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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Vierdte Handlung.
ger gehen/ als ich bißher gelebt habe.
Am. Zweiffelt an der güten belohnung nicht/ ihr wer-
det euch den könig selbst/ und nebenst ihm das gan-
tze land verbunden machen.
Flor. Dem himmel will ich dancken/ wo er meinen sei-
ten einige empfindligkeit einflössen wird.

(gehen ab.)
Pick. Vater/ es ist kein ander mittel da/ ihr müst hen-
cken.
Eph. Die reih kömmt erst an dich/ warum wehrst du
dich nicht?
Pick. Jch werde gleich dem vater vorgreiffen.
Eph. Jch halte/ es gehet einem wie dem andern.
Pick. O vater! wann ich doch meinen hals verstecken
könte/ ich bin gar zu kützlich drum/ ich kans fürwahr
nicht leiden.
Eph. Muß/ ist ein böses kraut.
Pick. O wie weh wirds thun/ o wie weh wirds thun!
o wann ich mich doch in eine mauß verwandeln kön-
te/ wie wolte ich in das erste mäuseloch kriechen; va-
ter/ ihr seyd wohl wunderlich/ daß ihr mir nicht
zwey hälse gemacht habt/ wann einer vor die hunde
gienge/ so hätte ich ja den andern zum besten.
Eph. Wer dir zehen hände gemacht hätte/ daß du dich
wehren köntest.
Pick. O Venus/ o Juno/ ihr Götter des häscherlochs/
o Mars/ o Vulcanus/ ihr Götter der äpffel-kammer/
o Cupido/ du Patron aller finsterer laternen/ o son-
ne/ mond und sterne/ o lufft/ feuer/ wasser/ o blitz/
donner und hagel.
(Der könig kömmt/ stellt sich ungeberdig/ hat
einen blossen degen in der hand/ und geht bald
auff
Vierdte Handlung.
ger gehen/ als ich bißher gelebt habe.
Am. Zweiffelt an der guͤten belohnung nicht/ ihr wer-
det euch den koͤnig ſelbſt/ und nebenſt ihm das gan-
tze land verbunden machen.
Flor. Dem himmel will ich dancken/ wo er meinen ſei-
ten einige empfindligkeit einfloͤſſen wird.

(gehen ab.)
Pick. Vater/ es iſt kein ander mittel da/ ihr muͤſt hen-
cken.
Eph. Die reih koͤmmt erſt an dich/ warum wehrſt du
dich nicht?
Pick. Jch werde gleich dem vater vorgreiffen.
Eph. Jch halte/ es gehet einem wie dem andern.
Pick. O vater! wann ich doch meinen hals verſtecken
koͤnte/ ich bin gar zu kuͤtzlich drum/ ich kans fuͤrwahr
nicht leiden.
Eph. Muß/ iſt ein boͤſes kraut.
Pick. O wie weh wirds thun/ o wie weh wirds thun!
o wann ich mich doch in eine mauß verwandeln koͤn-
te/ wie wolte ich in das erſte maͤuſeloch kriechen; va-
ter/ ihr ſeyd wohl wunderlich/ daß ihr mir nicht
zwey haͤlſe gemacht habt/ wann einer vor die hunde
gienge/ ſo haͤtte ich ja den andern zum beſten.
Eph. Wer dir zehen haͤnde gemacht haͤtte/ daß du dich
wehren koͤnteſt.
Pick. O Venus/ o Juno/ ihr Goͤtter des haͤſcherlochs/
o Mars/ o Vulcanus/ ihr Goͤtter der aͤpffel-kam̃er/
o Cupido/ du Patron aller finſterer laternen/ o ſon-
ne/ mond und ſterne/ o lufft/ feuer/ waſſer/ o blitz/
donner und hagel.
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einen bloſſen degen in der hand/ und geht bald
auff
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[253/0269] Vierdte Handlung. ger gehen/ als ich bißher gelebt habe. Am. Zweiffelt an der guͤten belohnung nicht/ ihr wer- det euch den koͤnig ſelbſt/ und nebenſt ihm das gan- tze land verbunden machen. Flor. Dem himmel will ich dancken/ wo er meinen ſei- ten einige empfindligkeit einfloͤſſen wird. (gehen ab.) Pick. Vater/ es iſt kein ander mittel da/ ihr muͤſt hen- cken. Eph. Die reih koͤmmt erſt an dich/ warum wehrſt du dich nicht? Pick. Jch werde gleich dem vater vorgreiffen. Eph. Jch halte/ es gehet einem wie dem andern. Pick. O vater! wann ich doch meinen hals verſtecken koͤnte/ ich bin gar zu kuͤtzlich drum/ ich kans fuͤrwahr nicht leiden. Eph. Muß/ iſt ein boͤſes kraut. Pick. O wie weh wirds thun/ o wie weh wirds thun! o wann ich mich doch in eine mauß verwandeln koͤn- te/ wie wolte ich in das erſte maͤuſeloch kriechen; va- ter/ ihr ſeyd wohl wunderlich/ daß ihr mir nicht zwey haͤlſe gemacht habt/ wann einer vor die hunde gienge/ ſo haͤtte ich ja den andern zum beſten. Eph. Wer dir zehen haͤnde gemacht haͤtte/ daß du dich wehren koͤnteſt. Pick. O Venus/ o Juno/ ihr Goͤtter des haͤſcherlochs/ o Mars/ o Vulcanus/ ihr Goͤtter der aͤpffel-kam̃er/ o Cupido/ du Patron aller finſterer laternen/ o ſon- ne/ mond und ſterne/ o lufft/ feuer/ waſſer/ o blitz/ donner und hagel. (Der koͤnig koͤmmt/ ſtellt ſich ungeberdig/ hat einen bloſſen degen in der hand/ und geht bald auff

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/269>, abgerufen am 03.06.2024.