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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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samer geschehen möge/ das sehe ich nicht. Hier
gaben die andern ihr Wort auch darzu/ und
kamen also von einer Frage auf die andere.
Einer lachte dieselben auß/ welche meynen/ sie
haben unserm Herrn Gott in das Cabinet ge-
kuckt/ und haben observirt/ was er in seinem
Calender vor einen Tag zum Jüngsten Ge-
richt anberaumet. Ein ander nahm diejeni-
gen vor/ welche in ihren annis Climactericis
grosse Wunderwercke suchen/ da es doch hies-
se/ wie Käyser Maximilianus II. gesagt: Qui-
libet annus mihi est climactericus,
die an-
dern brachten was anders vor. Letzlich kam
die Frage auf die Bahn/ was man von Nati-
vi
tätstellen halten solte? da sagte ein Unbekan-
ter/ der sich in das Gespräche mit eingemi-
schet/ ihr Herren/ diese Frage ist etwas kürtz-
lich/ es denckt offt einer etwas/ das er doch
nicht sagen mag/ immittelst wil ich sagen was
meine Meynung ist: die Sterne und des Him-
mels Einfluß kan niemand leugnen; ob ie-
mand auß denselben könne urtheilen/ mag ich
nicht decidirn, gesetzt die principia träffen ein/
und man könte einem den gantzen Lebens-lauff
gleichsam als in einem Spiegel vorstellen/ so
ist doch diß zu beklagen/ daß die meisten/ welche
sich dergleichen Rath geben lassen/ solches auß

einem


ſamer geſchehen moͤge/ das ſehe ich nicht. Hier
gaben die andern ihr Wort auch darzu/ und
kamen alſo von einer Frage auf die andere.
Einer lachte dieſelben auß/ welche meynen/ ſie
haben unſerm Herrn Gott in das Cabinet ge-
kuckt/ und haben obſervirt/ was er in ſeinem
Calender vor einen Tag zum Juͤngſten Ge-
richt anberaumet. Ein ander nahm diejeni-
gen vor/ welche in ihren annis Climactericis
groſſe Wunderwercke ſuchen/ da es doch hieſ-
ſe/ wie Kaͤyſer Maximilianus II. geſagt: Qui-
libet annus mihi eſt climactericus,
die an-
dern brachten was anders vor. Letzlich kam
die Frage auf die Bahn/ was man von Nati-
vi
taͤtſtellen halten ſolte? da ſagte ein Unbekan-
ter/ der ſich in das Geſpraͤche mit eingemi-
ſchet/ ihr Herren/ dieſe Frage iſt etwas kuͤrtz-
lich/ es denckt offt einer etwas/ das er doch
nicht ſagen mag/ immittelſt wil ich ſagen was
meine Meynung iſt: die Sterne und des Him-
mels Einfluß kan niemand leugnen; ob ie-
mand auß denſelben koͤnne urtheilen/ mag ich
nicht decidirn, geſetzt die principia traͤffen ein/
und man koͤnte einem den gantzen Lebens-lauff
gleichſam als in einem Spiegel vorſtellen/ ſo
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[246/0252] ſamer geſchehen moͤge/ das ſehe ich nicht. Hier gaben die andern ihr Wort auch darzu/ und kamen alſo von einer Frage auf die andere. Einer lachte dieſelben auß/ welche meynen/ ſie haben unſerm Herrn Gott in das Cabinet ge- kuckt/ und haben obſervirt/ was er in ſeinem Calender vor einen Tag zum Juͤngſten Ge- richt anberaumet. Ein ander nahm diejeni- gen vor/ welche in ihren annis Climactericis groſſe Wunderwercke ſuchen/ da es doch hieſ- ſe/ wie Kaͤyſer Maximilianus II. geſagt: Qui- libet annus mihi eſt climactericus, die an- dern brachten was anders vor. Letzlich kam die Frage auf die Bahn/ was man von Nati- vitaͤtſtellen halten ſolte? da ſagte ein Unbekan- ter/ der ſich in das Geſpraͤche mit eingemi- ſchet/ ihr Herren/ dieſe Frage iſt etwas kuͤrtz- lich/ es denckt offt einer etwas/ das er doch nicht ſagen mag/ immittelſt wil ich ſagen was meine Meynung iſt: die Sterne und des Him- mels Einfluß kan niemand leugnen; ob ie- mand auß denſelben koͤnne urtheilen/ mag ich nicht decidirn, geſetzt die principia traͤffen ein/ und man koͤnte einem den gantzen Lebens-lauff gleichſam als in einem Spiegel vorſtellen/ ſo iſt doch diß zu beklagen/ daß die meiſten/ welche ſich dergleichen Rath geben laſſen/ ſolches auß einem

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/252>, abgerufen am 22.11.2024.