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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 69 Der mittelst Weg der sicherst. - Lehmann, II, 65, 155.

70 Der nächste Weg ist oft der schlechteste.

Holl.: De naaste weg is al vaak de vuilste. (Harrebomee, II, 446b.)

71 Der rechte Weg ist nicht krumm.

Holl.: De regte weg is niet krom. ( Harrebomee, II, 446b.)

72 Der rechte Weg ist wenig betreten.

"Niemand geht den rechten weg, jeder scheusst weit über das Zweck." (Froschm., SsVb.)

73 Der Weg auss dem Fegfewer in den Himmel ist verwildert vnd verwachsen.

"Der Karchweg auss dem Fegfewer in den Himmel ist sehr verwildert, verwachsen vnd mit Dornen vngebräuchlich worden, so das die arme Seelen so auss dem Fegfewer wollen nach den Himmel fahren, nicht können durchkommen, entweder müssen vmbkehren in das Fegfewer oder an den Dornen hangen bleiben." (Zinkgref, IV, 80.)

74 Der Weg, den ein Schiff durch's Meer geht, lässt keine Spur.

Dän.: Den vey er ond at vide, som skibet löber i haffuet. (Prov. dan., 562.)

75 Der Weg der Tugend ist nur einer, die Wege des Lasters sind unzählige.

It.: La via della virtu e una sola quella de' vizzi e senza numero.

76 Der Weg des Sterbens ist eng, aber nicht lang.

77 Der Weg durch's Leben ist kein Spaziergang.

Böhm.: Cesta zivotem neni prochazka polem. (Celakovsky, 437.)

78 Der Weg gehet für der Thür (vber). - Luther's Ms., S. 1; Petri, II, 111.

"Wie man spricht." (Luther's Werke, VII, 270b.)

79 Der Weg ist lang, von dem kein Umkehr ist.

Engl.: 'Tis a long run that never turns. (Bohn II, 113.)

80 Der Weg nach Rom geht über Herrnhut. (S. Rom 4.)

81 Der weg, recht zu rhaten vnd zu thun ist gantz verwachsen. - Lehmann, 606, 177.

82 Der Weg von Petersburg nach Sibirien ist kürzer, als der von Sibirien nach Moskau. (Russ.)

Man kommt rascher hin, als zurück, schneller ins Unglück, als heraus.

83 Der Weg wird dich tragen, wie schwer du auch bist.

Nur muthig vorwärts, du wirst schon durchkommen! Nur frisch hinein, es wird so tief nicht sein!

84 Der Weg wird nicht kürzer, nicht länger, ob der Reisende eilt oder schleicht.

Die Chinesen: Wenn auch der Wandersmann schneller oder langsamer geht, so bleibt doch immer die Weite des Weges dieselbe. (Hlawatsch, 93.)

85 Der Weg wird nicht recht vom vielen unrecht gehen.

86 Der Weg zu Ruhm und Ehr' ist glatt und voll Beschwer'.

Krain.: Steza casti je ledena gaz, ka hitro zvodeni. (Celakovsky, 104.)

87 Der Weg zum Ehestande ist stolpricht, wie eine sächsische Landstrasse; man wirft um, ehe man sich's versieht. - Kotzebue, Gedanken, 61.

88 Der Weg zum Heil führt nicht auf Rosen.

89 Der Weg zum Herzen geht durch den Kopf.

Holl.: De weg naar het hart gaat door het hoofd. (Harrebomee, II, 446b.)

90 Der Weg zum Himmel geht durch ein tiefes Thal. - Parömiakon, 2619.

91 Der Weg zum Himmel geht durch Kreuzdorn. - Eiselein, 311; Simrock, 4747; Goldschmidt, 506; Lohrengel, I, 159.

Engl.: The way to bliss lies not on beds of down. - The way to heaven is by weeping cross. (Gaal, 363.)

It.: Dalla terra alle stelle non e agevole il camino. (Pazzaglia, 40.)

92 Der Weg zum Himmel ist nicht so schmal, wie die Pfaffen sagen. - Parömiakon, 735.

93 Der Weg zum Throne ist gewöhnlich mit guten Vorsätzen gepflastert.

94 Der Weg zum Todt ist böss vnnd rauch, der Todt ist sanfft. - Lehmann, 748, 35.

95 Der Weg zum Verderben ist mit guten Vorsätzen gepflastert.

It.: Di buona volonta l'inferro e pieno. (Gaal, 1639; Pazzaglia, 418, 4.)

[Spaltenumbruch] 96 Der Weg zur Hölle ist breit.

"Es taumelt Bibulus, ist stündlich voll und toll; der Weg zur Höll' ist breit; er weiss, er trifft ihn wol." (Witzfunken, IV, 5.)

97 Der Weg zur Hölle ist leicht.

Wahlspruch des deutschen Kaisers Arnulf. Nach Kornmann (IV, 115) füge ich hier die Wahlsprüche folgender deutschen Kaiser bei: Christus herrscht, siegt und triumphirt. (Karl der Grosse.) - Alles ist vergänglich. (Ludwig der Fromme.) - Das Glück sei der Arbeit gleich. (Lothar I.) - Ein Schwätzer verwickelt alles. (Karl der Dicke.) - Die Hände von vielen, der Rath von wenigen. (Ludwig IV.) - Das Glück betrügt, indem es schmeichelt. (Konrad I.) - Langsam bei Strafen, geschwind bei Belohnungen. (Heinrich I.) - Entweder ein rühmliches Leben oder einen rühmlichen Tod. (Otto der Grosse.) - Friede mit den Menschen, Krieg mit den Lastern. (Otto II.) - Nur die Tugend hat einen Werth. (Otto III.) - Nichts gar zu viel. (Heinrich II.) - Beobachte die Sitten aller Menschen, vorzüglich aber die deinigen. (Konrad der Salier.) - Viele wissen vieles, sich selbst aber kennt niemand. (Heinrich IV.) - Den Tod wünschen ist ein Uebel, ein grösseres, ihn fürchten. (Heinrich V.) - Höre auch den andern Theil. (Lothar von Sachsen.) - Weniges mit andern, mit dir vieles. (Konrad von Schwaben.) - Wer sich nicht zurückhalten kann, kann nicht herrschen. (Friedrich der Rothbart.) - Wer nicht zu schweigen weiss, weiss auch nicht zu reden. (Heinrich VI.) - Besser gut regieren, als das Reich erweitern. (Rudolf von Habsburg.) - Der Geist macht reich. Besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann. (Adolf von Nassau.) - Das Beste das Angenehmste. (Albrecht von Oesterreich.) - Nur das ist gut, was rechtschaffen. (Ludwig von Baiern.) - Das Beste ist, sich fremdes Tollsinns zu bedienen. (Karl IV.) - Dem Elend gebührt Erbarmung. (Rupertus von der Pfalz.) - Ein Freund - der beste Lebensbesitz. (Albrecht II.) - Halte das Mass und sieh auf das Ende. (Maximilian I.) - Es geschehe Gerechtigkeit, damit die Welt nicht zu Grunde gehe. (Ferdinand I.) - Der Herr wird fürsehen. (Maximilian II.) - Mit Rath und Fleiss. (Leopold I.) (S. Wunde und Zorniger.) Kornmann a. a. O. bemerkt dabei auch: Der dänische Minister Graf Bernstorff war sehr aufmerksam auf die Wahlsprüche der Fürsten. Mit keinem war er so zufrieden als mit den Wahlspruche Franz II., der hiess: "Lege et fide." Der Wahlspruch Kaiser Karl V.: "Plus ultra." Immer weiter, hat selten gelungen, selten Glückliche gemacht. Schöner und gehaltvoller war der Denkspruch Karl V. von Frankreich: "Ich finde die Könige nicht weiter glücklich, als darin, dass sie die Macht haben, Gutes zu thun." Heinrich III. von Spanien pflegte zu sagen: "Ich fürchte den Fluch meines Volkes mehr als meine Feinde." Und Alfons von Aragonien: "Das Herz der Nation ist der König." (Kornmann, IV, 116-120.)

98 Der Weg zur Hölle ist mit lauter guten Vorsätzen gepflastert. - Simrock, 11062; Gaal, 1639; Körte, 6358; Braun, I, 4838; Dove, 1143; Tribüne (Berlin 1868), Nr. 24.

Derselbe Gedanke ist auch von englischen Schriftstellern ausgesprochen. Johnson hat, wie sein Biograph Boswell mittheilt, gesagt: "Hell is paved with good intentions." Walter Scott (Braut von Lammermoor, I, 7) führt das Wort auf den englischen Theologen Georg Herbert (gestorben 1632) zurück, der den Gedanken in seinem Jocula prudentum (Ausg. 1651, S. 11) in folgender Form ausgesprochen hat: "Hell is full of good meanings and wishes." (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 126.)

99 Der Weg zur Tugend ist keinem verschlossen.

Frz.: La route de la vertu est ouverte a un chacun. (Kritzinger, 625b.)

Lat.: lnvia virtuti nulla est via. (Ovid.) (Philippi, I, 208.)

100 Die andern gern die Weg' abgraben, müssen den Spott zum Schaden haben. - Körte, 6549.

101 Die auf dem rechten Wege gahn, werden bald Gefährten han.

Dän.: Den som ganger af rette vey, skal ei vaere vonden igien at gange. (Prov. dan., 218.)

102 Die Wege sind vielfach, welche zum Herzen führen.

103 Drei Dinge gibt es, gut zu leben: ein Amt haben, betteln oder stehlen.

Dieser Gedanke wird dem französischen Grafen Mirabeau zugeschrieben. (Witzfunken, VIII, 28.)

104 Ebener Weg ist gut zu reysen. - Petri, II, 158; Henisch, 784, 12.

105 Ein alter (offener) Weg betreugt niemand. - Henneberger, 10; Petri, II, 165; Schottel, 1145a; Eiselein, 630; Körte, 6543.

Bei Tunnicius (650): Ein alt open wech bedrücht nummande. (Prisca viatorem seducit semita nunquam.)

[Spaltenumbruch] 69 Der mittelst Weg der sicherst.Lehmann, II, 65, 155.

70 Der nächste Weg ist oft der schlechteste.

Holl.: De naaste weg is al vaak de vuilste. (Harrebomée, II, 446b.)

71 Der rechte Weg ist nicht krumm.

Holl.: De regte weg is niet krom. ( Harrebomée, II, 446b.)

72 Der rechte Weg ist wenig betreten.

„Niemand geht den rechten weg, jeder scheusst weit über das Zweck.“ (Froschm., SsVb.)

73 Der Weg auss dem Fegfewer in den Himmel ist verwildert vnd verwachsen.

„Der Karchweg auss dem Fegfewer in den Himmel ist sehr verwildert, verwachsen vnd mit Dornen vngebräuchlich worden, so das die arme Seelen so auss dem Fegfewer wollen nach den Himmel fahren, nicht können durchkommen, entweder müssen vmbkehren in das Fegfewer oder an den Dornen hangen bleiben.“ (Zinkgref, IV, 80.)

74 Der Weg, den ein Schiff durch's Meer geht, lässt keine Spur.

Dän.: Den vey er ond at vide, som skibet løber i haffuet. (Prov. dan., 562.)

75 Der Weg der Tugend ist nur einer, die Wege des Lasters sind unzählige.

It.: La via della virtù è una sola quella de' vizzi è senza numero.

76 Der Weg des Sterbens ist eng, aber nicht lang.

77 Der Weg durch's Leben ist kein Spaziergang.

Böhm.: Cesta životem není procházka polem. (Čelakovsky, 437.)

78 Der Weg gehet für der Thür (vber).Luther's Ms., S. 1; Petri, II, 111.

„Wie man spricht.“ (Luther's Werke, VII, 270b.)

79 Der Weg ist lang, von dem kein Umkehr ist.

Engl.: 'Tis a long run that never turns. (Bohn II, 113.)

80 Der Weg nach Rom geht über Herrnhut. (S. Rom 4.)

81 Der weg, recht zu rhaten vnd zu thun ist gantz verwachsen.Lehmann, 606, 177.

82 Der Weg von Petersburg nach Sibirien ist kürzer, als der von Sibirien nach Moskau. (Russ.)

Man kommt rascher hin, als zurück, schneller ins Unglück, als heraus.

83 Der Weg wird dich tragen, wie schwer du auch bist.

Nur muthig vorwärts, du wirst schon durchkommen! Nur frisch hinein, es wird so tief nicht sein!

84 Der Weg wird nicht kürzer, nicht länger, ob der Reisende eilt oder schleicht.

Die Chinesen: Wenn auch der Wandersmann schneller oder langsamer geht, so bleibt doch immer die Weite des Weges dieselbe. (Hlawatsch, 93.)

85 Der Weg wird nicht recht vom vielen unrecht gehen.

86 Der Weg zu Ruhm und Ehr' ist glatt und voll Beschwer'.

Krain.: Steza časti je ledena gaz, ka hitro zvodeni. (Čelakovsky, 104.)

87 Der Weg zum Ehestande ist stolpricht, wie eine sächsische Landstrasse; man wirft um, ehe man sich's versieht.Kotzebue, Gedanken, 61.

88 Der Weg zum Heil führt nicht auf Rosen.

89 Der Weg zum Herzen geht durch den Kopf.

Holl.: De weg naar het hart gaat door het hoofd. (Harrebomée, II, 446b.)

90 Der Weg zum Himmel geht durch ein tiefes Thal.Parömiakon, 2619.

91 Der Weg zum Himmel geht durch Kreuzdorn.Eiselein, 311; Simrock, 4747; Goldschmidt, 506; Lohrengel, I, 159.

Engl.: The way to bliss lies not on beds of down. – The way to heaven is by weeping cross. (Gaal, 363.)

It.: Dalla terra alle stelle non è agevole il camino. (Pazzaglia, 40.)

92 Der Weg zum Himmel ist nicht so schmal, wie die Pfaffen sagen.Parömiakon, 735.

93 Der Weg zum Throne ist gewöhnlich mit guten Vorsätzen gepflastert.

94 Der Weg zum Todt ist böss vnnd rauch, der Todt ist sanfft.Lehmann, 748, 35.

95 Der Weg zum Verderben ist mit guten Vorsätzen gepflastert.

It.: Di buona volontâ l'inferro è pieno. (Gaal, 1639; Pazzaglia, 418, 4.)

[Spaltenumbruch] 96 Der Weg zur Hölle ist breit.

„Es taumelt Bibulus, ist stündlich voll und toll; der Weg zur Höll' ist breit; er weiss, er trifft ihn wol.“ (Witzfunken, IV, 5.)

97 Der Weg zur Hölle ist leicht.

Wahlspruch des deutschen Kaisers Arnulf. Nach Kornmann (IV, 115) füge ich hier die Wahlsprüche folgender deutschen Kaiser bei: Christus herrscht, siegt und triumphirt. (Karl der Grosse.) – Alles ist vergänglich. (Ludwig der Fromme.) – Das Glück sei der Arbeit gleich. (Lothar I.) – Ein Schwätzer verwickelt alles. (Karl der Dicke.) – Die Hände von vielen, der Rath von wenigen. (Ludwig IV.) – Das Glück betrügt, indem es schmeichelt. (Konrad I.) – Langsam bei Strafen, geschwind bei Belohnungen. (Heinrich I.) – Entweder ein rühmliches Leben oder einen rühmlichen Tod. (Otto der Grosse.) – Friede mit den Menschen, Krieg mit den Lastern. (Otto II.) – Nur die Tugend hat einen Werth. (Otto III.) – Nichts gar zu viel. (Heinrich II.) – Beobachte die Sitten aller Menschen, vorzüglich aber die deinigen. (Konrad der Salier.) – Viele wissen vieles, sich selbst aber kennt niemand. (Heinrich IV.) – Den Tod wünschen ist ein Uebel, ein grösseres, ihn fürchten. (Heinrich V.) – Höre auch den andern Theil. (Lothar von Sachsen.) – Weniges mit andern, mit dir vieles. (Konrad von Schwaben.) – Wer sich nicht zurückhalten kann, kann nicht herrschen. (Friedrich der Rothbart.) – Wer nicht zu schweigen weiss, weiss auch nicht zu reden. (Heinrich VI.) – Besser gut regieren, als das Reich erweitern. (Rudolf von Habsburg.) – Der Geist macht reich. Besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann. (Adolf von Nassau.) – Das Beste das Angenehmste. (Albrecht von Oesterreich.) – Nur das ist gut, was rechtschaffen. (Ludwig von Baiern.) – Das Beste ist, sich fremdes Tollsinns zu bedienen. (Karl IV.) – Dem Elend gebührt Erbarmung. (Rupertus von der Pfalz.) – Ein Freund – der beste Lebensbesitz. (Albrecht II.) – Halte das Mass und sieh auf das Ende. (Maximilian I.) – Es geschehe Gerechtigkeit, damit die Welt nicht zu Grunde gehe. (Ferdinand I.) – Der Herr wird fürsehen. (Maximilian II.) – Mit Rath und Fleiss. (Leopold I.) (S. Wunde und Zorniger.) Kornmann a. a. O. bemerkt dabei auch: Der dänische Minister Graf Bernstorff war sehr aufmerksam auf die Wahlsprüche der Fürsten. Mit keinem war er so zufrieden als mit den Wahlspruche Franz II., der hiess: „Lege et fide.“ Der Wahlspruch Kaiser Karl V.: „Plus ultra.“ Immer weiter, hat selten gelungen, selten Glückliche gemacht. Schöner und gehaltvoller war der Denkspruch Karl V. von Frankreich: „Ich finde die Könige nicht weiter glücklich, als darin, dass sie die Macht haben, Gutes zu thun.“ Heinrich III. von Spanien pflegte zu sagen: „Ich fürchte den Fluch meines Volkes mehr als meine Feinde.“ Und Alfons von Aragonien: „Das Herz der Nation ist der König.“ (Kornmann, IV, 116-120.)

98 Der Weg zur Hölle ist mit lauter guten Vorsätzen gepflastert.Simrock, 11062; Gaal, 1639; Körte, 6358; Braun, I, 4838; Dove, 1143; Tribüne (Berlin 1868), Nr. 24.

Derselbe Gedanke ist auch von englischen Schriftstellern ausgesprochen. Johnson hat, wie sein Biograph Boswell mittheilt, gesagt: „Hell is paved with good intentions.“ Walter Scott (Braut von Lammermoor, I, 7) führt das Wort auf den englischen Theologen Georg Herbert (gestorben 1632) zurück, der den Gedanken in seinem Jocula prudentum (Ausg. 1651, S. 11) in folgender Form ausgesprochen hat: „Hell is full of good meanings and wishes.“ (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 126.)

99 Der Weg zur Tugend ist keinem verschlossen.

Frz.: La route de la vertu est ouverte à un chacun. (Kritzinger, 625b.)

Lat.: lnvia virtuti nulla est via. (Ovid.) (Philippi, I, 208.)

100 Die andern gern die Weg' abgraben, müssen den Spott zum Schaden haben.Körte, 6549.

101 Die auf dem rechten Wege gahn, werden bald Gefährten han.

Dän.: Den som ganger af rette vey, skal ei være vonden igien at gange. (Prov. dan., 218.)

102 Die Wege sind vielfach, welche zum Herzen führen.

103 Drei Dinge gibt es, gut zu leben: ein Amt haben, betteln oder stehlen.

Dieser Gedanke wird dem französischen Grafen Mirabeau zugeschrieben. (Witzfunken, VIII, 28.)

104 Ebener Weg ist gut zu reysen.Petri, II, 158; Henisch, 784, 12.

105 Ein alter (offener) Weg betreugt niemand.Henneberger, 10; Petri, II, 165; Schottel, 1145a; Eiselein, 630; Körte, 6543.

