Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Vierdte Handlung. Soph. Je du ehrliches hertzgen/ daß du mir nicht wegkömmst! Pon. Aber was thut denn Leonore? Soph. Sie macht Calender auf 10 jahr hinaus. Pon. Doch wird wenig gut wetter drinnen stehn. Soph. Ja freylich. Pon. Sie macht es ohn zweiffel wie die Buchdru- cker/ die drucken in Calendern das schwartze zu erst/ und das rothe hernach. Soph. Ach Leonore wird nicht wieder lustig. Ponc. Es verlohnte sich der müh/ mit dem schä- bichten Camillo. Soph. Da hilffet nichts darvor. Ponc. Der Fürst hat ihr schon einen andern zuge- theilet. Soph. Jch weiß wohl. Aber Borgia wird sich vergebens bemühen. Ponc. Gleichwol scheinet Borgia noch kerlens gnung zu seyn. Soph. Daran ist nicht gnung. Pon. Ey warum nicht? höret Sophie/ ihr könnet was ehrliches verdienen/ wo ihr Leonoren darzu bere- den könnt: da schickt euch Borgia zwey dutzent tha- ler/ und wenn ihr was richtet/ sollt ihr zehn dutzent kriegen. Soph. Jst Borgia so ein lieber Herr/ das habe ich nicht gewust. Es ist mir leid/ daß ich geld nehmen muß/ eh ich was versprechen kan. Ponc. Thut ihr nun euer bestes. Soph. Jch will sehen. Jtzt soll ich mit ihr in das wäldgen spatzieren/ da wird es wol gelegenheit geben. Doch geh fort/ daß du nicht gesehen wirst. (Pon- L l 3
Vierdte Handlung. Soph. Je du ehrliches hertzgen/ daß du mir nicht wegkoͤmmſt! Pon. Aber was thut denn Leonore? Soph. Sie macht Calender auf 10 jahr hinaus. Pon. Doch wird wenig gut wetter drinnen ſtehn. Soph. Ja freylich. Pon. Sie macht es ohn zweiffel wie die Buchdru- cker/ die drucken in Calendern das ſchwartze zu erſt/ und das rothe hernach. Soph. Ach Leonore wird nicht wieder luſtig. Ponc. Es verlohnte ſich der muͤh/ mit dem ſchaͤ- bichten Camillo. Soph. Da hilffet nichts darvor. Ponc. Der Fuͤrſt hat ihr ſchon einen andern zuge- theilet. Soph. Jch weiß wohl. Aber Borgia wird ſich vergebens bemuͤhen. Ponc. Gleichwol ſcheinet Borgia noch kerlens gnung zu ſeyn. Soph. Daran iſt nicht gnung. Pon. Ey warum nicht? hoͤret Sophie/ ihr koͤnnet was ehrliches verdienen/ wo ihr Leonoren darzu bere- den koͤnnt: da ſchickt euch Borgia zwey dutzent tha- ler/ und wenn ihr was richtet/ ſollt ihr zehn dutzent kriegen. Soph. Jſt Borgia ſo ein lieber Herꝛ/ das habe ich nicht gewuſt. Es iſt mir leid/ daß ich geld nehmen muß/ eh ich was verſprechen kan. Ponc. Thut ihr nun euer beſtes. Soph. Jch will ſehen. Jtzt ſoll ich mit ihr in das waͤldgen ſpatzieren/ da wird es wol gelegenheit geben. Doch geh fort/ daß du nicht geſehen wirſt. (Pon- L l 3
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Vierdte Handlung.
Soph. Je du ehrliches hertzgen/ daß du mir nicht
wegkoͤmmſt!
Pon. Aber was thut denn Leonore?
Soph. Sie macht Calender auf 10 jahr hinaus.
Pon. Doch wird wenig gut wetter drinnen ſtehn.
Soph. Ja freylich.
Pon. Sie macht es ohn zweiffel wie die Buchdru-
cker/ die drucken in Calendern das ſchwartze zu erſt/
und das rothe hernach.
Soph. Ach Leonore wird nicht wieder luſtig.
Ponc. Es verlohnte ſich der muͤh/ mit dem ſchaͤ-
bichten Camillo.
Soph. Da hilffet nichts darvor.
Ponc. Der Fuͤrſt hat ihr ſchon einen andern zuge-
theilet.
Soph. Jch weiß wohl. Aber Borgia wird ſich
vergebens bemuͤhen.
Ponc. Gleichwol ſcheinet Borgia noch kerlens
gnung zu ſeyn.
Soph. Daran iſt nicht gnung.
Pon. Ey warum nicht? hoͤret Sophie/ ihr koͤnnet
was ehrliches verdienen/ wo ihr Leonoren darzu bere-
den koͤnnt: da ſchickt euch Borgia zwey dutzent tha-
ler/ und wenn ihr was richtet/ ſollt ihr zehn dutzent
kriegen.
Soph. Jſt Borgia ſo ein lieber Herꝛ/ das habe ich
nicht gewuſt. Es iſt mir leid/ daß ich geld nehmen
muß/ eh ich was verſprechen kan.
Ponc. Thut ihr nun euer beſtes.
Soph. Jch will ſehen. Jtzt ſoll ich mit ihr in das
waͤldgen ſpatzieren/ da wird es wol gelegenheit geben.
Doch geh fort/ daß du nicht geſehen wirſt.
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