Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.len; Das Gedächtnüß wil ja denen am ehe- immer
len; Das Gedaͤchtnuͤß wil ja denen am ehe- immer
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len; Das Gedaͤchtnuͤß wil ja denen am ehe-
ſten entfallen/ welche auß dem Stande ihrer
Niedrigkeit in einen Ehrenſtaffel kaum Fuß
geſetzet: Es iſt Fabelwerck/ was die Heyden
von dem Fluß Lethe und deſſen Wuͤrckung
der Vergeßligkeit getichtet/ diß iſt die Son-
nenklare Warheit/ daß der/ welcher auß
dem Privat-Leben zu einer Ehren-Bedie-
nung gelanget/ das Waſſer der Vergeſſen-
heit ſeines vorigen Standes trincke/ welches
einen unaußleſchlichen Durſt immer weiter
zu gehen erwecket. Ein gebohrner Fuͤrſt/
(ſind des Majolino Biſaccioni Worte)
laͤſt ſich an deme Vergnuͤgen/ was er beſi-
tzet/ und waget nichts/ wo ihn ein ander
nicht darzu reitzet/ der aber welcher auß ei-
nem eintzlichen Leben zur Herrſchaffts-Eh-
re gediegen/ laͤſſet ſeinen Chimeren oder
Einfaͤllen nicht Welten gnungſam ſeyn/ die
Urſache iſt klar/ weil er mit Arithmetiſcher
Regel alſo calculiret: So der Verſtãd oder
das Gluͤcke aus einer Privat-Perſon/ wel-
ches bey nahe eine nulle iſt/ mich hat zur
Regiments-Herꝛligkeit erhoben/ ſo werde ich
von dem erſteren/ wenn ich dem Gluͤcke die
Macht addire, die ich zuvor nicht hatte/
immer
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Zitationshilfe: | Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/510>, abgerufen am 16.02.2025. |