Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Der beschützten Unschuld Borg. Haltet euch nur nicht lange auf/ und saget keinem menschen von den briefen. Dieg. Bey leibe nicht/ der herr hat mirs so feste ein- gebunden/ daß ich nirgends davon reden soll/ als bey euch. Borg. So gedencket auch daran. Dieg. Gar wol. Nun Gott befohlen/ grossen danck vor das geschencke. (Geht ab.) Borg. Cäcilie gebt mir den brieff her. Cäc. Jch werde doch einen recompens kriegen. Borg. Davor sorgt nicht. Cäc. Es ist aber des herrn gebrauch/ daß er gerne schuldig bleibt. (Geht ab.) Borg. Die sache leufft glücklich/ doch muß ich sehn/ was sich der liebhaber vor worte gebraucht. Werthester Flavio. Jch bin glücklich über Meyland auf Turin kommen/ in willens von dar nach Lyon zu passiren. Was ich an beyden höfen vor expedition gehabt/ wird der bruder aus dem journal ersehen/ welches vor Jh. Durchl. ber- geleget ist. Er wird bemüht seyn/ deroselben mein ge- horsamstes zuschreiben ehestes zu überreichen Jm übri- gen bitte ich der einmahl geschlossenen freundschafft in gedenck zu bleiben/ und mich vor meinen widersa- chern/ absonderlich vor dem grundbösen Borgia (er schüttelt den kopff) zu beschützen. Verbleibe etc. Borgia noch nicht kennen lernen/ itzt wirstu erst er- fahrn/ wie schwer es sey/ den Borgia zum feinde haben/ doch die beygelegten sachen überlese ich zu anderer zeit/ itzt kan ich die stunden besser anwenden (geht ab) Leonore/ Sophie. Soph.
Der beſchuͤtzten Unſchuld Borg. Haltet euch nur nicht lange auf/ und ſaget keinem menſchen von den briefen. Dieg. Bey leibe nicht/ der heꝛr hat mirs ſo feſte ein- gebunden/ daß ich nirgends davon reden ſoll/ als bey euch. Borg. So gedencket auch daran. Dieg. Gar wol. Nun Gott befohlen/ groſſen danck vor das geſchencke. (Geht ab.) Borg. Caͤcilie gebt mir den brieff her. Caͤc. Jch werde doch einen recompens kriegen. Borg. Davor ſorgt nicht. Caͤc. Es iſt aber des heꝛrn gebrauch/ daß er gerne ſchuldig bleibt. (Geht ab.) Borg. Die ſache leufft gluͤcklich/ doch muß ich ſehn/ was ſich der liebhaber vor worte gebraucht. Wertheſter Flavio. Jch bin gluͤcklich uͤber Meyland auf Turin kom̃en/ in willens von dar nach Lyon zu paſſiren. Was ich an beyden hoͤfen vor expedition gehabt/ wird der bruder aus dem journal erſehen/ welches vor Jh. Durchl. ber- geleget iſt. Er wird bemuͤht ſeyn/ deroſelben mein ge- hoꝛſamſtes zuſchreiben eheſtes zu uͤbeꝛreichen Jm uͤbri- gen bitte ich der einmahl geſchloſſenen freundſchafft in gedenck zu bleiben/ und mich vor meinen widerſa- chern/ abſonderlich vor dem grundboͤſen Borgia (er ſchuͤttelt den kopff) zu beſchuͤtzen. Verbleibe ꝛc. Borgia noch nicht kennen lernen/ itzt wirſtu erſt er- fahrn/ wie ſchwer es ſey/ den Boꝛgia zum feinde haben/ doch die beygelegten ſachen uͤberleſe ich zu anderer zeit/ itzt kan ich die ſtunden beſſer anwenden (geht ab) Leonore/ Sophie. Soph.
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Der beſchuͤtzten Unſchuld
Borg. Haltet euch nur nicht lange auf/ und ſaget
keinem menſchen von den briefen.
Dieg. Bey leibe nicht/ der heꝛr hat mirs ſo feſte ein-
gebunden/ daß ich nirgends davon reden ſoll/ als bey
euch.
Borg. So gedencket auch daran.
Dieg. Gar wol. Nun Gott befohlen/ groſſen danck
vor das geſchencke.
(Geht ab.)
Borg. Caͤcilie gebt mir den brieff her.
Caͤc. Jch werde doch einen recompens kriegen.
Borg. Davor ſorgt nicht.
Caͤc. Es iſt aber des heꝛrn gebrauch/ daß er gerne
ſchuldig bleibt.
(Geht ab.)
Borg. Die ſache leufft gluͤcklich/ doch muß ich ſehn/
was ſich der liebhaber vor worte gebraucht.
Wertheſter Flavio.
Jch bin gluͤcklich uͤber Meyland auf Turin kom̃en/
in willens von dar nach Lyon zu paſſiren. Was ich an
beyden hoͤfen vor expedition gehabt/ wird der bruder
aus dem journal erſehen/ welches vor Jh. Durchl. ber-
geleget iſt. Er wird bemuͤht ſeyn/ deroſelben mein ge-
hoꝛſamſtes zuſchreiben eheſtes zu uͤbeꝛreichen Jm uͤbri-
gen bitte ich der einmahl geſchloſſenen freundſchafft
in gedenck zu bleiben/ und mich vor meinen widerſa-
chern/ abſonderlich vor dem grundboͤſen Borgia
(er
ſchuͤttelt den kopff) zu beſchuͤtzen. Verbleibe ꝛc.
Sieh da du ehrlicher vogel/ du haſt den grundboͤſen
Borgia noch nicht kennen lernen/ itzt wirſtu erſt er-
fahrn/ wie ſchwer es ſey/ den Boꝛgia zum feinde haben/
doch die beygelegten ſachen uͤberleſe ich zu anderer zeit/
itzt kan ich die ſtunden beſſer anwenden
(geht ab)
Leonore/ Sophie.
Soph.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/514>, abgerufen am 23.06.2024. |