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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *187 Er meint nit die Hagude1, er meint die Kneidlech2.

1) Hagada ist das Buch, welches an den Osterabenden hergesagt und worin der Auszug aus Aegypten erzählt wird.

2) Eine Art Klösse.

*188 Merr meint, der gross Aff lust 'n mit de guldige Finger. (Münsterthal.) - Alsatia, 1851, 9.

Er fühlt sich ausserordentlich glücklich und prahlt damit.

*189 Merr meint, der Kinni (König) isch sinen Strohschnieder. (Münsterthal.) - Alsatia, 1851, 10.

Er thut sehr stolz gegen jedermann.


Meinetwegen.

3 Es ist nicht meinetwegen, sondern um meinem dereinstigen Nachfolger nichts zu vergeben, sagte der Pastor, da nahm er das letzte Ei von der Wittfrau. - Junker und Pfaffen, II, 201.

4 Meintwahng und deintwahng mags drim sein. (Oberharz.)

Meinetwegen und deinetwegen mag's drum sein; es ist uns beiden gleichgültig.


Meinung.

42 Vier widerwärtige mainung seind im christlichen glauben, sectae, spalt: catholisch- rechtglaubig; ketzerische bosshait, abgesunderte in jrrung; mamolukische halb und halb. - Rasch, 25.


Meister.

139 Echter Meister, echter Leister. - Gubitz, Volkskalender, 1859, S. 39.

140 Ein Meister geht über zwei Handlanger.

Bei den Italienern macht Eine Hand des Meisters mehr als zwei der Lehrlinge: Val piu un colpo di maestro che due di manovale. (Giani, 961.)

141 Meister, die Katze liegt auf dem Dache, ich wandere.

Spruch der Handwerksburschen; d. h. es wird Frühjahr.

142 Mester, ich bin fertig, soll ich's wieder auftrennen? (Schlesien.)

143 Wer Meister in seinem Hause ist, nehme die Seite Speck.

Diese Worte waren auf einem Zettel geschrieben, der an einer Speckseite hing, die am Thor einer Stadt angeschlagen war. Nachdem lange niemand sich dessen unterstanden, sei ein Bauer gekommen, der behauptet, er sei ganz Meister in seinem Haus. Da habe ihm die Pförtnerin gesagt, er solle sie erhalten, aber unter seinen Rock nehmen. Darauf der Bauer geantwortet, das dürfe er nicht thun, weil er das Hemd unrein mache und zu Haus übel empfangen werde. Geschwind den Speck wieder an seinen Ort gehenkt, ich höre, dass du nicht Meister zu Haus bist. (Zinkgref, IV, 166.) Ebendaselbst wird ein holländisches Gemälde erwähnt, auf demselben war ein Kutschwagen mit sechs schönen Pferden und etlichen Körben voll Eier. Der Fuhrmann fuhr durch alle Städte, liess durch einen Ausrufer aussrufen: "Wer allein Meister zu Hause, der soll diese Kutsche mit den sechs Pferden haben." "Da haben sich viel bei ihm angeben, welche er aber in dem examen hohl vnd kahl erfunden, derowegen er jedem ein par eyer verehrt, sodass er die Körbe mit den eyern zum oftenmal beide voll hat müssen machen lassen, fahrt auch noch heutiges vmb vnd beut seine Kutsch vnd Pferdt denjenigen Männern an, so absolut Meister in ihrem Hause, kann aber keinen finden, so gewiss der Sämann bei den Worten eingewurzelt." (S. Pantoffelholz.)

144 Wer soll Meister sein? der was ersann! - Reichenbacher Zeitung, 3. Mai 1872.

*145 He is Allmanns Mester. - Kern, 346.

Er will überall und über jedermann den Meister spielen.

*146 Sich üm den Meister ziehen. - Köhler, 146, 21.

Es ist hier an das Spiel zu denken, wobei zwei Personen oder zwei Parteien an einem Seile oder dergleichen ziehen und diejenige Sieger (Meister) wird, welche die andere von der Stelle oder zu Boden zieht.


Meit.

* Nit ein meit.

Kleinste Geldmünze, Heller; dann überhaupt Kleinigkeit, ganz und gar nichts. (H. Kurz, Zur Erklärung des lutherischen Narren, Zürich 1848.)


Melden.

