Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.
pwe_074.001 Den größten Teil seines Lebenswerks hat Robert Petsch1 den literarischen pwe_074.004 1 pwe_074.034 Robert Petsch, Wesen und Formen der Erzählkunst. 2. Aufl., Halle 1942. - pwe_074.035 Ders., Die lyrische Dichtkunst und ihre Formen (Handbücherei der Deutschkunde pwe_074.036 4, Halle 1940). - Ders., Wesen und Formen des Dramas. Allgemeine pwe_074.037 Dramaturgie. Halle 1945. - Ders., Deutsche Literaturwissenschaft. Aufsätze zur pwe_074.038 Begründung der Methode (Germanische Studien Heft 222, Berlin 1940). 2 pwe_074.039
Paul Böckmann, Die Lehre von Wesen und Formen der Dichtung (In: Vom pwe_074.040 Geist der Dichtung. Gedächtnisschrift für Robert Petsch. Herausgegeben von Fritz pwe_074.041 Martini, Hamburg 1949).
pwe_074.001 Den größten Teil seines Lebenswerks hat Robert Petsch1 den literarischen pwe_074.004 1 pwe_074.034 Robert Petsch, Wesen und Formen der Erzählkunst. 2. Aufl., Halle 1942. – pwe_074.035 Ders., Die lyrische Dichtkunst und ihre Formen (Handbücherei der Deutschkunde pwe_074.036 4, Halle 1940). – Ders., Wesen und Formen des Dramas. Allgemeine pwe_074.037 Dramaturgie. Halle 1945. – Ders., Deutsche Literaturwissenschaft. Aufsätze zur pwe_074.038 Begründung der Methode (Germanische Studien Heft 222, Berlin 1940). 2 pwe_074.039
Paul Böckmann, Die Lehre von Wesen und Formen der Dichtung (In: Vom pwe_074.040 Geist der Dichtung. Gedächtnisschrift für Robert Petsch. Herausgegeben von Fritz pwe_074.041 Martini, Hamburg 1949). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#k"><pb facs="#f0080" n="74"/><lb n="pwe_074.001"/> lek-Warren</hi> S. 235 zitieren: Gattungen „may be regarded as institutional <lb n="pwe_074.002"/> imperatives, which both coerce and are in turn coerced by the writer“.</p> <lb n="pwe_074.003"/> <p> Den größten Teil seines Lebenswerks hat <hi rendition="#k">Robert Petsch</hi><note xml:id="PWE_074_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_074.034"/> Robert Petsch, <hi rendition="#i">Wesen und Formen der Erzählkunst.</hi> 2. Aufl., Halle 1942. – <lb n="pwe_074.035"/> Ders., <hi rendition="#i">Die lyrische Dichtkunst und ihre Formen (Handbücherei der Deutschkunde <lb n="pwe_074.036"/> 4,</hi> Halle 1940). – Ders., <hi rendition="#i">Wesen und Formen des Dramas. Allgemeine <lb n="pwe_074.037"/> Dramaturgie.</hi> Halle 1945. – Ders., <hi rendition="#i">Deutsche Literaturwissenschaft. Aufsätze zur <lb n="pwe_074.038"/> Begründung der Methode</hi> (Germanische Studien Heft 222, Berlin 1940).</note> den literarischen <lb n="pwe_074.004"/> Gattungen und Arten gewidmet. (Eine zusammenfassende Würdigung <lb n="pwe_074.005"/> dieser Werke gibt <hi rendition="#k">Paul Böckmann</hi><note xml:id="PWE_074_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_074.039"/> Paul Böckmann, <hi rendition="#i">Die Lehre von Wesen und Formen der Dichtung</hi> (In: <hi rendition="#i">Vom <lb n="pwe_074.040"/> Geist der Dichtung. Gedächtnisschrift für Robert Petsch. Herausgegeben von</hi> Fritz <lb n="pwe_074.041"/> Martini, Hamburg 1949).