Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Dritte Handlung. cken/ und wincket den dienern/ sie sollen bravdrauff schlagen) Ey ihr Herren geht gemach/ der gute mensch hat nichts gethan. Claud. Wilstu die schläge mit ihm theilen? Ponc. Ach so gehts/ wenn man einen freund hat/ der wenig helffen kan. Claud. Nun du hund/ packe dich noch diese viertel- stunde 12 meilen von dieser stadt weg. Simpl. Jch will gerne gehn/ lasset mich nur ver- schnieben. Claud. Du mordbrenner/ nicht einen augenblick. Simpl. Was soll ich denn thun? Claud. Zum lande solstu hinaus gehn/ oder an den galgen. Simpl. Jch eyle ja so sehr ich kan. Claud. Du must besser tantzen lernen. (sie ge- hen mit ihm ab) Ponc. Jhr Herren/ ihr seyd meine zeugen/ ich meyn- te es mit dem menschen so gut/ ich hätte ihm mit mei- nem leben gedient; Doch es war nicht möglich/ die schnaphähne waren zu eyfrig auff das liebe brod/ ich hatte noth daß ich nicht in das gedränge kam/ Herr Borgia hat auff die Causen ausstudirt/ es geht ihm wie er selber will/ der unschuldige Simp licio muste es auch entgelten/ daß Borgia dem Camillo nicht gut ist. Doch wer fragt darnach: Unterdessen hat Poncinello geld und gut leben/ wie er nur selber will. (Bastardo kömmt gelauffen.) Bast. Höret ihr junggesell wo ist Signor Borgia? Pon. Sieh da/ habe ich auch einen zeugen daß ich auch ein junggeselle bin. Bast.
Dritte Handlung. cken/ und wincket den dienern/ ſie ſollen bravdrauff ſchlagen) Ey ihr Herꝛen geht gemach/ der gute menſch hat nichts gethan. Claud. Wilſtu die ſchlaͤge mit ihm theilen? Ponc. Ach ſo gehts/ wenn man einen freund hat/ der wenig helffen kan. Claud. Nun du hund/ packe dich noch dieſe viertel- ſtunde 12 meilen von dieſer ſtadt weg. Simpl. Jch will gerne gehn/ laſſet mich nur ver- ſchnieben. Claud. Du mordbrenner/ nicht einen augenblick. Simpl. Was ſoll ich denn thun? Claud. Zum lande ſolſtu hinaus gehn/ oder an den galgen. Simpl. Jch eyle ja ſo ſehr ich kan. Claud. Du muſt beſſer tantzen lernen. (ſie ge- hen mit ihm ab) Ponc. Jhr Herꝛen/ ihr ſeyd meine zeugen/ ich meyn- te es mit dem menſchen ſo gut/ ich haͤtte ihm mit mei- nem leben gedient; Doch es war nicht moͤglich/ die ſchnaphaͤhne waren zu eyfrig auff das liebe brod/ ich hatte noth daß ich nicht in das gedraͤnge kam/ Herꝛ Borgia hat auff die Cauſen ausſtudirt/ es geht ihm wie er ſelber will/ der unſchuldige Simp licio muſte es auch entgelten/ daß Borgia dem Camillo nicht gut iſt. Doch wer fragt darnach: Unterdeſſen hat Poncinello geld und gut leben/ wie er nur ſelber will. (Baſtardo koͤmmt gelauffen.) Baſt. Hoͤret ihr junggeſell wo iſt Signor Borgia? Pon. Sieh da/ habe ich auch einen zeugen daß ich auch ein junggeſelle bin. Baſt.
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Dritte Handlung.
cken/ und wincket den dienern/ ſie ſollen brav
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gute menſch hat nichts gethan.
Claud. Wilſtu die ſchlaͤge mit ihm theilen?
Ponc. Ach ſo gehts/ wenn man einen freund hat/
der wenig helffen kan.
Claud. Nun du hund/ packe dich noch dieſe viertel-
ſtunde 12 meilen von dieſer ſtadt weg.
Simpl. Jch will gerne gehn/ laſſet mich nur ver-
ſchnieben.
Claud. Du mordbrenner/ nicht einen augenblick.
Simpl. Was ſoll ich denn thun?
Claud. Zum lande ſolſtu hinaus gehn/ oder an den
galgen.
Simpl. Jch eyle ja ſo ſehr ich kan.
Claud. Du muſt beſſer tantzen lernen.
(ſie ge-
hen mit ihm ab)
Ponc. Jhr Herꝛen/ ihr ſeyd meine zeugen/ ich meyn-
te es mit dem menſchen ſo gut/ ich haͤtte ihm mit mei-
nem leben gedient; Doch es war nicht moͤglich/ die
ſchnaphaͤhne waren zu eyfrig auff das liebe brod/ ich
hatte noth daß ich nicht in das gedraͤnge kam/ Herꝛ
Borgia hat auff die Cauſen ausſtudirt/ es geht ihm wie
er ſelber will/ der unſchuldige Simp licio muſte es auch
entgelten/ daß Borgia dem Camillo nicht gut iſt. Doch
wer fragt darnach: Unterdeſſen hat Poncinello geld
und gut leben/ wie er nur ſelber will.
(Baſtardo koͤmmt gelauffen.)
Baſt. Hoͤret ihr junggeſell wo iſt Signor Borgia?
Pon. Sieh da/ habe ich auch einen zeugen daß ich
auch ein junggeſelle bin.
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