Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_012.001 1 pwe_012.032 Walther Rehm, Orpheus. Der Dichter und die Toten. Selbstdeutung und pwe_012.033 Totenkult bei Novalis, Hölderlin, Rilke. Düsseldorf 1950. 2 pwe_012.034
Paul Valery, Introduction a la poetique. Paris 1938, u. a. - Werner Günther, pwe_012.035 Über die absolute Poesie. Zur geistigen Struktur neuerer Dichtung. DV 23 pwe_012.036 (1949) 1 ff. - Dazu Carl Augstein und Replik Günthers a. a. O. 24 (1950) pwe_012.037 144 ff. - Ernst Howald, Das Wesen der lateinischen Dichtung. Erlenbach-Zürich pwe_012.038 1948. - Thierry Maulnier, Introduction a la poesie francaise. Paris 1939. - pwe_012.039 Pierre Beausire, Essai sur la poesie et la poetique de Mallarme. Lausanne 1942. - pwe_012.040 Claude Roulet, Elements de poetique Mallarmeenne. Neuchatel 1947. - Claude- pwe_012.041 Louis Esteve, Etudes philosophiques sur l'expression litteraire. Paris 1939. pwe_012.001 1 pwe_012.032 Walther Rehm, Orpheus. Der Dichter und die Toten. Selbstdeutung und pwe_012.033 Totenkult bei Novalis, Hölderlin, Rilke. Düsseldorf 1950. 2 pwe_012.034
Paul Valéry, Introduction à la poétique. Paris 1938, u. a. – Werner Günther, pwe_012.035 Über die absolute Poesie. Zur geistigen Struktur neuerer Dichtung. DV 23 pwe_012.036 (1949) 1 ff. – Dazu Carl Augstein und Replik Günthers a. a. O. 24 (1950) pwe_012.037 144 ff. – Ernst Howald, Das Wesen der lateinischen Dichtung. Erlenbach-Zürich pwe_012.038 1948. – Thierry Maulnier, Introduction à la poésie française. Paris 1939. – pwe_012.039 Pierre Beausire, Essai sur la poésie et la poétique de Mallarmé. Lausanne 1942. – pwe_012.040 Claude Roulet, Eléments de poétique Mallarméenne. Neuchâtel 1947. – Claude- pwe_012.041 Louis Estève, Etudes philosophiques sur l'expression littéraire. Paris 1939. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0018" n="12"/><lb n="pwe_012.001"/> des Todes, des Unterbewußten, des Kollektiven, des Zeitlosen, der religiösen <lb n="pwe_012.002"/> Abgründe – von Th. Mann und Hesse bis zu Rilke und Kafka, von <lb n="pwe_012.003"/> Proust zu Joyce – und doch überall zugleich in der verbissenen Hoffnung <lb n="pwe_012.004"/> auf einen „Umschlag“, eine „Transzendenz der Verzweiflung“, im <lb n="pwe_012.005"/> Glauben, daß die Tiefenfahrt zugleich eine Initiation bedeute und eine <lb n="pwe_012.006"/> neue Integration des Menschen im Einzelnen und Ganzen einleiten könnte. <lb n="pwe_012.007"/> Die Dichtung bringt sich vor unendliche neue Möglichkeiten und traut sich <lb n="pwe_012.008"/> selbst hermetische, totenführerische Kräfte zu. <hi rendition="#k">Walther Rehm</hi><note xml:id="PWE_012_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_012.032"/> Walther Rehm, <hi rendition="#i">Orpheus. Der Dichter und die Toten. Selbstdeutung und <lb n="pwe_012.033"/> Totenkult bei Novalis, Hölderlin, Rilke.</hi> Düsseldorf 1950.