Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Dritte Handlung. der rechten auf/ und als er angestochen kam/ schenckteich ihm eine kugel durch den kopf/ daß er seines reitens wol vergessen wird. Borg. Aber wenn die sache verrathen würde? Bast. Da lasse er mich davor sorgen: Er ist schon auf die seite geschleppt/ da sind die briefe. Borg. Es ist gut. Was ist nun vor die müh? Bast. Jch mag die leute nicht übersetzen/ ich neh- me von einer person todt zu schlagen vier reichs thaler. Borg. Da ist das geld. Bast. Jch bedancke mich vor gute bezahlung/ braucht er ins künftige etwas/ so lasse er michs nur wissen. Borg. Gar wol. Jch verlasse mich drauf/ es möch- te bald etwas zu thun geben. Bast. Jch steh allzeit zu seinen diensten. (Sie ge- hen ab.) Hercules/ Flavio. Herc. So ist Camillo untreu worden? Flav. Sein langwieriges stillschweigen macht mich zweifelhaftig. Herc. Das heist eines fürsten gnade mißbraucht. Flav. Jst Camillo schuld an dem aussenbleibenden bericht/ so muß ich sagen/ daß er der leichtfertigste mensch unter der sonnen ist. Herc. Wir werden inskünftige mit unser gnade sparsamer umgehn. Flav. Es steht drauf/ was mein cammerdiener vor zeitung zurück bringt. Herc. Wie bald kan er wieder hier seyn? Flav. Er wird sich nicht säumen. Camillo müste ihn aufhalten. Herc.
Dritte Handlung. der rechten auf/ und als er angeſtochen kam/ ſchenckteich ihm eine kugel durch den kopf/ daß er ſeines reitens wol vergeſſen wird. Borg. Aber wenn die ſache verꝛathen wuͤrde? Baſt. Da laſſe er mich davor ſorgen: Er iſt ſchon auf die ſeite geſchleppt/ da ſind die briefe. Borg. Es iſt gut. Was iſt nun vor die muͤh? Baſt. Jch mag die leute nicht uͤberſetzen/ ich neh- me von einer peꝛſon todt zu ſchlagen vier reichs thaler. Borg. Da iſt das geld. Baſt. Jch bedancke mich vor gute bezahlung/ braucht er ins kuͤnftige etwas/ ſo laſſe er michs nur wiſſen. Borg. Gar wol. Jch verlaſſe mich drauf/ es moͤch- te bald etwas zu thun geben. Baſt. Jch ſteh allzeit zu ſeinen dienſten. (Sie ge- hen ab.) Hercules/ Flavio. Herc. So iſt Camillo untreu worden? Flav. Sein langwieriges ſtillſchweigen macht mich zweifelhaftig. Herc. Das heiſt eines fuͤrſten gnade mißbraucht. Flav. Jſt Camillo ſchuld an dem auſſenbleibenden bericht/ ſo muß ich ſagen/ daß er der leichtfertigſte menſch unter der ſonnen iſt. Herc. Wir werden inskuͤnftige mit unſer gnade ſparſamer umgehn. Flav. Es ſteht drauf/ was mein cammerdiener vor zeitung zuruͤck bringt. Herc. Wie bald kan er wieder hier ſeyn? Flav. Er wird ſich nicht ſaͤumen. Camillo muͤſte ihn aufhalten. Herc.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0525" n="509"/><fw place="top" type="header">Dritte Handlung.</fw><lb/> der rechten auf/ und als er angeſtochen kam/ ſchenckte<lb/> ich ihm eine kugel durch den kopf/ daß er ſeines reitens<lb/> wol vergeſſen wird.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Borg.</speaker> <p>Aber wenn die ſache verꝛathen wuͤrde?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Baſt.</speaker> <p>Da laſſe er mich davor ſorgen: Er iſt ſchon<lb/> auf die ſeite geſchleppt/ da ſind die briefe.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Borg.</speaker> <p>Es iſt gut. Was iſt nun vor die muͤh?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Baſt.</speaker> <p>Jch mag die leute nicht uͤberſetzen/ ich neh-<lb/> me von einer peꝛſon todt zu ſchlagen vier reichs thaler.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Borg.</speaker> <p><hi rendition="#fr">D</hi>a iſt das geld.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Baſt.</speaker> <p>Jch bedancke mich vor gute bezahlung/<lb/> braucht er ins kuͤnftige etwas/ ſo laſſe er michs nur<lb/> wiſſen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Borg.</speaker> <p>Gar wol. Jch verlaſſe mich drauf/ es moͤch-<lb/> te bald etwas zu thun geben.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Baſt.</speaker> <p>Jch ſteh allzeit zu ſeinen dienſten.</p> </sp> <stage>(Sie ge-<lb/> hen ab.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Hercules/ Flavio.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp> <speaker>Herc.</speaker> <p>So iſt Camillo untreu worden?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Flav.</speaker> <p>Sein langwieriges ſtillſchweigen macht<lb/> mich zweifelhaftig.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Herc.</speaker> <p>Das heiſt eines fuͤrſten gnade mißbraucht.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Flav.</speaker> <p>Jſt Camillo ſchuld an dem auſſenbleibenden<lb/> bericht/ ſo muß ich ſagen/ daß er der leichtfertigſte<lb/> menſch unter der ſonnen iſt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Herc.</speaker> <p>Wir werden inskuͤnftige mit unſer gnade<lb/> ſparſamer umgehn.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Flav.</speaker> <p>Es ſteht drauf/ was mein cammerdiener vor<lb/> zeitung zuruͤck bringt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Herc.</speaker> <p>Wie bald kan er wieder hier ſeyn?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Flav.</speaker> <p>Er wird ſich nicht ſaͤumen. Camillo muͤſte<lb/> ihn aufhalten.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Herc.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [509/0525]
Dritte Handlung.
der rechten auf/ und als er angeſtochen kam/ ſchenckte
ich ihm eine kugel durch den kopf/ daß er ſeines reitens
wol vergeſſen wird.
Borg. Aber wenn die ſache verꝛathen wuͤrde?
Baſt. Da laſſe er mich davor ſorgen: Er iſt ſchon
auf die ſeite geſchleppt/ da ſind die briefe.
Borg. Es iſt gut. Was iſt nun vor die muͤh?
Baſt. Jch mag die leute nicht uͤberſetzen/ ich neh-
me von einer peꝛſon todt zu ſchlagen vier reichs thaler.
Borg. Da iſt das geld.
Baſt. Jch bedancke mich vor gute bezahlung/
braucht er ins kuͤnftige etwas/ ſo laſſe er michs nur
wiſſen.
Borg. Gar wol. Jch verlaſſe mich drauf/ es moͤch-
te bald etwas zu thun geben.
Baſt. Jch ſteh allzeit zu ſeinen dienſten.
(Sie ge-
hen ab.)
Hercules/ Flavio.
Herc. So iſt Camillo untreu worden?
Flav. Sein langwieriges ſtillſchweigen macht
mich zweifelhaftig.
Herc. Das heiſt eines fuͤrſten gnade mißbraucht.
Flav. Jſt Camillo ſchuld an dem auſſenbleibenden
bericht/ ſo muß ich ſagen/ daß er der leichtfertigſte
menſch unter der ſonnen iſt.
Herc. Wir werden inskuͤnftige mit unſer gnade
ſparſamer umgehn.
Flav. Es ſteht drauf/ was mein cammerdiener vor
zeitung zuruͤck bringt.
Herc. Wie bald kan er wieder hier ſeyn?
Flav. Er wird ſich nicht ſaͤumen. Camillo muͤſte
ihn aufhalten.
Herc.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |