Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 107 Weicher Winter und Sommergüsse, bringen Armuth und Flüsse (Krankheit).

Frz.: Serein d'hiver, pluie d'ete ne font jamais pauvrete. (Leroux, I, 67.)

108 Weke Winter, fette Kiarkhäöwe. - (Grafschaft Mark.) - Woeste, 81, 383.

Weiche Winter - fette Kirchhöfe.

109 Wenn auch im Winter ein schöner Tag ist, so singen doch die Vögel nicht.

110 Wenn der Winter anklopft, nimmt der Sommer Abschied.

111 Wenn der Winter kommt, fliegen die Schwalben fort.

Charakter der Weltfreundschaft.

112 Wenn der Winter milde war, gibt es ein gesegnet Jahr.

Zum Beweise der Wahrheit dieses Spruches führt der in den Vereinigten Staaten erscheinende Unabhängige Republikaner vom 6. März 1851 die Winter von 1172, 1236, 1289, 1304, 1382, 1400, 1421, 1500, 1540, 1822, 1834 u. a. an.

113 Wenn der Winter sich nicht im Hornung stellt ein, so wird er um Ostern gar grimmig sein. - Boebel, 77.

114 Wenn es im Winter regnet, ist der Sommer gesegnet.

Holl.: Als het regent in den winter, is het goed planten in den zomer. (Harrebomee, II, 473b.)

115 Wenn im Winter der Sommer und im Sommer der Winter ist, so ist's nie ein gut Jahr.

Frz.: Quand en hiver est l'ete et en ete l'hyvernee, jamais il ne fut bonne annee. (Kritzinger, 376b.)

116 Wenn kein Winter1 ist, so ist auch kein Sommer.

1) D. h. kein strenger, consequent kalter Winter.

117 Wenn man den Winter soll loben, so muss er frieren und toben.

Frz.: En hyver, eau ou bruyne, vent, neige ou gresle pour voisine. (Leroux, I, 67.)

118 Wer da will verstehen bass, ob der Winter dürr oder nass, den St. Martinitag betracht, das Siebengestirn nimb in acht; denn auff ein nass Wetter zu handt, folgt ein Winter mit vnbestandt; wenn aber die Sonne scheinet wol, ein harter Winter werden soll. - (Coler, 106b.)

119 Wer den Winter auf dem Kopfe hat, muss nicht den Frühling in den Beinen haben. - Parömiakon, 1847.

Der Alte muss in seinem Betragen ernst sein und die Vergnügungen der Jugend fliehen.

120 Wer den Winter vor Weihnacht verlangt, der verlangt ihn zweimal.

Frz.: Qui demande l'hiver avant Noel, en demande deux. (Cahier, 1160.)

121 Wer im Winter beim warmen Ofen sitzt, weiss nicht, dass es draussen kalt ist.

Holl.: Die des winters met een' bonten pelsrok bij het vuur zit, weet niet, dat het buiten vriest. (Harrebomee, II, 474a.)

122 Wer im Winter betet, dass es vmbs newjahr solt Meyenzeit sein, der muss biss auff den Meyen betten. - Lehmann, 920, 29.

123 Wer im Winter den Vögeln stellt und im Sommer fischt, der hat, wenn er was fängt, sehr wenig nur erwischt.

Holl.: Wie's winter's vinkt, en's zomers vischt, hoeveel hij vangt, 't is meer gemist. (Harrebomee, II, 474a.)

124 Wer im Winter keine Reusen flicht, kann im Sommer keinen Fischzug halten.

125 Wer im Winter nicht gehen (sein) will wie ein Pöpel, der mag (kann) im Sommer kriechen (sein) wie ein Kröpel. - Neues Schulblatt, XIV, 5.

Wer sich im Winter nicht wohl verwahrt, schadet seiner Gesundheit und ist im Sommer krank.

126 Wer über Winter zu dünn und über Sommer zu dick säet, muss die Scheune kleiner machen lassen. - Wunderlich, 5; Boebel, 117.