4 Du meldest wol, das du leidest pein, sagst nicht, was mag die vrsach sein. - Loci comm., 82.

Lat.: Quod puer est caecus loquuntur, non cur ita laesus. (Loci comm., 81.)


[Spaltenumbruch]
Melken.

*13 Do melkst en keine Korf, of do setz non Emmer drunger. - Geschräppels, 22.


Melodie.

5 Ist das eine schöne Melodie, sagte Hans, und machte, um sie nicht zu vergessen, einen Knoten ins Schnupftuch.


Melone.

9 Wasser auf Melonen und Wein auf Maccaronen!

Soll man trinken, wie die Italiener empfohlen.

It.: Acqua ai melloni, e vino ai maccheroni. (Giani, 27.)

10 Wer Melonen hat, kauft keine Kürbisse.

Die Russen: Der kauft gern Arbusen (Wassermelonen), wer selber Kantelupen zieht. (Altmann V, 96.)

11 Wer Melonen verschmäht, sich als Narren verräth.

Der Italiener liebt die Melonen ausserordentlich: Chi rifiuta mellone e proprio un minchione. (Giani, 1046.)


Mendogsberg.

* Auf den Mendogsberg gehen. - Frischbier, 4214.

Verhüllend für: sterben. Mendogs Berg bei Nowogrodek ist in einen Kirchhof verwandelt. In einer litauischen Ballade heisst es: "Wohin führst du mich? Nach Haus. Fern auf Mendogs Berg es stehet. Tags ein jeder ein dort gehet, nachts nur heimlich ziehn wir aus." (Neue Preussische Provinzialblätter, II, 328.)


Menge.

9 Die Menge bringt die Strenge. - Gotthelf, Leiden, I, 45.


Menin.

Menen liggt in Flandern.

Wortspiel zwischen Meinen und der in Flandern liegenden Stadt Menin, um zu sagen: hier ist nicht von Meinungen die Rede.


Mensch.

958 Alle menschen wieter mich, allein gott erhellt mich. (Kranen.)

959 Allen Menschen, die mich kennen, gebe Gott, was sie mir gönnen.

Hausinschrift.

960 An menschen offt ein schaafes wat, eins wolffe gmüt bedecket hat. - Loci comm., 58.

Lat.: Pelle sub agnina, latitat mens saepe lupina.

961 An Menschen und Rosenstöcken muss man nie verzweifeln.

"Der Winter entblättert diese, das Unglück beugt jene, aber pflegt sie nur die Liebe, so schiessen die Knospen wieder nach." (Kotzebue, Gedanken, 82.)

962 Blieb der Mensch für ewig hier, er wäre gar ein armes Thier.

Holl.: Ach bleef de mensch voor eeuwig hier, soo waer hij doch een arem dier. (Cats, 317.)

963 Das besste vom Menschen ist der Hund.

Sprichwörtlich gewordener Ausspruch eines Naturforschers, der aber auch dem Philosophen Schopenhauer zugeschrieben wird.

964 Den Menschen erkennt man in dreifacher Lage: im Zorn, am Geld und beim Trinkgelage.

It.: L' uomo si conosce in tre congiunture: alla collera, alla borsa ed al bicchiere. (Giani, 1680.)

965 Den menschen hie frid wünschen thu, den schlaffenden die ewig rhu. - Loci comm., 161.

Lat.: Pax adsit uiuis, requies aeterna sepultis. (Loci comm., 161.)

966 Denk, o Mensch, an deinen Tod. - Nieter, 89.

Lat.: Memento mori. (Nieter, 89.)

967 Der Mensch denkt, die Polizei lenkt. - H. König, Jerome's Carneval, 65.

968 Der Mensch denkt und der Kutscher lenkt. (Köthen.)

969 Der Mensch gibt mit Löffeln, Gott mit Scheffeln.

Böhm.: Lide se zlosti, ale buh s milosti. (Celakovsky, 5.)

970 Der Mensch hat drey Tage: gestern, heut und morgen; thut er heut nicht Busse, so ist gestern und morgen die Zeit verloren. - Harssdörffer, 254.

971 Der Mensch is nor wie a S'tolier1, hant (heut) lebt er, morgen starbt er. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Polnisch Stolarz = Tischler. - Scherzhaft um auszudrücken, wie leicht ein Mensch sterben kann.

[Spaltenumbruch] *187 Er meint nit die Hagude1, er meint die Kneidlech2.

1) Hagada ist das Buch, welches an den Osterabenden hergesagt und worin der Auszug aus Aegypten erzählt wird.

2) Eine Art Klösse.

*188 Merr meint, der gross Aff lust 'n mit de guldige Finger. (Münsterthal.) – Alsatia, 1851, 9.

Er fühlt sich ausserordentlich glücklich und prahlt damit.

*189 Merr meint, der Kinni (König) isch sinen Strohschnieder. (Münsterthal.) – Alsatia, 1851, 10.

Er thut sehr stolz gegen jedermann.


Meinetwegen.

3 Es ist nicht meinetwegen, sondern um meinem dereinstigen Nachfolger nichts zu vergeben, sagte der Pastor, da nahm er das letzte Ei von der Wittfrau.Junker und Pfaffen, II, 201.

4 Meintwahng und deintwahng mags drim sein. (Oberharz.)

Meinetwegen und deinetwegen mag's drum sein; es ist uns beiden gleichgültig.


Meinung.

42 Vier widerwärtige mainung seind im christlichen glauben, sectae, spalt: catholisch- rechtglaubig; ketzerische bosshait, abgesunderte in jrrung; mamolukische halb und halb.Rasch, 25.


Meister.

139 Echter Meister, echter Leister.Gubitz, Volkskalender, 1859, S. 39.

140 Ein Meister geht über zwei Handlanger.

Bei den Italienern macht Eine Hand des Meisters mehr als zwei der Lehrlinge: Val più un colpo di maestro che due di manovale. (Giani, 961.)

141 Meister, die Katze liegt auf dem Dache, ich wandere.

Spruch der Handwerksburschen; d. h. es wird Frühjahr.

142 Mêster, ich bin fertig, soll ich's wieder auftrennen? (Schlesien.)

143 Wer Meister in seinem Hause ist, nehme die Seite Speck.

Diese Worte waren auf einem Zettel geschrieben, der an einer Speckseite hing, die am Thor einer Stadt angeschlagen war. Nachdem lange niemand sich dessen unterstanden, sei ein Bauer gekommen, der behauptet, er sei ganz Meister in seinem Haus. Da habe ihm die Pförtnerin gesagt, er solle sie erhalten, aber unter seinen Rock nehmen. Darauf der Bauer geantwortet, das dürfe er nicht thun, weil er das Hemd unrein mache und zu Haus übel empfangen werde. Geschwind den Speck wieder an seinen Ort gehenkt, ich höre, dass du nicht Meister zu Haus bist. (Zinkgref, IV, 166.) Ebendaselbst wird ein holländisches Gemälde erwähnt, auf demselben war ein Kutschwagen mit sechs schönen Pferden und etlichen Körben voll Eier. Der Fuhrmann fuhr durch alle Städte, liess durch einen Ausrufer aussrufen: „Wer allein Meister zu Hause, der soll diese Kutsche mit den sechs Pferden haben.“ „Da haben sich viel bei ihm angeben, welche er aber in dem examen hohl vnd kahl erfunden, derowegen er jedem ein par eyer verehrt, sodass er die Körbe mit den eyern zum oftenmal beide voll hat müssen machen lassen, fahrt auch noch heutiges vmb vnd beut seine Kutsch vnd Pferdt denjenigen Männern an, so absolut Meister in ihrem Hause, kann aber keinen finden, so gewiss der Sämann bei den Worten eingewurzelt.“ (S. Pantoffelholz.)

144 Wer soll Meister sein? der was ersann!Reichenbacher Zeitung, 3. Mai 1872.

*145 He is Allmanns Mêster.Kern, 346.

Er will überall und über jedermann den Meister spielen.

*146 Sich üm den Meister ziehen.Köhler, 146, 21.

Es ist hier an das Spiel zu denken, wobei zwei Personen oder zwei Parteien an einem Seile oder dergleichen ziehen und diejenige Sieger (Meister) wird, welche die andere von der Stelle oder zu Boden zieht.


Meit.

* Nit ein meit.

Kleinste Geldmünze, Heller; dann überhaupt Kleinigkeit, ganz und gar nichts. (H. Kurz, Zur Erklärung des lutherischen Narren, Zürich 1848.)


