Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
wollen wir an den Unkosten nichts zu tragen haben. Sol. Jch protestire wider die Worte Be- trugerey/ Auffschneiderey und derglei- chen. Es mag seyn/ daß die meisten einen Excess begangen haben/ weil sie die Ehre suchen/ oder weil sie auch durch die Ehre zu einigen Nutzen gelangen wolten. Aber was ist es nun mehr/ auff diese Weise müste sich der grosse Alexander vor das Gerichte stellen/ wenn er noch am Leben wäre. Rais. Eben dieses sind meine Gedancken. Denn die gegenwärtigen Clienten ha- ben auch der Ehre und des Nutzens wegen einen grossen oder kleinen Excess begangen. Sol. Der Excess hat sich in einen Diebstal verwandelt/ da man falsche Waaren vor Gut Geld geliefert hat. Rais. Was können die guten Leute davor/ daß sie nicht so heimlich stehlen können als andere. Vielleicht wenn sie das Handwerck besser begreiffen/ so können sie noch unter die grossen Diebe gesetzet werden/ vor welchen man den Hut ab- zie-
wollen wir an den Unkoſten nichts zu tragen haben. Sol. Jch proteſtire wider die Worte Be- trugerey/ Auffſchneiderey und derglei- chen. Es mag ſeyn/ daß die meiſten einen Exceſs begangen haben/ weil ſie die Ehre ſuchen/ oder weil ſie auch durch die Ehre zu einigen Nutzen gelangen wolten. Aber was iſt es nun mehr/ auff dieſe Weiſe muͤſte ſich der groſſe Alexander vor das Gerichte ſtellen/ weñ er noch am Leben waͤre. Raiſ. Eben dieſes ſind meine Gedancken. Denn die gegenwaͤrtigen Clienten ha- ben auch der Ehre und des Nutzens wegen einen groſſen oder kleinen Exceſs begangen. Sol. Der Exceſs hat ſich in einen Diebſtal verwandelt/ da man falſche Waaren vor Gut Geld geliefert hat. Raiſ. Was koͤnnen die guten Leute davor/ daß ſie nicht ſo heimlich ſtehlen koͤnnen als andere. Vielleicht wenn ſie das Handwerck beſſer begreiffen/ ſo koͤnnen ſie noch unter die groſſen Diebe geſetzet werden/ vor welchen man den Hut ab- zie-
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Sol. Jch proteſtire wider die Worte Be-
trugerey/ Auffſchneiderey und derglei-
chen. Es mag ſeyn/ daß die meiſten
einen Exceſs begangen haben/ weil ſie
die Ehre ſuchen/ oder weil ſie auch durch
die Ehre zu einigen Nutzen gelangen
wolten. Aber was iſt es nun mehr/
auff dieſe Weiſe muͤſte ſich der groſſe
Alexander vor das Gerichte ſtellen/ weñ
er noch am Leben waͤre.
Raiſ. Eben dieſes ſind meine Gedancken.
Denn die gegenwaͤrtigen Clienten ha-
ben auch der Ehre und des Nutzens
wegen einen groſſen oder kleinen Exceſs
begangen.
Sol. Der Exceſs hat ſich in einen Diebſtal
verwandelt/ da man falſche Waaren
vor Gut Geld geliefert hat.
Raiſ. Was koͤnnen die guten Leute davor/
daß ſie nicht ſo heimlich ſtehlen koͤnnen
als andere. Vielleicht wenn ſie das
Handwerck beſſer begreiffen/ ſo koͤnnen
ſie noch unter die groſſen Diebe geſetzet
werden/ vor welchen man den Hut ab-
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