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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 396 Man kann nichts mitnehmen aus der Welt.

Frz.: Nous n'emporterons de ce siecle que meme vie. (Leroux, II, 209.)

397 Man muss der Welt ihren Lauf lassen.

It.: Conviene lasciar andare l' acqua alla china. (Biber.)

398 Man muss die Welt geniessen, wenn (so lange) es geht.

Böhm.: Uzivej sveta, dokud hovi leta. (Celakovsky, 306.)

Poln.: Uzywaj swiata poki sluza lata. - Za mlodu swiata uzyc. (Celakovsky, 306.)

399 Man muss die Welt lassen (nehmen), wie sie ist.

Frz.: Il faut laisser (aller) le monde comme il est (va). (Kritzinger, 408b; Cahier, 1108.)

It.: Bisogna pigliare il mondo com' ci viene. (Biber.)

400 Man muss in der Welt allzeit die Runde gehen. - Winckler, XV, 52.

401 Man muss mit der Welt fortschreiten.

Frz.: Il faut quitter le monde avant qu'il ne nous quitte. (Lendroy, 1610.)

402 Man muss sich in die Welt schicken. - Simrock, 11537.

403 Man muss sich nach der Welt richten, die Welt richtet sich nicht nach uns. - Parömiakon, 3090; Schuppius, I, 875.

404 Man soll nicht aller Welt Freund sein.

Lat.: Raros tibi quaere sodales. (Binder II, 2926; Palingen, IV, 739.)

405 Man spielt jetzt überall verkehrte Welt.

Lat.: Sursum versus sacrorum fluminum feruntur fontes. (Hauer, Kiij3; Philippi, II, 207.)

406 Mancher will die Welt fliehen und stürzt im Kloster ins Verderben. - Klosterspiegel, 63, 10.

407 Mancher will die Welt verstehn und hat sie nur durchs Schlüsselloch gesehn.

408 Me muess d' Welt nä, wie si isch, me cha se nit ha, wie me will. (Solothurn.) - Schild, 69, 146.

409 Mit der Welt geht's nun zu Ende, sagte der Junge, als er seinen Vater auf einem Ferkel reiten sah.

Holl.: De wereld loopt ten end, zei de jongen, en hij zag zijn' vaar op een varken rijden. (Harrebomee, II, 450b.)

410 Nichts ist elender in der Welt, als eine Frau zu haben mit viel Geld.

411 Niemand ist mehr oder weniger in der Welt als ein Christ. - Opel, 395.

412 Nimm die Welt, wie sie ist, und nicht, wie sie sein sollte. - Simrock, 11540.

413 Nit säj en de Wält, wä de Ka kem na en Deir. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1002.

414 O du dulle Welt, was krabbelst du im Düstern. - Simrock, 11533.

415 O du dumme Welt, wer sich an dich lehnt, der fällt.

Motto des Joh. Ruysbroek. (Radowitz, 185.)

416 O Welt, o Welt, wie verzehrstu so vbel St. Stephans Geldt.

Der Graf Georg von Hohenlo, um das Jahr 1416 Bischof, hatte die Redensart: O Welt, o Welt, die er auch an die Wände schrieb. Weil er in seinem bischöflichen Amte sehr köstlich lebte und durch Bauten u. s. w. die Einkünfte der Bisthümer durchbrachte, schrieb einmal jemand unter seine Worte den Nachsatz: "Wie verzehrst du so vbel Sanct-Stephans Geld."

Böhm.: O casy, o leta nynejsiho sveta. (Celakovsky, 278.)

417 O wie gross ist die Welt, sagte der Junge, als er hinter Vaters Schuppen kam und ins Freie hinaus sah.

Holl.: Ei, ei, hoe wijd is de wereld. (Harrebomee, II, 451a.)

418 'S git uf der Welt nit luter Hetteligern. - Sutermeister, 142.

419 'S ist in der Welt 'ne Schinderei, als ob kein Gott im Himmel sei. - Alberus.

420 Sagt man der Welt die Warheit, so hat man dem Beer ins Ohr geblasen. - Herberger, Hertzpostille, II, 48.

421 Säou geut et in der Welt, de eune hät den Buiel, de annere hät dat Geld. (Lippe.) - Für Altmark: Danneil, 277; für die Grafschaft Mark: Woeste, 80, 361.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Aso geht es in der Welt, einer hot den Batel, der andere das Geld.

