ihm die Rockschösse nicht abreissen.

Ihn nicht zum Bleiben nöthigen.

Lat.: Penulam vix attingere. (Seybold, 435.)


Rockzipfel.

* Es hält mich niemand beim Rockzipfel.

Ich bin keinem etwas schuldig.


Rogen.

1 Des Rogens ist allzeit mehr, denn der Fische.

2 Man kann nicht aus allem Rogen Caviar machen.

*3 Einem dem Rogen ziehen.

„Da aber die Geistlichen die Römer zu gast in jr Land baten ... setzet jhnen der Kaiser Herodem zum Könige, vnd endlich zogen sie jn den rogen vnnd der Röm. Kaiser wendet den Kirchenzinss in seine Kammer.“ (Mathesius, Postilla, CCXVIb.)

*4 Er hat den Rogen.Eiselein, 530.

*5 Er will Rogen davon haben.Eiselein, 530.

Einen Theil oder Kenntniss davon.

*6 Er zieht den besten Rogen.Eiselein, 530.

Der Vortheil aus der Sache. „Wann man diesen Rogen gezogen, sollte man den Sack in die Judengasse tragen u. s. w.“ (Alamod. Politic., 186.)

*7 Guten Rogen ziehen.

Nutzen, Vortheil davon haben. „Wenn sie den und den gefischt haben, so werden sie guten Rogen ziehen.“ (Abraham a Sancta-Clara in Judas der Erzschelm, II.) „Jener Sohn wollte dem Vater gute Worte geben, damit er von demselben im Testament wohl bedacht würde und könne den Rogen ziehen.“ „Herr Frauhofen hat ein sehr stattliches Einkommen; mit der ersten Frau hat er einen guten Rogen gezogen.“ (Parömiakon, 926 u. 927.)

Frz.: Il en a tiré de bonnes nippes.


Roggelmoggel.

* Hal det Roggelmoggel. (Elbing.) – Frischbier2, 3156.

Beim Schlachten schickt man jemand, um ihn zu hänseln, zum Nachbar und lässt um das Roggelmoggel bitten. Damit der Gefoppte recht schwer zu tragen hat, packt der Nachbar eine Lischke voll Steine und Erde zusammen.


Roggen.

1 Alter Roggen mehrt sich im Sack. (Frankenwald.)

2 Den Roggen eingestäubt, die Gerst nicht eingekläubt, Weizen sä' in Schollen, so hast du alles im Vollen. (Frankenwald.)

3 Den Roggen 'neingestäubt, den Hafer 'neingekleibt.

Der Roggen soll bei ganz trockenem Wetter gesäet werden, wenn der Boden staubt; der Hafer bei nassem, wenn er klebt.

4 Der Roggen gilt am allermeist, wenn sie singen: Nun bitten wir den heiligen Geist1.Blum, 257; Simrock, 8488; Körte, 5086.

1) D. i. zu Pfingsten.

5 Der Roggen stiebt, der Hafer fliegt. (Schweiz.)

[Spaltenumbruch] 6 Et is mi lykefield (gleichviel) sied de Roggen, biu (wie) du mi îeges (eggest), wan du mi män gued lieges (legest). (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 261, 40.

7 Rogge sêge, dat he stêwt, Weite sêge, dat he klêwt.Frischbier2, 3155.

8 Roggen ist der Herr im Hause.

9 Roggen säe in Asche, Weizen in die Wasche. (Frankfurt a. O.) – Boebel, 136.

10 Roken si brôken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 51.

11 Sobald der Roggen in die Blüte geht, werden die Leute schläfrig.

Nach Mölling (Reiseskizzen, Galveston, Texas 1859, S. 44) Sprichwort der Deutschen Wisconsins, in der Gegend von Racine- und Walworth-County.

12 Ueber Roggen kein Korn, über Eiche kein Holz, über Hopfen kein Kraut.

Zur Erklärung dient das dänische Sprichwort: Den som blev skikket bort, at skulle hente en bedre urt til øl end humle, bedre til brød end rug, bedre til bygning end eeg, kom ei endnu igien. (Prov. dan., 190.)

13 Wei de Roggen besütt in der Märt, kiket beater der Kau unnern Stert. (Westf.)

14 Wenn der Roggen gut im Felde steht, ist er im Mai in der Aehre. (Fries.)

15 Wenn der Roggen im Mai dünn steht, wird er theuer.

16 Wer Roggen säet in Schollen, hat alles im Vollen. (Warburg.) – Boebel, 107.

17 Wer Roggen unterstäubt, die Gerste unterkleibt, den Weizen sä't in Schollen, hat alles im Vollen. (Ostpreuss.) – Boebel, 135.

18 Wo man im vorigen Jahre Roggen gesäet, kann man dies Jahr keinen Weizen mähen.

*19 Dar gêlt de Rogg nich na.Dähnert, 386a.

Sagt der pommersche Landmann, wenn er eine Ausgabe für zu hoch hält.


Roggenbrei.

Rüggebrie un Hunnig drupp, dann gett dat Mûl schnappupp. (Waldeck.) – Curtze, 329, 176.


Roggenbrot.

1 Bei Roggenbrot leidet niemand Noth.

It.: Non cercar meglio pane che di grano. (Pazzaglia, 262, 10.)

2 Bei Roggenbrot wird die meiste Arbeit gethan.Petri, II, 44.

3 Besser Rockenbrot als der Hinder blot.Henisch, 312, 11; Petri, II, 39.

4 Roggenbrot sterckt.Petri, II, 514.


Roggenmehl.

Ist das Roggenmehl auch noch so fein, man kann kein Weizenbrot daraus backen.Altmann VI, 408.


Roggenmutter.

Die Roggenmutter geht durch's Feld. (S. Kornmutter.) (Kurhessen.) – Mülhause, 285.


Roggenschiff.

Geit en Roggeschiep aw, küemet en Weitenschiep (Weizenschiff) wiyer. (Büren.) – Für Iserlohn: Firmenich, III, 187, 63; Woeste, 76, 266.


Roggenstroh.

De êne is van Rüggenstrau, de annere is iävensau.Lyra, 27; hochdeutsch bei Simrock, 8489.


Roggeschlunk.

* Er ist ein rechter Roggeschlunk.Frischbier2, 3170.

Ein geldgieriger Mensch.


Rogli.

Was rogli (locker) is, fallt no net. (Wien.)


Rohr.

1 Aus fremdem Rohr ist gut Pfeifen schneiden.Simrock, 7803.

2 Aus wildem Rohr kann man keinen Zucker (Honig) saugen.

3 Das rohr bleibt durch geringes nachgeben, der Baum fellt durch hart Widerstreben.Henisch, 222, 48; Petri, II, 69.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0868" n="[854]"/>
          <cb n="1707"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rockenrast.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Rockenrast machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Am Thomastag brachte man einst (in Oberösterreich) die Rocken in die Dachkammer hinauf und verhüllte sie mit Tüchern, um, wie es hiess, das Christkindlein durch das Schnurren der Räder nicht aus dem Schlummer zu stören oder es gar durch Gespräche, wie sie beim Spinnen nicht selten geführt werden, zu beleidigen. Erst nach dem Dreikönigstage fing man wieder zu spinnen an.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rockenreise.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Auf die Rockenreise gehen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um sich die Langeweile beim Spinnen zu vertreiben, kamen einst nicht selten die Mädchen aus der Nachbarschaft mit ihren Rocken in einem Hause zusammen; es wurde dabei erzählt, gesungen, auch wol zuletzt getanzt. Wol dasselbe, was man in Schlesien &#x201E;Lichtenabende&#x201C; nennt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Röcklein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Das letzte Röcklein ist ihm angemessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einem das Röcklein zerreissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Suringar, CCIII, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er will a rauth's Röckle verdiena.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nefflen, 459.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er will sich in Gunst setzen bei seinen Vorgesetzten, bei der Regierung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rockschoss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einem den Rockschoss abreissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Besuch, Gast sehr eindringlich zum Bleiben nöthigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scindere penulam. (<hi rendition="#i">Seybold, 435; Tappius, 216<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er zieht die Rockschösse auseinander und zeigt den Jagdschein.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der unbegründete Vorwürfe zurückweist, sich zur Wehr setzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Man wird ihm die Rockschösse nicht abreissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn nicht zum Bleiben nöthigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Penulam vix attingere. (<hi rendition="#i">Seybold, 435.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rockzipfel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es hält mich niemand beim Rockzipfel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bin keinem etwas schuldig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rogen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Des Rogens ist allzeit mehr, denn der Fische.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man kann nicht aus allem Rogen Caviar machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einem dem Rogen ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Da aber die Geistlichen die Römer zu gast in jr Land baten ... setzet jhnen der Kaiser Herodem zum Könige, vnd endlich zogen sie jn den rogen vnnd der Röm. Kaiser wendet den Kirchenzinss in seine Kammer.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, CCXVI<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er hat den Rogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 530.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er will Rogen davon haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 530.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Theil oder Kenntniss davon.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er zieht den besten Rogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 530.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Vortheil aus der Sache. &#x201E;Wann man diesen Rogen gezogen, sollte man den Sack in die Judengasse tragen u. s. w.&#x201C; (<hi rendition="#i">Alamod. Politic., 186.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Guten Rogen ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nutzen, Vortheil davon haben. &#x201E;Wenn sie den und den gefischt haben, so werden sie guten Rogen ziehen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Abraham a Sancta-Clara in Judas der Erzschelm, II.</hi>) &#x201E;Jener Sohn wollte dem Vater gute Worte geben, damit er von demselben im Testament wohl bedacht würde und könne den Rogen ziehen.&#x201C; &#x201E;Herr Frauhofen hat ein sehr stattliches Einkommen; mit der ersten Frau hat er einen guten Rogen gezogen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Parömiakon, 926 u. 927.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il en a tiré de bonnes nippes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggelmoggel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hal det Roggelmoggel.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3156.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Beim Schlachten schickt man jemand, um ihn zu hänseln, zum Nachbar und lässt um das Roggelmoggel bitten. Damit der Gefoppte recht schwer zu tragen hat, packt der Nachbar eine Lischke voll Steine und Erde zusammen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alter Roggen mehrt sich im Sack.</hi> (<hi rendition="#i">Frankenwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Den Roggen eingestäubt, die Gerst nicht eingekläubt, Weizen sä' in Schollen, so hast du alles im Vollen.</hi> (<hi rendition="#i">Frankenwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Den Roggen 'neingestäubt, den Hafer 'neingekleibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Roggen soll bei ganz trockenem Wetter gesäet werden, wenn der Boden staubt; der Hafer bei nassem, wenn er klebt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der Roggen gilt am allermeist, wenn sie singen: Nun bitten wir den heiligen Geist<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 257; Simrock, 8488; Körte, 5086.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. i. zu Pfingsten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der Roggen stiebt, der Hafer fliegt.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1708"/>
6 Et is mi lykefield (gleichviel) sied de Roggen, biu (wie) du mi îeges (eggest), wan du mi män gued lieges (legest).</hi> (<hi rendition="#i">Hemer in der Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 261, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Rogge sêge, dat he stêwt, Weite sêge, dat he klêwt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3155.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Roggen ist der Herr im Hause.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Roggen säe in Asche, Weizen in die Wasche.</hi> (<hi rendition="#i">Frankfurt a. O.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Roken si brôken.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Sobald der Roggen in die Blüte geht, werden die Leute schläfrig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach <hi rendition="#i">Mölling</hi> (<hi rendition="#i">Reiseskizzen, Galveston, Texas 1859, S. 44)</hi> Sprichwort der Deutschen Wisconsins, in der Gegend von Racine- und Walworth-County.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Ueber Roggen kein Korn, über Eiche kein Holz, über Hopfen kein Kraut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Erklärung dient das dänische Sprichwort: Den som blev skikket bort, at skulle hente en bedre urt til øl end humle, bedre til brød end rug, bedre til bygning end eeg, kom ei endnu igien. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wei de Roggen besütt in der Märt, kiket beater der Kau unnern Stert.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wenn der Roggen gut im Felde steht, ist er im Mai in der Aehre.</hi> (<hi rendition="#i">Fries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wenn der Roggen im Mai dünn steht, wird er theuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer Roggen säet in Schollen, hat alles im Vollen.</hi> (<hi rendition="#i">Warburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wer Roggen unterstäubt, die Gerste unterkleibt, den Weizen sä't in Schollen, hat alles im Vollen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 135.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wo man im vorigen Jahre Roggen gesäet, kann man dies Jahr keinen Weizen mähen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Dar gêlt de Rogg nich na.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 386<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt der pommersche Landmann, wenn er eine Ausgabe für zu hoch hält.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggenbrei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Rüggebrie un Hunnig drupp, dann gett dat Mûl schnappupp.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 329, 176.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggenbrot.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Bei Roggenbrot leidet niemand Noth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non cercar meglio pane che di grano. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 262, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bei Roggenbrot wird die meiste Arbeit gethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Besser Rockenbrot als der Hinder blot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 312, 11; Petri, II, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Roggenbrot sterckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 514.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggenmehl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ist das Roggenmehl auch noch so fein, man kann kein Weizenbrot daraus backen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 408.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggenmutter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Roggenmutter geht durch's Feld.</hi> (S.  Kornmutter.) (<hi rendition="#i">Kurhessen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Mülhause, 285.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggenschiff.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Geit en Roggeschiep aw, küemet en Weitenschiep (Weizenschiff) wiyer.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>) &#x2013; Für Iserlohn: Firmenich, III, 187, 63; Woeste, 76, 266.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggenstroh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De êne is van Rüggenstrau, de annere is iävensau.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 27;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 8489.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggeschlunk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein rechter Roggeschlunk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein geldgieriger Mensch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rogli.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was rogli (locker) is, fallt no net.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rohr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aus fremdem Rohr ist gut Pfeifen schneiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7803.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Aus wildem Rohr kann man keinen Zucker (Honig) saugen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das rohr bleibt durch geringes nachgeben, der Baum fellt durch hart Widerstreben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 222, 48; Petri, II, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[854]/0868] Rockenrast. * Rockenrast machen. Am Thomastag brachte man einst (in Oberösterreich) die Rocken in die Dachkammer hinauf und verhüllte sie mit Tüchern, um, wie es hiess, das Christkindlein durch das Schnurren der Räder nicht aus dem Schlummer zu stören oder es gar durch Gespräche, wie sie beim Spinnen nicht selten geführt werden, zu beleidigen. Erst nach dem Dreikönigstage fing man wieder zu spinnen an. Rockenreise. * Auf die Rockenreise gehen. (Oberösterreich.) Um sich die Langeweile beim Spinnen zu vertreiben, kamen einst nicht selten die Mädchen aus der Nachbarschaft mit ihren Rocken in einem Hause zusammen; es wurde dabei erzählt, gesungen, auch wol zuletzt getanzt. Wol dasselbe, was man in Schlesien „Lichtenabende“ nennt. Röcklein. *1 Das letzte Röcklein ist ihm angemessen. *2 Einem das Röcklein zerreissen. – Suringar, CCIII, 7. *3 Er will a rauth's Röckle verdiena. – Nefflen, 459. Er will sich in Gunst setzen bei seinen Vorgesetzten, bei der Regierung. Rockschoss. *1 Einem den Rockschoss abreissen. Einen Besuch, Gast sehr eindringlich zum Bleiben nöthigen. Lat.: Scindere penulam. (Seybold, 435; Tappius, 216b.) *2 Er zieht die Rockschösse auseinander und zeigt den Jagdschein. (Oberlausitz.) Von jemand, der unbegründete Vorwürfe zurückweist, sich zur Wehr setzt. *3 Man wird ihm die Rockschösse nicht abreissen. Ihn nicht zum Bleiben nöthigen. Lat.: Penulam vix attingere. (Seybold, 435.) Rockzipfel. * Es hält mich niemand beim Rockzipfel. Ich bin keinem etwas schuldig. Rogen. 1 Des Rogens ist allzeit mehr, denn der Fische. 2 Man kann nicht aus allem Rogen Caviar machen. *3 Einem dem Rogen ziehen. „Da aber die Geistlichen die Römer zu gast in jr Land baten ... setzet jhnen der Kaiser Herodem zum Könige, vnd endlich zogen sie jn den rogen vnnd der Röm. Kaiser wendet den Kirchenzinss in seine Kammer.“ (Mathesius, Postilla, CCXVIb.) *4 Er hat den Rogen. – Eiselein, 530. *5 Er will Rogen davon haben. – Eiselein, 530. Einen Theil oder Kenntniss davon. *6 Er zieht den besten Rogen. – Eiselein, 530. Der Vortheil aus der Sache. „Wann man diesen Rogen gezogen, sollte man den Sack in die Judengasse tragen u. s. w.“ (Alamod. Politic., 186.) *7 Guten Rogen ziehen. Nutzen, Vortheil davon haben. „Wenn sie den und den gefischt haben, so werden sie guten Rogen ziehen.“ (Abraham a Sancta-Clara in Judas der Erzschelm, II.) „Jener Sohn wollte dem Vater gute Worte geben, damit er von demselben im Testament wohl bedacht würde und könne den Rogen ziehen.“ „Herr Frauhofen hat ein sehr stattliches Einkommen; mit der ersten Frau hat er einen guten Rogen gezogen.“ (Parömiakon, 926 u. 927.) Frz.: Il en a tiré de bonnes nippes. Roggelmoggel. * Hal det Roggelmoggel. (Elbing.) – Frischbier2, 3156. Beim Schlachten schickt man jemand, um ihn zu hänseln, zum Nachbar und lässt um das Roggelmoggel bitten. Damit der Gefoppte recht schwer zu tragen hat, packt der Nachbar eine Lischke voll Steine und Erde zusammen. Roggen. 1 Alter Roggen mehrt sich im Sack. (Frankenwald.) 2 Den Roggen eingestäubt, die Gerst nicht eingekläubt, Weizen sä' in Schollen, so hast du alles im Vollen. (Frankenwald.) 3 Den Roggen 'neingestäubt, den Hafer 'neingekleibt. Der Roggen soll bei ganz trockenem Wetter gesäet werden, wenn der Boden staubt; der Hafer bei nassem, wenn er klebt. 4 Der Roggen gilt am allermeist, wenn sie singen: Nun bitten wir den heiligen Geist1. – Blum, 257; Simrock, 8488; Körte, 5086. 1) D. i. zu Pfingsten. 5 Der Roggen stiebt, der Hafer fliegt. (Schweiz.) 6 Et is mi lykefield (gleichviel) sied de Roggen, biu (wie) du mi îeges (eggest), wan du mi män gued lieges (legest). (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 261, 40. 7 Rogge sêge, dat he stêwt, Weite sêge, dat he klêwt. – Frischbier2, 3155. 8 Roggen ist der Herr im Hause. 9 Roggen säe in Asche, Weizen in die Wasche. (Frankfurt a. O.) – Boebel, 136. 10 Roken si brôken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 51. 11 Sobald der Roggen in die Blüte geht, werden die Leute schläfrig. Nach Mölling (Reiseskizzen, Galveston, Texas 1859, S. 44) Sprichwort der Deutschen Wisconsins, in der Gegend von Racine- und Walworth-County. 12 Ueber Roggen kein Korn, über Eiche kein Holz, über Hopfen kein Kraut. Zur Erklärung dient das dänische Sprichwort: Den som blev skikket bort, at skulle hente en bedre urt til øl end humle, bedre til brød end rug, bedre til bygning end eeg, kom ei endnu igien. (Prov. dan., 190.) 13 Wei de Roggen besütt in der Märt, kiket beater der Kau unnern Stert. (Westf.) 14 Wenn der Roggen gut im Felde steht, ist er im Mai in der Aehre. (Fries.) 15 Wenn der Roggen im Mai dünn steht, wird er theuer. 16 Wer Roggen säet in Schollen, hat alles im Vollen. (Warburg.) – Boebel, 107. 17 Wer Roggen unterstäubt, die Gerste unterkleibt, den Weizen sä't in Schollen, hat alles im Vollen. (Ostpreuss.) – Boebel, 135. 18 Wo man im vorigen Jahre Roggen gesäet, kann man dies Jahr keinen Weizen mähen. *19 Dar gêlt de Rogg nich na. – Dähnert, 386a. Sagt der pommersche Landmann, wenn er eine Ausgabe für zu hoch hält. Roggenbrei. Rüggebrie un Hunnig drupp, dann gett dat Mûl schnappupp. (Waldeck.) – Curtze, 329, 176. Roggenbrot. 1 Bei Roggenbrot leidet niemand Noth. It.: Non cercar meglio pane che di grano. (Pazzaglia, 262, 10.) 2 Bei Roggenbrot wird die meiste Arbeit gethan. – Petri, II, 44. 3 Besser Rockenbrot als der Hinder blot. – Henisch, 312, 11; Petri, II, 39. 4 Roggenbrot sterckt. – Petri, II, 514. Roggenmehl. Ist das Roggenmehl auch noch so fein, man kann kein Weizenbrot daraus backen. – Altmann VI, 408. Roggenmutter. Die Roggenmutter geht durch's Feld. (S. Kornmutter.) (Kurhessen.) – Mülhause, 285. Roggenschiff. Geit en Roggeschiep aw, küemet en Weitenschiep (Weizenschiff) wiyer. (Büren.) – Für Iserlohn: Firmenich, III, 187, 63; Woeste, 76, 266. Roggenstroh. De êne is van Rüggenstrau, de annere is iävensau. – Lyra, 27; hochdeutsch bei Simrock, 8489. Roggeschlunk. * Er ist ein rechter Roggeschlunk. – Frischbier2, 3170. Ein geldgieriger Mensch. Rogli. Was rogli (locker) is, fallt no net. (Wien.) Rohr. 1 Aus fremdem Rohr ist gut Pfeifen schneiden. – Simrock, 7803. 2 Aus wildem Rohr kann man keinen Zucker (Honig) saugen. 3 Das rohr bleibt durch geringes nachgeben, der Baum fellt durch hart Widerstreben. – Henisch, 222, 48; Petri, II, 69.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/868
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [854]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/868>, abgerufen am 22.11.2024.