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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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Gallen vermischt betrüglicher Kelch/
und wo er auch an süssesten/ so wäre der
Geschmack vergänglich/ dorte würden
wir mit Freuden/ als mit einem Strom
geträncket/ der Durst wäre eine von den
grösten Martern/ so der HErr Christus
gelitten hätte/ gewesen/ weil Er sich al-
lein über diese beklaget/ also der Durst/
welchen Er hätte gehabt/ unserer See-
len einen Durst nach der Seeligkeit zu
erwecken/ quäle Jhn/ und machte Jhn
begierig uns zum Trincken einzuladen/
e cosi habbiamo la Ragione di Stato.

Die Worte/ es ist vollbracht/ sollen
gesprochen seyn per Ragion di Stato,
umb daß sich Christus einen warhaffti-
gen Fürsten/ welchem der Mensch die-
nen solte/ erweise/ der Macedonische
sche König Philippus wäre von Demo-
sthene
gescholten worden/ daß er nicht
hielte/ was er zugesaget/ und ein socher
Fürst würde dessentwegen unausblei-
blichen gestrafft/ daß seine Macht nicht
bestehen könte/ Nun Christus per farsi
conoscere Re Giuridico,
damit Er sich
zu erkennen gebe als einen rechten Ge-

rechten
G iij

Gallen vermiſcht betruͤglicher Kelch/
und wo er auch an ſuͤſſeſten/ ſo waͤre der
Geſchmack vergaͤnglich/ dorte wuͤrden
wir mit Freuden/ als mit einem Strom
getraͤncket/ der Durſt waͤre eine von den
groͤſten Martern/ ſo der HErr Chriſtus
gelitten haͤtte/ geweſen/ weil Er ſich al-
lein uͤber dieſe beklaget/ alſo der Durſt/
welchen Er haͤtte gehabt/ unſerer See-
len einen Durſt nach der Seeligkeit zu
erwecken/ quaͤle Jhn/ und machte Jhn
begierig uns zum Trincken einzuladen/
e coſi habbiamo la Ragione di Stato.

Die Worte/ es iſt vollbracht/ ſollen
geſprochen ſeyn per Ragion di Stato,
umb daß ſich Chriſtus einen warhaffti-
gen Fuͤrſten/ welchem der Menſch die-
nen ſolte/ erweiſe/ der Macedoniſche
ſche Koͤnig Philippus waͤre von Demo-
ſthene
geſcholten worden/ daß er nicht
hielte/ was er zugeſaget/ und ein ſocher
Fuͤrſt wuͤrde deſſentwegen unausblei-
blichen geſtrafft/ daß ſeine Macht nicht
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[0173] Gallen vermiſcht betruͤglicher Kelch/ und wo er auch an ſuͤſſeſten/ ſo waͤre der Geſchmack vergaͤnglich/ dorte wuͤrden wir mit Freuden/ als mit einem Strom getraͤncket/ der Durſt waͤre eine von den groͤſten Martern/ ſo der HErr Chriſtus gelitten haͤtte/ geweſen/ weil Er ſich al- lein uͤber dieſe beklaget/ alſo der Durſt/ welchen Er haͤtte gehabt/ unſerer See- len einen Durſt nach der Seeligkeit zu erwecken/ quaͤle Jhn/ und machte Jhn begierig uns zum Trincken einzuladen/ e coſi habbiamo la Ragione di Stato. Die Worte/ es iſt vollbracht/ ſollen geſprochen ſeyn per Ragion di Stato, umb daß ſich Chriſtus einen warhaffti- gen Fuͤrſten/ welchem der Menſch die- nen ſolte/ erweiſe/ der Macedoniſche ſche Koͤnig Philippus waͤre von Demo- ſthene geſcholten worden/ daß er nicht hielte/ was er zugeſaget/ und ein ſocher Fuͤrſt wuͤrde deſſentwegen unausblei- blichen geſtrafft/ daß ſeine Macht nicht beſtehen koͤnte/ Nun Chriſtus per farſi conoſcere Re Giuridico, damit Er ſich zu erkennen gebe als einen rechten Ge- rechten G iij

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/173>, abgerufen am 26.11.2024.