Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Dritte Handlung. erweisen/ habe ich die vorgeschlagene heyrath mit einerNiederländischen gräfin noch in zweifel gestelt/ um zu- vernehmen/ ob Leonore meine liebe der Niederlände- rin mißgönnen werde. Auff solchen fall erwarte ich meine schöne in Lothringen/ in qvalität eines getreu- en liebhabers. (Leonore fällt in ohnmacht: Sophie und Gy- raldo kommen herzu gelauffen.) Herc. Diß sind die früchte der untreu/ daß die un- schuld dadurch betrübet wird. Flav. Jhre Durchl. haben es in dero guter macht/ die verlassene Leonore anderweit zu vergnügen. Herc. Es sol unsere meiste sorge seyn/ doch daß der wache bald befohlen wird/ den boten aus der stadt zu jagen (Hercules und Borgia gehn zusammen ab/ auf der andern seite wird Leonore hinein getragen) Simplicio/ Poncinello. Simpl. Ach liebster freund wo laß ich mich/ die wache kömmt mir auff den fuß nach/ und wil mich auf- halten. Ponc. Mein ehrlicher Simplicio/ es ist mir leid/ macht euch nur unsichtbar. Simpl. Mit den anschlag wird mir nicht geholffen. Ponc. Halt dort ist oben ein käsekorb/ da könt ihr euch verstecken. Simpl. Ey itzt ist nicht zeit/ daß wir possen treiben. Ach wer hilfft mir! Pon. Jch kan nicht mehr thun/ als das ich euch ver- stecke. Kriecht hinter die thüre. Simpl. Aber wenn die wache kömmt? Pon. K k 5
Dritte Handlung. erweiſen/ habe ich die vorgeſchlagene heyrath mit einerNiederlaͤndiſchen graͤfin noch in zweifel geſtelt/ um zu- vernehmen/ ob Leonore meine liebe der Niederlaͤnde- rin mißgoͤnnen werde. Auff ſolchen fall erwarte ich meine ſchoͤne in Lothringen/ in qvalitaͤt eines getreu- en liebhabers. (Leonoꝛe faͤllt in ohnmacht: Sophie und Gy- raldo kommen herzu gelauffen.) Herc. Diß ſind die fruͤchte der untreu/ daß die un- ſchuld dadurch betruͤbet wird. Flav. Jhre Durchl. haben es in dero guter macht/ die verlaſſene Leonore anderweit zu vergnuͤgen. Herc. Es ſol unſere meiſte ſorge ſeyn/ doch daß der wache bald befohlen wird/ den boten aus der ſtadt zu jagen (Hercules und Borgia gehn zuſammen ab/ auf der andern ſeite wiꝛd Leonoꝛe hinein getragẽ) Simplicio/ Poncinello. Simpl. Ach liebſter freund wo laß ich mich/ die wache koͤmmt mir auff den fuß nach/ und wil mich auf- halten. Ponc. Mein ehrlicher Simplicio/ es iſt mir leid/ macht euch nur unſichtbar. Simpl. Mit den anſchlag wird mir nicht geholffẽ. Ponc. Halt dort iſt oben ein kaͤſekorb/ da koͤnt ihr euch verſtecken. Simpl. Ey itzt iſt nicht zeit/ daß wir poſſen treiben. Ach wer hilfft mir! Pon. Jch kan nicht mehr thun/ als das ich euch ver- ſtecke. Kriecht hinter die thuͤre. Simpl. Aber wenn die wache koͤmmt? Pon. K k 5
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Dritte Handlung.
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Niederlaͤndiſchen graͤfin noch in zweifel geſtelt/ um zu-
vernehmen/ ob Leonore meine liebe der Niederlaͤnde-
rin mißgoͤnnen werde. Auff ſolchen fall erwarte ich
meine ſchoͤne in Lothringen/ in qvalitaͤt eines getreu-
en liebhabers.
(Leonoꝛe faͤllt in ohnmacht: Sophie und Gy-
raldo kommen herzu gelauffen.)
Herc. Diß ſind die fruͤchte der untreu/ daß die un-
ſchuld dadurch betruͤbet wird.
Flav. Jhre Durchl. haben es in dero guter macht/
die verlaſſene Leonore anderweit zu vergnuͤgen.
Herc. Es ſol unſere meiſte ſorge ſeyn/ doch daß der
wache bald befohlen wird/ den boten aus der ſtadt zu
jagen
(Hercules und Borgia gehn zuſammen ab/ auf
der andern ſeite wiꝛd Leonoꝛe hinein getragẽ)
Simplicio/ Poncinello.
Simpl. Ach liebſter freund wo laß ich mich/ die
wache koͤmmt mir auff den fuß nach/ und wil mich auf-
halten.
Ponc. Mein ehrlicher Simplicio/ es iſt mir leid/
macht euch nur unſichtbar.
Simpl. Mit den anſchlag wird mir nicht geholffẽ.
Ponc. Halt dort iſt oben ein kaͤſekorb/ da koͤnt ihr
euch verſtecken.
Simpl. Ey itzt iſt nicht zeit/ daß wir poſſen treiben.
Ach wer hilfft mir!
Pon. Jch kan nicht mehr thun/ als das ich euch ver-
ſtecke. Kriecht hinter die thuͤre.
Simpl. Aber wenn die wache koͤmmt?
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