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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Drittes Gespräch.
So leb ich doch entschuldigt als ein freund
Bey welchem diß und alles möglich scheint.

6. Versteht sie mich? ich bitte tausendmahl
Sie rathe mir/ und fördre meine wahl/
Ein blosses ja vergnügt der mutter schluß/
Ein hartes nein macht daß ich sterben muß.
Fill. Mich dünckt der gute mensch hätte des liedes
nicht bedurfft.
Gil. Das ist eine andere frage. Doch es wird zeit
seyn daß wir gehen.
Mel. Jch wil hoffen es wird ihnen auff meiner stu-
be nicht so bange seyn.
Gil. Zeit hat ehre
Mel. So hat viel zeit viel ehre.
Gil. Du verstehst es besser.
Mel. Nun so laß doch zu guter letzt etwas hören/
Fill. Aber es muß lustig seyn/ sonst geb ichs nicht zu.
Gil. Jch habe kein anders als diß.
DU sprichst zu mir ich soll nicht thalen
Wenn ich ein bißgen lose bin/
Und sagst zu unterschiednen mahlen
Er geh doch weg/ er scher sich hin/
Er lasse sich doch endlich sagen
Jch kan das thalen nicht vertragen.
2. Du närrgen laß mich immer thalen/
Die thaler sind das beste geld/
Und welche wol damit bezahlen/
Die hat man lieb in aller welt/
Derhalben wirstu gleicher massen
Bey dir die müntze gelten lassen.
3. Ein thaler ist ein schönes stücke
Das man zu ehren brauchen mag/
Er
Z 4

Drittes Geſpraͤch.
So leb ich doch entſchuldigt als ein freund
Bey welchem diß und alles moͤglich ſcheint.

6. Verſteht ſie mich? ich bitte tauſendmahl
Sie rathe mir/ und foͤrdre meine wahl/
Ein bloſſes ja vergnuͤgt der mutter ſchluß/
Ein hartes nein macht daß ich ſterben muß.
Fill. Mich duͤnckt der gute menſch haͤtte des liedes
nicht bedurfft.
Gil. Das iſt eine andere frage. Doch es wird zeit
ſeyn daß wir gehen.
Mel. Jch wil hoffen es wird ihnen auff meiner ſtu-
be nicht ſo bange ſeyn.
Gil. Zeit hat ehre
Mel. So hat viel zeit viel ehre.
Gil. Du verſtehſt es beſſer.
Mel. Nun ſo laß doch zu guter letzt etwas hoͤren/
Fill. Aber es muß luſtig ſeyn/ ſonſt geb ichs nicht zu.
Gil. Jch habe kein anders als diß.
DU ſprichſt zu mir ich ſoll nicht thalen
Wenn ich ein bißgen loſe bin/
Und ſagſt zu unterſchiednen mahlen
Er geh doch weg/ er ſcher ſich hin/
Er laſſe ſich doch endlich ſagen
Jch kan das thalen nicht vertragen.
2. Du naͤrrgen laß mich immer thalen/
Die thaler ſind das beſte geld/
Und welche wol damit bezahlen/
Die hat man lieb in aller welt/
Derhalben wirſtu gleicher maſſen
Bey dir die muͤntze gelten laſſen.
3. Ein thaler iſt ein ſchoͤnes ſtuͤcke
Das man zu ehren brauchen mag/
Er
Z 4
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[359/0375] Drittes Geſpraͤch. So leb ich doch entſchuldigt als ein freund Bey welchem diß und alles moͤglich ſcheint. 6. Verſteht ſie mich? ich bitte tauſendmahl Sie rathe mir/ und foͤrdre meine wahl/ Ein bloſſes ja vergnuͤgt der mutter ſchluß/ Ein hartes nein macht daß ich ſterben muß. Fill. Mich duͤnckt der gute menſch haͤtte des liedes nicht bedurfft. Gil. Das iſt eine andere frage. Doch es wird zeit ſeyn daß wir gehen. Mel. Jch wil hoffen es wird ihnen auff meiner ſtu- be nicht ſo bange ſeyn. Gil. Zeit hat ehre Mel. So hat viel zeit viel ehre. Gil. Du verſtehſt es beſſer. Mel. Nun ſo laß doch zu guter letzt etwas hoͤren/ Fill. Aber es muß luſtig ſeyn/ ſonſt geb ichs nicht zu. Gil. Jch habe kein anders als diß. DU ſprichſt zu mir ich ſoll nicht thalen Wenn ich ein bißgen loſe bin/ Und ſagſt zu unterſchiednen mahlen Er geh doch weg/ er ſcher ſich hin/ Er laſſe ſich doch endlich ſagen Jch kan das thalen nicht vertragen. 2. Du naͤrrgen laß mich immer thalen/ Die thaler ſind das beſte geld/ Und welche wol damit bezahlen/ Die hat man lieb in aller welt/ Derhalben wirſtu gleicher maſſen Bey dir die muͤntze gelten laſſen. 3. Ein thaler iſt ein ſchoͤnes ſtuͤcke Das man zu ehren brauchen mag/ Er Z 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/375>, abgerufen am 01.06.2024.