</note> hat das <lb n="pwe_012.009"/> Symbol vom Totenführer Orpheus in seinem Zusammenhang mit der <lb n="pwe_012.010"/> Geschichte des dichterischen Selbstverständnisses beschrieben; die Beziehung <lb n="pwe_012.011"/> des Dichters zum Tode ist nicht mehr ein „Problem“ stofflich-gedanklicher <lb n="pwe_012.012"/> Art, sondern für die moderne Dichtung – seit 1800 – unmittelbar konstitutiv, <lb n="pwe_012.013"/> soweit diese sich selbst zum Gegenstand wird, sich selbst absolut <lb n="pwe_012.014"/> setzt und damit ihre Größe wie ihre krisenhafte Grenze enthüllt. Wir sind <lb n="pwe_012.015"/> damit schließlich hingewiesen auf einen innersten Kreis dichterischer Betätigung <lb n="pwe_012.016"/> seit dem späteren 19. Jahrhundert, der sich vor allem in der Lyrik <lb n="pwe_012.017"/> auftut: die Idee der poésie pure, der absoluten Poesie, die in exklusivster, <lb n="pwe_012.018"/> strenger Arbeit die alchemistische Läuterung und Verwandlung der dichterischen <lb n="pwe_012.019"/> Sprache und damit des Menschen unternimmt<note xml:id="PWE_012_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_012.034"/> Paul Valéry, <hi rendition="#i">Introduction à la poétique.</hi> Paris 1938, u. a. – Werner Günther, <lb n="pwe_012.035"/> <hi rendition="#i">Über die absolute Poesie. Zur geistigen Struktur neuerer Dichtung.</hi> DV 23 <lb n="pwe_012.036"/> (1949) 1 ff. – Dazu Carl Augstein und Replik Günthers a. a. O. 24 (1950) <lb n="pwe_012.037"/> 144 ff. – Ernst Howald, <hi rendition="#i">Das Wesen der lateinischen Dichtung.</hi> Erlenbach-Zürich <lb n="pwe_012.038"/> 1948. – Thierry Maulnier, <hi rendition="#i">Introduction à la poésie française.</hi> Paris 1939. – <lb n="pwe_012.039"/> Pierre Beausire, <hi rendition="#i">Essai sur la poésie et la poétique de Mallarmé.</hi> Lausanne 1942. – <lb n="pwe_012.040"/> Claude Roulet, <hi rendition="#i">Eléments de poétique Mallarméenne.</hi> Neuchâtel 1947. – Claude- <lb n="pwe_012.041"/> Louis Estève, <hi rendition="#i">Etudes philosophiques sur l'expression littéraire.</hi> Paris 1939.</note>. Sie lebt ja nicht <lb n="pwe_012.020"/> nur im Symbolismus, auch in der Kunst der Neuromantik, im Kult der <lb n="pwe_012.021"/> Georgeleute, bei Rilke, in der Wortakrobatik des Expressionismus, im Surealismus. <lb n="pwe_012.022"/> Und sie weiß um die Entdeckungen der Psychoanalyse vom <lb n="pwe_012.023"/> offenbarenden Wesen des Symbols wie um die Einsamkeit der Existentialisten. <lb n="pwe_012.024"/> Es entstehen dichterische Werke, die weder von der Idee noch von <lb n="pwe_012.025"/> der Natur aus gerechtfertigt werden können, sondern nur „phänomenologisch“ <lb n="pwe_012.026"/> zu umschreiben sind als Manifestationen einer neuen Wirklichkeit, <lb n="pwe_012.027"/> als neue „Welt“. Der Anspruch, daß das Werk ein absolut in sich selber <lb n="pwe_012.028"/> ruhendes Phänomen sei, reine „Form“, ohne den Willen zu einer Aussage <lb n="pwe_012.029"/> oder einer Wirkung, „nur mit sich allein“ (Rilke), in der Spiegelung seiner <lb n="pwe_012.030"/> selbst, als Rückzug auf die „Poesie der Poesie“, ist zweifellos ein Symptom <lb n="pwe_012.031"/> für die Grenz- und Krisensituation eines weltlos gewordenen Geistes, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0018]
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des Todes, des Unterbewußten, des Kollektiven, des Zeitlosen, der religiösen pwe_012.002
Abgründe – von Th. Mann und Hesse bis zu Rilke und Kafka, von pwe_012.003
Proust zu Joyce – und doch überall zugleich in der verbissenen Hoffnung pwe_012.004
auf einen „Umschlag“, eine „Transzendenz der Verzweiflung“, im pwe_012.005
Glauben, daß die Tiefenfahrt zugleich eine Initiation bedeute und eine pwe_012.006
neue Integration des Menschen im Einzelnen und Ganzen einleiten könnte. pwe_012.007
Die Dichtung bringt sich vor unendliche neue Möglichkeiten und traut sich pwe_012.008
selbst hermetische, totenführerische Kräfte zu. Walther Rehm 1 hat das pwe_012.009
Symbol vom Totenführer Orpheus in seinem Zusammenhang mit der pwe_012.010
Geschichte des dichterischen Selbstverständnisses beschrieben; die Beziehung pwe_012.011
des Dichters zum Tode ist nicht mehr ein „Problem“ stofflich-gedanklicher pwe_012.012
Art, sondern für die moderne Dichtung – seit 1800 – unmittelbar konstitutiv, pwe_012.013
soweit diese sich selbst zum Gegenstand wird, sich selbst absolut pwe_012.014
setzt und damit ihre Größe wie ihre krisenhafte Grenze enthüllt. Wir sind pwe_012.015
damit schließlich hingewiesen auf einen innersten Kreis dichterischer Betätigung pwe_012.016
seit dem späteren 19. Jahrhundert, der sich vor allem in der Lyrik pwe_012.017
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strenger Arbeit die alchemistische Läuterung und Verwandlung der dichterischen pwe_012.019
Sprache und damit des Menschen unternimmt 2. Sie lebt ja nicht pwe_012.020
nur im Symbolismus, auch in der Kunst der Neuromantik, im Kult der pwe_012.021
Georgeleute, bei Rilke, in der Wortakrobatik des Expressionismus, im Surealismus. pwe_012.022
Und sie weiß um die Entdeckungen der Psychoanalyse vom pwe_012.023
offenbarenden Wesen des Symbols wie um die Einsamkeit der Existentialisten. pwe_012.024
Es entstehen dichterische Werke, die weder von der Idee noch von pwe_012.025
der Natur aus gerechtfertigt werden können, sondern nur „phänomenologisch“ pwe_012.026
zu umschreiben sind als Manifestationen einer neuen Wirklichkeit, pwe_012.027
als neue „Welt“. Der Anspruch, daß das Werk ein absolut in sich selber pwe_012.028
ruhendes Phänomen sei, reine „Form“, ohne den Willen zu einer Aussage pwe_012.029
oder einer Wirkung, „nur mit sich allein“ (Rilke), in der Spiegelung seiner pwe_012.030
selbst, als Rückzug auf die „Poesie der Poesie“, ist zweifellos ein Symptom pwe_012.031
für die Grenz- und Krisensituation eines weltlos gewordenen Geistes,
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Walther Rehm, Orpheus. Der Dichter und die Toten. Selbstdeutung und pwe_012.033
Totenkult bei Novalis, Hölderlin, Rilke. Düsseldorf 1950.
2 pwe_012.034
Paul Valéry, Introduction à la poétique. Paris 1938, u. a. – Werner Günther, pwe_012.035
Über die absolute Poesie. Zur geistigen Struktur neuerer Dichtung. DV 23 pwe_012.036
(1949) 1 ff. – Dazu Carl Augstein und Replik Günthers a. a. O. 24 (1950) pwe_012.037
144 ff. – Ernst Howald, Das Wesen der lateinischen Dichtung. Erlenbach-Zürich pwe_012.038
1948. – Thierry Maulnier, Introduction à la poésie française. Paris 1939. – pwe_012.039
Pierre Beausire, Essai sur la poésie et la poétique de Mallarmé. Lausanne 1942. – pwe_012.040
Claude Roulet, Eléments de poétique Mallarméenne. Neuchâtel 1947. – Claude- pwe_012.041
Louis Estève, Etudes philosophiques sur l'expression littéraire. Paris 1939.
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