127 Wie der Winter, so der Pelz. - Sprichwörtergarten, 195.

128 Wie im Winter die Wege, so sind die Menschen.

Holl.: Als in den winter zijn de wegen, zoo is het met den mensch gelegen. (Harrebomee, II, 473b.)

[Spaltenumbruch] 129 Winter und Schuldner (d. i. Gläubiger) bleiben nicht aus. (Altenburg.)

130 Winter und Sommer gehören zu einem Jahr.

Böhm.: Zima i leto nalezegi k roku. (Celakovsky, 157.)

Ill.: Zima i ljeto jest godiste. (Celakovsky, 157.)

131 Winter und Sommer haben verschiedene Sinnen, der Winter mag verzehren, der Sommer muss gewinnen.

Holl.: De winter ende zomer zijn niet even goed, de zomer moet winnen, wat de winter zal verteren. (Harrebomee, II, 473b.)

132 Winter und Sommer reichen sich die Hände.

133 Winter weich, Kirchhof reich.

Engl.: A green winter makes a fat church-yard. (Bohn II, 35.)

*134 Das hat den Winter im Arsche. - Weingarten, 6.

Das Wasser u. s. w., das nicht sieden will.

*135 Der thuet im Winter Schnee schaufeln und im Sommer Ziegeln machen. - Birlinger, 1086.

Von einem Faulen.

*136 Der Wängter hot verkalwt. (Siebenb.-sächs.) - Frommann, V, 327, 299.

Wird gesagt, wenn der Winter sehr streng angefangen hat, plötzlich aber gelinder wird.

*137 Der Winter steht vor der Thür.

Holl.: De winter staat voor de deur. (Harrebomee, II, 474a.)

*138 E hot vil Wängter iwerliewt. (Siebenb.-sächs.) - Frommann, V, 328, 8.

Er hat viel Winter überlebt; er ist schon alt. (S. Schuh 184, wo Scheagen statt Schragen zu lesen ist.)

*139 Er hat manchen Winter auf dem Rücken.

Holl.: Hij heeft al menig' winter achter den rug. (Harrebomee, II, 474a.)

*140 Er ist gut durch den Winter kommen. (Schwaben.)

Er ist gut genährt, man sieht ihm keine Noth an.

*141 Er kann einen kalten Winter aushalten.

Von jemand, der reichlich mit warmen Kleidern und Brennmaterial versorgt ist.

Holl.: Hij behoeft voor geen' kwaden winter te vreezen. Hij kan wel een' kouden winter doorstaan. (Harrebomee, II, 474a.)

*142 Er möcht' im Winter schloofe und im Summer a Schatte lige. - Sutermeister, 60; Schild, 957, 438.

Von jemand, der nicht gern etwas Nützliches thut.

*143 Er will dem Winter verbieten das Schneien und das Blühen dem Maien.

"Ja wenn ein Mensch verbieten wolt, das im Winter nit schneien solt, vnd das im Meyen nit solt floren, der wer ein Narr für alle Thoren." (Waldis, II, 60.)

*144 Es bedarf keines harten Winters, um ihn zu Grunde zu richten.

Er steckt in keiner guten Haut; es darf nicht viel an ihn kommen; er kann keinen harten Stoss aushalten.

*145 Im Winter den Pelz schonen. - Altmann VI, 515.

*146 Im Winter nach frischen Kräutern (nach grünen Blättern) ausgehen. - Altmann VI, 523.


Winterähre.

Eine Winterähre ist so viel werth als zwei Sommerähren. - Wunderlich, 2; für Köln: Boebel, 117.


Winterbahn.

Eine gute Winterbahn hilfft alles wolfeil machen. - Petri, II, 194.


Winterfeld.

* Er sieht zugleich ins Winter- und ins Sommerfeld. - Körte, 6866c.

Vom Schielenden.


Winterfrucht.

Winterfrucht gibt mehr als Sommerfrucht, weil sie eine harte Jugend gehabt hat.


Winterkleid.