[Spaltenumbruch] 422 Schick di in de Welt, off (oder) scher di derut. - Goldschmidt, 161; Bueren, 1015; Schröder, 860.

423 Schick' dich in die Welt hinein, denn dein Kopf ist viel zu klein, als dass sich schicke die Welt hinein. - Simrock, 11539; Körte, 6691.

424 Sehen wir uns nicht wieder in dieser Welt, so doch vielleicht in Bitterfeld. (S. 387.)

Wird oft gehört, wenn junge Geschäftsreisende von einander Abschied nehmen.

425 Sie kommen hier alle so auf die Welt, sagte der Schulze, als er gefragt wurde, warum dort so viel Kinder barfuss herumliefen.

426 So dreht sich alles in der Welt, sagte Schlaumann, und kehrte die Schüssel auf seine Seite.

Holl.: Zoo draait de wereld, zei de looze, en hij keerde den schotel naar zich toe. (Harrebomee, II, 452b.)

427 So gehet es in der Welt, der glaub ist glaub, so man jhn hellt. - Henisch, 1637, 35.

428 So gehets in der Welt, dem artzt sein eigen rath misfelt. - Henisch, 830, 41.

429 So geht es in der Welt, der eine geht ohne Schuhe, der andere hat Geld in der Truhe.

Holl.: Zoo gaat het in de wereld, de een loopt barrevoets, en de ander draagt schoenen. (Harrebomee, II, 452b.)

430 So geht es in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld. - Simrock, 1070.

431 So gehts in der Welt zu, einer geht barfuss, der ander trägt die schue. - Gruter, III, 82; Lehmann, II, 578, 84; Zinkgref, IV, 374; Chaos, 742.

432 So isch i der Wält, der eint hät de Seckel und der ander 's Gält. - Sutermeister, 124.

433 So isch i der Wält, e Sach, der eint hät Glück, der ander Ung'mach. - Sutermeister, 124.

434 So lange die Welt Welt ist, wird der Pole kein Bruder des Deutschen sein.

Die Sprichwörter der Slawen sind reich an dem ausgesprochenen Widerwillen derselben gegen die Deutschen. In einem böhmischen Liede von Dalimil heisst es: Eher wird der Bauer ein guter Fürst werden, als der Deutsche mit dem Böhmen treu zusammenhalten. Der Grund dieser Abneigung liegt offenbar in der Erkenntniss, dass der deutsche Geist das slawische Staatswesen und dessen Einrichtungen überflügelt hat. Ueber den Gegensatz siehe auch Deutscher 37.

Poln.: Jak swiat swiatem, niebedzie, Polak Niemcowi bratem. - Poki swiat swiatem, Polak Niemcu (wilk owci, pies kotce) nie bratem. (Celakovsky, 462.)

435 Soll men doch saje, wi de Welt so jruet wüer, seit de Fru, do koem se üwer de Haat1. (Gladbach.) - Firmenich, III, 516, 58.

1) Hardt, ein langes Dorf bei Gladbach.

436 Treinj as a Wareld üs an Hingsthad, man egh üs an Pankauk. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 88.

Rund ist die Welt, wie ein Pferdekopf, aber nicht wie ein Pfannkuchen.

437 Uem dör de Welt to kommen, mut man sik oft bücken. - Marahrens, 95.

438 Umb der Welt danck muss man nichts anfangen, umb jhren Vndanck nichts gelassen. - Henisch, 642, 69; Petri, II, 554.

439 Un thut auk alle Welt to Feile, de Welt blift alldach as se was. - Lyra, 193.

Visito, visitas! dat hat up düütsk: Un thut auk alle Welt u. s. w.

440 Up de Welt un vun de Welt kostet Geld. (Holst.) - Schütze, IV, 357.

Taufe und Begräbniss, beide kosten Geld.

441 Verkrech dich vuor te Wält, wo dech dat Agläk säkt, esi fäinjt et dich. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 701.

442 Verlass dich nicht auf diese Welt, sie ist Schaum, der zusammenfällt.

443 Viel loben die alte Welt vnnd leben wie es der newen gefelt. - Lehmann, 891, 2; Körte, 6682.

444 Vns hat die Welt jhr Netz gestellt. - Petri, II, 86.

445 Von der Welt und einer alten Buhlerin erfährt man das Alter nicht.

446 Wä alle Welt fröäten will, mött 'n grot Mul häw'n. - Schlingmann, 1432.


[Spaltenumbruch] 396 Man kann nichts mitnehmen aus der Welt.

