Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Fünffte Handlung. (Germanus und Bojus kommen mit blos- sendegen.) Germ. Sieh da du nichts würdiger mensch/ wilstu noch deinen tod bey mir suchen? Boj. Jch dir brechen will das halß/ du nur her- kommen/ ich dir reissen will der hertz aus das leib. Germ. Es ist nicht zeit viel worte zu machen. (Sie gehn auff einander loß/ und kan keiner dem andern was anbringen. Endlich reisset Bojus aus/ und wird von Germanus hinein verfolget.) Albinus. Jch stund trefflich auff der wache/ ob kein schaden geschehen wolte/ daraus ich einen gewinnst gehoben hätte. Die zeiten sind itzund trestich dürre/ es schlägt sich niemand/ es bricht niemand ein bein/ in summa/ die patienten sind so seltzam/ daß man endlich nicht se- hen kan/ wovon die nahrung soll herkommen/ da führte das glück zwey zusammen/ ich hätte beyden etliche stiche gegönnet/ daran ich ohne lebens-gefahr drey viertel jahr hätte zu heilen gehabt. Doch/ da es am besten angehen solte/ da riß einer aus/ und that mir über sech- zig thaler schaden. Doch wer ist diß? (Commodus kömmt.) Com. Mein herr Albinus verzeihet mir/ daß ich so gleich zugeh. Alb. Er hat nicht um verzeihung zu bitten/ ich bin deßwegen da/ vornehmen leuten zu dienen. Com. Jch muß den herrn um rath fragen. Jch ha- be mit einem vornehmen menschen wildpret gessen/ da- von ist mir ein beingen in den zahn zu stecken kommen/ das macht mir lauter lose händel/ will er nicht darnach sehn/ ob der sache zu rathen ist? Alb.
Fuͤnffte Handlung. (Germanus und Bojus kommen mit bloſ- ſendegen.) Germ. Sieh da du nichts wuͤrdiger menſch/ wilſtu noch deinen tod bey mir ſuchen? Boj. Jch dir brechen will das halß/ du nur her- kommen/ ich dir reiſſen will der hertz aus das leib. Germ. Es iſt nicht zeit viel worte zu machen. (Sie gehn auff einander loß/ und kan keiner dem andern was anbringen. Endlich reiſſet Bojus aus/ und wird von Germanus hinein verfolget.) Albinus. Jch ſtund trefflich auff der wache/ ob kein ſchaden geſchehen wolte/ daraus ich einen gewinnſt gehoben haͤtte. Die zeiten ſind itzund treſtich duͤrre/ es ſchlaͤgt ſich niemand/ es bricht niemand ein bein/ in ſumma/ die patienten ſind ſo ſeltzam/ daß man endlich nicht ſe- hen kan/ wovon die nahrung ſoll herkommen/ da fuͤhrte das gluͤck zwey zuſammen/ ich haͤtte beyden etliche ſtiche gegoͤnnet/ daran ich ohne lebens-gefahr drey viertel jahr haͤtte zu heilen gehabt. Doch/ da es am beſten angehen ſolte/ da riß einer aus/ und that mir uͤber ſech- zig thaler ſchaden. Doch wer iſt diß? (Commodus koͤmmt.) Com. Mein herr Albinus verzeihet mir/ daß ich ſo gleich zugeh. Alb. Er hat nicht um verzeihung zu bitten/ ich bin deßwegen da/ vornehmen leuten zu dienen. Com. Jch muß den herrn um rath fragen. Jch ha- be mit einem vornehmen menſchen wildpret geſſen/ da- von iſt mir ein beingen in den zahn zu ſtecken kommen/ das macht mir lauter loſe haͤndel/ will er nicht darnach ſehn/ ob der ſache zu rathen iſt? Alb.
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Fuͤnffte Handlung.
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Germ. Sieh da du nichts wuͤrdiger menſch/ wilſtu
noch deinen tod bey mir ſuchen?
Boj. Jch dir brechen will das halß/ du nur her-
kommen/ ich dir reiſſen will der hertz aus das leib.
Germ. Es iſt nicht zeit viel worte zu machen.
(Sie gehn auff einander loß/ und kan keiner
dem andern was anbringen. Endlich reiſſet
Bojus aus/ und wird von Germanus
hinein verfolget.)
Albinus.
Jch ſtund trefflich auff der wache/ ob kein ſchaden
geſchehen wolte/ daraus ich einen gewinnſt gehoben
haͤtte. Die zeiten ſind itzund treſtich duͤrre/ es ſchlaͤgt
ſich niemand/ es bricht niemand ein bein/ in ſumma/
die patienten ſind ſo ſeltzam/ daß man endlich nicht ſe-
hen kan/ wovon die nahrung ſoll herkommen/ da fuͤhrte
das gluͤck zwey zuſammen/ ich haͤtte beyden etliche ſtiche
gegoͤnnet/ daran ich ohne lebens-gefahr drey viertel
jahr haͤtte zu heilen gehabt. Doch/ da es am beſten
angehen ſolte/ da riß einer aus/ und that mir uͤber ſech-
zig thaler ſchaden. Doch wer iſt diß?
(Commodus koͤmmt.)
Com. Mein herr Albinus verzeihet mir/ daß ich
ſo gleich zugeh.
Alb. Er hat nicht um verzeihung zu bitten/ ich bin
deßwegen da/ vornehmen leuten zu dienen.
Com. Jch muß den herrn um rath fragen. Jch ha-
be mit einem vornehmen menſchen wildpret geſſen/ da-
von iſt mir ein beingen in den zahn zu ſtecken kommen/
das macht mir lauter loſe haͤndel/ will er nicht darnach
ſehn/ ob der ſache zu rathen iſt?
Alb.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/695>, abgerufen am 23.06.2024. |