1 Wer sein Winterkleid vor St. Victor auszieht, muss es mit Schaden wieder anziehen. - Schweiz, I, 235, 6.

2 Winterkleid trägt man nicht zur Sommerzeit.

*3 Seine Winterkleider im Sommer zerreissen. - Lang, 300; Seybold, 14.

Lat.: Aestate perulam deteris. (Philippi, I, 14; Binder II, 93.)


[Spaltenumbruch] 107 Weicher Winter und Sommergüsse, bringen Armuth und Flüsse (Krankheit).

Frz.: Serein d'hiver, pluie d'été ne font jamais pauvreté. (Leroux, I, 67.)

108 Weke Winter, fette Kiarkhäöwe. – (Grafschaft Mark.) – Woeste, 81, 383.

Weiche Winter – fette Kirchhöfe.

109 Wenn auch im Winter ein schöner Tag ist, so singen doch die Vögel nicht.

110 Wenn der Winter anklopft, nimmt der Sommer Abschied.

111 Wenn der Winter kommt, fliegen die Schwalben fort.

Charakter der Weltfreundschaft.

112 Wenn der Winter milde war, gibt es ein gesegnet Jahr.

Zum Beweise der Wahrheit dieses Spruches führt der in den Vereinigten Staaten erscheinende Unabhängige Republikaner vom 6. März 1851 die Winter von 1172, 1236, 1289, 1304, 1382, 1400, 1421, 1500, 1540, 1822, 1834 u. a. an.

113 Wenn der Winter sich nicht im Hornung stellt ein, so wird er um Ostern gar grimmig sein.Boebel, 77.

114 Wenn es im Winter regnet, ist der Sommer gesegnet.

Holl.: Als het regent in den winter, is het goed planten in den zomer. (Harrebomée, II, 473b.)

115 Wenn im Winter der Sommer und im Sommer der Winter ist, so ist's nie ein gut Jahr.

Frz.: Quand en hiver est l'été et en été l'hyvernée, jamais il ne fut bonne année. (Kritzinger, 376b.)

116 Wenn kein Winter1 ist, so ist auch kein Sommer.

1) D. h. kein strenger, consequent kalter Winter.

117 Wenn man den Winter soll loben, so muss er frieren und toben.

Frz.: En hyver, eau ou bruyne, vent, neige ou gresle pour voisine. (Leroux, I, 67.)

118 Wer da will verstehen bass, ob der Winter dürr oder nass, den St. Martinitag betracht, das Siebengestirn nimb in acht; denn auff ein nass Wetter zu handt, folgt ein Winter mit vnbestandt; wenn aber die Sonne scheinet wol, ein harter Winter werden soll. – (Coler, 106b.)

119 Wer den Winter auf dem Kopfe hat, muss nicht den Frühling in den Beinen haben.Parömiakon, 1847.

Der Alte muss in seinem Betragen ernst sein und die Vergnügungen der Jugend fliehen.

120 Wer den Winter vor Weihnacht verlangt, der verlangt ihn zweimal.

Frz.: Qui demande l'hiver avant Noël, en demande deux. (Cahier, 1160.)

121 Wer im Winter beim warmen Ofen sitzt, weiss nicht, dass es draussen kalt ist.

Holl.: Die des winters met een' bonten pelsrok bij het vuur zit, weet niet, dat het buiten vriest. (Harrebomée, II, 474a.)

122 Wer im Winter betet, dass es vmbs newjahr solt Meyenzeit sein, der muss biss auff den Meyen betten.Lehmann, 920, 29.

123 Wer im Winter den Vögeln stellt und im Sommer fischt, der hat, wenn er was fängt, sehr wenig nur erwischt.

Holl.: Wie's winter's vinkt, en's zomers vischt, hoeveel hij vangt, 't is meer gemist. (Harrebomée, II, 474a.)

124 Wer im Winter keine Reusen flicht, kann im Sommer keinen Fischzug halten.

125 Wer im Winter nicht gehen (sein) will wie ein Pöpel, der mag (kann) im Sommer kriechen (sein) wie ein Kröpel.Neues Schulblatt, XIV, 5.