Melden.

4 Du meldest wol, das du leidest pein, sagst nicht, was mag die vrsach sein.Loci comm., 82.

Lat.: Quod puer est caecus loquuntur, non cur ita laesus. (Loci comm., 81.)


[Spaltenumbruch]
Melken.

*13 Do melkst en keine Korf, of do setz non Emmer drunger.Geschräppels, 22.


Melodie.

5 Ist das eine schöne Melodie, sagte Hans, und machte, um sie nicht zu vergessen, einen Knoten ins Schnupftuch.


Melone.

9 Wasser auf Melonen und Wein auf Maccaronen!

Soll man trinken, wie die Italiener empfohlen.

It.: Acqua ai melloni, e vino ai maccheroni. (Giani, 27.)

10 Wer Melonen hat, kauft keine Kürbisse.

Die Russen: Der kauft gern Arbusen (Wassermelonen), wer selber Kantelupen zieht. (Altmann V, 96.)

11 Wer Melonen verschmäht, sich als Narren verräth.

Der Italiener liebt die Melonen ausserordentlich: Chi rifiuta mellone è proprio un minchione. (Giani, 1046.)


Mendogsberg.

* Auf den Mendogsberg gehen.Frischbier, 4214.

Verhüllend für: sterben. Mendogs Berg bei Nowogrodek ist in einen Kirchhof verwandelt. In einer litauischen Ballade heisst es: „Wohin führst du mich? Nach Haus. Fern auf Mendogs Berg es stehet. Tags ein jeder ein dort gehet, nachts nur heimlich ziehn wir aus.“ (Neue Preussische Provinzialblätter, II, 328.)


Menge.

9 Die Menge bringt die Strenge.Gotthelf, Leiden, I, 45.


Menin.

Menen liggt in Flandern.

Wortspiel zwischen Meinen und der in Flandern liegenden Stadt Menin, um zu sagen: hier ist nicht von Meinungen die Rede.


Mensch.

958 Alle menschen wieter mich, allein gott erhellt mich. (Kranen.)

959 Allen Menschen, die mich kennen, gebe Gott, was sie mir gönnen.

Hausinschrift.

960 An menschen offt ein schaafes wat, eins wolffe gmüt bedecket hat.Loci comm., 58.

Lat.: Pelle sub agnina, latitat mens saepe lupina.

961 An Menschen und Rosenstöcken muss man nie verzweifeln.

„Der Winter entblättert diese, das Unglück beugt jene, aber pflegt sie nur die Liebe, so schiessen die Knospen wieder nach.“ (Kotzebue, Gedanken, 82.)

962 Blieb der Mensch für ewig hier, er wäre gar ein armes Thier.

Holl.: Ach bleef de mensch voor eeuwig hier, soo waer hij doch een arem dier. (Cats, 317.)

963 Das besste vom Menschen ist der Hund.

Sprichwörtlich gewordener Ausspruch eines Naturforschers, der aber auch dem Philosophen Schopenhauer zugeschrieben wird.

964 Den Menschen erkennt man in dreifacher Lage: im Zorn, am Geld und beim Trinkgelage.

It.: L' uomo si conosce in tre congiunture: alla collera, alla borsa ed al bicchiere. (Giani, 1680.)

965 Den menschen hie frid wünschen thu, den schlaffenden die ewig rhu.Loci comm., 161.

Lat.: Pax adsit uiuis, requies aeterna sepultis. (Loci comm., 161.)

966 Denk, o Mensch, an deinen Tod.Nieter, 89.

Lat.: Memento mori. (Nieter, 89.)

967 Der Mensch denkt, die Polizei lenkt.H. König, Jérome's Carneval, 65.

968 Der Mensch denkt und der Kutscher lenkt. (Köthen.)

969 Der Mensch gibt mit Löffeln, Gott mit Scheffeln.

Böhm.: Lidé se zlostí, ale bůh s milostí. (Čelakovský, 5.)

970 Der Mensch hat drey Tage: gestern, heut und morgen; thut er heut nicht Busse, so ist gestern und morgen die Zeit verloren.Harssdörffer, 254.

971 Der Mensch is nor wie a S'tolier1, hant (heut) lebt er, morgen starbt er. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Polnisch Stolarz = Tischler. – Scherzhaft um auszudrücken, wie leicht ein Mensch sterben kann.