Frz.: Nous n'emporterons de ce siècle que même vie. (Leroux, II, 209.)

397 Man muss der Welt ihren Lauf lassen.

It.: Conviene lasciar andare l' acqua alla china. (Biber.)

398 Man muss die Welt geniessen, wenn (so lange) es geht.

Böhm.: Užívej svĕta, dokud hoví léta. (Čelakovsky, 306.)

Poln.: Užywaj świata póki słužą lata. – Za młodu świata užyć. (Čelakovsky, 306.)

399 Man muss die Welt lassen (nehmen), wie sie ist.

Frz.: Il faut laisser (aller) le monde comme il est (va). (Kritzinger, 408b; Cahier, 1108.)

It.: Bisogna pigliare il mondo com' ci viene. (Biber.)

400 Man muss in der Welt allzeit die Runde gehen.Winckler, XV, 52.

401 Man muss mit der Welt fortschreiten.

Frz.: Il faut quitter le monde avant qu'il ne nous quitte. (Lendroy, 1610.)

402 Man muss sich in die Welt schicken.Simrock, 11537.

403 Man muss sich nach der Welt richten, die Welt richtet sich nicht nach uns.Parömiakon, 3090; Schuppius, I, 875.

404 Man soll nicht aller Welt Freund sein.

Lat.: Raros tibi quaere sodales. (Binder II, 2926; Palingen, IV, 739.)

405 Man spielt jetzt überall verkehrte Welt.

Lat.: Sursum versus sacrorum fluminum feruntur fontes. (Hauer, Kiij3; Philippi, II, 207.)

406 Mancher will die Welt fliehen und stürzt im Kloster ins Verderben.Klosterspiegel, 63, 10.

407 Mancher will die Welt verstehn und hat sie nur durchs Schlüsselloch gesehn.

408 Me muess d' Welt nä, wie si isch, me cha se nit ha, wie me will. (Solothurn.) – Schild, 69, 146.

409 Mit der Welt geht's nun zu Ende, sagte der Junge, als er seinen Vater auf einem Ferkel reiten sah.

Holl.: De wereld loopt ten end, zei de jongen, en hij zag zijn' vaâr op een varken rijden. (Harrebomée, II, 450b.)

410 Nichts ist elender in der Welt, als eine Frau zu haben mit viel Geld.

411 Niemand ist mehr oder weniger in der Welt als ein Christ.Opel, 395.

412 Nimm die Welt, wie sie ist, und nicht, wie sie sein sollte.Simrock, 11540.

413 Nit säj en de Wält, wä de Kâ kêm nâ en Dîr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1002.

414 O du dulle Welt, was krabbelst du im Düstern.Simrock, 11533.

415 O du dumme Welt, wer sich an dich lehnt, der fällt.

Motto des Joh. Ruysbroek. (Radowitz, 185.)

416 O Welt, o Welt, wie verzehrstu so vbel St. Stephans Geldt.

Der Graf Georg von Hohenlo, um das Jahr 1416 Bischof, hatte die Redensart: O Welt, o Welt, die er auch an die Wände schrieb. Weil er in seinem bischöflichen Amte sehr köstlich lebte und durch Bauten u. s. w. die Einkünfte der Bisthümer durchbrachte, schrieb einmal jemand unter seine Worte den Nachsatz: „Wie verzehrst du so vbel Sanct-Stephans Geld.“

Böhm.: O časy, ó léta nynĕjšího svĕta. (Čelakovsky, 278.)

417 O wie gross ist die Welt, sagte der Junge, als er hinter Vaters Schuppen kam und ins Freie hinaus sah.

Holl.: Ei, ei, hoe wijd is de wereld. (Harrebomée, II, 451a.)

418 'S git uf der Welt nit luter Hetteligern.Sutermeister, 142.

419 'S ist in der Welt 'ne Schinderei, als ob kein Gott im Himmel sei.Alberus.

420 Sagt man der Welt die Warheit, so hat man dem Beer ins Ohr geblasen.Herberger, Hertzpostille, II, 48.

421 Säou geut et in der Welt, de eune hät den Buiel, de annere hät dat Geld. (Lippe.) – Für Altmark: Danneil, 277; für die Grafschaft Mark: Woeste, 80, 361.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Aso geht es in der Welt, einer hot den Batel, der andere das Geld.

