Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Dritte Handlung. cio mit etlichen sauffgesellen/ Poncinello setztsich darzu/ läst auf den Simpl. scharfzusauf- fen. Endlich partirt er ihm die tasche weg/ und als er den Borgia sieht/ kömmt er herauß.) Pon. Herr da ist die tasche/ geschwind/ geschwind ehe die katze ein ey legt. Borg. (langt die briefe herauß/ und steckt andere dargegen hinein) Da Poncinello trage sie wieder an ihren ort/ und halt den kerlen nicht länger auf/ daß er die brief bestellt: Diese aber nim/ und wirff sie noch diesen augenblick ins feuer. (Poncinello geht hinein/ der platz wird zugezogen) Borg. Nun steht es mit dem Camillo auf der spi- tze/ da sol er seinen letzten stoß bekommen/ davon er so bald nicht genesen wird. Absonderlich weil ich mich bey dem fürsten in seine stelle eingeschlichen/ und die gnade weggesischet habe. Was Camillo vor diesen war/ ist itzt Borgia. Nur Camillo war zu einfältig/ und konte dem Borg. nicht den hals brechen. Hinge- gen Borgia ist vorsichtiger/ und hat besser drauf stu- diert/ wie man die politische mäusefalle aufstellen muß. (geht ab.) Poncinello/ Simplicio. Ponc. Jch wolte euch gerne länger nöthigen/ doch weil ihr zu verrichten habt/ so nehmt mit dem wenigen vor lieb. Simpl. Jch bedancke mich vor diß. Aber wo werde ich den Flavio antreffen? Pon. Er ist zu hofe/ fragt nur oben bey den Tra- banten nach. Simpl. Aber bin ich ausser gefahr? Ponc. K k 2
Dritte Handlung. cio mit etlichen ſauffgeſellen/ Poncinello ſetztſich darzu/ laͤſt auf den Simpl. ſcharfzuſauf- fen. Endlich partirt er ihm die taſche weg/ und als er den Borgia ſieht/ koͤm̃t er herauß.) Pon. Heꝛr da iſt die taſche/ geſchwind/ geſchwind ehe die katze ein ey legt. Borg. (langt die briefe herauß/ und ſteckt andere dargegen hinein) Da Poncinello trage ſie wieder an ihren ort/ und halt den kerlen nicht laͤnger auf/ daß er die brief beſtellt: Dieſe aber nim/ und wirff ſie noch dieſen augenblick ins feuer. (Poncinello geht hinein/ der platz wird zugezogen) Borg. Nun ſteht es mit dem Camillo auf der ſpi- tze/ da ſol er ſeinen letzten ſtoß bekommen/ davon er ſo bald nicht geneſen wird. Abſonderlich weil ich mich bey dem fuͤrſten in ſeine ſtelle eingeſchlichen/ und die gnade weggeſiſchet habe. Was Camillo vor dieſen war/ iſt itzt Borgia. Nur Camillo war zu einfaͤltig/ und konte dem Borg. nicht den hals brechen. Hinge- gen Borgia iſt vorſichtiger/ und hat beſſer drauf ſtu- diert/ wie man die politiſche maͤuſefalle aufſtellen muß. (geht ab.) Poncinello/ Simplicio. Ponc. Jch wolte euch gerne laͤnger noͤthigen/ doch weil ihr zu verrichten habt/ ſo nehmt mit dem wenigen vor lieb. Simpl. Jch bedancke mich vor diß. Aber wo werde ich den Flavio antreffen? Pon. Er iſt zu hofe/ fragt nur oben bey den Tra- banten nach. Simpl. Aber bin ich auſſer gefahr? Ponc. K k 2
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Dritte Handlung.
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fen. Endlich partirt er ihm die taſche weg/
und als er den Borgia ſieht/ koͤm̃t er herauß.)
Pon. Heꝛr da iſt die taſche/ geſchwind/ geſchwind
ehe die katze ein ey legt.
Borg. (langt die briefe herauß/ und ſteckt
andere dargegen hinein) Da Poncinello trage ſie
wieder an ihren ort/ und halt den kerlen nicht laͤnger
auf/ daß er die brief beſtellt: Dieſe aber nim/ und wirff
ſie noch dieſen augenblick ins feuer.
(Poncinello geht hinein/ der platz
wird zugezogen)
Borg. Nun ſteht es mit dem Camillo auf der ſpi-
tze/ da ſol er ſeinen letzten ſtoß bekommen/ davon er ſo
bald nicht geneſen wird. Abſonderlich weil ich mich
bey dem fuͤrſten in ſeine ſtelle eingeſchlichen/ und die
gnade weggeſiſchet habe. Was Camillo vor dieſen
war/ iſt itzt Borgia. Nur Camillo war zu einfaͤltig/
und konte dem Borg. nicht den hals brechen. Hinge-
gen Borgia iſt vorſichtiger/ und hat beſſer drauf ſtu-
diert/ wie man die politiſche maͤuſefalle aufſtellen muß.
(geht ab.)
Poncinello/ Simplicio.
Ponc. Jch wolte euch gerne laͤnger noͤthigen/ doch
weil ihr zu verrichten habt/ ſo nehmt mit dem wenigen
vor lieb.
Simpl. Jch bedancke mich vor diß. Aber wo
werde ich den Flavio antreffen?
Pon. Er iſt zu hofe/ fragt nur oben bey den Tra-
banten nach.
Simpl. Aber bin ich auſſer gefahr?
Ponc.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/531>, abgerufen am 18.06.2024. |