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[[800]/0812] *187 Er meint nit die Hagude1, er meint die Kneidlech2. 1) Hagada ist das Buch, welches an den Osterabenden hergesagt und worin der Auszug aus Aegypten erzählt wird. 2) Eine Art Klösse. *188 Merr meint, der gross Aff lust 'n mit de guldige Finger. (Münsterthal.) – Alsatia, 1851, 9. Er fühlt sich ausserordentlich glücklich und prahlt damit. *189 Merr meint, der Kinni (König) isch sinen Strohschnieder. (Münsterthal.) – Alsatia, 1851, 10. Er thut sehr stolz gegen jedermann. Meinetwegen. 3 Es ist nicht meinetwegen, sondern um meinem dereinstigen Nachfolger nichts zu vergeben, sagte der Pastor, da nahm er das letzte Ei von der Wittfrau. – Junker und Pfaffen, II, 201. 4 Meintwahng und deintwahng mags drim sein. (Oberharz.) Meinetwegen und deinetwegen mag's drum sein; es ist uns beiden gleichgültig. Meinung. 42 Vier widerwärtige mainung seind im christlichen glauben, sectae, spalt: catholisch- rechtglaubig; ketzerische bosshait, abgesunderte in jrrung; mamolukische halb und halb. – Rasch, 25. Meister. 139 Echter Meister, echter Leister. – Gubitz, Volkskalender, 1859, S. 39. 140 Ein Meister geht über zwei Handlanger. Bei den Italienern macht Eine Hand des Meisters mehr als zwei der Lehrlinge: Val più un colpo di maestro che due di manovale. (Giani, 961.) 141 Meister, die Katze liegt auf dem Dache, ich wandere. Spruch der Handwerksburschen; d. h. es wird Frühjahr. 142 Mêster, ich bin fertig, soll ich's wieder auftrennen? (Schlesien.) 143 Wer Meister in seinem Hause ist, nehme die Seite Speck. Diese Worte waren auf einem Zettel geschrieben, der an einer Speckseite hing, die am Thor einer Stadt angeschlagen war. Nachdem lange niemand sich dessen unterstanden, sei ein Bauer gekommen, der behauptet, er sei ganz Meister in seinem Haus. Da habe ihm die Pförtnerin gesagt, er solle sie erhalten, aber unter seinen Rock nehmen. Darauf der Bauer geantwortet, das dürfe er nicht thun, weil er das Hemd unrein mache und zu Haus übel empfangen werde. Geschwind den Speck wieder an seinen Ort gehenkt, ich höre, dass du nicht Meister zu Haus bist. (Zinkgref, IV, 166.) Ebendaselbst wird ein holländisches Gemälde erwähnt, auf demselben war ein Kutschwagen mit sechs schönen Pferden und etlichen Körben voll Eier. Der Fuhrmann fuhr durch alle Städte, liess durch einen Ausrufer aussrufen: „Wer allein Meister zu Hause, der soll diese Kutsche mit den sechs Pferden haben.“ „Da haben sich viel bei ihm angeben, welche er aber in dem examen hohl vnd kahl erfunden, derowegen er jedem ein par eyer verehrt, sodass er die Körbe mit den eyern zum oftenmal beide voll hat müssen machen lassen, fahrt auch noch heutiges vmb vnd beut seine Kutsch vnd Pferdt denjenigen Männern an, so absolut Meister in ihrem Hause, kann aber keinen finden, so gewiss der Sämann bei den Worten eingewurzelt.“ (S. Pantoffelholz.) 144 Wer soll Meister sein? der was ersann! – Reichenbacher Zeitung, 3. Mai 1872. *145 He is Allmanns Mêster. – Kern, 346. Er will überall und über jedermann den Meister spielen. *146 Sich üm den Meister ziehen. – Köhler, 146, 21. Es ist hier an das Spiel zu denken, wobei zwei Personen oder zwei Parteien an einem Seile oder dergleichen ziehen und diejenige Sieger (Meister) wird, welche die andere von der Stelle oder zu Boden zieht. Meit. * Nit ein meit. Kleinste Geldmünze, Heller; dann überhaupt Kleinigkeit, ganz und gar nichts. (H. Kurz, Zur Erklärung des lutherischen Narren, Zürich 1848.) Melden. 