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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Erstes Kapitel. Das Bruchsteinmauerwerk.

Manchmal führt man die verzahnten Ecken aus Werksteinen oder
aus ziemlich regelmäßig behauenen Steinen aus, was, wenn die

[Abbildung] Fig 131.
einzelnen Blöcke etwa 0,6m lang
sind, unter Umständen empfeh-
lenswerth sein kann (Fig. 131).

Die Abgleichung der Bruch-
steinmauern geschieht von den
Maurern meistens mit kleinen
Steinen und Zwickern, weil es
ihnen zu mühsam ist, große
Steine so zu legen, daß selbige
mit ihrer Oberfläche in die Ebene
der Abgleichung zu liegen kom-
men. Da aber diese kleinen
Steine durch die Handhabung
während der Ausführung der
Stockwerksmauern sich lösen und
verschieben, also kein festes Lager bilden, so verdient dieses Verfahren
keine Nachahmung.

Der Mörtel zu den von Spreng- und Bruchsteinen aufgeführten
Mauern richtet sich hinsichtlich seines Wassergehaltes nach der Porö-
sität der Steinart; saugen dieselben, wie z. B. der Granit, gar kein
Wasser auf, so muß der Mörtel möglichst trocken sein, saugen sie
dagegen sehr viel Wasser auf, wie z. B. der Tuffstein, so bereitet
man den Mörtel flüssiger. Bei harten Steinen empfiehlt sich eine
Zugabe von Cement zum Mörtel; es genügen 8--10 Liter Cement
auf 1 Cbm Mauermasse. Das überflüssige Wasser im Mörtel wird
durch das Verzwicken im Innern mit Ziegelbrocken (sogenannte Kla-
motten) etwas entfernt.

Bevor der Bruchstein verlegt wird, muß man sein Lager reinigen
und demnächst dünn mit Mörtel bestreichen; man läßt ihn sodann
langsam auf sein Lager herabgleiten, rückt ihn schnell in die passende
Lage und giebt ihm einige schwache Stöße, damit sich der Mörtel
theils in die noch nicht ganz ausgefüllten Höhlungen, theils aus den
Fugen dringe und der Stein nicht im Mörtel, sondern auf und an
den benachbarten Steinen ruhe. Das Eintreiben der äußeren Zwicken,
die immer nur klein sein dürfen, weil man die größeren einmauert,
muß erst an solchen Mauertheilen vorgenommen werden, die sich 1--1,2m

Erſtes Kapitel. Das Bruchſteinmauerwerk.

Manchmal führt man die verzahnten Ecken aus Werkſteinen oder
aus ziemlich regelmäßig behauenen Steinen aus, was, wenn die

[Abbildung] Fig 131.
einzelnen Blöcke etwa 0,6m lang
ſind, unter Umſtänden empfeh-
lenswerth ſein kann (Fig. 131).

Die Abgleichung der Bruch-
ſteinmauern geſchieht von den
Maurern meiſtens mit kleinen
Steinen und Zwickern, weil es
ihnen zu mühſam iſt, große
Steine ſo zu legen, daß ſelbige
mit ihrer Oberfläche in die Ebene
der Abgleichung zu liegen kom-
men. Da aber dieſe kleinen
Steine durch die Handhabung
während der Ausführung der
Stockwerksmauern ſich löſen und
verſchieben, alſo kein feſtes Lager bilden, ſo verdient dieſes Verfahren
keine Nachahmung.

Der Mörtel zu den von Spreng- und Bruchſteinen aufgeführten
Mauern richtet ſich hinſichtlich ſeines Waſſergehaltes nach der Porö-
ſität der Steinart; ſaugen dieſelben, wie z. B. der Granit, gar kein
Waſſer auf, ſo muß der Mörtel möglichſt trocken ſein, ſaugen ſie
dagegen ſehr viel Waſſer auf, wie z. B. der Tuffſtein, ſo bereitet
man den Mörtel flüſſiger. Bei harten Steinen empfiehlt ſich eine
Zugabe von Cement zum Mörtel; es genügen 8—10 Liter Cement
auf 1 Cbm Mauermaſſe. Das überflüſſige Waſſer im Mörtel wird
durch das Verzwicken im Innern mit Ziegelbrocken (ſogenannte Kla-
motten) etwas entfernt.

Bevor der Bruchſtein verlegt wird, muß man ſein Lager reinigen
und demnächſt dünn mit Mörtel beſtreichen; man läßt ihn ſodann
langſam auf ſein Lager herabgleiten, rückt ihn ſchnell in die paſſende
Lage und giebt ihm einige ſchwache Stöße, damit ſich der Mörtel
theils in die noch nicht ganz ausgefüllten Höhlungen, theils aus den
Fugen dringe und der Stein nicht im Mörtel, ſondern auf und an
den benachbarten Steinen ruhe. Das Eintreiben der äußeren Zwicken,
die immer nur klein ſein dürfen, weil man die größeren einmauert,
muß erſt an ſolchen Mauertheilen vorgenommen werden, die ſich 1—1,2m

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[118/0134] Erſtes Kapitel. Das Bruchſteinmauerwerk. Manchmal führt man die verzahnten Ecken aus Werkſteinen oder aus ziemlich regelmäßig behauenen Steinen aus, was, wenn die [Abbildung Fig 131.] einzelnen Blöcke etwa 0,6m lang ſind, unter Umſtänden empfeh- lenswerth ſein kann (Fig. 131). Die Abgleichung der Bruch- ſteinmauern geſchieht von den Maurern meiſtens mit kleinen Steinen und Zwickern, weil es ihnen zu mühſam iſt, große Steine ſo zu legen, daß ſelbige mit ihrer Oberfläche in die Ebene der Abgleichung zu liegen kom- men. Da aber dieſe kleinen Steine durch die Handhabung während der Ausführung der Stockwerksmauern ſich löſen und verſchieben, alſo kein feſtes Lager bilden, ſo verdient dieſes Verfahren keine Nachahmung. Der Mörtel zu den von Spreng- und Bruchſteinen aufgeführten Mauern richtet ſich hinſichtlich ſeines Waſſergehaltes nach der Porö- ſität der Steinart; ſaugen dieſelben, wie z. B. der Granit, gar kein Waſſer auf, ſo muß der Mörtel möglichſt trocken ſein, ſaugen ſie dagegen ſehr viel Waſſer auf, wie z. B. der Tuffſtein, ſo bereitet man den Mörtel flüſſiger. Bei harten Steinen empfiehlt ſich eine Zugabe von Cement zum Mörtel; es genügen 8—10 Liter Cement auf 1 Cbm Mauermaſſe. Das überflüſſige Waſſer im Mörtel wird durch das Verzwicken im Innern mit Ziegelbrocken (ſogenannte Kla- motten) etwas entfernt. Bevor der Bruchſtein verlegt wird, muß man ſein Lager reinigen und demnächſt dünn mit Mörtel beſtreichen; man läßt ihn ſodann langſam auf ſein Lager herabgleiten, rückt ihn ſchnell in die paſſende Lage und giebt ihm einige ſchwache Stöße, damit ſich der Mörtel theils in die noch nicht ganz ausgefüllten Höhlungen, theils aus den Fugen dringe und der Stein nicht im Mörtel, ſondern auf und an den benachbarten Steinen ruhe. Das Eintreiben der äußeren Zwicken, die immer nur klein ſein dürfen, weil man die größeren einmauert, muß erſt an ſolchen Mauertheilen vorgenommen werden, die ſich 1—1,2m

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/134>, abgerufen am 21.11.2024.