Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Dritter Theil deß

aber es ist durch die Weltgelehrten ohne zweiffel verhin-
dert worden/ die sich selber nicht kennen noch die Zahl deß
Thieres zurechnen begehren. Sein schreiben an den Chur-
fürsten zu Sachsen etc. Hertzogen Augustum/ hochlöblicher
seliger Gedechtniß/ lautet also/ darauß man sehen kan/ das
zu allen zeiten gelehrte Leute verhanden seind/ sie werden a-
ber nit auffgenommen noch zugelassen/ vnd dz diß mein Gno-
thi Seavton auß der H. Schrifft gar nichts newes sey.

PETRUS LORIOTTUS AUGUSTO
Principi Salutem.

EWer Churfurstlich Gnaden/ die solwissen/ dz Gott
Liecht vnd Finsterniß schaffet vnd auß dem Liecht
Kinder Gottes/ auß dem Finsterniß aber/ Kinder
deß Teuffels. Damit er aber auß den Kindern der Finsterniß
Kinder deß Liechts machen/ so thut seine göttliche Majestet
nicht solches in einem Huy oder Augenblick/ (wie jhm doch
wol müglich were/ so er wolt) Sondern lesset den Glantz
seines Liechts in die Finsterniß scheinen/ durch solchen ein-
schein deß göttlichen Liechts/ werden die Finsterniß/ so da
todt weren lebendig. Das Leben aber/ dz sie durch den ge-
melten Einschein deß göttlichen Liechts entpfangen haben
ist noch zur zeit eine Finsterniß vnnd böß Leben/ Sinte-
mahl vns newlich auß der Finsterniß ist kommen/ vnd der-
Ephes. 2.halben von Natur Finsterniß ist/ Darumb sie dann Kin-
der deß Zorns genent werden. Auff das nun GOTt/
so das Liecht ist/ vnnd keine Finsterniß in jhm hat/ solche
der Finsterniß Boßheit allmählich außwurtzele/
vnnd endtlich gantz vnnd gar zu nicht mache/ So
geust er solchen Glantz seines Liechts durch etzliche vn-
terschiedliche Staffeln oder Gradus deß Liechts in

die

Dritter Theil deß

aber es iſt durch die Weltgelehrten ohne zweiffel verhin-
dert worden/ die ſich ſelber nicht kennen noch die Zahl deß
Thieres zurechnen begehren. Sein ſchreiben an den Chur-
fuͤrſten zu Sachſen etc. Hertzogẽ Auguſtum/ hochloͤblicher
ſeliger Gedechtniß/ lautet alſo/ darauß man ſehen kan/ das
zu allen zeiten gelehrte Leute verhanden ſeind/ ſie werden a-
ber nit auffgenom̃en noch zugelaſſen/ vñ dz diß mein Gno-
thi Seavton auß der H. Schrifft gar nichts newes ſey.

PETRUS LORIOTTUS AUGUSTO
Principi Salutem.

EWer Churfůrſtlich Gnaden/ die ſolwiſſen/ dz Gott
Liecht vnd Finſterniß ſchaffet vnd auß dem Liecht
Kinder Gottes/ auß dem Finſterniß aber/ Kinder
deß Teuffels. Damit er aber auß dẽ Kindern der Finſterniß
Kinder deß Liechts machen/ ſo thut ſeine goͤttliche Majeſtet
nicht ſolches in einem Huy oder Augenblick/ (wie jhm doch
wol muͤglich were/ ſo er wolt) Sondern leſſet den Glantz
ſeines Liechts in die Finſterniß ſcheinen/ durch ſolchen ein-
ſchein deß goͤttlichen Liechts/ werden die Finſterniß/ ſo da
todt weren lebendig. Das Leben aber/ dz ſie durch den ge-
melten Einſchein deß goͤttlichen Liechts entpfangen haben
iſt noch zur zeit eine Finſterniß vnnd boͤß Leben/ Sinte-
mahl vns newlich auß der Finſterniß iſt kommen/ vnd der-
Epheſ. 2.halben von Natur Finſterniß iſt/ Darumb ſie dann Kin-
der deß Zorns genent werden. Auff das nun GOTt/
ſo das Liecht iſt/ vnnd keine Finſterniß in jhm hat/ ſolche
der Finſterniß Boßheit allmaͤhlich außwurtzele/
vnnd endtlich gantz vnnd gar zu nicht mache/ So
geuſt er ſolchen Glantz ſeines Liechts durch etzliche vn-
terſchiedliche Staffeln oder Gradus deß Liechts in