Wer sich im Winter nicht wohl verwahrt, schadet seiner Gesundheit und ist im Sommer krank.

126 Wer über Winter zu dünn und über Sommer zu dick säet, muss die Scheune kleiner machen lassen.Wunderlich, 5; Boebel, 117.

127 Wie der Winter, so der Pelz.Sprichwörtergarten, 195.

128 Wie im Winter die Wege, so sind die Menschen.

Holl.: Als in den winter zijn de wegen, zoo is het met den mensch gelegen. (Harrebomée, II, 473b.)

[Spaltenumbruch] 129 Winter und Schuldner (d. i. Gläubiger) bleiben nicht aus. (Altenburg.)

130 Winter und Sommer gehören zu einem Jahr.

Böhm.: Zima i léto náležegí k roku. (Čelakovsky, 157.)

Ill.: Zima i ljeto jest godište. (Čelakovsky, 157.)

131 Winter und Sommer haben verschiedene Sinnen, der Winter mag verzehren, der Sommer muss gewinnen.

Holl.: De winter ende zomer zijn niet even goed, de zomer moet winnen, wat de winter zal verteren. (Harrebomée, II, 473b.)

132 Winter und Sommer reichen sich die Hände.

133 Winter weich, Kirchhof reich.

Engl.: A green winter makes a fat church-yard. (Bohn II, 35.)

*134 Das hat den Winter im Arsche.Weingarten, 6.

Das Wasser u. s. w., das nicht sieden will.

*135 Der thuet im Winter Schnee schaufeln und im Sommer Ziegeln machen.Birlinger, 1086.

Von einem Faulen.

*136 Der Wängter hôt verkalwt. (Siebenb.-sächs.) – Frommann, V, 327, 299.

Wird gesagt, wenn der Winter sehr streng angefangen hat, plötzlich aber gelinder wird.

*137 Der Winter steht vor der Thür.

Holl.: De winter staat voor de deur. (Harrebomée, II, 474a.)

*138 E hôt vil Wängter iwerliewt. (Siebenb.-sächs.) – Frommann, V, 328, 8.

Er hat viel Winter überlebt; er ist schon alt. (S. Schuh 184, wo Scheagen statt Schragen zu lesen ist.)

*139 Er hat manchen Winter auf dem Rücken.

Holl.: Hij heeft al menig' winter achter den rug. (Harrebomée, II, 474a.)

*140 Er ist gut durch den Winter kommen. (Schwaben.)

Er ist gut genährt, man sieht ihm keine Noth an.

*141 Er kann einen kalten Winter aushalten.

Von jemand, der reichlich mit warmen Kleidern und Brennmaterial versorgt ist.

Holl.: Hij behoeft voor geen' kwaden winter te vreezen. Hij kan wel een' kouden winter doorstaan. (Harrebomée, II, 474a.)

*142 Er möcht' im Winter schloofe und im Summer a Schatte lige.Sutermeister, 60; Schild, 957, 438.

Von jemand, der nicht gern etwas Nützliches thut.

*143 Er will dem Winter verbieten das Schneien und das Blühen dem Maien.

„Ja wenn ein Mensch verbieten wolt, das im Winter nit schneien solt, vnd das im Meyen nit solt floren, der wer ein Narr für alle Thoren.“ (Waldis, II, 60.)

*144 Es bedarf keines harten Winters, um ihn zu Grunde zu richten.

Er steckt in keiner guten Haut; es darf nicht viel an ihn kommen; er kann keinen harten Stoss aushalten.

*145 Im Winter den Pelz schonen.Altmann VI, 515.

*146 Im Winter nach frischen Kräutern (nach grünen Blättern) ausgehen.Altmann VI, 523.


Winterähre.

Eine Winterähre ist so viel werth als zwei Sommerähren.Wunderlich, 2; für Köln: Boebel, 117.


Winterbahn.

Eine gute Winterbahn hilfft alles wolfeil machen.Petri, II, 194.


Winterfeld.

* Er sieht zugleich ins Winter- und ins Sommerfeld.Körte, 6866c.

Vom Schielenden.


Winterfrucht.

Winterfrucht gibt mehr als Sommerfrucht, weil sie eine harte Jugend gehabt hat.


Winterkleid.

1 Wer sein Winterkleid vor St. Victor auszieht, muss es mit Schaden wieder anziehen.Schweiz, I, 235, 6.

2 Winterkleid trägt man nicht zur Sommerzeit.

*3 Seine Winterkleider im Sommer zerreissen.Lang, 300; Seybold, 14.

Lat.: Aestate perulam deteris. (Philippi, I, 14; Binder II, 93.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0149" n="[137]"/><cb n="273"/>
107 Weicher Winter und Sommergüsse, bringen Armuth und Flüsse (Krankheit).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Serein d'hiver, pluie d'été ne font jamais pauvreté. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">108 Weke Winter, fette Kiarkhäöwe.</hi> &#x2013; (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 81, 383.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weiche Winter &#x2013; fette Kirchhöfe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">109 Wenn auch im Winter ein schöner Tag ist, so singen doch die Vögel nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Wenn der Winter anklopft, nimmt der Sommer Abschied.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">111 Wenn der Winter kommt, fliegen die Schwalben fort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Charakter der Weltfreundschaft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">112 Wenn der Winter milde war, gibt es ein gesegnet Jahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zum Beweise der Wahrheit dieses Spruches führt der in den Vereinigten Staaten erscheinende <hi rendition="#i">Unabhängige Republikaner</hi> vom 6. März 1851 die Winter von 1172, 1236, 1289, 1304, 1382, 1400, 1421, 1500, 1540, 1822, 1834 u. a. an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Wenn der Winter sich nicht im Hornung stellt ein, so wird er um Ostern gar grimmig sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">114 Wenn es im Winter regnet, ist der Sommer gesegnet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als het regent in den winter, is het goed planten in den zomer. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 473<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">115 Wenn im Winter der Sommer und im Sommer der Winter ist, so ist's nie ein gut Jahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand en hiver est l'été et en été l'hyvernée, jamais il ne fut bonne année. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 376<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">116 Wenn kein Winter<hi rendition="#sup">1</hi> ist, so ist auch kein Sommer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. kein strenger, consequent kalter Winter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">117 Wenn man den Winter soll loben, so muss er frieren und toben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En hyver, eau ou bruyne, vent, neige ou gresle pour voisine. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">118 Wer da will verstehen bass, ob der Winter dürr oder nass, den St. Martinitag betracht, das Siebengestirn nimb in acht; denn auff ein nass Wetter zu handt, folgt ein Winter mit vnbestandt; wenn aber die Sonne scheinet wol, ein harter Winter werden soll.</hi> &#x2013; (<hi rendition="#i">Coler, 106<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">119 Wer den Winter auf dem Kopfe hat, muss nicht den Frühling in den Beinen haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1847.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Alte muss in seinem Betragen ernst sein und die Vergnügungen der Jugend fliehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">120 Wer den Winter vor Weihnacht verlangt, der verlangt ihn zweimal.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui demande l'hiver avant Noël, en demande deux. (<hi rendition="#i">Cahier, 1160.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">121 Wer im Winter beim warmen Ofen sitzt, weiss nicht, dass es draussen kalt ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die des winters met een' bonten pelsrok bij het vuur zit, weet niet, dat het buiten vriest. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 474<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">122 Wer im Winter betet, dass es vmbs newjahr solt Meyenzeit sein, der muss biss auff den Meyen betten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 920, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">123 Wer im Winter den Vögeln stellt und im Sommer fischt, der hat, wenn er was fängt, sehr wenig nur erwischt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wie's winter's vinkt, en's zomers vischt, hoeveel hij vangt, 't is meer gemist. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 474<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">124 Wer im Winter keine Reusen flicht, kann im Sommer keinen Fischzug halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">125 Wer im Winter nicht gehen (sein) will wie ein Pöpel, der mag (kann) im Sommer kriechen (sein) wie ein Kröpel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neues Schulblatt, XIV, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer sich im Winter nicht wohl verwahrt, schadet seiner Gesundheit und ist im Sommer krank.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">126 Wer über Winter zu dünn und über Sommer zu dick säet, muss die Scheune kleiner machen lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 5; Boebel, 117.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">127 Wie der Winter, so der Pelz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 195.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">128 Wie im Winter die Wege, so sind die Menschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als in den winter zijn de wegen, zoo is het met den mensch gelegen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 473<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="274"/>
129 Winter und Schuldner (d. i. Gläubiger) bleiben nicht aus.</hi> (<hi rendition="#i">Altenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">130 Winter und Sommer gehören zu einem Jahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zima i léto nále&#x017E;egí k roku. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ill.</hi>: Zima i ljeto jest godi&#x0161;te. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">131 Winter und Sommer haben verschiedene Sinnen, der Winter mag verzehren, der Sommer muss gewinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De winter ende zomer zijn niet even goed, de zomer moet winnen, wat de winter zal verteren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 473<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">132 Winter und Sommer reichen sich die Hände.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">133 Winter weich, Kirchhof reich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A green winter makes a fat church-yard. (<hi rendition="#i">Bohn II, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*134 Das hat den Winter im Arsche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weingarten, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wasser u. s. w., das nicht sieden will.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*135 Der thuet im Winter Schnee schaufeln und im Sommer Ziegeln machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1086.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Faulen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*136 Der Wängter hôt verkalwt.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenb.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 327, 299.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn der Winter sehr streng angefangen hat, plötzlich aber gelinder wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*137 Der Winter steht vor der Thür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De winter staat voor de deur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 474<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*138 E hôt vil Wängter iwerliewt.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenb.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 328, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat viel Winter überlebt; er ist schon alt. (S.  Schuh 184, wo Scheagen statt Schragen zu lesen ist.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*139 Er hat manchen Winter auf dem Rücken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft al menig' winter achter den rug. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 474<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*140 Er ist gut durch den Winter kommen.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist gut genährt, man sieht ihm keine Noth an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*141 Er kann einen kalten Winter aushalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der reichlich mit warmen Kleidern und Brennmaterial versorgt ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij behoeft voor geen' kwaden winter te vreezen. Hij kan wel een' kouden winter doorstaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 474<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*142 Er möcht' im Winter schloofe und im Summer a Schatte lige.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 60; Schild, 957, 438.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der nicht gern etwas Nützliches thut.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*143 Er will dem Winter verbieten das Schneien und das Blühen dem Maien.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ja wenn ein Mensch verbieten wolt, das im Winter nit schneien solt, vnd das im Meyen nit solt floren, der wer ein Narr für alle Thoren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, II, 60.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*144 Es bedarf keines harten Winters, um ihn zu Grunde zu richten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er steckt in keiner guten Haut; es darf nicht viel an ihn kommen; er kann keinen harten Stoss aushalten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*145 Im Winter den Pelz schonen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 515.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*146 Im Winter nach frischen Kräutern (nach grünen Blättern) ausgehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 523.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Winterähre.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eine Winterähre ist so viel werth als zwei Sommerähren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 2;</hi> für Köln: <hi rendition="#i">Boebel, 117.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Winterbahn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eine gute Winterbahn hilfft alles wolfeil machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 194.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Winterfeld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er sieht zugleich ins Winter- und ins Sommerfeld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6866<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Schielenden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Winterfrucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Winterfrucht gibt mehr als Sommerfrucht, weil sie eine harte Jugend gehabt hat.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Winterkleid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer sein Winterkleid vor St. Victor auszieht, muss es mit Schaden wieder anziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, I, 235, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Winterkleid trägt man nicht zur Sommerzeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Seine Winterkleider im Sommer zerreissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lang, 300; Seybold, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aestate perulam deteris. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 14; Binder II, 93.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[137]/0149] 107 Weicher Winter und Sommergüsse, bringen Armuth und Flüsse (Krankheit). Frz.: Serein d'hiver, pluie d'été ne font jamais pauvreté. (Leroux, I, 67.) 108 Weke Winter, fette Kiarkhäöwe. – (Grafschaft Mark.) – Woeste, 81, 383. Weiche Winter – fette Kirchhöfe. 109 Wenn auch im Winter ein schöner Tag ist, so singen doch die Vögel nicht. 110 Wenn der Winter anklopft, nimmt der Sommer Abschied. 111 Wenn der Winter kommt, fliegen die Schwalben fort. Charakter der Weltfreundschaft. 112 Wenn der Winter milde war, gibt es ein gesegnet Jahr. Zum Beweise der Wahrheit dieses Spruches führt der in den Vereinigten Staaten erscheinende Unabhängige Republikaner vom 6. März 1851 die Winter von 1172, 1236, 1289, 1304, 1382, 1400, 1421, 1500, 1540, 1822, 1834 u. a. an. 113 Wenn der Winter sich nicht im Hornung stellt ein, so wird er um Ostern gar grimmig sein. – Boebel, 77. 114 Wenn es im Winter regnet, ist der Sommer gesegnet. Holl.: Als het regent in den winter, is het goed planten in den zomer. (Harrebomée, II, 473b.) 115 Wenn im Winter der Sommer und im Sommer der Winter ist, so ist's nie ein gut Jahr. Frz.: Quand en hiver est l'été et en été l'hyvernée, jamais il ne fut bonne année. (Kritzinger, 376b.) 116 Wenn kein Winter1 ist, so ist auch kein Sommer. 1) D. h. kein strenger, consequent kalter Winter. 117 Wenn man den Winter soll loben, so muss er frieren und toben. Frz.: En hyver, eau ou bruyne, vent, neige ou gresle pour voisine. (Leroux, I, 67.) 118 Wer da will verstehen bass, ob der Winter dürr oder nass, den St. Martinitag betracht, das Siebengestirn nimb in acht; denn auff ein nass Wetter zu handt, folgt ein Winter mit vnbestandt; wenn aber die Sonne scheinet wol, ein harter Winter werden soll. – (Coler, 106b.) 119 Wer den Winter auf dem Kopfe hat, muss nicht den Frühling in den Beinen haben. – Parömiakon, 1847. Der Alte muss in seinem Betragen ernst sein und die Vergnügungen der Jugend fliehen. 