Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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groſſe Humpen auf deß Fuͤſtlichen Hauſes
Wohlergehen außſauffen/ und dabey mit dem
Mahler und etlichen Pagen auf den Tiſch ſtei-
gen/ biß es endlich auf Naſenſtuͤber und Kopff-
ſtoͤſſe hinaus lieff/ welche der Auffſchneider
ſchwerlich wuͤrde vertragen haben/ wenn ihm
Florindo nicht ein paar Reichsthaler an den
Hals geworffen haͤtte. Doch ſchnitten ihm
die Jungen unterſchiedene Loͤcher in die Kap-
pe/ pinckelten ihm in die Degen-Scheide/ heff-
teten ihm Haſen-Ohren an die Krempe/ mit
einem Worte/ ſie thaten alles was man bey
einem perfecten Hof-Narren nicht zu ver-
geſſen pflegt. Mit ſolchen Ceremonien ſchaff-
ten ſie auch die volle Sau von ſich/ und meyn-
te Florindo, er wuͤrde bey ſeinem Hoffmeiſter
groſſen Danck verdienen/ wenn er ihm fruͤh
Morgens die artige Action erzehlen wuͤrde.
Aber er muſte wider ſein Verhoffen einen
dichten Filtz mitnehmen. Was meynt ihr
wohl! ſagte Gelanor, welcher die groͤſte Thor-
heit begangen. Der gute Menſch hat frey-
lich in das Haſen-Fett tieff genung einge-
tuͤtſcht; aber wer klug ſeyn will/ hat billich mit
deſſen Ungluͤcke Mitleiden/ daß er ſeine Ver-
nunfft nicht beſſer anwenden kan. So habt
ihr das Widerſpiel erwieſen/ und habt euch
von dieſem Narren ſelbſt laſſen zum Narren
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