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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
So z. B. giebt Fig. 282 A--C den Grundriß einer Hausdurchfahrt
von 2,5--3,5m Breite mit einer halbkreisförmigen Tonnendecke; zur
Verschönerung der Decke, sowie um den Druck des ganzen Gewölbes
anstatt auf die ganze Mauer, nur auf einige verstärkte Stellen zu
übertragen, durchdringen einige Kegel die Tonne, wodurch steigende
Stichkappen (s) entstehen. An Stelle der Kegel könnte man auch
Cylinder (Fig. 283) oder hohe elliptische Bögen, Spitzbögen und
Segmentbögen in die Tonne schieben (Fig. 284 A--C). Auch könnte
[Abbildung] Fig. 283.
die Spitze des Kegels im Innern des Raumes liegen, woraus sich
die nach Außen ansteigenden Stichkappen ergeben (Fig. 284 D); diese
Anordnung hat den Vortheil, daß die Stirne der Stichkappen keinen
Druck auf die Mauer ausüben. In den meisten Fällen bestimmt
die architektonische Anordnung der Räume die Form und Lage der
Stichkappen. Bezüglich der Ermittelung der Durchdringungscurve
in der Vertical- resp. Horizontalprojection sei erwähnt, daß man im
Querschnitt zuvor den ganzen Kegel angeben muß; man lege sodann
Ebenen m bis s in geneigter Lage, welche alle durch die Kegelspitze
gehen und die Leibung der Tonne (Fig. 285) in 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8
schneiden. Durch diese Punkte bringe man die verticalen Schnitt-
linien a, b, c, d, e, f und g, welche normal zur Kegelaxe gerichtet
sind. Die Ansicht der Durchdringung in der Verticalprojection B
erhält man, wenn man vom Mittelpunkt z aus Halbkreise schlägt
mit Radien, welche gleich der Kegelhöhe in den Schnittebenen a b c
bis g sind und wenn man aus den Punkten 1, 2, 3 bis 8 Horizon-
tallinien zieht, welche die zu den betreffenden Ebenen a bis g ge-

Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
So z. B. giebt Fig. 282 A—C den Grundriß einer Hausdurchfahrt
von 2,5—3,5m Breite mit einer halbkreisförmigen Tonnendecke; zur
Verſchönerung der Decke, ſowie um den Druck des ganzen Gewölbes
anſtatt auf die ganze Mauer, nur auf einige verſtärkte Stellen zu
übertragen, durchdringen einige Kegel die Tonne, wodurch ſteigende
Stichkappen (s) entſtehen. An Stelle der Kegel könnte man auch
Cylinder (Fig. 283) oder hohe elliptiſche Bögen, Spitzbögen und
Segmentbögen in die Tonne ſchieben (Fig. 284 A—C). Auch könnte
[Abbildung] Fig. 283.
die Spitze des Kegels im Innern des Raumes liegen, woraus ſich
die nach Außen anſteigenden Stichkappen ergeben (Fig. 284 D); dieſe
Anordnung hat den Vortheil, daß die Stirne der Stichkappen keinen
Druck auf die Mauer ausüben. In den meiſten Fällen beſtimmt
die architektoniſche Anordnung der Räume die Form und Lage der
Stichkappen. Bezüglich der Ermittelung der Durchdringungscurve
in der Vertical- reſp. Horizontalprojection ſei erwähnt, daß man im
Querſchnitt zuvor den ganzen Kegel angeben muß; man lege ſodann
Ebenen m bis s in geneigter Lage, welche alle durch die Kegelſpitze
gehen und die Leibung der Tonne (Fig. 285) in 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8
ſchneiden. Durch dieſe Punkte bringe man die verticalen Schnitt-
linien a, b, c, d, e, f und g, welche normal zur Kegelaxe gerichtet
ſind. Die Anſicht der Durchdringung in der Verticalprojection B
erhält man, wenn man vom Mittelpunkt z aus Halbkreiſe ſchlägt
mit Radien, welche gleich der Kegelhöhe in den Schnittebenen a b c
bis g ſind und wenn man aus den Punkten 1, 2, 3 bis 8 Horizon-
tallinien zieht, welche die zu den betreffenden Ebenen a bis g ge-

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[270/0286] Zweites Kapitel. Die Gewölbe. So z. B. giebt Fig. 282 A—C den Grundriß einer Hausdurchfahrt von 2,5—3,5m Breite mit einer halbkreisförmigen Tonnendecke; zur Verſchönerung der Decke, ſowie um den Druck des ganzen Gewölbes anſtatt auf die ganze Mauer, nur auf einige verſtärkte Stellen zu übertragen, durchdringen einige Kegel die Tonne, wodurch ſteigende Stichkappen (s) entſtehen. An Stelle der Kegel könnte man auch Cylinder (Fig. 283) oder hohe elliptiſche Bögen, Spitzbögen und Segmentbögen in die Tonne ſchieben (Fig. 284 A—C). Auch könnte [Abbildung Fig. 283.] die Spitze des Kegels im Innern des Raumes liegen, woraus ſich die nach Außen anſteigenden Stichkappen ergeben (Fig. 284 D); dieſe Anordnung hat den Vortheil, daß die Stirne der Stichkappen keinen Druck auf die Mauer ausüben. In den meiſten Fällen beſtimmt die architektoniſche Anordnung der Räume die Form und Lage der Stichkappen. Bezüglich der Ermittelung der Durchdringungscurve in der Vertical- reſp. Horizontalprojection ſei erwähnt, daß man im Querſchnitt zuvor den ganzen Kegel angeben muß; man lege ſodann Ebenen m bis s in geneigter Lage, welche alle durch die Kegelſpitze gehen und die Leibung der Tonne (Fig. 285) in 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 ſchneiden. Durch dieſe Punkte bringe man die verticalen Schnitt- linien a, b, c, d, e, f und g, welche normal zur Kegelaxe gerichtet ſind. Die Anſicht der Durchdringung in der Verticalprojection B erhält man, wenn man vom Mittelpunkt z aus Halbkreiſe ſchlägt mit Radien, welche gleich der Kegelhöhe in den Schnittebenen a b c bis g ſind und wenn man aus den Punkten 1, 2, 3 bis 8 Horizon- tallinien zieht, welche die zu den betreffenden Ebenen a bis g ge-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/286>, abgerufen am 22.11.2024.