Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0110" n="104"/><lb/> ſich gleichwohl nicht ſchaͤmet/ einem ſchwa-<lb/> chen Werckzeuge fußfaͤllig zuwerden. Pfuy<lb/> daß man dir nicht die! Fleiſchſuppe uͤber den<lb/> Grind herab gieſſen ſoll. <hi rendition="#fr">Jch liege vor ihrẽ<lb/> Fuͤſſen/ habe ich durch meine Kuͤhn-<lb/> heit geſuͤndiget/ ſo trette ſie mich: hab<lb/> ich Mitleiden verdienet/ ſo erzeige</hi> ſie<lb/><hi rendition="#fr">nur durch ein ſachtes Anruͤhren/ daß<lb/> ich Gnade erhalten habe. Jch will<lb/> gerne ſterben/ ich will gerne leben/</hi> ſie<lb/><hi rendition="#fr">erwehle nur/ welches ſie mir am liebſten<lb/> goͤnneu will.</hi> O du barmhertziger <hi rendition="#aq">Cour-<lb/> tiſan</hi>! iſt dir das ſterben ſo nahe/ und ſchreibſt<lb/> noch Brieffe? Mein Rath waͤre/ du ſtuͤrbeſt/<lb/> und lieſſeſt dich <hi rendition="#aq">per</hi> μετεμψύχωσιν <hi rendition="#aq">Pythago.<lb/> ricam</hi> in daſſelbe Bret verwandeln/ welches<lb/> die Liebſte taͤglich mit dem Hintertheil ihres<lb/> Leibes zu bekuͤſſen pfleget. Sonſt ſolteſt du dich<lb/> ehe zu tode <hi rendition="#aq">complimenti</hi>ren/ ehe du ſo weit kaͤ-<lb/> meſt. Sie wolten weittr leſen: doch kam der<lb/> Haußknecht und ruffte zur Mahlzeit/ da legten<lb/> ſie die Sachen an ihre Stelle/ und ſagte <hi rendition="#aq">Ge-<lb/> lanor</hi> dieſe kurtze Lehre: Ach ſtudiere davor/<lb/> mein armer Kerle/ als deñ wirſt du ohne der-<lb/> gleichen Weitlaͤufftigkeit Liebſten genug fin-<lb/> den. Wilſt du aber ietzt lieb haben und die<lb/> nothwendigen Sachen verſaͤumen/ ſo will ich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wet-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0110]
ſich gleichwohl nicht ſchaͤmet/ einem ſchwa-
chen Werckzeuge fußfaͤllig zuwerden. Pfuy
daß man dir nicht die! Fleiſchſuppe uͤber den
Grind herab gieſſen ſoll. Jch liege vor ihrẽ
Fuͤſſen/ habe ich durch meine Kuͤhn-
heit geſuͤndiget/ ſo trette ſie mich: hab
ich Mitleiden verdienet/ ſo erzeige ſie
nur durch ein ſachtes Anruͤhren/ daß
ich Gnade erhalten habe. Jch will
gerne ſterben/ ich will gerne leben/ ſie
erwehle nur/ welches ſie mir am liebſten
goͤnneu will. O du barmhertziger Cour-
tiſan! iſt dir das ſterben ſo nahe/ und ſchreibſt
noch Brieffe? Mein Rath waͤre/ du ſtuͤrbeſt/
und lieſſeſt dich per μετεμψύχωσιν Pythago.
ricam in daſſelbe Bret verwandeln/ welches
die Liebſte taͤglich mit dem Hintertheil ihres
Leibes zu bekuͤſſen pfleget. Sonſt ſolteſt du dich
ehe zu tode complimentiren/ ehe du ſo weit kaͤ-
meſt. Sie wolten weittr leſen: doch kam der
Haußknecht und ruffte zur Mahlzeit/ da legten
ſie die Sachen an ihre Stelle/ und ſagte Ge-
lanor dieſe kurtze Lehre: Ach ſtudiere davor/
mein armer Kerle/ als deñ wirſt du ohne der-
gleichen Weitlaͤufftigkeit Liebſten genug fin-
den. Wilſt du aber ietzt lieb haben und die
nothwendigen Sachen verſaͤumen/ ſo will ich
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