die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0016"/><fw place="top" type="header">Dritter Theil deß</fw><lb/>
aber es i&#x017F;t durch die Weltgelehrten ohne zweiffel verhin-<lb/>
dert worden/ die &#x017F;ich &#x017F;elber nicht kennen noch die Zahl deß<lb/>
Thieres zurechnen begehren. Sein &#x017F;chreiben an den Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;ten zu Sach&#x017F;en etc. Hertzog&#x1EBD; Augu&#x017F;tum/ hochlo&#x0364;blicher<lb/>
&#x017F;eliger Gedechtniß/ lautet al&#x017F;o/ darauß man &#x017F;ehen kan/ das<lb/>
zu allen zeiten gelehrte Leute verhanden &#x017F;eind/ &#x017F;ie werden a-<lb/>
ber nit auffgenom&#x0303;en noch zugela&#x017F;&#x017F;en/ vñ dz diß mein <hi rendition="#aq">Gno-<lb/>
thi Seavton</hi> auß der H. Schrifft gar nichts newes &#x017F;ey.</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PETRUS LORIOTTUS AUGUSTO</hi><lb/>
Principi Salutem.</hi> </hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>Wer Churf&#x016F;r&#x017F;tlich Gnaden/ die &#x017F;olwi&#x017F;&#x017F;en/ dz Gott<lb/>
Liecht vnd Fin&#x017F;terniß &#x017F;chaffet vnd auß dem Liecht<lb/>
Kinder Gottes/ auß dem Fin&#x017F;terniß aber/ Kinder<lb/>
deß Teuffels. Damit er aber auß d&#x1EBD; Kindern der Fin&#x017F;terniß<lb/>
Kinder deß Liechts machen/ &#x017F;o thut &#x017F;eine go&#x0364;ttliche Maje&#x017F;tet<lb/>
nicht &#x017F;olches in einem Huy oder Augenblick/ (wie jhm doch<lb/>
wol mu&#x0364;glich were/ &#x017F;o er wolt) Sondern le&#x017F;&#x017F;et den Glantz<lb/>
&#x017F;eines Liechts in die Fin&#x017F;terniß &#x017F;cheinen/ durch &#x017F;olchen ein-<lb/>
&#x017F;chein deß go&#x0364;ttlichen Liechts/ werden die Fin&#x017F;terniß/ &#x017F;o da<lb/>
todt weren lebendig. Das Leben aber/ dz &#x017F;ie durch den ge-<lb/>
melten Ein&#x017F;chein deß go&#x0364;ttlichen Liechts entpfangen haben<lb/>
i&#x017F;t noch zur zeit eine Fin&#x017F;terniß vnnd bo&#x0364;ß Leben/ Sinte-<lb/>
mahl vns newlich auß der Fin&#x017F;terniß i&#x017F;t kommen/ vnd der-<lb/><note place="left">Ephe&#x017F;. 2.</note>halben von Natur Fin&#x017F;terniß i&#x017F;t/ Darumb &#x017F;ie dann Kin-<lb/>
der deß Zorns genent werden. Auff das nun <hi rendition="#g">GOT</hi>t/<lb/>
&#x017F;o das Liecht i&#x017F;t/ vnnd keine Fin&#x017F;terniß in jhm hat/ &#x017F;olche<lb/>
der Fin&#x017F;terniß Boßheit allma&#x0364;hlich außwurtzele/<lb/>
vnnd endtlich gantz vnnd gar zu nicht mache/ So<lb/>
geu&#x017F;t er &#x017F;olchen Glantz &#x017F;eines Liechts durch etzliche vn-<lb/>
ter&#x017F;chiedliche Staffeln oder Gradus deß Liechts in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0016] Dritter Theil deß aber es iſt durch die Weltgelehrten ohne zweiffel verhin- dert worden/ die ſich ſelber nicht kennen noch die Zahl deß Thieres zurechnen begehren. Sein ſchreiben an den Chur- fuͤrſten zu Sachſen etc. Hertzogẽ Auguſtum/ hochloͤblicher ſeliger Gedechtniß/ lautet alſo/ darauß man ſehen kan/ das zu allen zeiten gelehrte Leute verhanden ſeind/ ſie werden a- ber nit auffgenom̃en noch zugelaſſen/ vñ dz diß mein Gno- thi Seavton auß der H. Schrifft gar nichts newes ſey. PETRUS LORIOTTUS AUGUSTO Principi Salutem. EWer Churfůrſtlich Gnaden/ die ſolwiſſen/ dz Gott Liecht vnd Finſterniß ſchaffet vnd auß dem Liecht Kinder Gottes/ auß dem Finſterniß aber/ Kinder deß Teuffels. Damit er aber auß dẽ Kindern der Finſterniß Kinder deß Liechts machen/ ſo thut ſeine goͤttliche Majeſtet nicht ſolches in einem Huy oder Augenblick/ (wie jhm doch wol muͤglich were/ ſo er wolt) Sondern leſſet den Glantz ſeines Liechts in die Finſterniß ſcheinen/ durch ſolchen ein- ſchein deß goͤttlichen Liechts/ werden die Finſterniß/ ſo da todt weren lebendig. Das Leben aber/ dz ſie durch den ge- melten Einſchein deß goͤttlichen Liechts entpfangen haben iſt noch zur zeit eine Finſterniß vnnd boͤß Leben/ Sinte- mahl vns newlich auß der Finſterniß iſt kommen/ vnd der- halben von Natur Finſterniß iſt/ Darumb ſie dann Kin- der deß Zorns genent werden. Auff das nun GOTt/ ſo das Liecht iſt/ vnnd keine Finſterniß in jhm hat/ ſolche der Finſterniß Boßheit allmaͤhlich außwurtzele/ vnnd endtlich gantz vnnd gar zu nicht mache/ So geuſt er ſolchen Glantz ſeines Liechts durch etzliche vn- terſchiedliche Staffeln oder Gradus deß Liechts in die Epheſ. 2.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618/16
Zitationshilfe:	Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618/16>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.