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[[923]/0929] 69 Der mittelst Weg der sicherst. – Lehmann, II, 65, 155. 70 Der nächste Weg ist oft der schlechteste. Holl.: De naaste weg is al vaak de vuilste. (Harrebomée, II, 446b.) 71 Der rechte Weg ist nicht krumm. Holl.: De regte weg is niet krom. ( Harrebomée, II, 446b.) 72 Der rechte Weg ist wenig betreten. „Niemand geht den rechten weg, jeder scheusst weit über das Zweck.“ (Froschm., SsVb.) 73 Der Weg auss dem Fegfewer in den Himmel ist verwildert vnd verwachsen. „Der Karchweg auss dem Fegfewer in den Himmel ist sehr verwildert, verwachsen vnd mit Dornen vngebräuchlich worden, so das die arme Seelen so auss dem Fegfewer wollen nach den Himmel fahren, nicht können durchkommen, entweder müssen vmbkehren in das Fegfewer oder an den Dornen hangen bleiben.“ (Zinkgref, IV, 80.) 74 Der Weg, den ein Schiff durch's Meer geht, lässt keine Spur. Dän.: Den vey er ond at vide, som skibet løber i haffuet. (Prov. dan., 562.) 75 Der Weg der Tugend ist nur einer, die Wege des Lasters sind unzählige. It.: La via della virtù è una sola quella de' vizzi è senza numero. 76 Der Weg des Sterbens ist eng, aber nicht lang. 77 Der Weg durch's Leben ist kein Spaziergang. Böhm.: Cesta životem není procházka polem. (Čelakovsky, 437.) 78 Der Weg gehet für der Thür (vber). – Luther's Ms., S. 1; Petri, II, 111. „Wie man spricht.“ (Luther's Werke, VII, 270b.) 79 Der Weg ist lang, von dem kein Umkehr ist. Engl.: 'Tis a long run that never turns. (Bohn II, 113.) 80 Der Weg nach Rom geht über Herrnhut. (S. Rom 4.) 81 Der weg, recht zu rhaten vnd zu thun ist gantz verwachsen. – Lehmann, 606, 177. 82 Der Weg von Petersburg nach Sibirien ist kürzer, als der von Sibirien nach Moskau. (Russ.) Man kommt rascher hin, als zurück, schneller ins Unglück, als heraus. 83 Der Weg wird dich tragen, wie schwer du auch bist. Nur muthig vorwärts, du wirst schon durchkommen! Nur frisch hinein, es wird so tief nicht sein! 84 Der Weg wird nicht kürzer, nicht länger, ob der Reisende eilt oder schleicht. Die Chinesen: Wenn auch der Wandersmann schneller oder langsamer geht, so bleibt doch immer die Weite des Weges dieselbe. (Hlawatsch, 93.) 85 Der Weg wird nicht recht vom vielen unrecht gehen. 86 Der Weg zu Ruhm und Ehr' ist glatt und voll Beschwer'. Krain.: Steza časti je ledena gaz, ka hitro zvodeni. (Čelakovsky, 104.) 87 Der Weg zum Ehestande ist stolpricht, wie eine sächsische Landstrasse; man wirft um, ehe man sich's versieht. – Kotzebue, Gedanken, 61. 88 Der Weg zum Heil führt nicht auf Rosen. 89 Der Weg zum Herzen geht durch den Kopf. Holl.: De weg naar het hart gaat door het hoofd. (Harrebomée, II, 446b.) 90 Der Weg zum Himmel geht durch ein tiefes Thal. – Parömiakon, 2619. 91 Der Weg zum Himmel geht durch Kreuzdorn. – Eiselein, 311; Simrock, 4747; Goldschmidt, 506; Lohrengel, I, 159. Engl.: The way to bliss lies not on beds of down. – The way to heaven is by weeping cross. (Gaal, 363.) It.: Dalla terra alle stelle non è agevole il camino. (Pazzaglia, 40.) 92 Der Weg zum Himmel ist nicht so schmal, wie die Pfaffen sagen. – Parömiakon, 735. 93 Der Weg zum Throne ist gewöhnlich mit guten Vorsätzen gepflastert. 94 Der Weg zum Todt ist böss vnnd rauch, der Todt ist sanfft. – Lehmann, 748, 35. 95 Der Weg zum Verderben ist mit guten Vorsätzen gepflastert. It.: Di buona volontâ l'inferro è pieno. (Gaal, 1639; Pazzaglia, 418, 4.) 96 Der Weg zur Hölle ist breit. „Es taumelt Bibulus, ist stündlich voll und toll; der Weg zur Höll' ist breit; er weiss, er trifft ihn wol.“ (Witzfunken, IV, 5.) 97 Der Weg zur Hölle ist leicht. Wahlspruch des deutschen Kaisers Arnulf. Nach Kornmann (IV, 115) füge ich hier die Wahlsprüche folgender deutschen Kaiser bei: Christus herrscht, siegt und triumphirt. (Karl der Grosse.) – Alles ist vergänglich. (Ludwig der Fromme.) – Das Glück sei der Arbeit gleich. (Lothar I.) – Ein Schwätzer verwickelt alles. (Karl der Dicke.) – Die Hände von vielen, der Rath von wenigen. (Ludwig IV.) – Das Glück betrügt, indem es schmeichelt. (Konrad I.) – Langsam bei Strafen, geschwind bei Belohnungen. (Heinrich I.) – Entweder ein rühmliches Leben oder einen rühmlichen Tod. (Otto der Grosse.) – Friede mit den Menschen, Krieg mit den Lastern. (Otto II.) – Nur die Tugend hat einen Werth. (Otto III.) – Nichts gar zu viel. (Heinrich II.) – Beobachte die Sitten aller Menschen, vorzüglich aber die deinigen. (Konrad der Salier.) – Viele wissen vieles, sich selbst aber kennt niemand. (Heinrich IV.) – Den Tod wünschen ist ein Uebel, ein grösseres, ihn fürchten. (Heinrich V.) – Höre auch den andern Theil. (Lothar von Sachsen.) – Weniges mit andern, mit dir vieles. (Konrad von Schwaben.) – Wer sich nicht zurückhalten kann, kann nicht herrschen. (Friedrich der Rothbart.) – Wer nicht zu schweigen weiss, weiss auch nicht zu reden. (Heinrich VI.) – Besser gut regieren, als das Reich erweitern. (Rudolf von Habsburg.) – Der Geist macht reich. Besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann. (Adolf von Nassau.) – Das Beste das Angenehmste. (Albrecht von Oesterreich.) – Nur das ist gut, was rechtschaffen. (Ludwig von Baiern.) – Das Beste ist, sich fremdes Tollsinns zu bedienen. (Karl IV.) – Dem Elend gebührt Erbarmung. (Rupertus von der Pfalz.) – Ein Freund – der beste Lebensbesitz. (Albrecht II.) – Halte das Mass und sieh auf das Ende. (Maximilian I.) – Es geschehe Gerechtigkeit, damit die Welt nicht zu Grunde gehe. (Ferdinand I.) – Der Herr wird fürsehen. (Maximilian II.) – Mit Rath und Fleiss. (Leopold I.) (S. Wunde und Zorniger.) Kornmann a. a. O. bemerkt dabei auch: Der dänische Minister Graf Bernstorff war sehr aufmerksam auf die Wahlsprüche der Fürsten. Mit keinem war er so zufrieden als mit den Wahlspruche Franz II., der hiess: „Lege et fide.“ Der Wahlspruch Kaiser Karl V.: „Plus ultra.“ Immer weiter, hat selten gelungen, selten Glückliche gemacht. Schöner und gehaltvoller war der Denkspruch Karl V. von Frankreich: „Ich finde die Könige nicht weiter glücklich, als darin, dass sie die Macht haben, Gutes zu thun.“ Heinrich III. von Spanien pflegte zu sagen: „Ich fürchte den Fluch meines Volkes mehr als meine Feinde.“ Und Alfons von Aragonien: „Das Herz der Nation ist der König.“ (Kornmann, IV, 116-120.) 98 Der Weg zur Hölle ist mit lauter guten Vorsätzen gepflastert. – Simrock, 11062; Gaal, 1639; Körte, 6358; Braun, I, 4838; Dove, 1143; Tribüne (Berlin 1868), Nr. 24. Derselbe Gedanke ist auch von englischen Schriftstellern ausgesprochen. Johnson hat, wie sein Biograph Boswell mittheilt, gesagt: „Hell is paved with good intentions.“ Walter Scott (Braut von Lammermoor, I, 7) führt das Wort auf den englischen Theologen Georg Herbert (gestorben 1632) zurück, der den Gedanken in seinem Jocula prudentum (Ausg. 1651, S. 11) in folgender Form ausgesprochen hat: „Hell is full of good meanings and wishes.“ (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 126.) 99 Der Weg zur Tugend ist keinem verschlossen. Frz.: La route de la vertu est ouverte à un chacun. (Kritzinger, 625b.) Lat.: lnvia virtuti nulla est via. (Ovid.) (Philippi, I, 208.) 100 Die andern gern die Weg' abgraben, müssen den Spott zum Schaden haben. – Körte, 6549. 101 Die auf dem rechten Wege gahn, werden bald Gefährten han. Dän.: Den som ganger af rette vey, skal ei være vonden igien at gange. (Prov. dan., 218.) 102 Die Wege sind vielfach, welche zum Herzen führen. 103 Drei Dinge gibt es, gut zu leben: ein Amt haben, betteln oder stehlen. Dieser Gedanke wird dem französischen Grafen Mirabeau zugeschrieben. (Witzfunken, VIII, 28.) 104 Ebener Weg ist gut zu reysen. – Petri, II, 158; Henisch, 784, 12. 105 Ein alter (offener) Weg betreugt niemand. – Henneberger, 10; Petri, II, 165; Schottel, 1145a; Eiselein, 630; Körte, 6543. Bei Tunnicius (650): Ein alt open wech bedrücht nummande. (Prisca viatorem seducit semita nunquam.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [923]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/929>, abgerufen am 18.06.2024.