[Spaltenumbruch] 422 Schick di in de Welt, off (oder) schêr di derut.Goldschmidt, 161; Bueren, 1015; Schröder, 860.

423 Schick' dich in die Welt hinein, denn dein Kopf ist viel zu klein, als dass sich schicke die Welt hinein.Simrock, 11539; Körte, 6691.

424 Sehen wir uns nicht wieder in dieser Welt, so doch vielleicht in Bitterfeld. (S. 387.)

Wird oft gehört, wenn junge Geschäftsreisende von einander Abschied nehmen.

425 Sie kommen hier alle so auf die Welt, sagte der Schulze, als er gefragt wurde, warum dort so viel Kinder barfuss herumliefen.

426 So dreht sich alles in der Welt, sagte Schlaumann, und kehrte die Schüssel auf seine Seite.

Holl.: Zoo draait de wereld, zei de looze, en hij keerde den schotel naar zich toe. (Harrebomée, II, 452b.)

427 So gehet es in der Welt, der glaub ist glaub, so man jhn hellt.Henisch, 1637, 35.

428 So gehets in der Welt, dem artzt sein eigen rath misfelt.Henisch, 830, 41.

429 So geht es in der Welt, der eine geht ohne Schuhe, der andere hat Geld in der Truhe.

Holl.: Zoo gaat het in de wereld, de een loopt barrevoets, en de ander draagt schoenen. (Harrebomée, II, 452b.)

430 So geht es in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld.Simrock, 1070.

431 So gehts in der Welt zu, einer geht barfuss, der ander trägt die schue.Gruter, III, 82; Lehmann, II, 578, 84; Zinkgref, IV, 374; Chaos, 742.

432 So isch i der Wält, der eint hät de Seckel und der ander 's Gält.Sutermeister, 124.

433 So isch i der Wält, e Sach, der eint hät Glück, der ander Ung'mach.Sutermeister, 124.

434 So lange die Welt Welt ist, wird der Pole kein Bruder des Deutschen sein.

Die Sprichwörter der Slawen sind reich an dem ausgesprochenen Widerwillen derselben gegen die Deutschen. In einem böhmischen Liede von Dalimil heisst es: Eher wird der Bauer ein guter Fürst werden, als der Deutsche mit dem Böhmen treu zusammenhalten. Der Grund dieser Abneigung liegt offenbar in der Erkenntniss, dass der deutsche Geist das slawische Staatswesen und dessen Einrichtungen überflügelt hat. Ueber den Gegensatz siehe auch Deutscher 37.

Poln.: Jak świat światem, niebedzie, Polak Niemcowi bratem. – Poki świat światem, Polak Niemcu (wilk owci, pies kotce) nie bratem. (Čelakovsky, 462.)

435 Soll men doch saje, wi de Welt so jruet wüer, seit de Fru, do koem se üwer de Haat1. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 58.

1) Hardt, ein langes Dorf bei Gladbach.

436 Trînj as a Wareld üs an Hingsthâd, man egh üs an Pankûk. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 88.

Rund ist die Welt, wie ein Pferdekopf, aber nicht wie ein Pfannkuchen.

437 Uem dör de Welt to kommen, mut man sik oft bücken.Marahrens, 95.

438 Umb der Welt danck muss man nichts anfangen, umb jhren Vndanck nichts gelassen.Henisch, 642, 69; Petri, II, 554.

439 Un thut auk alle Welt to Feile, de Welt blift alldach as se was.Lyra, 193.

Visito, visitas! dat hat up düütsk: Un thut auk alle Welt u. s. w.

440 Up de Welt un vun de Welt kostet Geld. (Holst.) – Schütze, IV, 357.

Taufe und Begräbniss, beide kosten Geld.

441 Verkrech dich vuor te Wält, wô dech dat Âgläk säkt, esi fäinjt et dich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 701.