4 Du meldest wol, das du leidest pein, sagst nicht, was mag die vrsach sein. – Loci comm., 82. Lat.: Quod puer est caecus loquuntur, non cur ita laesus. (Loci comm., 81.) Melken. *13 Do melkst en keine Korf, of do setz non Emmer drunger. – Geschräppels, 22. Melodie. 5 Ist das eine schöne Melodie, sagte Hans, und machte, um sie nicht zu vergessen, einen Knoten ins Schnupftuch. Melone. 9 Wasser auf Melonen und Wein auf Maccaronen! Soll man trinken, wie die Italiener empfohlen. It.: Acqua ai melloni, e vino ai maccheroni. (Giani, 27.) 10 Wer Melonen hat, kauft keine Kürbisse. Die Russen: Der kauft gern Arbusen (Wassermelonen), wer selber Kantelupen zieht. (Altmann V, 96.) 11 Wer Melonen verschmäht, sich als Narren verräth. Der Italiener liebt die Melonen ausserordentlich: Chi rifiuta mellone è proprio un minchione. (Giani, 1046.) Mendogsberg. * Auf den Mendogsberg gehen. – Frischbier, 4214. Verhüllend für: sterben. Mendogs Berg bei Nowogrodek ist in einen Kirchhof verwandelt. In einer litauischen Ballade heisst es: „Wohin führst du mich? Nach Haus. Fern auf Mendogs Berg es stehet. Tags ein jeder ein dort gehet, nachts nur heimlich ziehn wir aus.“ (Neue Preussische Provinzialblätter, II, 328.) Menge. 9 Die Menge bringt die Strenge. – Gotthelf, Leiden, I, 45. Menin. Menen liggt in Flandern. Wortspiel zwischen Meinen und der in Flandern liegenden Stadt Menin, um zu sagen: hier ist nicht von Meinungen die Rede. Mensch. 958 Alle menschen wieter mich, allein gott erhellt mich. (Kranen.) 959 Allen Menschen, die mich kennen, gebe Gott, was sie mir gönnen. Hausinschrift. 960 An menschen offt ein schaafes wat, eins wolffe gmüt bedecket hat. – Loci comm., 58. Lat.: Pelle sub agnina, latitat mens saepe lupina. 961 An Menschen und Rosenstöcken muss man nie verzweifeln. „Der Winter entblättert diese, das Unglück beugt jene, aber pflegt sie nur die Liebe, so schiessen die Knospen wieder nach.“ (Kotzebue, Gedanken, 82.) 962 Blieb der Mensch für ewig hier, er wäre gar ein armes Thier. Holl.: Ach bleef de mensch voor eeuwig hier, soo waer hij doch een arem dier. (Cats, 317.) 963 Das besste vom Menschen ist der Hund. Sprichwörtlich gewordener Ausspruch eines Naturforschers, der aber auch dem Philosophen Schopenhauer zugeschrieben wird. 964 Den Menschen erkennt man in dreifacher Lage: im Zorn, am Geld und beim Trinkgelage. It.: L' uomo si conosce in tre congiunture: alla collera, alla borsa ed al bicchiere. (Giani, 1680.) 965 Den menschen hie frid wünschen thu, den schlaffenden die ewig rhu. – Loci comm., 161. Lat.: Pax adsit uiuis, requies aeterna sepultis. (Loci comm., 161.) 966 Denk, o Mensch, an deinen Tod. – Nieter, 89. Lat.: Memento mori. (Nieter, 89.) 967 Der Mensch denkt, die Polizei lenkt. – H. König, Jérome's Carneval, 65. 968 Der Mensch denkt und der Kutscher lenkt. (Köthen.) 969 Der Mensch gibt mit Löffeln, Gott mit Scheffeln. Böhm.: Lidé se zlostí, ale bůh s milostí. (Čelakovský, 5.) 970 Der Mensch hat drey Tage: gestern, heut und morgen; thut er heut nicht Busse, so ist gestern und morgen die Zeit verloren. – Harssdörffer, 254. 971 Der Mensch is nor wie a S'tolier1, hant (heut) lebt er, morgen starbt er. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Polnisch Stolarz = Tischler. – Scherzhaft um auszudrücken, wie leicht ein Mensch sterben kann.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [800]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/812>, abgerufen am 22.11.2024.