</note>). Die „allgemeine Literaturwissenschaft“, <lb n="pwe_074.006"/> und zwar „deutscher“ Art, die <hi rendition="#k">Petsch</hi> zu begründen sucht, <lb n="pwe_074.007"/> setzt sich ab gegen bloße Ästhetik und Werkbetrachtung einerseits und <lb n="pwe_074.008"/> gegen eine bloß empirisch-beschreibende Historie andererseits. Sie will die <lb n="pwe_074.009"/> „Erscheinung aus dem Wesen klären“, als reine Dichtungswissenschaft <lb n="pwe_074.010"/> „die Poesie als vorgängliche Wesenheit für sich, mit und in ihren Äußerungsformen <lb n="pwe_074.011"/> ... begreifen“, d. h. aus dem Verständnis der dichterischen <lb n="pwe_074.012"/> Gestaltungskraft die unabsehbare dichterische Formenwelt durchdringen <lb n="pwe_074.013"/> und ordnen. Dabei wird der alte Begriff der „innern Form“ – seit <lb n="pwe_074.014"/> Shaftesbury im Grunde ein paradoxer Verlegenheitsbegriff – wichtig. <lb n="pwe_074.015"/> Die Wesenheit Dichtung entfaltet sich „von innen her“ in die gestalthaften, <lb n="pwe_074.016"/> wachstumshaften Gebilde bis zur „äußeren Form“. Es gibt nun <lb n="pwe_074.017"/> aber Grundmöglichkeiten des menschlichen Verhaltens, die sich als durchgehende <lb n="pwe_074.018"/> innere Form durchsetzen, und sie sind es, die die verschiedenen <lb n="pwe_074.019"/> Gattungen bestimmen. Zum Beispiel der „dramatische Mensch“ – um <lb n="pwe_074.020"/> uns auf das ausführlichste Werk von <hi rendition="#k">Petsch</hi> zu beziehen – ist „der <lb n="pwe_074.021"/> Mensch, der imstande und gewillt ist, der den Mut und vielleicht die <lb n="pwe_074.022"/> Verwegenheit hat, sein Ich und die Welt um ihn her unter dem Gesichtspunkt <lb n="pwe_074.023"/> der dialektisch gespaltenen Idee zu sehen, von welcher Art der <lb n="pwe_074.024"/> letzte Widerspruch, inhaltlich gesehen, auch sein möge“. Die Entfaltung <lb n="pwe_074.025"/> aber der Gattung Drama verfolgt nun <hi rendition="#k">Petsch,</hi> wenn auch in beständiger Befragung <lb n="pwe_074.026"/> des geschichtlichen Materials, nicht etwa historisch, sondern systematisch. <lb n="pwe_074.027"/> Er spricht von den primitiven Wurzeln und Urformen und von <lb n="pwe_074.028"/> der „inneren Form“ (dramatischer Mensch, dramatische Wirkung, dramatisches <lb n="pwe_074.029"/> Kunstwerk, Bedeutung und Aufgaben des Dramas), um dann die <lb n="pwe_074.030"/> verschiedenen Aspekte des Werks in (innerem) Vorgang und (äußerer) <lb n="pwe_074.031"/> Handlung, in der Gestaltung der Umwelt, der Figuren, der Rede und <lb n="pwe_074.032"/> der Versform zu behandeln. Ähnlich gliedert <hi rendition="#k">Petsch</hi> auch die Behandlung <lb n="pwe_074.033"/> der Erzählformen nach Welt, Mensch und Geschehen. Bei allen Versuchen, </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0080]
pwe_074.001
lek-Warren S. 235 zitieren: Gattungen „may be regarded as institutional pwe_074.002
imperatives, which both coerce and are in turn coerced by the writer“.