442 Verlass dich nicht auf diese Welt, sie ist Schaum, der zusammenfällt.

443 Viel loben die alte Welt vnnd leben wie es der newen gefelt.Lehmann, 891, 2; Körte, 6682.

444 Vns hat die Welt jhr Netz gestellt.Petri, II, 86.

445 Von der Welt und einer alten Buhlerin erfährt man das Alter nicht.

446 Wä alle Welt fröäten will, mött 'n grot Mul häw'n.Schlingmann, 1432.


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[[87]/0099] 396 Man kann nichts mitnehmen aus der Welt. Frz.: Nous n'emporterons de ce siècle que même vie. (Leroux, II, 209.) 397 Man muss der Welt ihren Lauf lassen. It.: Conviene lasciar andare l' acqua alla china. (Biber.) 398 Man muss die Welt geniessen, wenn (so lange) es geht. Böhm.: Užívej svĕta, dokud hoví léta. (Čelakovsky, 306.) Poln.: Užywaj świata póki słužą lata. – Za młodu świata užyć. (Čelakovsky, 306.) 399 Man muss die Welt lassen (nehmen), wie sie ist. Frz.: Il faut laisser (aller) le monde comme il est (va). (Kritzinger, 408b; Cahier, 1108.) It.: Bisogna pigliare il mondo com' ci viene. (Biber.) 400 Man muss in der Welt allzeit die Runde gehen. – Winckler, XV, 52. 401 Man muss mit der Welt fortschreiten. Frz.: Il faut quitter le monde avant qu'il ne nous quitte. (Lendroy, 1610.) 402 Man muss sich in die Welt schicken. – Simrock, 11537. 403 Man muss sich nach der Welt richten, die Welt richtet sich nicht nach uns. – Parömiakon, 3090; Schuppius, I, 875. 404 Man soll nicht aller Welt Freund sein. Lat.: Raros tibi quaere sodales. (Binder II, 2926; Palingen, IV, 739.) 405 Man spielt jetzt überall verkehrte Welt. Lat.: Sursum versus sacrorum fluminum feruntur fontes. (Hauer, Kiij3; Philippi, II, 207.) 406 Mancher will die Welt fliehen und stürzt im Kloster ins Verderben. – Klosterspiegel, 63, 10. 407 Mancher will die Welt verstehn und hat sie nur durchs Schlüsselloch gesehn. 408 Me muess d' Welt nä, wie si isch, me cha se nit ha, wie me will. (Solothurn.) – Schild, 69, 146. 409 Mit der Welt geht's nun zu Ende, sagte der Junge, als er seinen Vater auf einem Ferkel reiten sah. Holl.: De wereld loopt ten end, zei de jongen, en hij zag zijn' vaâr op een varken rijden. (Harrebomée, II, 450b.) 410 Nichts ist elender in der Welt, als eine Frau zu haben mit viel Geld. 411 Niemand ist mehr oder weniger in der Welt als ein Christ. – Opel, 395. 412 Nimm die Welt, wie sie ist, und nicht, wie sie sein sollte. – Simrock, 11540. 413 Nit säj en de Wält, wä de Kâ kêm nâ en Dîr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1002. 414 O du dulle Welt, was krabbelst du im Düstern. – Simrock, 11533. 415 O du dumme Welt, wer sich an dich lehnt, der fällt. Motto des Joh. Ruysbroek. (Radowitz, 185.) 416 O Welt, o Welt, wie verzehrstu so vbel St. Stephans Geldt. Der Graf Georg von Hohenlo, um das Jahr 1416 Bischof, hatte die Redensart: O Welt, o Welt, die er auch an die Wände schrieb. Weil er in seinem bischöflichen Amte sehr köstlich lebte und durch Bauten u. s. w. die Einkünfte der Bisthümer durchbrachte, schrieb einmal jemand unter seine Worte den Nachsatz: „Wie verzehrst du so vbel Sanct-Stephans Geld.“ Böhm.: O časy, ó léta nynĕjšího svĕta. (Čelakovsky, 278.) 417 O wie gross ist die Welt, sagte der Junge, als er hinter Vaters Schuppen kam und ins Freie hinaus sah. Holl.: Ei, ei, hoe wijd is de wereld. (Harrebomée, II, 451a.) 418 'S git uf der Welt nit luter Hetteligern. – Sutermeister, 142. 419 'S ist in der Welt 'ne Schinderei, als ob kein Gott im Himmel sei. – Alberus. 420 Sagt man der Welt die Warheit, so hat man dem Beer ins Ohr geblasen. – Herberger, Hertzpostille, II, 48. 421 Säou geut et in der Welt, de eune hät den Buiel, de annere hät dat Geld. (Lippe.) – Für Altmark: Danneil, 277; für die Grafschaft Mark: Woeste, 80, 361. Jüdisch-deutsch in Warschau: Aso geht es in der Welt, einer hot den Batel, der andere das Geld. 422 Schick di in de Welt, off (oder) schêr di derut. – Goldschmidt, 161; Bueren, 1015; Schröder, 860. 