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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Zweites Kapitel.
wurden, die ein dichtes Aufmauern fast unmöglich machten und zwar
umsoweniger, da nur schlechter Mauersand, der das Mauerwerk
nur äußerst langsam austrocknen ließ, zur Verfügung stand. Unter
solchen Umständen konnte ein starkes und sehr ungleichmäßiges Setzen
der Mauermassen nicht ausbleiben, und war man darauf bedacht,
ein Mittel zu ersinnen, mit welchem die horizontale Lage der sämmt-
lichen Balken nach dem beendigten Setzen zu erreichen war.

[Abbildung] Fig. 115.

Zu diesem Behufe ließ der bauleitende Architect Esser die Bal-
kenroste nur verdollen. Nach dem vollständigen Setzen des Mauer-
werks stellte es sich heraus, daß die Balkenenden in der Mauer tiefer
gesunken waren, als die Auflager auf den eisernen Trägern, obgleich
erstere gleich vom Anfange an 2,5zm höher zu liegen kamen. Um
daher die Horizontalität wieder herzustellen, wurden die Keile a
zwischen Mauerlatte c und Balken b getrieben.

Beim Verlegen der Balken kommt es darauf an, sie vom
frischen Mauerwerk, welches stets Feuchtigkeit enthält und diese dem
Holze leicht übergiebt, vollständig zu isoliren. Daher empfiehlt sich
die in Fig. 116 A--C dargestellte Einmauerung des Balkenkopfes;
versteckt in einer Mauernische, die mit den schräggestellten Steinen b b
überdeckt ist, und wird von den ganz trocken eingestellten Ziegeln c
und c umgeben; unter dem Balkenkopfe liegt noch ein "Mauer-
klotz", um eine vollständige Isolirung vom Mauerwerk herbeizu-
führen. Alle übrigen Hilfsmittel zum Schutze der Balkenenden, wie
z. B. Umnageln derselben mit Theerpappe, sind durchaus verwerflich,
weil diese Umhüllungen das Verdunsten des überflüssigen Wassers
verhindern und somit die Holzfäulniß nur begünstigen.

Zweites Kapitel.
wurden, die ein dichtes Aufmauern faſt unmöglich machten und zwar
umſoweniger, da nur ſchlechter Mauerſand, der das Mauerwerk
nur äußerſt langſam austrocknen ließ, zur Verfügung ſtand. Unter
ſolchen Umſtänden konnte ein ſtarkes und ſehr ungleichmäßiges Setzen
der Mauermaſſen nicht ausbleiben, und war man darauf bedacht,
ein Mittel zu erſinnen, mit welchem die horizontale Lage der ſämmt-
lichen Balken nach dem beendigten Setzen zu erreichen war.

[Abbildung] Fig. 115.

Zu dieſem Behufe ließ der bauleitende Architect Eſſer die Bal-
kenroſte nur verdollen. Nach dem vollſtändigen Setzen des Mauer-
werks ſtellte es ſich heraus, daß die Balkenenden in der Mauer tiefer
geſunken waren, als die Auflager auf den eiſernen Trägern, obgleich
erſtere gleich vom Anfange an 2,5zm höher zu liegen kamen. Um
daher die Horizontalität wieder herzuſtellen, wurden die Keile a
zwiſchen Mauerlatte c und Balken b getrieben.

Beim Verlegen der Balken kommt es darauf an, ſie vom
friſchen Mauerwerk, welches ſtets Feuchtigkeit enthält und dieſe dem
Holze leicht übergiebt, vollſtändig zu iſoliren. Daher empfiehlt ſich
die in Fig. 116 A—C dargeſtellte Einmauerung des Balkenkopfes;
verſteckt in einer Mauerniſche, die mit den ſchräggeſtellten Steinen b b
überdeckt iſt, und wird von den ganz trocken eingeſtellten Ziegeln c
und c umgeben; unter dem Balkenkopfe liegt noch ein „Mauer-
klotz“, um eine vollſtändige Iſolirung vom Mauerwerk herbeizu-
führen. Alle übrigen Hilfsmittel zum Schutze der Balkenenden, wie
z. B. Umnageln derſelben mit Theerpappe, ſind durchaus verwerflich,
weil dieſe Umhüllungen das Verdunſten des überflüſſigen Waſſers
verhindern und ſomit die Holzfäulniß nur begünſtigen.

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[56/0068] Zweites Kapitel. wurden, die ein dichtes Aufmauern faſt unmöglich machten und zwar umſoweniger, da nur ſchlechter Mauerſand, der das Mauerwerk nur äußerſt langſam austrocknen ließ, zur Verfügung ſtand. Unter ſolchen Umſtänden konnte ein ſtarkes und ſehr ungleichmäßiges Setzen der Mauermaſſen nicht ausbleiben, und war man darauf bedacht, ein Mittel zu erſinnen, mit welchem die horizontale Lage der ſämmt- lichen Balken nach dem beendigten Setzen zu erreichen war. [Abbildung Fig. 115.] Zu dieſem Behufe ließ der bauleitende Architect Eſſer die Bal- kenroſte nur verdollen. Nach dem vollſtändigen Setzen des Mauer- werks ſtellte es ſich heraus, daß die Balkenenden in der Mauer tiefer geſunken waren, als die Auflager auf den eiſernen Trägern, obgleich erſtere gleich vom Anfange an 2,5zm höher zu liegen kamen. Um daher die Horizontalität wieder herzuſtellen, wurden die Keile a zwiſchen Mauerlatte c und Balken b getrieben. Beim Verlegen der Balken kommt es darauf an, ſie vom friſchen Mauerwerk, welches ſtets Feuchtigkeit enthält und dieſe dem Holze leicht übergiebt, vollſtändig zu iſoliren. Daher empfiehlt ſich die in Fig. 116 A—C dargeſtellte Einmauerung des Balkenkopfes; verſteckt in einer Mauerniſche, die mit den ſchräggeſtellten Steinen b b überdeckt iſt, und wird von den ganz trocken eingeſtellten Ziegeln c und c umgeben; unter dem Balkenkopfe liegt noch ein „Mauer- klotz“, um eine vollſtändige Iſolirung vom Mauerwerk herbeizu- führen. Alle übrigen Hilfsmittel zum Schutze der Balkenenden, wie z. B. Umnageln derſelben mit Theerpappe, ſind durchaus verwerflich, weil dieſe Umhüllungen das Verdunſten des überflüſſigen Waſſers verhindern und ſomit die Holzfäulniß nur begünſtigen.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/68>, abgerufen am 21.11.2024.