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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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sich gleichwohl nicht schämet/ einem schwa-
chen Werckzeuge fußfällig zuwerden. Pfuy
daß man dir nicht die! Fleischsuppe über den
Grind herab giessen soll. Jch liege vor ihren
Füssen/ habe ich durch meine Kühn-
heit gesündiget/ so trette sie mich: hab
ich Mitleiden verdienet/ so erzeige
sie
nur durch ein sachtes Anrühren/ daß
ich Gnade erhalten habe. Jch will
gerne sterben/ ich will gerne leben/
sie
erwehle nur/ welches sie mir am liebsten
gönneu will.
O du barmhertziger Cour-
tisan
! ist dir das sterben so nahe/ und schreibst
noch Brieffe? Mein Rath wäre/ du stürbest/
und liessest dich per metempsukhosin Pythago.
ricam
in dasselbe Bret verwandeln/ welches
die Liebste täglich mit dem Hintertheil ihres
Leibes zu beküssen pfleget. Sonst soltest du dich
ehe zu tode complimentiren/ ehe du so weit kä-
mest. Sie wolten weittr lesen: doch kam der
Haußknecht und ruffte zur Mahlzeit/ da legten
sie die Sachen an ihre Stelle/ und sagte Ge-
lanor
diese kurtze Lehre: Ach studiere davor/
mein armer Kerle/ als denn wirst du ohne der-
gleichen Weitläufftigkeit Liebsten genug fin-
den. Wilst du aber ietzt lieb haben und die
nothwendigen Sachen versäumen/ so will ich

wet-


ſich gleichwohl nicht ſchaͤmet/ einem ſchwa-
chen Werckzeuge fußfaͤllig zuwerden. Pfuy
daß man dir nicht die! Fleiſchſuppe uͤber den
Grind herab gieſſen ſoll. Jch liege vor ihrẽ
Fuͤſſen/ habe ich durch meine Kuͤhn-
heit geſuͤndiget/ ſo trette ſie mich: hab
ich Mitleiden verdienet/ ſo erzeige
ſie
nur durch ein ſachtes Anruͤhren/ daß
ich Gnade erhalten habe. Jch will
gerne ſterben/ ich will gerne leben/
ſie
erwehle nur/ welches ſie mir am liebſten
goͤnneu will.
O du barmhertziger Cour-
tiſan
! iſt dir das ſterben ſo nahe/ und ſchreibſt
noch Brieffe? Mein Rath waͤre/ du ſtuͤrbeſt/
und lieſſeſt dich per μετεμψύχωσιν Pythago.
ricam
in daſſelbe Bret verwandeln/ welches
die Liebſte taͤglich mit dem Hintertheil ihres
Leibes zu bekuͤſſen pfleget. Sonſt ſolteſt du dich
ehe zu tode complimentiren/ ehe du ſo weit kaͤ-
meſt. Sie wolten weittr leſen: doch kam der
Haußknecht und ruffte zur Mahlzeit/ da legten
ſie die Sachen an ihre Stelle/ und ſagte Ge-
lanor
dieſe kurtze Lehre: Ach ſtudiere davor/
mein armer Kerle/ als deñ wirſt du ohne der-
gleichen Weitlaͤufftigkeit Liebſten genug fin-
den. Wilſt du aber ietzt lieb haben und die
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[104/0110] ſich gleichwohl nicht ſchaͤmet/ einem ſchwa- chen Werckzeuge fußfaͤllig zuwerden. Pfuy daß man dir nicht die! Fleiſchſuppe uͤber den Grind herab gieſſen ſoll. Jch liege vor ihrẽ Fuͤſſen/ habe ich durch meine Kuͤhn- heit geſuͤndiget/ ſo trette ſie mich: hab ich Mitleiden verdienet/ ſo erzeige ſie nur durch ein ſachtes Anruͤhren/ daß ich Gnade erhalten habe. Jch will gerne ſterben/ ich will gerne leben/ ſie erwehle nur/ welches ſie mir am liebſten goͤnneu will. O du barmhertziger Cour- tiſan! iſt dir das ſterben ſo nahe/ und ſchreibſt noch Brieffe? Mein Rath waͤre/ du ſtuͤrbeſt/ und lieſſeſt dich per μετεμψύχωσιν Pythago. ricam in daſſelbe Bret verwandeln/ welches die Liebſte taͤglich mit dem Hintertheil ihres Leibes zu bekuͤſſen pfleget. Sonſt ſolteſt du dich ehe zu tode complimentiren/ ehe du ſo weit kaͤ- meſt. Sie wolten weittr leſen: doch kam der Haußknecht und ruffte zur Mahlzeit/ da legten ſie die Sachen an ihre Stelle/ und ſagte Ge- lanor dieſe kurtze Lehre: Ach ſtudiere davor/ mein armer Kerle/ als deñ wirſt du ohne der- gleichen Weitlaͤufftigkeit Liebſten genug fin- den. Wilſt du aber ietzt lieb haben und die nothwendigen Sachen verſaͤumen/ ſo will ich wet-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/110>, abgerufen am 21.11.2024.