pwe_074.003
Den größten Teil seines Lebenswerks hat Robert Petsch 1 den literarischen pwe_074.004
Gattungen und Arten gewidmet. (Eine zusammenfassende Würdigung pwe_074.005
dieser Werke gibt Paul Böckmann 2). Die „allgemeine Literaturwissenschaft“, pwe_074.006
und zwar „deutscher“ Art, die Petsch zu begründen sucht, pwe_074.007
setzt sich ab gegen bloße Ästhetik und Werkbetrachtung einerseits und pwe_074.008
gegen eine bloß empirisch-beschreibende Historie andererseits. Sie will die pwe_074.009
„Erscheinung aus dem Wesen klären“, als reine Dichtungswissenschaft pwe_074.010
„die Poesie als vorgängliche Wesenheit für sich, mit und in ihren Äußerungsformen pwe_074.011
... begreifen“, d. h. aus dem Verständnis der dichterischen pwe_074.012
Gestaltungskraft die unabsehbare dichterische Formenwelt durchdringen pwe_074.013
und ordnen. Dabei wird der alte Begriff der „innern Form“ – seit pwe_074.014
Shaftesbury im Grunde ein paradoxer Verlegenheitsbegriff – wichtig. pwe_074.015
Die Wesenheit Dichtung entfaltet sich „von innen her“ in die gestalthaften, pwe_074.016
wachstumshaften Gebilde bis zur „äußeren Form“. Es gibt nun pwe_074.017
aber Grundmöglichkeiten des menschlichen Verhaltens, die sich als durchgehende pwe_074.018
innere Form durchsetzen, und sie sind es, die die verschiedenen pwe_074.019
Gattungen bestimmen. Zum Beispiel der „dramatische Mensch“ – um pwe_074.020
uns auf das ausführlichste Werk von Petsch zu beziehen – ist „der pwe_074.021
Mensch, der imstande und gewillt ist, der den Mut und vielleicht die pwe_074.022
Verwegenheit hat, sein Ich und die Welt um ihn her unter dem Gesichtspunkt pwe_074.023
der dialektisch gespaltenen Idee zu sehen, von welcher Art der pwe_074.024
letzte Widerspruch, inhaltlich gesehen, auch sein möge“. Die Entfaltung pwe_074.025
aber der Gattung Drama verfolgt nun Petsch, wenn auch in beständiger Befragung pwe_074.026
des geschichtlichen Materials, nicht etwa historisch, sondern systematisch. pwe_074.027
Er spricht von den primitiven Wurzeln und Urformen und von pwe_074.028
der „inneren Form“ (dramatischer Mensch, dramatische Wirkung, dramatisches pwe_074.029
Kunstwerk, Bedeutung und Aufgaben des Dramas), um dann die pwe_074.030
verschiedenen Aspekte des Werks in (innerem) Vorgang und (äußerer) pwe_074.031
Handlung, in der Gestaltung der Umwelt, der Figuren, der Rede und pwe_074.032
der Versform zu behandeln. Ähnlich gliedert Petsch auch die Behandlung pwe_074.033
der Erzählformen nach Welt, Mensch und Geschehen. Bei allen Versuchen,
1 pwe_074.034
Robert Petsch, Wesen und Formen der Erzählkunst. 2. Aufl., Halle 1942. – pwe_074.035
Ders., Die lyrische Dichtkunst und ihre Formen (Handbücherei der Deutschkunde pwe_074.036
4, Halle 1940). – Ders., Wesen und Formen des Dramas. Allgemeine pwe_074.037
Dramaturgie. Halle 1945. – Ders., Deutsche Literaturwissenschaft. Aufsätze zur pwe_074.038
Begründung der Methode (Germanische Studien Heft 222, Berlin 1940).
2 pwe_074.039
Paul Böckmann, Die Lehre von Wesen und Formen der Dichtung (In: Vom pwe_074.040
Geist der Dichtung. Gedächtnisschrift für Robert Petsch. Herausgegeben von Fritz pwe_074.041
Martini, Hamburg 1949).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |