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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberfl. gedancken andere gattung
Er ist von klaren silber dicke/
Und führt den allerbesten schlag.
Deßwegen muß ich mich befleissen
Damit ich kan ein thaler heissen.

4. Was nutzt mir doch ein kahler dreyer/
Der nicht einmahl die farbe hält?
Was taug ein vierling und ein zweyer?
Es ist ein blosses huren-geld:
Vom schweren kupfergeld aus Schweden
Begehr ich nicht einmahl zu reden.
5. Hingegen laß die thaler kommen/
Die finden allzeit ihren platz/
Und wenn sie werden eingenommen/
Legt man sie heimlich in den schatz/
Daß nicht die leute wie sie wollen
Das schöne geld begreiffen sollen.
6. Jch bin kein ungewisser praler.
Nimm mich zu deinem thaler an/
Wer weiß wo ich noch einen thaler
Bey dir zuwege bringen kan/
Alsdenn so hastu gut gelücke
Und den ducaten in der sicke.
Gil. Nun hiermit sey eine gute nacht.
Mel. Mein wunsch wäre/ ich könte so guter freun-
de noch länger habhafft seyn.
Fill. Ey man muß das säckgen nicht auf einmahl
ausschütten. Doch ehe wir von einander gehen/ wo
schlagen wir ehestes tages eine neue zusammenkunfft
auff.
Gil. Wo anders als bey mir.
Fill. Es darff alles nicht nach der ordnung gehen.
Wenn ich etwas dürffte bitten/ so wolte ich einen ort
vor-

Uberfl. gedancken andere gattung
Er iſt von klaren ſilber dicke/
Und fuͤhrt den allerbeſten ſchlag.
Deßwegen muß ich mich befleiſſen
Damit ich kan ein thaler heiſſen.

4. Was nutzt mir doch ein kahler dreyer/
Der nicht einmahl die farbe haͤlt?
Was taug ein vierling und ein zweyer?
Es iſt ein bloſſes huren-geld:
Vom ſchweren kupfergeld aus Schweden
Begehr ich nicht einmahl zu reden.
5. Hingegen laß die thaler kommen/
Die finden allzeit ihren platz/
Und wenn ſie werden eingenommen/
Legt man ſie heimlich in den ſchatz/
Daß nicht die leute wie ſie wollen
Das ſchoͤne geld begreiffen ſollen.
6. Jch bin kein ungewiſſer praler.
Nimm mich zu deinem thaler an/
Wer weiß wo ich noch einen thaler
Bey dir zuwege bringen kan/
Alsdenn ſo haſtu gut geluͤcke
Und den ducaten in der ſicke.
Gil. Nun hiermit ſey eine gute nacht.
Mel. Mein wunſch waͤre/ ich koͤnte ſo guter freun-
de noch laͤnger habhafft ſeyn.
Fill. Ey man muß das ſaͤckgen nicht auf einmahl
ausſchuͤtten. Doch ehe wir von einander gehen/ wo
ſchlagen wir eheſtes tages eine neue zuſammenkunfft
auff.
Gil. Wo anders als bey mir.
Fill. Es darff alles nicht nach der ordnung gehen.
Wenn ich etwas duͤrffte bitten/ ſo wolte ich einen ort
vor-
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[360/0376] Uberfl. gedancken andere gattung Er iſt von klaren ſilber dicke/ Und fuͤhrt den allerbeſten ſchlag. Deßwegen muß ich mich befleiſſen Damit ich kan ein thaler heiſſen. 4. Was nutzt mir doch ein kahler dreyer/ Der nicht einmahl die farbe haͤlt? Was taug ein vierling und ein zweyer? Es iſt ein bloſſes huren-geld: Vom ſchweren kupfergeld aus Schweden Begehr ich nicht einmahl zu reden. 5. Hingegen laß die thaler kommen/ Die finden allzeit ihren platz/ Und wenn ſie werden eingenommen/ Legt man ſie heimlich in den ſchatz/ Daß nicht die leute wie ſie wollen Das ſchoͤne geld begreiffen ſollen. 6. Jch bin kein ungewiſſer praler. Nimm mich zu deinem thaler an/ Wer weiß wo ich noch einen thaler Bey dir zuwege bringen kan/ Alsdenn ſo haſtu gut geluͤcke Und den ducaten in der ſicke. Gil. Nun hiermit ſey eine gute nacht. Mel. Mein wunſch waͤre/ ich koͤnte ſo guter freun- de noch laͤnger habhafft ſeyn. Fill. Ey man muß das ſaͤckgen nicht auf einmahl ausſchuͤtten. Doch ehe wir von einander gehen/ wo ſchlagen wir eheſtes tages eine neue zuſammenkunfft auff. Gil. Wo anders als bey mir. Fill. Es darff alles nicht nach der ordnung gehen. Wenn ich etwas duͤrffte bitten/ ſo wolte ich einen ort vor-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/376>, abgerufen am 01.06.2024.