423 Schick' dich in die Welt hinein, denn dein Kopf ist viel zu klein, als dass sich schicke die Welt hinein. – Simrock, 11539; Körte, 6691. 424 Sehen wir uns nicht wieder in dieser Welt, so doch vielleicht in Bitterfeld. (S. 387.) Wird oft gehört, wenn junge Geschäftsreisende von einander Abschied nehmen. 425 Sie kommen hier alle so auf die Welt, sagte der Schulze, als er gefragt wurde, warum dort so viel Kinder barfuss herumliefen. 426 So dreht sich alles in der Welt, sagte Schlaumann, und kehrte die Schüssel auf seine Seite. Holl.: Zoo draait de wereld, zei de looze, en hij keerde den schotel naar zich toe. (Harrebomée, II, 452b.) 427 So gehet es in der Welt, der glaub ist glaub, so man jhn hellt. – Henisch, 1637, 35. 428 So gehets in der Welt, dem artzt sein eigen rath misfelt. – Henisch, 830, 41. 429 So geht es in der Welt, der eine geht ohne Schuhe, der andere hat Geld in der Truhe. Holl.: Zoo gaat het in de wereld, de een loopt barrevoets, en de ander draagt schoenen. (Harrebomée, II, 452b.) 430 So geht es in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld. – Simrock, 1070. 431 So gehts in der Welt zu, einer geht barfuss, der ander trägt die schue. – Gruter, III, 82; Lehmann, II, 578, 84; Zinkgref, IV, 374; Chaos, 742. 432 So isch i der Wält, der eint hät de Seckel und der ander 's Gält. – Sutermeister, 124. 433 So isch i der Wält, e Sach, der eint hät Glück, der ander Ung'mach. – Sutermeister, 124. 434 So lange die Welt Welt ist, wird der Pole kein Bruder des Deutschen sein. Die Sprichwörter der Slawen sind reich an dem ausgesprochenen Widerwillen derselben gegen die Deutschen. In einem böhmischen Liede von Dalimil heisst es: Eher wird der Bauer ein guter Fürst werden, als der Deutsche mit dem Böhmen treu zusammenhalten. Der Grund dieser Abneigung liegt offenbar in der Erkenntniss, dass der deutsche Geist das slawische Staatswesen und dessen Einrichtungen überflügelt hat. Ueber den Gegensatz siehe auch Deutscher 37. Poln.: Jak świat światem, niebedzie, Polak Niemcowi bratem. – Poki świat światem, Polak Niemcu (wilk owci, pies kotce) nie bratem. (Čelakovsky, 462.) 435 Soll men doch saje, wi de Welt so jruet wüer, seit de Fru, do koem se üwer de Haat1. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 58. 1) Hardt, ein langes Dorf bei Gladbach. 436 Trînj as a Wareld üs an Hingsthâd, man egh üs an Pankûk. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 88. Rund ist die Welt, wie ein Pferdekopf, aber nicht wie ein Pfannkuchen. 437 Uem dör de Welt to kommen, mut man sik oft bücken. – Marahrens, 95. 438 Umb der Welt danck muss man nichts anfangen, umb jhren Vndanck nichts gelassen. – Henisch, 642, 69; Petri, II, 554. 439 Un thut auk alle Welt to Feile, de Welt blift alldach as se was. – Lyra, 193. Visito, visitas! dat hat up düütsk: Un thut auk alle Welt u. s. w. 440 Up de Welt un vun de Welt kostet Geld. (Holst.) – Schütze, IV, 357. Taufe und Begräbniss, beide kosten Geld. 441 Verkrech dich vuor te Wält, wô dech dat Âgläk säkt, esi fäinjt et dich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 701. 442 Verlass dich nicht auf diese Welt, sie ist Schaum, der zusammenfällt. 443 Viel loben die alte Welt vnnd leben wie es der newen gefelt. – Lehmann, 891, 2; Körte, 6682. 444 Vns hat die Welt jhr Netz gestellt. – Petri, II, 86. 445 Von der Welt und einer alten Buhlerin erfährt man das Alter nicht. 446 Wä alle Welt fröäten will, mött 'n grot Mul häw'n. – Schlingmann, 1432.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [87]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/99>, abgerufen am 21.11.2024.