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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Vierdtes Gespräch.
tütsche darüber/ daß man es nicht mercken soll.
Fill. Jch wolte ihr antworten/ aber ich darff es
nicht auf allen seiten verderben.
Gil. Bruder bey dir bin ich gerne/ denn man hat
nicht viel zu reden/ du überhebst die gantze compagnie
einer grossen mühwaltung.
Fill. Sieh da/ wilst du auch an mir zur jungfer
werden.
Lis. Da sieht mans/ daß kein mensch mit ihm aus-
kommen kan.
Fill. Kan niemand mit mir außkommen/ so mögen
sie alle/ wie sie da seyn mit mir hierinne bleiben.
Ros. Es ist schlechte lust darbey.
Fill. Mein engels-Rosettgen redet sie auch mit
mir/ ich dachte sie hätte es verschworen.
Ros. Er lasse mich gehn.
Fill. Sie verzeihe mir nur das eintzige/ ein ander-
mahl will ich sprechen/ sie ist nur sieben jahr und vier-
zehen wochen alt.
Lis. Mons. Gilanes er fange doch an zu singen/ ich
wil ihm selber helffen/ sonst schweigt das unkraut nicht
stille.
Fill. Parol ich wil schweigen/ wenn mir Gilanes
ein lied bringt das der müh wehrt ist.
Gil. Wie gefällt dir diß?
Fill. Bruder/ das ist gut geschrieben. Gib her/ ich
will es alleine singen.
Lis. Wir wollen ihn lieber singen hören als reden.
Fill. Wer weiß? damit der unterscheid desto besser
zu mercken ist/ so will ich allzeit was darzwischen reden.
Am ende mögt ihr urtheilen/ welches mir am schön-
sten ansteht.
Lis.
A a 5
Vierdtes Geſpraͤch.
tuͤtſche daruͤber/ daß man es nicht mercken ſoll.
Fill. Jch wolte ihr antworten/ aber ich darff es
nicht auf allen ſeiten verderben.
Gil. Bruder bey dir bin ich gerne/ denn man hat
nicht viel zu reden/ du uͤberhebſt die gantze compagnie
einer groſſen muͤhwaltung.
Fill. Sieh da/ wilſt du auch an mir zur jungfer
werden.
Liſ. Da ſieht mans/ daß kein menſch mit ihm aus-
kommen kan.
Fill. Kan niemand mit mir außkommen/ ſo moͤgen
ſie alle/ wie ſie da ſeyn mit mir hierinne bleiben.
Roſ. Es iſt ſchlechte luſt darbey.
Fill. Mein engels-Roſettgen redet ſie auch mit
mir/ ich dachte ſie haͤtte es verſchworen.
Roſ. Er laſſe mich gehn.
Fill. Sie verzeihe mir nur das eintzige/ ein ander-
mahl will ich ſprechen/ ſie iſt nur ſieben jahr und vier-
zehen wochen alt.
Liſ. Monſ. Gilanes er fange doch an zu ſingen/ ich
wil ihm ſelber helffen/ ſonſt ſchweigt das unkraut nicht
ſtille.
Fill. Parol ich wil ſchweigen/ wenn mir Gilanes
ein lied bringt das der muͤh wehrt iſt.
Gil. Wie gefaͤllt dir diß?
Fill. Bruder/ das iſt gut geſchrieben. Gib her/ ich
will es alleine ſingen.
Liſ. Wir wollen ihn lieber ſingen hoͤren als reden.
Fill. Wer weiß? damit der unterſcheid deſto beſſer
zu mercken iſt/ ſo will ich allzeit was darzwiſchen reden.
Am ende moͤgt ihr urtheilen/ welches mir am ſchoͤn-
ſten anſteht.
Liſ.
A a 5
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[377/0393] Vierdtes Geſpraͤch. tuͤtſche daruͤber/ daß man es nicht mercken ſoll. Fill. Jch wolte ihr antworten/ aber ich darff es nicht auf allen ſeiten verderben. Gil. Bruder bey dir bin ich gerne/ denn man hat nicht viel zu reden/ du uͤberhebſt die gantze compagnie einer groſſen muͤhwaltung. Fill. Sieh da/ wilſt du auch an mir zur jungfer werden. Liſ. Da ſieht mans/ daß kein menſch mit ihm aus- kommen kan. Fill. Kan niemand mit mir außkommen/ ſo moͤgen ſie alle/ wie ſie da ſeyn mit mir hierinne bleiben. Roſ. Es iſt ſchlechte luſt darbey. Fill. Mein engels-Roſettgen redet ſie auch mit mir/ ich dachte ſie haͤtte es verſchworen. Roſ. Er laſſe mich gehn. Fill. Sie verzeihe mir nur das eintzige/ ein ander- mahl will ich ſprechen/ ſie iſt nur ſieben jahr und vier- zehen wochen alt. Liſ. Monſ. Gilanes er fange doch an zu ſingen/ ich wil ihm ſelber helffen/ ſonſt ſchweigt das unkraut nicht ſtille. Fill. Parol ich wil ſchweigen/ wenn mir Gilanes ein lied bringt das der muͤh wehrt iſt. Gil. Wie gefaͤllt dir diß? Fill. Bruder/ das iſt gut geſchrieben. Gib her/ ich will es alleine ſingen. Liſ. Wir wollen ihn lieber ſingen hoͤren als reden. Fill. Wer weiß? damit der unterſcheid deſto beſſer zu mercken iſt/ ſo will ich allzeit was darzwiſchen reden. Am ende moͤgt ihr urtheilen/ welches mir am ſchoͤn- ſten anſteht. Liſ. A a 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/393>, abgerufen am 16.06.2024.