Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Der beschützten Unschuld auf den caput hat. Und doch wie er vorgiebt/ hat ernicht lust anzubeissen. Jch halte/ ehe sechs wochen in das land kommen/ so haben wir ihn zu hause. Borg. Da schlage bley zu/ wie wird das ablauffen. Ponc. Herr auf euch beruhet es. Jhr müsset wis- sen was zu thun ist. Borg. Weistu nichts wie man den stümper berü- cken kan? Pon. Dißmal giebt es ein recht meisterstücke. Borg. Bistu auch versichert/ daß er nicht hingeht/ und die briefe abgiebt? Pon. Da bin ich wol versichert/ ich habe ihm so bange gemacht/ daß er nicht weiß/ ob er ein mädgen oder ein büfgen ist. Borg. Wo steckt er aber? Pon. Da im wirthshause. Borg. Kanstu ihm nicht einen rausch beybringen? Pon. Davor hab ich schon gesorgt. Jch habe ihm brav brantewein unter den wein gemischt/ davon ist er schon so fertig/ daß er braust als ein hamster. Borg. Höre/ siehe daß du ihm die briefe wegkriegst: ich wil unterdessen andere schreiben/ und an die stelle legen. Pon. Ey das geht nicht an. Sie werden nicht die hand kennen. Borg. O du elender kautz/ lehre du mich anderer leute hände nachmachen. Pon. Auf die weise wäre es nicht schlimm. Jch seh wohl ihr seyd mein meister. Nun es bleibt darbey ich wil die tasche mit den briefen bald bringen. Borg. Jch verlasse mich drauf. (geht ab) (der innerste platz öffnet sich/ da sitzt Simpli- cio
Der beſchuͤtzten Unſchuld auf den caput hat. Und doch wie er vorgiebt/ hat ernicht luſt anzubeiſſen. Jch halte/ ehe ſechs wochen in das land kommen/ ſo haben wir ihn zu hauſe. Borg. Da ſchlage bley zu/ wie wird das ablauffen. Ponc. Heꝛr auf euch beruhet es. Jhr muͤſſet wiſ- ſen was zu thun iſt. Borg. Weiſtu nichts wie man den ſtuͤmper beruͤ- cken kan? Pon. Dißmal giebt es ein recht meiſterſtuͤcke. Borg. Biſtu auch verſichert/ daß er nicht hingeht/ und die briefe abgiebt? Pon. Da bin ich wol verſichert/ ich habe ihm ſo bange gemacht/ daß er nicht weiß/ ob er ein maͤdgen oder ein buͤfgen iſt. Borg. Wo ſteckt er aber? Pon. Da im wirthshauſe. Borg. Kanſtu ihm nicht einen rauſch beybringen? Pon. Davor hab ich ſchon geſorgt. Jch habe ihm brav brantewein unter den wein gemiſcht/ davon iſt er ſchon ſo fertig/ daß er brauſt als ein hamſter. Borg. Hoͤre/ ſiehe daß du ihm die briefe wegkꝛiegſt: ich wil unterdeſſen andere ſchreiben/ und an die ſtelle legen. Pon. Ey das geht nicht an. Sie werden nicht die hand kennen. Borg. O du elender kautz/ lehre du mich anderer leute haͤnde nachmachen. Pon. Auf die weiſe waͤre es nicht ſchlimm. Jch ſeh wohl ihr ſeyd mein meiſter. Nun es bleibt darbey ich wil die taſche mit den briefen bald bringen. Borg. Jch verlaſſe mich drauf. (geht ab) (der innerſte platz oͤffnet ſich/ da ſitzt Simpli- cio
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Der beſchuͤtzten Unſchuld
auf den caput hat. Und doch wie er vorgiebt/ hat er
nicht luſt anzubeiſſen. Jch halte/ ehe ſechs wochen in
das land kommen/ ſo haben wir ihn zu hauſe.
Borg. Da ſchlage bley zu/ wie wird das ablauffen.
Ponc. Heꝛr auf euch beruhet es. Jhr muͤſſet wiſ-
ſen was zu thun iſt.
Borg. Weiſtu nichts wie man den ſtuͤmper beruͤ-
cken kan?
Pon. Dißmal giebt es ein recht meiſterſtuͤcke.
Borg. Biſtu auch verſichert/ daß er nicht hingeht/
und die briefe abgiebt?
Pon. Da bin ich wol verſichert/ ich habe ihm ſo
bange gemacht/ daß er nicht weiß/ ob er ein maͤdgen
oder ein buͤfgen iſt.
Borg. Wo ſteckt er aber?
Pon. Da im wirthshauſe.
Borg. Kanſtu ihm nicht einen rauſch beybringen?
Pon. Davor hab ich ſchon geſorgt. Jch habe ihm
brav brantewein unter den wein gemiſcht/ davon iſt
er ſchon ſo fertig/ daß er brauſt als ein hamſter.
Borg. Hoͤre/ ſiehe daß du ihm die briefe wegkꝛiegſt:
ich wil unterdeſſen andere ſchreiben/ und an die ſtelle
legen.
Pon. Ey das geht nicht an. Sie werden nicht die
hand kennen.
Borg. O du elender kautz/ lehre du mich anderer
leute haͤnde nachmachen.
Pon. Auf die weiſe waͤre es nicht ſchlimm. Jch
ſeh wohl ihr ſeyd mein meiſter. Nun es bleibt darbey
ich wil die taſche mit den briefen bald bringen.
Borg. Jch verlaſſe mich drauf.
(geht ab)
(der innerſte platz oͤffnet ſich/ da ſitzt Simpli-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/530>, abgerufen am 16.07.2024. |