Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] vertorben wein, den wil Gott straffen mit leid vnd pein. Lat.: Viuat in aeternum qui dat mihi dulce falernum, qui mihi dat uillum, mala passio torqueat illum. (Loci comm., 202.) 408 Schlechter Wein spricht schlecht Latein. Holl.: Slechte wijn, slecht latijn. (Harrebomee, II, 463a.) 409 Schütte den Wein aus, so verdirbst du ihn, schütte ihn ein (trinke ihn), so verdirbt er dich. - Oec. rur., 41. 410 So lange der Wein im Fass, ist er unser; wenn wir ihn getrunken, sind wir sein. "Der Wein ist unser, wenn ihn noch das Fass beschleusst; sein aber sind wir dann, wenn ihn der Mund geneusst." (Witzfunken, Va, 102.) 411 Stösst der Wein dem Fass den Boden aus, so läuft der Kaufmann zum Thor hinaus. - Nass. Schulbl., XIV, 5. 412 Süsse Wein geben sauern (scharfen) Essig. - Lehmann, 218, 30 u. 878, 11; Petri, II, 544; Simrock, 10050; Eiselein, 636; Körte, 6626; Parömiakon, 1574 u. 2571. "Der scherffst Essig vom bessten Wein, der gröst freund sol der gröst feind sein, wenn sie verderbt und böse werden.'" (Froschm., Piiib.) Unerlaubte Freudengenüsse haben schmerzhafte Nachwehen; oder: Der Zorn und die Feindschaft der Sanftmüthigen sind am gefährlichsten. Dän.: Tidt af söd-viin suur aedike. (Prov. dan., 522.) It.: Guardati dall' aceto di vino dolce. (Pazzaglia, 410, 19.) Schwed.: Sött wijn gjör suur ättika. (Grubb, 790.) 413 Süsse Weine fallen bald ab, süsse Wort werden offt zu Essig. - Lehmann, 361, 29. Dän.: Söde viin falder snart af. (Prov. dan., 522.) 414 Süssen Wein behält man lang im Munde. - Sprichwörtergarten, 385. Was einen angenehmen Eindruck auf uns gemacht hat, vergisst man nicht bald. 415 Süsser Wein dauert nicht. 416 Süsser Wein fält bald ab. - Lehmann, 878, 13. 417 Süsser Wein und barbenmaul bringen manchen vmb sein grawen Gaul. - Henisch, 187, 52. 418 Traue nicht dem Wein, er nimmt zuerst die Füsse ein. Lat.: Vinum est dolosus luctator, pedes captat primum. (Seybold, 634.) 419 Trinck wein, so beschert dir got wein. - Franck, I, 163a; Gruter, I, 67; Petri, II, 551; Lehmann, 498, 30; Simrock, 10485; Körte, 6061. 420 Trink' Wein und erwirb1, trink' Bier und verdirb2, trink' Wasser und stirb; besser Wein getrunken und erworben, als Wasser getrunken und gestorben. - Körte, 6618; Simrock, 11424; Petri, II, 581; Nass. Schulbl., XIV, 5. 1) Trinke mässig und sei zur Arbeit aufgelegt. 2) Werde unmässig und gehe nicht vom Wirthstisch. - Die Toskaner sagen: "Trink' Wein und lass das Wasser zur Mühle laufen." (Magazin, 1863, 604.) 421 Trinke Wein mit Mass, dass er dir vier Dinge nicht störe: Leib, Gut. Seele und Ehre. - Eiselein, 636. 422 Trinke Wein, wie die Kuh Wasser. - Körte, 6619. 423 Trüber Wein schlägt die Zähne nicht aus. Frz.: Le vin trouble ne casse point les dens. (Kritzinger, 218a.) 424 Trüber Wein, warm Brot, grün Holz machen arm, wer damit ist stolz. Dennoch sagt man in Toskana: "Besser trüber Wein als klares Wasser." Und die Franzosen rühmen an demselben, dass er die Zähne nicht zerbricht. (Magazin, 1863, 604.) 425 Up Wein de Melk eis nich för elk. - Richey, 53. 426 Vberiger wein macht durst. - Franck, I, 90a; Lehmann, II, 786, 9; Henisch, 779, 37; Simrock, 10608. 427 Verfluchter Wein ist besser als geweihtes Wasser. 428 Vergossener Wein ist nicht getrunken. Man darf sich eines Vergnügens nicht eher freuen, bis man es genossen hat. Frz.: Vin verse n'est pas avale. (Cahier, 1826; Gaal, 1111; Lendroy, 1612.) 429 Verschlossener Wein bleibt bei Kräften. - Parömiakon, 1993. 430 Viel Wein macht dumme Leute. Schwed.: Mycket wijn gjör minnet slögt. (Grubb, 540.) [Spaltenumbruch] 431 Viel Wein und viel Most, ist des Biertrinkers Trost. - Binder, III, 3998. 432 Viel Wein, viele Hochzeiten. 433 Vom Wein das Erste, vom Kaffee das Zweite und von der Chokolade den Grund. Das ist von jedem das Beste. 434 Vom Wein fallen mehr als vom Speer. - Eiselein, 636. Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. - Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures. (Eiselein, 636.) 435 Vom Wein geht man zum weinen. - Petri, II, 578. 436 Vom Wein kommt Freud. Frz.: Du vin vient la joye. (Kritzinger, 717b.) 437 Vom Wein wird die Zunge gelöst. - Gaal, 1690. Frz.: Bon vin, fiaba lunga. (Gaal, 1690.) Lat.: Foecundi calices, quem non fecere disertum? - Vinum verba ministrat. (Philippi, II, 252.) Ung.: A' jo bor hoszszu meseje az iszakosnak. (Gaal, 1690.) 438 Von gutem Wein lernt man nicht reden (oder: spricht man nicht) böss Latein. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 283; Klosterspiegel, 73, 17. Die Ansicht der alten Mönche. 439 Von Wein vnd gutem Tranck wird die tasche kranck. - Petri, II, 578. 440 Wa der weine gut ist, da darff mann keynen krantz (oder reyffen) ausshencken. - Tappius, 244a. 441 Wa gat Weinij geret, geröden de Käinjt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 568. 442 Wan der wein ingehet, so gehet die weissheit auss. - Tappius, 174b; Lehmann, II, 827, 35. 443 Wänd er Wii oder Milch? Er werdet Milch welle, hät die säb Frau g'seit zu ihre Tagelöhnere. - Sutermeister, 40. 444 Wann der wein eingeht, so gehet der mund auff. - Franck, II, 48a. 445 Wann der wein niedersitzt, schwimmen die Worte empor. - Gruter, I, 72; Henisch, 881, 40; Petri, II, 430; Schottel, 1124a; Eiselein, 636; Gaal, 1167; Sailer, 172; Simrock, 11430a; Körte, 6639; Winckler, V, 78. 446 Wann der Wein verschütt ist, so schöpfft man wieder so viel auff, als man kan. - Lehmann, 709, 15. 447 Wann man wein ablässt, so lauffen gemeinlich Trüssen (Hefen) mit. - Lehmann, II, 869, 136; Simrock, 11451. 448 Warum wächst guter Wein, wenn man den schlechten wollt trinken! 449 Was der Wein geredet, gilt nicht. 450 Was einer am Trüncklein Wein erspart, das muss er auffm Siechbett verzehren. - Petri, II, 593. 451 Was heut' noch Wein, kann morgen Essig sein. Frz.: Aujourd'hui ami, demain ennemi. (Venedey, 110.) 452 Was hilft (soll) der Wein in der Flaschen. - Sutor, 26; Henisch, 1126, 24; Petri, II, 608. 453 Was hinderm Wein geredt, das gilt nicht. - Lehmann, II, 835, 14; Henisch, 1510, 36; Körte, 6654; Simrock, 11447; Graf, 228, 31; Braun, I, 5039; Masson, 286. Die Gesetze erklären ein in gewissen Fällen gegebenes Versprechen für unverbindlich, z. B. solche die jemand im Gefängniss gibt. Dies gilt nun in gleicher Weise für die geistige Gefangenschaft: Irrthum, Blödsinn, oder, woran das vorstehende Sprichwort erinnert, Rausch, Trunkenheit. 454 Was nicht mit Wein begossen wird, das bekleibt nicht. - Lehmann, 880, 52. 455 Was nützt mir der Wein im Gedicht, wenn er im Glase gebricht. "Wein im Gedicht und Wasser im Glase." (Witzfunken, IVa, 85.) 456 Was soll ein Fass Wein, wenn es nicht angestochen wird. - Lehmann, 562, 79. Holl.: Wat helpt een vat wijn, als het niet ontstoken wordt. (Harrebomee, II, 463a.)
[Spaltenumbruch] vertorben wein, den wil Gott straffen mit leid vnd pein. Lat.: Viuat in aeternum qui dat mihi dulce falernum, qui mihi dat uillum, mala passio torqueat illum. (Loci comm., 202.) 408 Schlechter Wein spricht schlecht Latein. Holl.: Slechte wijn, slecht latijn. (Harrebomée, II, 463a.) 409 Schütte den Wein aus, so verdirbst du ihn, schütte ihn ein (trinke ihn), so verdirbt er dich. – Oec. rur., 41. 410 So lange der Wein im Fass, ist er unser; wenn wir ihn getrunken, sind wir sein. „Der Wein ist unser, wenn ihn noch das Fass beschleusst; sein aber sind wir dann, wenn ihn der Mund geneusst.“ (Witzfunken, Va, 102.) 411 Stösst der Wein dem Fass den Boden aus, so läuft der Kaufmann zum Thor hinaus. – Nass. 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vertorben wein, den wil Gott straffen mit leid vnd pein.
Lat.: Viuat in aeternum qui dat mihi dulce falernum, qui mihi dat uillum, mala passio torqueat illum. (Loci comm., 202.)
408 Schlechter Wein spricht schlecht Latein.
Holl.: Slechte wijn, slecht latijn. (Harrebomée, II, 463a.)
409 Schütte den Wein aus, so verdirbst du ihn, schütte ihn ein (trinke ihn), so verdirbt er dich. – Oec. rur., 41.
410 So lange der Wein im Fass, ist er unser; wenn wir ihn getrunken, sind wir sein.
„Der Wein ist unser, wenn ihn noch das Fass beschleusst; sein aber sind wir dann, wenn ihn der Mund geneusst.“ (Witzfunken, Va, 102.)
411 Stösst der Wein dem Fass den Boden aus, so läuft der Kaufmann zum Thor hinaus. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
412 Süsse Wein geben sauern (scharfen) Essig. – Lehmann, 218, 30 u. 878, 11; Petri, II, 544; Simrock, 10050; Eiselein, 636; Körte, 6626; Parömiakon, 1574 u. 2571.
„Der scherffst Essig vom bessten Wein, der gröst freund sol der gröst feind sein, wenn sie verderbt und böse werden.'“ (Froschm., Piiib.) Unerlaubte Freudengenüsse haben schmerzhafte Nachwehen; oder: Der Zorn und die Feindschaft der Sanftmüthigen sind am gefährlichsten.
Dän.: Tidt af sød-viin suur ædike. (Prov. dan., 522.)
It.: Guardati dall' aceto di vino dolce. (Pazzaglia, 410, 19.)
Schwed.: Sött wijn gjör suur ättika. (Grubb, 790.)
413 Süsse Weine fallen bald ab, süsse Wort werden offt zu Essig. – Lehmann, 361, 29.
Dän.: Søde viin falder snart af. (Prov. dan., 522.)
414 Süssen Wein behält man lang im Munde. – Sprichwörtergarten, 385.
Was einen angenehmen Eindruck auf uns gemacht hat, vergisst man nicht bald.
415 Süsser Wein dauert nicht.
416 Süsser Wein fält bald ab. – Lehmann, 878, 13.
417 Süsser Wein und barbenmaul bringen manchen vmb sein grawen Gaul. – Henisch, 187, 52.
418 Traue nicht dem Wein, er nimmt zuerst die Füsse ein.
Lat.: Vinum est dolosus luctator, pedes captat primum. (Seybold, 634.)
419 Trinck wein, so beschert dir got wein. – Franck, I, 163a; Gruter, I, 67; Petri, II, 551; Lehmann, 498, 30; Simrock, 10485; Körte, 6061.
420 Trink' Wein und erwirb1, trink' Bier und verdirb2, trink' Wasser und stirb; besser Wein getrunken und erworben, als Wasser getrunken und gestorben. – Körte, 6618; Simrock, 11424; Petri, II, 581; Nass. Schulbl., XIV, 5.
1) Trinke mässig und sei zur Arbeit aufgelegt.
2) Werde unmässig und gehe nicht vom Wirthstisch. – Die Toskaner sagen: „Trink' Wein und lass das Wasser zur Mühle laufen.“ (Magazin, 1863, 604.)
421 Trinke Wein mit Mass, dass er dir vier Dinge nicht störe: Leib, Gut. Seele und Ehre. – Eiselein, 636.
422 Trinke Wein, wie die Kuh Wasser. – Körte, 6619.
423 Trüber Wein schlägt die Zähne nicht aus.
Frz.: Le vin trouble ne casse point les dens. (Kritzinger, 218a.)
424 Trüber Wein, warm Brot, grün Holz machen arm, wer damit ist stolz.
Dennoch sagt man in Toskana: „Besser trüber Wein als klares Wasser.“ Und die Franzosen rühmen an demselben, dass er die Zähne nicht zerbricht. (Magazin, 1863, 604.)
425 Up Wîn de Melk îs nich för elk. – Richey, 53.
426 Vberiger wein macht durst. – Franck, I, 90a; Lehmann, II, 786, 9; Henisch, 779, 37; Simrock, 10608.
427 Verfluchter Wein ist besser als geweihtes Wasser.
428 Vergossener Wein ist nicht getrunken.
Man darf sich eines Vergnügens nicht eher freuen, bis man es genossen hat.
Frz.: Vin versé n'est pas avalé. (Cahier, 1826; Gaal, 1111; Lendroy, 1612.)
429 Verschlossener Wein bleibt bei Kräften. – Parömiakon, 1993.
430 Viel Wein macht dumme Leute.
Schwed.: Mycket wijn gjör minnet slögt. (Grubb, 540.)
431 Viel Wein und viel Most, ist des Biertrinkers Trost. – Binder, III, 3998.
432 Viel Wein, viele Hochzeiten.
433 Vom Wein das Erste, vom Kaffee das Zweite und von der Chokolade den Grund.
Das ist von jedem das Beste.
434 Vom Wein fallen mehr als vom Speer. – Eiselein, 636.
Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. – Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures. (Eiselein, 636.)
435 Vom Wein geht man zum weinen. – Petri, II, 578.
436 Vom Wein kommt Freud.
Frz.: Du vin vient la joye. (Kritzinger, 717b.)
437 Vom Wein wird die Zunge gelöst. – Gaal, 1690.
Frz.: Bon vin, fiaba lunga. (Gaal, 1690.)
Lat.: Foecundi calices, quem non fecere disertum? – Vinum verba ministrat. (Philippi, II, 252.)
Ung.: A' jó bor hoszszú meséje az iszákosnak. (Gaal, 1690.)
438 Von gutem Wein lernt man nicht reden (oder: spricht man nicht) böss Latein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 283; Klosterspiegel, 73, 17.
Die Ansicht der alten Mönche.
439 Von Wein vnd gutem Tranck wird die tasche kranck. – Petri, II, 578.
440 Wa der weine gut ist, da darff mann keynen krantz (oder reyffen) ausshencken. – Tappius, 244a.
441 Wa gât Weinij gerêt, geröden de Käinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 568.
442 Wan der wein ingehet, so gehet die weissheit auss. – Tappius, 174b; Lehmann, II, 827, 35.
443 Wänd er Wii oder Milch? Er werdet Milch welle, hät die säb Frau g'seit zu ihre Tagelöhnere. – Sutermeister, 40.
444 Wann der wein eingeht, so gehet der mund auff. – Franck, II, 48a.
445 Wann der wein niedersitzt, schwimmen die Worte empor. – Gruter, I, 72; Henisch, 881, 40; Petri, II, 430; Schottel, 1124a; Eiselein, 636; Gaal, 1167; Sailer, 172; Simrock, 11430a; Körte, 6639; Winckler, V, 78.
446 Wann der Wein verschütt ist, so schöpfft man wieder so viel auff, als man kan. – Lehmann, 709, 15.
447 Wann man wein ablässt, so lauffen gemeinlich Trüssen (Hefen) mit. – Lehmann, II, 869, 136; Simrock, 11451.
448 Warum wächst guter Wein, wenn man den schlechten wollt trinken!
449 Was der Wein geredet, gilt nicht.
450 Was einer am Trüncklein Wein erspart, das muss er auffm Siechbett verzehren. – Petri, II, 593.
451 Was heut' noch Wein, kann morgen Essig sein.
Frz.: Aujourd'hui ami, demain ennemi. (Venedey, 110.)
452 Was hilft (soll) der Wein in der Flaschen. – Sutor, 26; Henisch, 1126, 24; Petri, II, 608.
453 Was hinderm Wein geredt, das gilt nicht. – Lehmann, II, 835, 14; Henisch, 1510, 36; Körte, 6654; Simrock, 11447; Graf, 228, 31; Braun, I, 5039; Masson, 286.
Die Gesetze erklären ein in gewissen Fällen gegebenes Versprechen für unverbindlich, z. B. solche die jemand im Gefängniss gibt. Dies gilt nun in gleicher Weise für die geistige Gefangenschaft: Irrthum, Blödsinn, oder, woran das vorstehende Sprichwort erinnert, Rausch, Trunkenheit.
454 Was nicht mit Wein begossen wird, das bekleibt nicht. – Lehmann, 880, 52.
455 Was nützt mir der Wein im Gedicht, wenn er im Glase gebricht.
„Wein im Gedicht und Wasser im Glase.“ (Witzfunken, IVa, 85.)
456 Was soll ein Fass Wein, wenn es nicht angestochen wird. – Lehmann, 562, 79.
Holl.: Wat helpt een vat wijn, als het niet ontstoken wordt. (Harrebomée, II, 463a.)
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