Manchmal führt man die verzahnten Ecken aus Werksteinen oder aus ziemlich regelmäßig behauenen Steinen aus, was, wenn die
[Abbildung]
Fig 131.
einzelnen Blöcke etwa 0,6m lang sind, unter Umständen empfeh- lenswerth sein kann (Fig. 131).
Die Abgleichung der Bruch- steinmauern geschieht von den Maurern meistens mit kleinen Steinen und Zwickern, weil es ihnen zu mühsam ist, große Steine so zu legen, daß selbige mit ihrer Oberfläche in die Ebene der Abgleichung zu liegen kom- men. Da aber diese kleinen Steine durch die Handhabung während der Ausführung der Stockwerksmauern sich lösen und verschieben, also kein festes Lager bilden, so verdient dieses Verfahren keine Nachahmung.
Der Mörtel zu den von Spreng- und Bruchsteinen aufgeführten Mauern richtet sich hinsichtlich seines Wassergehaltes nach der Porö- sität der Steinart; saugen dieselben, wie z. B. der Granit, gar kein Wasser auf, so muß der Mörtel möglichst trocken sein, saugen sie dagegen sehr viel Wasser auf, wie z. B. der Tuffstein, so bereitet man den Mörtel flüssiger. Bei harten Steinen empfiehlt sich eine Zugabe von Cement zum Mörtel; es genügen 8--10 Liter Cement auf 1 Cbm Mauermasse. Das überflüssige Wasser im Mörtel wird durch das Verzwicken im Innern mit Ziegelbrocken (sogenannte Kla- motten) etwas entfernt.
Bevor der Bruchstein verlegt wird, muß man sein Lager reinigen und demnächst dünn mit Mörtel bestreichen; man läßt ihn sodann langsam auf sein Lager herabgleiten, rückt ihn schnell in die passende Lage und giebt ihm einige schwache Stöße, damit sich der Mörtel theils in die noch nicht ganz ausgefüllten Höhlungen, theils aus den Fugen dringe und der Stein nicht im Mörtel, sondern auf und an den benachbarten Steinen ruhe. Das Eintreiben der äußeren Zwicken, die immer nur klein sein dürfen, weil man die größeren einmauert, muß erst an solchen Mauertheilen vorgenommen werden, die sich 1--1,2m
Erſtes Kapitel. Das Bruchſteinmauerwerk.
Manchmal führt man die verzahnten Ecken aus Werkſteinen oder aus ziemlich regelmäßig behauenen Steinen aus, was, wenn die
[Abbildung]
Fig 131.
einzelnen Blöcke etwa 0,6m lang ſind, unter Umſtänden empfeh- lenswerth ſein kann (Fig. 131).
Die Abgleichung der Bruch- ſteinmauern geſchieht von den Maurern meiſtens mit kleinen Steinen und Zwickern, weil es ihnen zu mühſam iſt, große Steine ſo zu legen, daß ſelbige mit ihrer Oberfläche in die Ebene der Abgleichung zu liegen kom- men. Da aber dieſe kleinen Steine durch die Handhabung während der Ausführung der Stockwerksmauern ſich löſen und verſchieben, alſo kein feſtes Lager bilden, ſo verdient dieſes Verfahren keine Nachahmung.
Der Mörtel zu den von Spreng- und Bruchſteinen aufgeführten Mauern richtet ſich hinſichtlich ſeines Waſſergehaltes nach der Porö- ſität der Steinart; ſaugen dieſelben, wie z. B. der Granit, gar kein Waſſer auf, ſo muß der Mörtel möglichſt trocken ſein, ſaugen ſie dagegen ſehr viel Waſſer auf, wie z. B. der Tuffſtein, ſo bereitet man den Mörtel flüſſiger. Bei harten Steinen empfiehlt ſich eine Zugabe von Cement zum Mörtel; es genügen 8—10 Liter Cement auf 1 Cbm Mauermaſſe. Das überflüſſige Waſſer im Mörtel wird durch das Verzwicken im Innern mit Ziegelbrocken (ſogenannte Kla- motten) etwas entfernt.
Bevor der Bruchſtein verlegt wird, muß man ſein Lager reinigen und demnächſt dünn mit Mörtel beſtreichen; man läßt ihn ſodann langſam auf ſein Lager herabgleiten, rückt ihn ſchnell in die paſſende Lage und giebt ihm einige ſchwache Stöße, damit ſich der Mörtel theils in die noch nicht ganz ausgefüllten Höhlungen, theils aus den Fugen dringe und der Stein nicht im Mörtel, ſondern auf und an den benachbarten Steinen ruhe. Das Eintreiben der äußeren Zwicken, die immer nur klein ſein dürfen, weil man die größeren einmauert, muß erſt an ſolchen Mauertheilen vorgenommen werden, die ſich 1—1,2m
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0134"n="118"/><fwplace="top"type="header">Erſtes Kapitel. Das Bruchſteinmauerwerk.</fw><lb/><p>Manchmal führt man die verzahnten Ecken aus Werkſteinen oder<lb/>
aus ziemlich regelmäßig behauenen Steinen aus, was, wenn die<lb/><figure><head>Fig 131.</head></figure><lb/>
einzelnen Blöcke etwa 0,6<hirendition="#sup"><hirendition="#aq">m</hi></hi> lang<lb/>ſind, unter Umſtänden empfeh-<lb/>
lenswerth ſein kann (Fig. 131).</p><lb/><p>Die Abgleichung der Bruch-<lb/>ſteinmauern geſchieht von den<lb/>
Maurern meiſtens mit kleinen<lb/>
Steinen und Zwickern, weil es<lb/>
ihnen zu mühſam iſt, große<lb/>
Steine ſo zu legen, daß ſelbige<lb/>
mit ihrer Oberfläche in die Ebene<lb/>
der Abgleichung zu liegen kom-<lb/>
men. Da aber dieſe kleinen<lb/>
Steine durch die Handhabung<lb/>
während der Ausführung der<lb/>
Stockwerksmauern ſich löſen und<lb/>
verſchieben, alſo kein feſtes Lager bilden, ſo verdient dieſes Verfahren<lb/>
keine Nachahmung.</p><lb/><p>Der Mörtel zu den von Spreng- und Bruchſteinen aufgeführten<lb/>
Mauern richtet ſich hinſichtlich ſeines Waſſergehaltes nach der Porö-<lb/>ſität der Steinart; ſaugen dieſelben, wie z. B. der Granit, gar kein<lb/>
Waſſer auf, ſo muß der Mörtel möglichſt trocken ſein, ſaugen ſie<lb/>
dagegen ſehr viel Waſſer auf, wie z. B. der Tuffſtein, ſo bereitet<lb/>
man den Mörtel flüſſiger. Bei harten Steinen empfiehlt ſich eine<lb/>
Zugabe von Cement zum Mörtel; es genügen 8—10 Liter Cement<lb/>
auf 1 Cb<hirendition="#sup"><hirendition="#aq">m</hi></hi> Mauermaſſe. Das überflüſſige Waſſer im Mörtel wird<lb/>
durch das Verzwicken im Innern mit Ziegelbrocken (ſogenannte Kla-<lb/>
motten) etwas entfernt.</p><lb/><p>Bevor der Bruchſtein verlegt wird, muß man ſein Lager reinigen<lb/>
und demnächſt dünn mit Mörtel beſtreichen; man läßt ihn ſodann<lb/>
langſam auf ſein Lager herabgleiten, rückt ihn ſchnell in die paſſende<lb/>
Lage und giebt ihm einige ſchwache Stöße, damit ſich der Mörtel<lb/>
theils in die noch nicht ganz ausgefüllten Höhlungen, theils aus den<lb/>
Fugen dringe und der Stein nicht im Mörtel, ſondern auf und an<lb/>
den benachbarten Steinen ruhe. Das Eintreiben der äußeren Zwicken,<lb/>
die immer nur klein ſein dürfen, weil man die größeren einmauert,<lb/>
muß erſt an ſolchen Mauertheilen vorgenommen werden, die ſich 1—1,2<hirendition="#sup"><hirendition="#aq">m</hi></hi><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[118/0134]
Erſtes Kapitel. Das Bruchſteinmauerwerk.
Manchmal führt man die verzahnten Ecken aus Werkſteinen oder
aus ziemlich regelmäßig behauenen Steinen aus, was, wenn die
[Abbildung Fig 131.]
einzelnen Blöcke etwa 0,6m lang
ſind, unter Umſtänden empfeh-
lenswerth ſein kann (Fig. 131).
Die Abgleichung der Bruch-
ſteinmauern geſchieht von den
Maurern meiſtens mit kleinen
Steinen und Zwickern, weil es
ihnen zu mühſam iſt, große
Steine ſo zu legen, daß ſelbige
mit ihrer Oberfläche in die Ebene
der Abgleichung zu liegen kom-
men. Da aber dieſe kleinen
Steine durch die Handhabung
während der Ausführung der
Stockwerksmauern ſich löſen und
verſchieben, alſo kein feſtes Lager bilden, ſo verdient dieſes Verfahren
keine Nachahmung.
Der Mörtel zu den von Spreng- und Bruchſteinen aufgeführten
Mauern richtet ſich hinſichtlich ſeines Waſſergehaltes nach der Porö-
ſität der Steinart; ſaugen dieſelben, wie z. B. der Granit, gar kein
Waſſer auf, ſo muß der Mörtel möglichſt trocken ſein, ſaugen ſie
dagegen ſehr viel Waſſer auf, wie z. B. der Tuffſtein, ſo bereitet
man den Mörtel flüſſiger. Bei harten Steinen empfiehlt ſich eine
Zugabe von Cement zum Mörtel; es genügen 8—10 Liter Cement
auf 1 Cbm Mauermaſſe. Das überflüſſige Waſſer im Mörtel wird
durch das Verzwicken im Innern mit Ziegelbrocken (ſogenannte Kla-
motten) etwas entfernt.
Bevor der Bruchſtein verlegt wird, muß man ſein Lager reinigen
und demnächſt dünn mit Mörtel beſtreichen; man läßt ihn ſodann
langſam auf ſein Lager herabgleiten, rückt ihn ſchnell in die paſſende
Lage und giebt ihm einige ſchwache Stöße, damit ſich der Mörtel
theils in die noch nicht ganz ausgefüllten Höhlungen, theils aus den
Fugen dringe und der Stein nicht im Mörtel, ſondern auf und an
den benachbarten Steinen ruhe. Das Eintreiben der äußeren Zwicken,
die immer nur klein ſein dürfen, weil man die größeren einmauert,
muß erſt an ſolchen Mauertheilen vorgenommen werden, die ſich 1—1,2m
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/134>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.