120 Wer den Winter vor Weihnacht verlangt, der verlangt ihn zweimal. Frz.: Qui demande l'hiver avant Noël, en demande deux. (Cahier, 1160.) 121 Wer im Winter beim warmen Ofen sitzt, weiss nicht, dass es draussen kalt ist. Holl.: Die des winters met een' bonten pelsrok bij het vuur zit, weet niet, dat het buiten vriest. (Harrebomée, II, 474a.) 122 Wer im Winter betet, dass es vmbs newjahr solt Meyenzeit sein, der muss biss auff den Meyen betten. – Lehmann, 920, 29. 123 Wer im Winter den Vögeln stellt und im Sommer fischt, der hat, wenn er was fängt, sehr wenig nur erwischt. Holl.: Wie's winter's vinkt, en's zomers vischt, hoeveel hij vangt, 't is meer gemist. (Harrebomée, II, 474a.) 124 Wer im Winter keine Reusen flicht, kann im Sommer keinen Fischzug halten. 125 Wer im Winter nicht gehen (sein) will wie ein Pöpel, der mag (kann) im Sommer kriechen (sein) wie ein Kröpel. – Neues Schulblatt, XIV, 5. Wer sich im Winter nicht wohl verwahrt, schadet seiner Gesundheit und ist im Sommer krank. 126 Wer über Winter zu dünn und über Sommer zu dick säet, muss die Scheune kleiner machen lassen. – Wunderlich, 5; Boebel, 117. 127 Wie der Winter, so der Pelz. – Sprichwörtergarten, 195. 128 Wie im Winter die Wege, so sind die Menschen. Holl.: Als in den winter zijn de wegen, zoo is het met den mensch gelegen. (Harrebomée, II, 473b.) 129 Winter und Schuldner (d. i. Gläubiger) bleiben nicht aus. (Altenburg.) 130 Winter und Sommer gehören zu einem Jahr. Böhm.: Zima i léto náležegí k roku. (Čelakovsky, 157.) Ill.: Zima i ljeto jest godište. (Čelakovsky, 157.) 131 Winter und Sommer haben verschiedene Sinnen, der Winter mag verzehren, der Sommer muss gewinnen. Holl.: De winter ende zomer zijn niet even goed, de zomer moet winnen, wat de winter zal verteren. (Harrebomée, II, 473b.) 132 Winter und Sommer reichen sich die Hände. 133 Winter weich, Kirchhof reich. Engl.: A green winter makes a fat church-yard. (Bohn II, 35.) *134 Das hat den Winter im Arsche. – Weingarten, 6. Das Wasser u. s. w., das nicht sieden will. *135 Der thuet im Winter Schnee schaufeln und im Sommer Ziegeln machen. – Birlinger, 1086. Von einem Faulen. *136 Der Wängter hôt verkalwt. (Siebenb.-sächs.) – Frommann, V, 327, 299. Wird gesagt, wenn der Winter sehr streng angefangen hat, plötzlich aber gelinder wird. *137 Der Winter steht vor der Thür. Holl.: De winter staat voor de deur. (Harrebomée, II, 474a.) *138 E hôt vil Wängter iwerliewt. (Siebenb.-sächs.) – Frommann, V, 328, 8. Er hat viel Winter überlebt; er ist schon alt. (S. Schuh 184, wo Scheagen statt Schragen zu lesen ist.) *139 Er hat manchen Winter auf dem Rücken. Holl.: Hij heeft al menig' winter achter den rug. (Harrebomée, II, 474a.) *140 Er ist gut durch den Winter kommen. (Schwaben.) Er ist gut genährt, man sieht ihm keine Noth an. *141 Er kann einen kalten Winter aushalten. Von jemand, der reichlich mit warmen Kleidern und Brennmaterial versorgt ist. Holl.: Hij behoeft voor geen' kwaden winter te vreezen. Hij kan wel een' kouden winter doorstaan. (Harrebomée, II, 474a.) *142 Er möcht' im Winter schloofe und im Summer a Schatte lige. – Sutermeister, 60; Schild, 957, 438. Von jemand, der nicht gern etwas Nützliches thut. *143 Er will dem Winter verbieten das Schneien und das Blühen dem Maien. „Ja wenn ein Mensch verbieten wolt, das im Winter nit schneien solt, vnd das im Meyen nit solt floren, der wer ein Narr für alle Thoren.“ (Waldis, II, 60.) *144 Es bedarf keines harten Winters, um ihn zu Grunde zu richten. Er steckt in keiner guten Haut; es darf nicht viel an ihn kommen; er kann keinen harten Stoss aushalten. *145 Im Winter den Pelz schonen. – Altmann VI, 515. *146 Im Winter nach frischen Kräutern (nach grünen Blättern) ausgehen. – Altmann VI, 523. Winterähre. Eine Winterähre ist so viel werth als zwei Sommerähren. – Wunderlich, 2; für Köln: Boebel, 117. Winterbahn. Eine gute Winterbahn hilfft alles wolfeil machen. – Petri, II, 194. Winterfeld. * Er sieht zugleich ins Winter- und ins Sommerfeld. – Körte, 6866c. Vom Schielenden. Winterfrucht. Winterfrucht gibt mehr als Sommerfrucht, weil sie eine harte Jugend gehabt hat. Winterkleid. 1 Wer sein Winterkleid vor St. Victor auszieht, muss es mit Schaden wieder anziehen. – Schweiz, I, 235, 6. 2 Winterkleid trägt man nicht zur Sommerzeit. *3 Seine Winterkleider im Sommer zerreissen. – Lang, 300; Seybold, 14. Lat.: Aestate perulam deteris. (Philippi, I, 14; Binder II, 93.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/149
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [137]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/149>, abgerufen am 24.11.2024.